Locus communis: Spätestens seit der Renaissance kommt es vor, dass die Termini "locus communis", "locus" und "Topos" als Synonyme behandelt werden. Bei den lateinischen Klassikern der Rhetorik war jedoch nicht jeder beliebige Topos oder locus zugleich ein Locus communis; das Adjektiv "communis" hatte unterscheidende Funktion. Die verschiedenen Verwendungsweisen der Wortfügung "locus communis" lassen sich nach der jeweils in Anspruch genommenen Bedeutung des Grundwortes locus auf zwei große Gruppen verteilen: in der ersten Gruppe bedeutet locus einen Fundort für Argumente, also einen Topos im Sinn der Toposlehre. Der Zusatz communis (gemeinsam) besagt dann, dass der Anwendungsbereich des gemeinten Topos die Anwendungsbereiche anderer Topoi einschließt, die dementsprechend loci proprii (spezielle Topoi) heißen. In der zweiten Gruppe bezeichnet das Grundwort keinen Topos im Sinne der Toposlehre, sondern die Abhandlung eines in vielen Reden wiederkehrenden Unterpunktes. Das Adjektiv communis hebt in diesem Fall hervor, dass der mit "locus" gemeinte Redeteil in viele künftige Reden eingebaut werden kann und in vielen bereits verfassten Reden tatsächlich vorkommt:
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