Stecken, Stab und Stangl: von Elfriede Jelinek. Aufzeichnung einer Aufführung des Schauspielhauses in Hamburg 1997

1995 wurden in Oberwart im österreichischen Burgenland vier Roma von einer Bombe zerrissen. Sie detonierte, als die Männer ein Plakat mit der Aufschrift "Roma zurück nach Indien!" entfernen wollten. Österreich, seit längerem vom Briefbombenterror einer "Bajuwarischen Befreiungsbewegun...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Jelinek, Elfriede (VerfasserIn)
Format: Video VHS Buchkapitel
Sprache:Undetermined
Veröffentlicht: [Mainz] ZDF [1997]
Schriftenreihe:34. Theatertreffen Berlin 1997
Zusammenfassung:1995 wurden in Oberwart im österreichischen Burgenland vier Roma von einer Bombe zerrissen. Sie detonierte, als die Männer ein Plakat mit der Aufschrift "Roma zurück nach Indien!" entfernen wollten. Österreich, seit längerem vom Briefbombenterror einer "Bajuwarischen Befreiungsbewegung" erschüttert, hatte seinen bis dahin schlimmsten Anschlag erlebt. Das Verbrechen, von den lokalen Behörden anfangs nur schlampig untersucht, wurde erst nach massivem Protest von Künstlern und Intellektuellen zum Fall für Staatstrauer und zum Betroffenheitsritual der Politiker. Zu den Protestierenden gehörte auch Elfriede Jelinek, selber Adressatin von Bombendrohungen und später im Wahlkampf von Haiders "Bewegung" als "sozialistische Staatskünstlerin" plakatiert. "Für mich", sagt sie, "ist es das katastrophalste Ereignis der Zweiten Republik." Ein Zeichen fataler Kontinuität, da die Roma wie die Juden schon in der Nazizeit radikal verfolgt wurden. Gleich nachdem sie "Die Kinder der Toten", den monumentalen Roman über die vergessenen Opfer der Geschichte, abgeschlossen hatte, goß sie ihre Wut in ein groteskes Theaterbild: Moderiert von einem Fleischer-Talkmaster namens Stab, häkeln sich gesund empfindende Zeitgenossen an einer Fleischtheke nicht nur sprachlich, auch buchstäblich zusammen. Wie von ihr nicht anders zu erwarten, ist es keine Kolportage á la Turrini, sondern eine kompliziert geschichtete Sprachpartitur - allein der Titel "Stecken, Stab und Stangl" hat es in sich. Außer dem 23. Psalm Davids steckt darin "Staberl", der Kolumnist der "Kronen-Zeitung", der nach Jelineks Auffassung an der Verschärfung des Klimas großen Anteil hat. Und Stangl hieß der Kommandant des KZ Treblinka. Besonders im Visier: die Unart der Presse, politische Verbrechen, den Tod einer Skiläuferin oder das Schicksal eines krebskranken Kindes gleichgewichtig abzuhandeln. [www.focus.de]
Beschreibung:[VHS] (92 Min.)

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