Apengeters "Erbe": der Lübecker Bronzegießer Gerhard Kranemann und seine Gusswerke

Aus der Lübecker Werkstatt Gerhard Kranemanns haben sich neben vier Glocken auch zwei Taufbecken erhalten, die als herausragende Werke des lübischen Bronzegusses des Spätmittelalters gelten können. Während die Glocken sehr einfach gehalten sind, keine Verzierungen aufweisen und nur zwei von ihnen so...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Main Author: Vennebusch, Jochen Hermann 1986- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Published: 16.11.2023
Subjects:
Online Access:Volltext
Volltext
Summary:Aus der Lübecker Werkstatt Gerhard Kranemanns haben sich neben vier Glocken auch zwei Taufbecken erhalten, die als herausragende Werke des lübischen Bronzegusses des Spätmittelalters gelten können. Während die Glocken sehr einfach gehalten sind, keine Verzierungen aufweisen und nur zwei von ihnen sogar eine Inschrift tragen, sind die beiden Taufbecken sehr aufwändig konzipiert und mit zahlreichen Reliefs und Figuren verziert, die zum Teil einen Bezug zum Verwendungsort des Objekts aufweisen. Die beiden Taufbecken zeigen auch deutlich die unterschiedlichen Ansprüche der Bildprogramme, die offenbar mit dem zur Verfügung stehenden finanziellen Budget zusammenhingen. Denn der Bronzeguss in Schönberg, der sicher in das Jahr 1357 zu datieren ist, war aller Wahrscheinlichkeit nach die Schenkung zweier an der Kirche in Schönberg dienender Kleriker und vor allem des damals amtierenden Bischofs von Ratzeburg, während der Taufstein in Siek, der wohl etwas später entstanden ist, die Schenkung des Lübecker Bürgers Hinrich Flint war. Beide Artefakte verraten zudem wichtige Details über die Herstellungstechnik des mittelalterlichen Bronzegusses einerseits und über die Rezeption wichtiger regionaler Vorbilder andererseits, deren Konzeption weiterentwickelt und teilweise seriell umgesetzt wurde. Die äußerst sorgfältig gefertigten und damit qualitativ hochwertigen Arbeiten des Gießers Gerhard Kranemann, die von der kunsthistorischen Forschung bisher eher vernachlässigt wurden, können somit als Bindeglied und Vermittler zwischen den in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Lübeck nachweisbaren Taufbecken Hans Apengeters und den sie herstellenden Werkstätten ab der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Physical Description:Illustrationen
ISSN:2941-3362
DOI:10.38072/2941-3362/p2

There is no print copy available.

Interlibrary loan Place Request Caution: Not in THWS collection! Get full text