Verdrängte Nachbarn: Wadi Salib - Haifas enteignete Erinnerung

Die heute verdrängte arabische Präsenz in der Stadt Haifa wird in den Erinnerungen der dort angesiedelten Juden aus Marokko lebendig und verschränkt die Gründung Israels mit Bevölkerungstransfer, Vertreibung und ethnosozialen Konflikten. 1959 begehrten die jüdisch-marokkanischen Bewohner des Stadtte...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Weiss, Yfaat (VerfasserIn)
Weitere Verfasser: Linner, Barbara (ÜbersetzerIn)
Format: Elektronisch E-Book
Sprache:German
Veröffentlicht: Hamburg Hamburger Edition 2012
Ausgabe:1st ed
Schlagworte:
Online-Zugang:DE-B1533
DE-1052
DE-860
DE-859
Volltext
Zusammenfassung:Die heute verdrängte arabische Präsenz in der Stadt Haifa wird in den Erinnerungen der dort angesiedelten Juden aus Marokko lebendig und verschränkt die Gründung Israels mit Bevölkerungstransfer, Vertreibung und ethnosozialen Konflikten. 1959 begehrten die jüdisch-marokkanischen Bewohner des Stadtteils Wadi Salib gegen ihre teilweise erbärmlichen Lebensbedingungen auf. Es kam zu gewalttätigen Protesten, weshalb die israelischen Behörden das Viertel räumten. Bis heute ist es als Ruinenstätte inmitten Haifas zu erkennen. Hinter diesem bekannten Teil der Geschichte verbirgt sich ein bis heute verdrängter: tatsächlich war Wadi Salib bis zum Jahr 1948 ein intaktes arabisches Wohnviertel, aus dem die arabischen Einwohner im Zuge des Krieges zwischen Arabern und Juden flüchteten oder vertrieben wurden. Yfaat Weiss erzählt mehr als die Geschichte eines Stadtviertels und seiner Bewohner. Das Buch handelt ebenso von der Nationswerdung Israels, verbunden mit der Vertreibung und dem Transfer von Menschen im Kontext der dramatischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts
Beschreibung:Mitten in Haifa be?ndet sich ein Ruinenareal, das bis Ende der 1950er Jahre das Armenviertel Wadi Salib war. In der israelischen Geschichte ist Wadi Salib vor allem durch die Proteste der damals dort wohnhaften jüdisch-marokkanischen Bewohner im Jahr 1959 verankert, die gegen ihre zum Teil erbärmlichen Lebensbedingungen aufbegehrten. Deren Auseinandersetzungen mit der Polizei brachte die Spannungen zwischen Immigranten und Alteingesessenen, zwischen aus arabischen und aus europäischen Ländern stammenden Juden zum Vorschein und erzeugte erstmals ein politisches Bewusstsein für die innerhalb der jüdischen Bevölkerung existierende ethnische Diskriminierung. Doch das ist nur ein Teil der Geschichte: Die Tatsache, dass Wadi Salib nur wenige Jahre zuvor noch ein intaktes arabisches Viertel gewesen war, war 1959 bereits vollkommen aus der Erinnerung gewichen - und das ist bis heute so geblieben. . - Im Zuge der Kämpfe von 1948 mussten die arabischen Bewohner aus ihren Häusern ?üchten. Europäische und marokkanische Juden - Flüchtlinge ihrerseits - wurden dort einquartiert; sie lebten schließlich in den verlassenen Wohnungen, inmitten des Mobiliars und der persönlichen Habseligkeiten der ge?üchteten arabischen Bewohner. Wie kam es dazu, dass solch eine dramatische Auslöschung der arabischen Präsenz in der Stadt innerhalb so kurzer Zeit vergessen wurde? Von der verdrängten arabischen Präsenz in der Stadt Haifa erzählt dieses Buch, befasst sich gleichsam mit den Erinnerungen der dort angesiedelten Juden aus Marokko und wirft so Licht auf einen blinden Fleck der israelischen Geschichtsschreibung. . - Auf diese Weise wird Wadi Salib zu einer Gedächtnisikone israelischer Geschichtserfahrung, in der sich die verschiedenen Narrative des Landes - das arabisch-paläs-tinensische, das jüdisch-mizrachische und das jüdisch-aschkenasische - ebenso miteinander verbinden wie sie sich aneinander brechen. Yfaat Weiss erzählt mehr als die Ges
Beschreibung:1 Online-Ressource (286 Seiten)
ISBN:9783868545333

Es ist kein Print-Exemplar vorhanden.

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