Pracovali v Tretej ríši:
Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Hauptverfasser: Schvarc, Michal (VerfasserIn), Hallon, L'udovít (VerfasserIn), Mičko, Peter (VerfasserIn), Hallon, Ľudovít (VerfasserIn)
Format: Elektronisch E-Book
Sprache:Slovak
Veröffentlicht: Bratislava [Slovakia] Historický ústav SAV 2015
Schlagworte:
Online-Zugang:BSB01
Beschreibung:Sie arbeiteten im Dritten Reich. Studien und Dokumente zur Anwerbung und zum Einsatz slowakischer Arbeitskräfte im Deutschen Reich 1938 – 1945 Der Slowakische Staat, seit dem 21. Juli 1939 offiziell Slowakische Republik (SR) ist sowohl in der Fach- als auch in der Laienöffentlichkeit immer wieder ein lebhaft erörtertes Thema. Ungeachtet dessen bleiben noch viele Fragen unbeantwortet, einige Problemkomplexe unberührt oder nur teilweise erforscht. Zu jenen Fragen gehört auch die Anwerbung slowakischer Arbeitskräfte nach Deutschland in den Jahren 1939 – 1945. Wenngleich es sich um ein bedeutsames Kapitel der kurzen Geschichte des Slowakischen Staates handelt, wurde es von der slowakischen Historiografie eine lange Zeit kaum reflektiert. Eine Ausnahme stellen nur einzelne Arbeiten tschechoslowakischer/slowakischer Provenienz dar. Diese behandeln jedoch nicht alle Ebenen des untersuchten Problems.
Darüber hinaus orientieren sie sich fast ausschließlich an dem inländischen Schriftgut. Veranlasst durch diese Sachlage entschieden wir uns, die Anwerbung slowakischer Arbeiter nach NS-Deutschland in Form der kommentierten Quellen näher zu beleuchten, wobei den Kern der vorgelegten Edition Dokumente deutschen Ursprungs bilden, die bis jetzt unbekannt waren und noch nicht publiziert wurden. Wir haben dadurch neue Erkenntnisse zu den Zwangsformen und Methoden der Anwerbung durch nationalsozialistische Militär- und Polizeidienststellen nach Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstandes bzw. nach dem Übergehen der Front auf das slowakische Staatsgebiet im Winter 1944/1945 sowie zur Lösung der Frage der unbezahlten Löhne in der Nachkriegszeit zutage gefördert. Wir betrachten das Phänomen zugleich als eine Art der ökonomischen Migration, dessen Katalysator eine hohe Arbeitslosigkeit in den Jahren 1939/1940 und unvergleichbar bessere Lohnverhältnisse im Reich waren.
Dies erklärt die anfängliche große Nachfrage der produktiven Bevölkerung, eine Arbeitsstelle in Deutschland zu bekommen. Das Ziel des vorgelegten Werkes ist, den Stand der Kenntnisse dieser zweifellos interessanten Problematik zu erweitern. Die hier publizierten Dokumente bringen nicht nur die Auskünfte über den Anwerbungsverlauf, die Arbeits- und Lebensbedingungen slowakischer Arbeiter im Deutschen Reich, die Zahlenangeben der angeworbenen Staatsangehörigen der SR, sondern sie helfen außerdem, das Bild über die einzelnen Aspekte der politisch- wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Slowakischen Staat und der deutschen "Schutzmacht" abzurunden. Auf alle mit diesem Thema zusammenhängenden Fragen kann die Edition allerdings nicht entsprechende Antworten geben. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Umfang des Forschungsgegenstandes, Zerstreuung des Archivguts, dessen Unvollständigkeit sowie eine ständige finanzielle Vernachlässigung der slowakischen Wissenschaft.
Auf der anderen Seite soll diese Edition als eine Basis für weitere Nachforschung der Problematik dienen. Die Beziehungen zwischen der Slowakischen Republik und derer "Schutzmacht" – dem Deutschen Reich – gestalten sich 1939 – 1945 vor allem auf zwei Ebenen: auf politischer und wirtschaftlicher. Die Anwerbung slowakischer Arbeitskräfte nach Deutschland während des Zweiten Weltkrieges stellt einen Schnittpunkt beider Ebenen dar. Es handelte sich dabei nicht um rein ökonomische Angelegenheiten und die Werbung slowakischer Staatsbürger war auch stark politisch gefärbt, insbesondere als Ferdinand Ďurčanský 1939 – 1940 die Posten des Außen- und Innenministers innehatte.
Ihre politische Implikationen verlor sie späterhin auch nicht, als die slowakische Seite, insbesondere nach Übergehen Italiens ins Lager der Alliierten im Herbst 1943 sowie den verheerenden Niederlagen der Wehrmacht an der Ostfront im Frühjahr und Sommer 1944 versuchte, ihre Vertragsverpflichtungen gegenüber dem "Schutzherrn" dilatorisch zu behandeln. Man muss sagen, dass es nur bei den Versuchen blieb und die Deutschen besaßen noch immer viele wirksame Schalthebel, um zu erreichen, was ursprünglich vereinbart wurde. Nach dem Ausbruch des Aufstandes wurde die Anwerbung bzw. die zwangsläufige Rekrutierung der Arbeitskräfte zum puren Politikum.
Den höchsten Regimevertretern sowie den Staatsbehörden ist trotz Interventionen, die nur in vereinzelten Fällen zum Erfolg führten, nichts übriggeblieben, als ohnmächtig ansehen zu müssen, wie die nationalsozialistischen Militär- und Polizeidienststellen eigenmächtig die arbeitsfähige Bevölkerung manipulierten und ganze Gruppen von Bürgern außerhalb des Staatsgebiets abtransportierten. Die Slowakische Republik war weder einziger, noch ausschließlicher Lieferant billiger Arbeitskräfte in das NS-Deutschland. Die zuständigen Behörden des Dritten Reiches mussten sich mit diesem Problem schon seit 1936 auseinandersetzten, als sich der Mangel an Arbeitskräften praktisch in allen Wirtschaftszweigen, insbesondere in Landwirtschaft und Schwerindustrie, zeigte.
Den Ausgang aus der unerfreulichen Lage bot die Rückkehr zu einem schon bewährten Instrument: zu den bilateralen Staatsverträgen, die bis zum Beginn der Wirtschaftskrise Anfang der 1930-er Jahre auch selbst von Deutschland abgeschlossen wurden. Wiederaufgenommene Anwerbung in der Tschechoslowakei und in Polen (1935, 1937) sowie die Vereinbarungen mit Italien (1937), mit der Tschecho-Slowakei, mit Bulgarien und Jugoslawien (1939) konnten die aufgerissenen Lücken auf dem Arbeitsmarkt nicht schließen. Eine Wende in dieser Hinsicht trat nach der Besetzung der "Rest-Tschechei" im März 1939 bzw. nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges ein. Das Phänomen der Zwangsarbeit wurde einer der symptomatischen Züge der deutschen Okkupationspolitik. Sie wurde durch eine gewaltsame Verschleppung aus der Heimat, Deportation ins Deutsche Reich und unfreiwilligen Arbeitseinsatz unter schlechten, sogar menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen (Polen, sog.
"Ostarbeiter" und seit Herbst 1943 italienische Militärinternierte) charakterisiert. Von den insgesamt 13,5 Millionen der angeworbenen, inhaftierten und verschleppten ausländischen Zivilarbeiter, Kriegsgefangenen sowie KZ-Häftlingen kann 80-90 % als zwangsläufig eingesetzt betrachtet werden. Obwohl das NS-Deutschland einen faktisch uneingeschränkten Zugang zum Arbeitskräftereservoir der besetzten Gebiete hatte (zuständige Behörden konnten jedoch die vakant gewordenen Arbeitsplätze nicht füllen und seit Ende 1941 kämpfte die Verwaltung mit einem brennenden Defizit an Arbeitskräfte), nutze es weiter die Ressourcen seiner Verbündeten und Satelliten. Je stärker das Land politisch und wirtschaftlich mit dem Reich verbunden wurde, desto leichter war es für Berlin, von seinen Vertretern die Zugeständnisse im Sinne der eigenen Interesse zu erzwingen.
Als ein exemplarisches Beispiel dafür dienen die Slowakei und Kroatien – die Staaten, die als Nebenprodukte der expansiven deutschen Außenpolitik entstanden sind. Der Slowakischen Republik, wenn wir die Zahl der Bevölkerung insgesamt in Erwägung ziehen, gehörte in der Lieferung von Arbeitskräften nach Deutschland unter dessen Verbündeten aus Südosteuropa (Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien) bis in die Hälfte 1944 der erste Rang. Dies wurde nicht nur durch den oben erwähnten diplomatischen Druck, sondern auch durch andere Umstände hervorgerufen: durch die anfänglich hohe Arbeitslosigkeit, unvergleichbar bessere Lohnverhältnisse, Bevorzugung der deutschen Minderheit bei der Anwerbungsaktionen und nicht zuletzt durch die Bereitschaft des Regimes, mit der "Schutzmacht" zu kollaborieren. Man kann auch die Tendenzen des Regimes nicht außer Acht lassen, die eigene Bevölkerung dazu zu zwingen, sich "freiwillig" anwerben zu lassen.
Jene Neigungen wurden erst später spürbar, als unter dem Eindruck des Luftkrieges über Deutschland, der eine rapide Verschärfung der Arbeitsund Lebensbedingungen zur Folge hatte und der Großteil der Arbeiter die Rückkehr nach Deutschland ablehnte. Die angeführten Aspekte machen aus der Anwerbung slowakischer Arbeitskräfte ein, historisch gesehen, einziehendes Thema, wenn auch die vorgelegte Quellenedition nicht alle angeschnittenen Fragen beantworten kann. Im Gegensatz zur slowakischen Geschichtsschreibung ist die Problematik der Heranziehung ausländischer Arbeitskräfte (in erster Reihe die Problematik der Zwangsarbeit) in das NSDeutschland international, insbesondere in der deutschen Geschichtsschreibung viel stärker reflektiert.
Das Ergebnis dieses Interesses ist eine große Anzahl von Monographien und Sammelbänden, die sich mit (gewaltsamer) Einschaltung der Ausländer in den Arbeitsprozess, nicht nur aus einer Gesamtperspektive, sondern auch in den einzelnen, vom Reich kontrollierten Regionen oder Betrieben befassen. Die Slowakei taucht in diesen Werken nur selten, überwiegend mit faktografischen Ungenauigkeiten auf. Dennoch ist es notwendig, sich mit den neuen methodologischen Trends vertraut zu machen, sich von ihnen inspirieren zu lassen und versuchen, die eingewurzelten Stereotype in der westeuropäischen Historiographie durch die Projizierung des Themas in einem breiteren Zusammenhang, womöglich auf internationales Forum, abzuschaffen. Die von uns vorgelegte Edition kann dieses Versäumnis nicht nachholen, sondern nur zum Teil kompensieren.
Einer der Gründe, warum die Anwerbung slowakischer Arbeitskräfte nach Deutschland in der ausländischen Fachliteratur kaum beachtet wird, ist das Fehlen von bedeutsamen Angaben in den primären Quellen der Zentralstellen, die für den »Arbeitseinsatz« ausschlaggebend zuständig waren (Reichsarbeitsministerium, der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz – GBA, Deutsche Arbeitsfront – DAF, Reichssicherheitshauptamt – RSHA). Die zahlenmäßigen Daten sind zwar in den mehrmals im Jahr erscheinenden statistischen Zusammenstellungen Arbeitseins
Beschreibung:1 Online-Ressource (1 p. 466)
ISBN:9788022414517

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