»Ein trauriges Fiasko«: Koloniale Konzentrationslager im südlichen Afrika 1900-1908
Jonas Kreienbaum bereichert mit seiner Untersuchung der kolonialen Konzentrationslager im südlichen Afrika ein intensiv und kontrovers diskutiertes Forschungsfeld, das sich vornehmlich um die Frage dreht, ob es sich bei den nationalsozialistischen Lagern des NS-Regimes um eine kontinuierliche Weiter...
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Veröffentlicht: |
Hamburg
Hamburger Edition
2015
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Ausgabe: | 1st ed |
Schriftenreihe: | Studien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts
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Schlagworte: | |
Online-Zugang: | DE-B1533 DE-860 DE-859 Volltext |
Zusammenfassung: | Jonas Kreienbaum bereichert mit seiner Untersuchung der kolonialen Konzentrationslager im südlichen Afrika ein intensiv und kontrovers diskutiertes Forschungsfeld, das sich vornehmlich um die Frage dreht, ob es sich bei den nationalsozialistischen Lagern des NS-Regimes um eine kontinuierliche Weiterentwicklung der kolonialen Lager unter deutscher Herrschaft handelt. Tausende Internierte der Lager in Südafrika und Deutsch-Südwestafrika starben, manche verloren binnen weniger Wochen ihre gesamte Familie, die Überlebenden wurden durch die Erfahrung von Deportation, Mangel, Krankheiten, Gewalt und Tod traumatisiert. »Die ganze Sache war ein trauriges Fiasko«, gestand Sir Alfred Milner am 8. Dezember 1901 in einem vertraulichen Brief. Jonas Kreienbaum fragt nach dem Zweck der kolonialen Konzentrationslager, nach dem Lageralltag und den Gründen für das signifikante Massensterben. Waren sie als Vernichtungslager angelegt oder eher als Orte der Zwangsmodernisierung? Nach Kreienbaum hatten die kolonialen und nationalsozialistischen Lager weniger miteinander gemein, als der gemeinsame Begriff suggeriert, denn der Primärzweck der kolonialen Lager war ein militärischer |
Beschreibung: | Tausende Internierte der Lager in Südafrika und Deutsch-Südwestafrika starben, manche verloren binnen weniger Wochen ihre gesamte Familie, die Überlebenden wurden durch die Erfahrung von Deportation, Mangel, Krankheiten, Gewalt und Tod traumatisiert. »Die ganze Sache war ein trauriges Fiasko«, gestand Sir Alfred Milner, einer der Hauptverantwortlichen für die südafrikanischen Lager, am 8. Dezember 1901 in einem vertraulichen Brief. Ein Fiasko im Sinne von Misserfolg waren die Konzentrationslager auch aus der Perspektive der Kolonisierer, denn in keinem der Fälle, die Jonas Kreienbaum untersucht, war das Massensterben der Internierten beabsichtigt. Die Lager waren von den Kolonialmächten nicht als Vernichtungslager geplant, sondern primär militärische Instrumente, die durch die Konzentration und damit Kontrolle der Bevölkerung zur Beendigung langwieriger Kolonialkriege beitragen sollten. . - Sie dienten gleichzeitig der möglichst effektiven staatlichen Durchdringung der Kolonie, fungierten als Stätten der Erziehung und vor allem der Arbeitskräftebeschaffung und versprachen damit zentrale Ziele des kolonialen Staates erreichbar zu machen. Jonas Kreienbaum bereichert mit seiner Untersuchung der kolonialen Konzentrationslager im südlichen Afrika ein derzeit intensiv und kontrovers diskutiertes Forschungsfeld, das sich vornehmlich um die Frage dreht, ob es sich bei den nationalsozialistischen Lagern des NS-Regimes um eine kontinuierliche Weiterentwicklung der kolonialen Lager unter deutscher Herrschaft handelt. Anhand verschiedener Kriterien, wie der Interniertenzahlen, der Arbeit im Lager, der Zwangsarbeit für andere Institutionen oder der Sterblichkeit und planmäßigen Vernichtung, vergleicht er die kolonialen und nationalsozialistischen Lager und stellt eindeutig fest, dass die Unterschiede in hohem Maße überwiegen. . - Koloniale und nationalsozialistische Lager hatten weniger miteinander gemein, als der gemeinsame Begriff sugg |
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