Triumph der Liebe: von Pierre Carlet de Marivaux
Triumphiert bei Marivaux tatsächlich die Liebe? Deren Entdeckung als eine innere, gefühlvolle Angelegenheit des Menschen war im Frankreich des Rokoko in Salons und auf dem Theater erregendes Thema. Vorherrschend allerdings schon damals das Spielen mit der Liebe, das Verbergen der Gelüste hinter Würd...
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Weitere Verfasser: | , |
Format: | Video VHS Buchkapitel |
Sprache: | Undetermined |
Veröffentlicht: |
Stuttgart
SDR
[1997]
|
Schriftenreihe: | 34. Theatertreffen Berlin 1997
|
Zusammenfassung: | Triumphiert bei Marivaux tatsächlich die Liebe? Deren Entdeckung als eine innere, gefühlvolle Angelegenheit des Menschen war im Frankreich des Rokoko in Salons und auf dem Theater erregendes Thema. Vorherrschend allerdings schon damals das Spielen mit der Liebe, das Verbergen der Gelüste hinter Würde und Grazie. Das höfische Zeremoniell als Versteck für die Lust. Die Kunst des Verführens geradezu ein Kult. Triumph also für jene, die am geschicktesten zu manipulieren verstanden. Mit solch Sachverhalt wäre freundlich ironischer Umgang angezeigt. So angenehm es ist, wenn auf dem Theater Figuren ernst genommen und nicht diffamiert, gar verhunzt werden. Doch wenn der auf seinem Landsitz vereinsamte, alternde Philosoph Hermokrates und seine verjungferte Schwester Leontine auf die taktischen Liebesschwüre der als Mann verkleideten Prinzessin Leonida hereinfallen, braucht das einen kritischen Touch, sollte das nicht einfach vom Blatt gespielt werden. Zumal die Weltfremdheit des um sein Ansehen bangenden Philosophen nach sarkastischen Akzenten geradezu schreit. Jungregisseur Christof Loy identifizierte sich. Im reizvollen Bühnenbild Herbert Murauers (ein romantischer Park auf die Wände eines Vestibüls gemalt) entwarf er die märchenhafte Idylle eines Schäferspiels, mit gutem Empfinden für »runde« Charaktere, vordergründig höfische Pose meidend, standesgemäße Haltungen suchend. Poltrig der Gärtner, clever der Diener. Agis, der von Hermokrates aufgezogene, bisher im Verborgenen lebende eigentliche Herrscher des Landes, zu dessen Eroberung Leonida anreiste und wegen dem sie all ihre Liebes-List ins Treffen führt, ist bei Andreas Schlager ein muffliger, in sich geduckter, stimmlich schwacher Geselle. Man kann nur staunen, wo die Liebe so hinfällt. Leonida, die zärtlich fühlende Prinzessin, wird von Hedi Kriegeskotte mit natürlicher Grazie als eine selbstbewußte, klug charmierende junge Frau vorgeführt. [www.berliner-schauspielschule.de] |
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