Der Einfluss unterschiedlicher Indikatoren des sozioökonomischen Status auf Rückenschmerz:

Obwohl der sozioökonomische Status (SES) eine in der Sozialepidemiologie häufig gebrauchte Variable darstellt, ist seine Verwendung mit methodischen Problemen verknüpft: Seine latente Struktur führt dazu, dass sich verschiedene Möglichkeiten der Operationalisierung eröffnen. Diese reichen von klassi...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Fließer, Michael (VerfasserIn)
Format: Abschlussarbeit Elektronisch E-Book
Sprache:German
Veröffentlicht: Potsdam 2018
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
Zusammenfassung:Obwohl der sozioökonomische Status (SES) eine in der Sozialepidemiologie häufig gebrauchte Variable darstellt, ist seine Verwendung mit methodischen Problemen verknüpft: Seine latente Struktur führt dazu, dass sich verschiedene Möglichkeiten der Operationalisierung eröffnen. Diese reichen von klassischen Ungleichheitsindikatoren wie Bildung, Einkommen oder Berufsposition, über multidimensionale oder über Nachbarschaftsmerkmale konstruierte Indizes, bis hin zu subjektiven Statuseinschätzungen. Problematisch ist dies insofern, als verschiedene Indikatoren auf unterschiedlichen theoretischen Konstrukten beruhen und unterschiedliche Schlussfolgerungen erlauben. In dieser Arbeit wird deshalb in einem ersten Schritt anhand eines systematischen Reviews zum Zusammenhang von SES und Rückenschmerzen überprüft, welche Indikatoren in wissenschaftlichen Publikationen eingesetzt werden und wie die Auswahl begründet wird. Das Ergebnis zeigt eine klare Präferenz für klassische Indikatoren (Bildung, Einkommen und Berufsposition). Erläutert wurde die jeweilige Auswahl allerdings nur in einem geringen Prozentsatz der untersuchten Artikel, obwohl die unterschiedlichen Studienergebnisse nahelegen, dass der gewählte Indikator einen Einfluss auf den gefundenen Zusammenhang ausüben könnte. Deshalb wurde in einem weiteren Schritt überprüft, wie unterschiedliche SES-Indikatoren mit der Verbesserung von Rückenschmerzen nach einer Rehabilitation (Studie 1) und der Neuentstehung von Rückenschmerzen (Studie 2) zusammenhängen. Außerdem wurde untersucht, ob ein einfaches Modell den Zusammenhang von SES und Gesundheit so darstellen kann, dass a priori abzuschätzen ist, wie hoch der Einfluss unterschiedlicher Indikatoren auf einen bestimmten Gesundheitsoutput sein könnte.
Es zeigt sich, dass sich der errechnete Zusammenhang zwischen den verschiedenen Indikatoren und chronischen Rückenschmerzen erheblich unterscheidet: Für Menschen, die bereits wegen Rückenschmerzen in Rehabilitation waren, erwiesen sich Bildung und Berufsposition als ähnlich einflussreiche Einflussfaktoren, während für das Einkommen kein bedeutender Zusammenhang festgestellt werden konnte. Für die Neuentstehung chronischer Rückenschmerzen zeigte sich die Berufsposition als wichtigster Indikator, gefolgt von Bildung, während für Einkommen kein signifikanter Zusammenhang gefunden werden konnte. Folglich bestimmt die Wahl des Indikators die Höhe des festgestellten Zusammenhangs stark mit. Unterschiedliche Indikatoren dürfen deshalb nicht als austauschbar betrachtet werden und es muss bei jeder Forschungsfrage genau überlegt werden, welcher Indikator für die jeweilige Fragestellung am besten verwendet werden kann. Das vorgeschlagene theoretische Modell kann dabei als Unterstützung dienen.
Despite the fact that the socioeconomic status (SES) is a widely used variable in social epidemiology, its use is inflicted with methodological difficulties: Its latent structure allows different possibilities of operationalisation (for example education, income, job position, multidimensional indices, or subjective social status). This is problematical since different indicators are based on different theoretical considerations. In this doctoral thesis, it was first examined, which indicators of the SES are used in scientific publications investigating the relationship between SES and back pain.Results show a strong preference for classical indicators, especially education, income and job position. In a second step, it was examined how strong different indicators of SES are connected to the development of chronic back pain (study 1) and the onset of chronic back pain (study 2). Furthermore, it was tested if it is possible to use theoretical models to estimate a priori the indicator with the strongest influence on a given health outcome. Results show that the calculated association between the indicators and the outcomes differ considerably: The progress of chronic back pain was best predicted by education and job position, while income had no significant influence. New onset of back pain was best predicted by job position followed by education. Income, again, had no influence. This indicates that indeed the chosen indicator influences the association. Therefore different indicators should not be used interchangeably. Before starting a scientific survey, researchers should consider very carefully which indicator(s) they want to use. The suggested theoretical model can help them to do so.
Beschreibung:Übersetzung des Haupttitels: The influence of different socioeconomic status indicators on back pain
Kumulative Dissertation
Beschreibung:1 Online-Ressource (84 Seiten, 2065 KB) Illustrationen, Diagramme

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