Schluß: Der Begriff "Schluß" hat nicht nur eine Bedeutung. Es sind, genau besehen, vier: Schluß steht, erstens für die conclusio und meint zweitens auch das Bestehen einer inferentiellen Beziehung zwischen Sätzen. Im Sinne dieser zweiten Bedeutung kann Aristoteles den Schluss definieren als "eine Rede, in der bei bestimmten Annahmen etwas anderes als das Vorausgesetzte auf Grund des Vorausgesetzten mit Notwendigkeit folgt". Schluss bedeutet drittens das, was jemand tut, der das Bestehen der inferentiellen Beziehung wahrnimmt und als für sich bindend anerkennt. Das Wort "schließen", das den in der dritten Bedeutung genannten Vorgang ausdrückt, ist offensichtlich komplementär zu dem Verb "begründen". Wer schließt, geht von den Prämissen zur conclusio, wer begründet, geht von einem als conclusio angesehenen Satz zu seinen Prämissen. Aber sowohl wer schließt, wie auch wer begründet, macht Gebrauch von der schon bestehenden inferentiellen Beziehung zwischen Sätzen. Der inferentiellen Beziehung folgen heißt, genau genommen, der Regel folgen, die sich aufgrund des Bestehens einer inferentiellen Beziehung bilden lässt. Der theoretische Befund z. B., dass eine logische Implikation besteht zwischen A und B, gibt die Grundlage ab für die Regel, dass vom Bestehen des ersten Glieds dieser Implikation auf das Gegebensein des zweiten Glieds geschlossen werden kann. Mit dem Wort "Schluß" kann auch diese Regel gemeint sein. Dies ist die vierte Bedeutung:
Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Hügli, Anton 1939- (VerfasserIn)
Format: Artikel
Sprache:German
Veröffentlicht: 2007
Schlagworte:

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