Migration, Mobilität und Informalität: eine ethnographische Studie der Kaspischen Region anhand der Beispiele Aqtóbe/Westkasachstan und Sumqayıt/Aserbaidschan

Die ethnographische Studie untersucht Migration, Mobilität und Informalität in der Kaspischen Region anhand der Beispiele Aqtóbe/Westkasachstan und Sumqayıt/Aserbaidschan. Im als internationalen Stadt angepriesenen Sumqayıt wurden von der Errichtung an lokale Ethnien mit einbezogen, während für den...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Jäger, Philipp Frank (VerfasserIn)
Format: Abschlussarbeit Buch
Sprache:German
Veröffentlicht: Berlin [2022?]
Schlagworte:
Online-Zugang:kostenfrei
Zusammenfassung:Die ethnographische Studie untersucht Migration, Mobilität und Informalität in der Kaspischen Region anhand der Beispiele Aqtóbe/Westkasachstan und Sumqayıt/Aserbaidschan. Im als internationalen Stadt angepriesenen Sumqayıt wurden von der Errichtung an lokale Ethnien mit einbezogen, während für den Ausbau der Schwerindustrie zwar Spezialisten aus dem europäischen Teil der UdSSR nach Aqtóbe geschickt wurden, Kasachen ihren Platz aber auf den entfernten sovchozen fanden. Sumqayıt entwickelte sich rasch und lockte junge Menschen aus den Kaukasusdörfern in die Stadt durch eine geregelte Arbeitszeit und der Aussicht auf eine eigene Wohnung. Ende der 1980er-Jahre wurden jedoch die großen Umweltbelastungen spürbar und Geflüchtete suchten nach Schutz vor dem Karabachkrieg. Die Migration von Kasachen nach Aqtóbe begann erst Ende der 1980er-Jahre. Neben Kasachen aus dem Oblast zog Aqtóbe auch repatriierte Kasachen (oralman) vor allem aus Usbekistan und Turkmenistan an. Sumqayıt bot Bildungsmigranten die Möglichkeit, zu Hoch- und Berufsschulen nach Baku zu pendeln. Bildung der jungen Generation zusammen mit der Arbeitsplatzsuche der älteren Generation war ein ausschlaggebender Moment zur Migration des Haushalts in die beiden Großstädte. In Aqtóbe hofften Migranten durch Bildung einen Job außerhalb der prekären Beschäftigungsverhältnisse in der Rohstoffindustrie zu ergattern, die von vielen aber als Katalysator genutzt wurde, um das Startkapital für den Umzug zu erwirtschaften. Junge Frauen von Land konnten durch Migration ihren Lebensunterhalt selbst erwirtschaften und dem Druck auf eine frühe Eheschließung ausweichen. Großstädte wie Aqtóbe und Sumqayıt nehmen eine zentrale Rolle im Mobilitätsgeflecht der Kaspischen Region ein. Das Verhältnis von Chancen zu Risiken erweist sich als wesentlich günstiger als in den jeweiligen Hauptstädten, zudem sind die Informationskosten geringer.
Englische Version: This ethnographic study examines migration, mobility and informality in the Caspian region using the examples of Aqtóbe/Western Kazakhstan and Sumqayıt/Azerbaijan. In Sumqayıt, praised as an international city, local ethnic groups were involved from the very beginning, while specialists from the European part of the USSR were sent to Aqtóbe for the establishment of heavy industry, but Kazakhs found their place in distant sovkhozs. Sumqayıt developed rapidly and attracted young people from the Caucasus villages to the city with regular working hours and the prospect of their own apartment. At the end of the 1980s, however, severe environmental pollution became evident and refugees searched for protection from the Karabakh War. The migration of Kazakhs to Aqtóbe only began at the end of the 1980s. In addition to Kazakhs from the oblast, Aqtóbe also attracted repatriated Kazakhs (oralman), mainly from Uzbekistan and Turkmenistan. Sumqayıt offered educational migrants the opportunity to commute to higher education and vocational schools in Baku. The education of the younger generation together with the job search of the older generation was a decisive factor in the household’s migration to the two major cities. In Aqtóbe, migrants hoped that education would enable them to find a job outside the precarious employment conditions in the resource industry, which many used as a catalyst to earn the start-up capital for the move. Young rural women were able to earn their own living through migration and avoid the pressure of early marriage. Large cities such as Aqtóbe and Sumqayıt play a central role in the Caspian region's mobility network. The ratio of opportunities to risks proves to be much more favorable than in the respective capitals, and information costs are also lower. As arrival cities, they offer access to informal housing and the labor market.
Beschreibung:Datum der Disputation 13.07.2022
Der Text enthält eine Zusammenfassung in deutscher, englischer, russischer, kasachischer und aserbaidschanischer Sprache.
Beschreibung:547 Seiten Illustrationen, Diagramme, Karten

Es ist kein Print-Exemplar vorhanden.

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