Blaues Blut und rote Zahlen: Westfälischer Adel im Konkurs 1700-1815

Das Verhältnis zwischen Konkurs und Adel in der Vormoderne war spannungsreich. Der Adel zeichnete sich durch den Anspruch aus, den ehrenvollsten Rang in der Ständegesellschaft einzunehmen und die höchsten Ehrenvorrechte zu verdienen. Ein Konkurs führte jedoch zu einem potentiellen Verlust der Ehre:...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Solterbeck, Sven (VerfasserIn)
Format: Elektronisch E-Book
Sprache:German
Veröffentlicht: Münster Waxmann 2018
Ausgabe:1st, New ed
Schriftenreihe:Internationale Hochschulschriften
Schlagworte:
Online-Zugang:DE-B1533
DE-1052
DE-860
DE-859
Volltext
Zusammenfassung:Das Verhältnis zwischen Konkurs und Adel in der Vormoderne war spannungsreich. Der Adel zeichnete sich durch den Anspruch aus, den ehrenvollsten Rang in der Ständegesellschaft einzunehmen und die höchsten Ehrenvorrechte zu verdienen. Ein Konkurs führte jedoch zu einem potentiellen Verlust der Ehre: Er machte einen Wortbruch gegenüber den eingegangenen Zahlungsversprechen öffentlich und war mit ehrschädigenden Maßnahmen der Obrigkeiten verbunden. Ein Konkurs bedrohte zudem den Besitzstand einer Adelsfamilie, der überaus wichtig für ihren ständischen Rang war. Wie reagierten eine Adelsfamilie und ihre Umwelt auf dieses Spannungsverhältnis und was waren die Folgen eines Konkurses? Diese Fragen werden u.a. mit Hilfe verschiedener theoretischer Zugänge - der Gabentauschtheorie, der Theorie der unterschiedlichen Kapitalsorten und des Konzepts der Normenkonkurrenz - untersucht. Die Phänomene Adel und Konkurs werden dabei in die Gegebenheiten der vormodernen Ständegesellschaft und der "moralischen Ökonomie" eingebettet. Konkreter Untersuchungsgegenstand sind die Konkurse von vier westfälischen Adelsfamilien im 18. Jahrhundert: der Freiherren von Kerckerinck zur Borg, von Nagel zu Loburg, von Wendt zu Crassenstein sowie der Reichsgrafen von Plettenberg-Wittem zu Nordkirchen
Die Arbeit von Sven Solterbeck erfüllt die Erwartungen des wissenschaftlich interessierten Lesers in mehrfacher Hinsicht. Die Rezeption der einschlägigen Literatur wie auch die sorgfältige Aufbereitung der ausgewählten Quellen bieten dank des mikrohistorischen Ansatzes genügend Raum für detaillierte Beschreibungen und sorgfältig hergeleitete Deutungen von Handlungen in ihren gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten. Ebenso souverän wie konsequent werden die sich als fruchtbar erweisenden theoretischen Modelle auf das verfügbare Textmaterial angewandt und als Deutungsmuster herangezogen, zugleich überprüft und gegebenenfalls modifiziert. Fragestellungen, Hypothesen und Antworten, die weit ausholen, werden in einer verständlichen Sprache mit profunden Erklärungen und Rekapitulationen ausgestaltet. [...] In der Summe gelingt es Solterbeck in beeindruckender Weise, der Adelsgeschichte einen weiteren Baustein zur Beschreibung adeliger Lebenswelten hinzuzufügen. - Peter Weber auf H-Soz-Kult
Die Leistung von Sven Solterbeck besteht vor allem in der gründlichen Arbeit mit den Quellen zur Geschichte des regionalen Niederadels. [...] Nach längerer Zeit ist er nach Reif und Weidner [...] der erste, der sich intensiv mit der regionalen Adelsgeschichte in Westfalen beschäftigt. Für die Untersuchungen zum Konkurs und zur schwierigen Quellengruppe der frühneuzeitlichen Rechnungen ist Solterbeck in jedem Fall ein hoher Verdient zuzurechnen. [...] Die Arbeit von Sven Solterbeck gehört neben den Werken von Heinz Reif und Marcus Weidner in jede gut sortierte Bibliothek zur Westfälischen Landesgeschichte. - Antje Diener-Staeckling, in: Archivpflege in Westfalen-Lippe 90 (2019), S. 71
Beschreibung:1 Online-Ressource (456 Seiten)
ISBN:9783830988694

Es ist kein Print-Exemplar vorhanden.

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