Neusis. § 1. Definition des N.-Verfahrens. Die Kreiscochloide als ältestes, in Punktkonstruktion gefundenes, graphisches Hilfsmittel zur Bestimmung der verschiedenen Einschiebungslagen. 'Leitlinie' und 'Fanglinie'. Tria genera problematum, unter ihnen nicht die Einschiebungsprobleme. Die N. ist eine grundsätzlich andere Konstruktionsvorschrift als die 'Einschiebung'; beim graphischen Verfahren ist erstere die Prämisse zu letzterer. Bei Anwendung eines N.-Lineales fallen beide Vorgänge in eine mechanische Handlung zusammen. Die N. führt - als solche - nur zur Hilfskurve, die 'Einschiebung' hingegen fordert den Schnitt einer Fanglinie mit der Hilfskurve, womit die Lage der einzuschiebenden Strecke definiert wird. § 2. Die Diorismos-Untersuchungen der frühen Geometer. Wesen und mathematischer Inhalt eines Diorismos. Ein auf die Vorstellung der Krümmung von Kurven gegründeter Diorismos bei Archimedes. § 3. Der N.-Zirkel des Nikomedes. Terminologie der Instrumententeile. Die Nikomedesconchoide als erste zwangsläufig aufgerissene Kurve (nächst dem Kreis) in der Geschichte der Geometrie. Untergang der Theorie der Punkte als atomarer Linien. Die Definition des Kontinuums mittels des Bewegungsbegriffes, die sich schon bei Aristoteles abzuzeichnen beginnt. Der Nikomedeszirkel funktionierte nur mit einer Geraden als Kreislinie, er beschrieb bildlich den Querschnitt durch eine Doppelmuschel concha. Neuzeitlicher Gebrauch der Kurve. § 4. Über die Namen Cochloide für die vornikomedische Kurve (mit einem Kreis als Leitlinie) und Conchoide für die Nikomedische Kurve (mit einer Geraden als Leitlinie). § 5. Moderne Form der Gleichung der Conchoide des Nikomedes, ihre Anwendung auf die Dreiteilung des Winkels. Die Unwahrscheinlichkeit des Eutokiosberichtes über die Form des angeblich von Nikomedes benutzten Zeichenapparates. § 6. Über die Einschiebungsverfahren benötigenden Hilfssätze p:
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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Böker, Robert 1885-1980 (VerfasserIn)
Format: Artikel
Sprache:German
Veröffentlicht: 1962
Schlagworte:
Beschreibung:Neusis. § 1. Definition des N.-Verfahrens. Die Kreiscochloide als ältestes, in Punktkonstruktion gefundenes, graphisches Hilfsmittel zur Bestimmung der verschiedenen Einschiebungslagen. 'Leitlinie' und 'Fanglinie'. Tria genera problematum, unter ihnen nicht die Einschiebungsprobleme. Die N. ist eine grundsätzlich andere Konstruktionsvorschrift als die 'Einschiebung'; beim graphischen Verfahren ist erstere die Prämisse zu letzterer. Bei Anwendung eines N.-Lineales fallen beide Vorgänge in eine mechanische Handlung zusammen. Die N. führt - als solche - nur zur Hilfskurve, die 'Einschiebung' hingegen fordert den Schnitt einer Fanglinie mit der Hilfskurve, womit die Lage der einzuschiebenden Strecke definiert wird. § 2. Die Diorismos-Untersuchungen der frühen Geometer. Wesen und mathematischer Inhalt eines Diorismos. Ein auf die Vorstellung der Krümmung von Kurven gegründeter Diorismos bei Archimedes. § 3. Der N.-Zirkel des Nikomedes. Terminologie der Instrumententeile. Die Nikomedesconchoide als erste zwangsläufig aufgerissene Kurve (nächst dem Kreis) in der Geschichte der Geometrie. Untergang der Theorie der Punkte als atomarer Linien. Die Definition des Kontinuums mittels des Bewegungsbegriffes, die sich schon bei Aristoteles abzuzeichnen beginnt. Der Nikomedeszirkel funktionierte nur mit einer Geraden als Kreislinie, er beschrieb bildlich den Querschnitt durch eine Doppelmuschel concha. Neuzeitlicher Gebrauch der Kurve. § 4. Über die Namen Cochloide für die vornikomedische Kurve (mit einem Kreis als Leitlinie) und Conchoide für die Nikomedische Kurve (mit einer Geraden als Leitlinie). § 5. Moderne Form der Gleichung der Conchoide des Nikomedes, ihre Anwendung auf die Dreiteilung des Winkels. Die Unwahrscheinlichkeit des Eutokiosberichtes über die Form des angeblich von Nikomedes benutzten Zeichenapparates. § 6. Über die Einschiebungsverfahren benötigenden Hilfssätze p
rop. 5 bis 9 im Liber de spiralibus des Archimedes. Prop. 8 und 9 werden nachgewiesen als Probleme desselben Typs, dem die Einschiebung am pythagoreischen Pentagramm und in der Hippokratischen Konstruktion des dritten Möndchens angehören (Heath). § 7. Ein Flächenzerlegungssatz pythagoreischen Charakters wird einem gewissen Herakleitos zugesprochen, den wir mit dem Philosophen aus Ephesos identifizieren dürfen. Exkurs über Formen, Voraussetzungen und Nachwirkungen der frühpythagoreischen Flächenzerlegungsgeometrie. § 8. Einschiebung einer Strecke unter den dem Einschiebungspol gegenüber liegenden Außenwinkel eines Rhombus, unter Zuhilfenahme von Ähnlichkeitsbetrachtungen an Dreiecken und von Winkelkongruenzfeststellungen. Rückführung der Überlieferung am Rhombus bei Pappos auf den einfacheren Fall der Konstruktion am Quadrat. § 9. Die Angaben des 2. Buches der Neuseis des Apollonios sind sämtlich mit ebenen Mitteln (Zirkel und Linealkonstruktionen) lösbar. Eine einzigartige Sonderstellung in der Geschichte der geometrischen Konstruktion bildet die prop. Papp. VII 85 entsrechend dem 17. Problem bei Apollonios. § 10. Die Flächeneinschiebungsaufgabe am 'archimedischen' Quadrat, mit welcher Hilfskonstruktion Archimedes die reguläre Siebeneckteilung des Kreises bewirkte, wird zurückgeführt auf eine Porismaaufgabe des Apollonios, die mit Zirkel und Lineal lösbar ist. § 11. Anwendung von Kegelschnitten zur Ermittelung von Einschiebungslagen, im besonderen zur Dreiteilung des Winkels. Frühes Anklingen der Konstruktion von Kegelschnitten mittels korrelativer Strahlenbüschel. § 12. Simultane Einschiebungen mit kongruenten Diastemata zwischen Kreis und Achsenkreuz. Lösungsmöglichkeiten mittels des 'platonischen' Doppelgnomons. Plato Menon 86 E F

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