Alchymistische Kunststücke am kaiserlichen Hof: Alchemie unter den Habsburgerkaisern Rudolf II., Ferdinand III. und Leopold I.

In den letzten dreißig Jahren wurden zahlreiche grundlegende Forschungsberichte mit unerwarteten Ergebnissen zur Alchemie im Umfeld der Habsburgerherrscher des 16. und des 17. Jahrhunderts veröffentlicht. Allen voran sei Ivo Purš’ und Vladimír Karpenkos in Prag erschienener umfangreicher Sammelband...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Soukup, Rudolf Werner 1953- (VerfasserIn)
Format: Elektronisch Artikel
Sprache:German
Veröffentlicht: 2023
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Zusammenfassung:In den letzten dreißig Jahren wurden zahlreiche grundlegende Forschungsberichte mit unerwarteten Ergebnissen zur Alchemie im Umfeld der Habsburgerherrscher des 16. und des 17. Jahrhunderts veröffentlicht. Allen voran sei Ivo Purš’ und Vladimír Karpenkos in Prag erschienener umfangreicher Sammelband "Alchymie a Rudolf II." (2011/2016) erwähnt. Insbesondere sind es die Erkenntnisse Rafał T. Prinkes zu dem am Hofe Rudolfs angestellten Alchemisten Sendivogius und die Funde Carlos Gillys bezüglich des von Erzherzog Maximilian III. auf eine Galeere verbannten Paracelsisten Adam Haslmayr. So manches Klischee erscheint nun dringend revisionsbedürftig. 2018 konnte Birte Camen in ihrer Diplomarbeit zeigen, dass der Autor einer 870 Seiten umfassenden und eigens für Kaiser Rudolf II. angefertigten Handschrift der ÖNB mit dem Titel "Alchymische Kunst-Stücke in gutter Ordnungk" von dem aus Breslau stammenden Leibarzt Dr. Johann Hennemann (1555–1614) geschrieben wurde. Einige der darin enthalten weit über 1000 Rezepturen kommen einem modernen Lehrbuch der anorganischen Chemie nahe. Ein gänzlich unerwartetes Bild des Gedanken- und Informationsaustausches zwischen Kaiser Ferdinand III. und seinem Bruder Erzherzog Leopold Wilhelm während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ergab die Edition ihres Briefwechsels durch Renate Schreiber und Mark Hengerer, der Berichte über alchemistische Experimente enthält. Einer der für Kaiser Ferdinand III. tätigen Alchemisten war Conrad III. Ruess von Ruessenstein (1604–1668). Es ist gelungen die Lebensumstände dieses von Zeitgenossen eher abschätzig beurteilten Alchemisten, der 1643 das Schloss Stermol in Krain erwarb, zu erforschen.
In den Kaiser Leopold I. gewidmeten alchemistischen Schriften des Johann Friedrich von Rain (geb. 1634) versteigt sich dieser Alchemist, der Mitglied des Stadtrats von Laibach war, zur Ansicht, dass eine Leugnung der Kunst des Goldmachens einem crimen laesae maiestatis gleichkommt. Abgerundet wird die Skizze des Charakters der Alchemie am Hofe Leopolds I. in Wien durch Dokumente über den Alchemisten Wenzel Seiler aus dem Augustinerkloster Brünn, die dank der Hilfe von Jaromír Hladík vom Mährischen Archiv in Brünn ausgewertet werden konnten. Diese Dokumente lassen diesen vom Kaiser für seine spektakulären alchemistischen Vorführungen geadelten und hochgeschätzten Alchemisten in einem eher düsteren Licht erscheinen.
Beschreibung:Illustrationen
ISBN:978-3-903374-04-1
DOI:10.25364/97839033740413

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