Reaktanz statt Resonanz: Das "Kirchenschiff" als Symptom der Politisierung und einer gestörten Kommunikation im deutschen Protestantismus

Kaum eine andere Entscheidung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in den letzten Jahren hat deren Mitglieder so polarisiert wie das von der Kirche maßgeblich mitfinanzierte und unterhaltene Boot zur Rettung schiffbrüchiger Migranten aus dem Mittelmeer. Der Einsatz des Bootes gilt als symbo...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Besier, Gerhard 1947- (VerfasserIn)
Format: Elektronisch Artikel
Sprache:German
Veröffentlicht: 2021
Zusammenfassung:Kaum eine andere Entscheidung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in den letzten Jahren hat deren Mitglieder so polarisiert wie das von der Kirche maßgeblich mitfinanzierte und unterhaltene Boot zur Rettung schiffbrüchiger Migranten aus dem Mittelmeer. Der Einsatz des Bootes gilt als symbolisches Spitzenprojekt einer spezifischen Spielart von »Öffentlicher Theologie« und wurde gegen den Protest zahlreicher Gläubiger, aber gemeinsam mit links-alternativen Gruppen realisiert. Gleichzeitig machen hohe Austrittszahlen und sinkende Finanzmittel der dramatisch schrumpfenden Kirche zu schaffen. Sieht man einmal von dem Widerstand gegen das »Kirchenschiff « ab, dann spiegeln die Austritte eine wenig erfreuliche Resonanz, sondern eher die Reaktanz der in ihren Erwartungen enttäuschten Mitglieder. Als ein zentrales Problem des exemplarischen Vorgangs »Rettungsschiff« erwies sich dabei auch die gestörte Kommunikation in der innerkirchlichen »Debattenkultur«.
Abstract: Hardly any other decision taken by the Evangelical Church in Germany (EKD) in recent years has polarized its members as much as the boat to rescue shipwrecked migrants from the Mediterranean, which the Church co-finances and maintains to a large extent. The use of the boat is considered a symbolic flagship project of a specific type of »Public Theology« and was realized against the protest of many believers, but together with left-alternative groups. At the same time, high numbers of withdrawals and decreasing financial resources are creating problems for the dramatically shrinking church. Then the withdrawals reflect an unpleasant resonance, but rather the reactivity of the members disappointed in their expectations. A central problem of the exemplary »rescue ship« process was also the disrupted communication in the inner-church »debate culture«.
ISSN:2196-808X

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