Evangeliar - Hofbibliothek Aschaffenburg Ms. 21:
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Bibliographische Detailangaben
Format: Manuskript Buch
Sprache:Latin
Schlagworte:
Online-Zugang:kostenfrei
Beschreibung:Schrift: Carolino-gotica der 2. Hälfte des 12. Jhs., wohl von einer Hand. Die Zierblätter in Capitalis; vorne und hinten Nachträge in Textura und Bastarda des 15. Jhs.; an den Rändern rote Perikopeneinträge des 16. Jhs. Rubriziert.
Ausstattung: Der künstlerische Schmuck der Hs. ist in zwei verschiedenen, in thüringisch-sächsischen Hss. des 12. Jhs. öfters nebeneinander verwendeten Techniken ausgeführt: 1. in roter Federzeichnung und Hellblau, Türkisgrün, transparentem, hellem Bräunlichgelb, Weinrot, Gold und vereinzelt etwas Orangerot: (6v-12r) Kanontafeln mit anthropomorphen Evangelistensymbolen; 2. in etwas grober Deckmalerei mit ziemlich kräftigen Pinselkonturen: (13r, 40r, 60v, 89v) Zierseiten zu den einzelnen Evangelien mit Initiale und Eingangstext in goldener Kapitale auf halbtransparentem braunen Grund, Evangelistensymbol in Medaillon, 6 Rankeninitialen (56r und 59v mit Tiermotiven) auf Pulvergoldgrund zu den Prologen: 2r P, 37r M, 37v D, 56r L, 58v Q, 87v H, und 7 Vollbilder zum Leben Jesu mit Rahmen (grüngrau, grün, hellblau, etwas orangerot, Pulvergold; fast durchwegs die Konturen schwarz gefaßt) [...]. Die Arbeit ist westfälisch (Bistum Paderborn) unter starkem Einfluß von Helmarshausen; gewisse Züge erinnern an Köln, 12. Jh., 2. Hälfte (Swarzenski, Jansen, Boeckler). Ikonographisch beachtenswert ist eine schmale, rotgesäumte goldene Stola, die von folgenden Gestalten getragen wird: Christus, Petrus, Johannes unter dem Kreuz, Engel bei der Taufe und Grabesengel; auch die Flügel der Cherubim sind so gesäumt.
Einband: Von dem Einband des 15./16. Jhs. nur die nach innen abgeschrägten Holzdeckel erhalten; im Vorderdeckel Vertiefung 20,5 x 13,0 cm (Außenkante), nach den zahlreichen Nagelspuren für eine Metallplatte bestimmt; Metallschmuck befand sich auch auf dem Rahmen; das dunkelbraune Kalbsleder erst nach der Beraubung über den Rücken gezogen. Gepunzter Goldschnitt.
SAB-Provenienz: 1r: oben 'Collegii Societatis Jesu Heiligenstadii. 1664', unten: F. B. A. 2r oben: Collegio Soc. Jesu Heiligenst. donatus 1664, 14. Jul., unten: a. 1835. 115v unten: Collegio Societ. Jesu donatus 1664. Die Einträge für das Jesuitenkolleg alle von einer Hand. Nicht bei Heinse (Ms. 52). In der offiziellen Historia Collegii Heiligenstadiani [...] ist zum Jahr 1664 keine Bemerkung über den Zuwachs der Bibliothek enthalten. Nach den Festtagsperikopen wurde das Evangeliar noch im 15. und 16. Jh. in einem benediktinischen Kloster benützt; das Kanonikerstift St. Martin in Heiligenstadt scheidet damit als Vorbesitzer aus. Die ursprüngliche Bestimmungskirche mit besonderer Vitus-Verehrung und den Lokalfesten Afra, Magnus mart., Ägidius und Martin von Tours ist noch nicht ermittelt; sie gehörte jedenfalls der Diözese Paderborn und dem Einflußgebiet von Corvey an. Von Heiligenstadt kam die Hs. mit Jansen wohl erst nach Mainz. Sonst müßte sie heute der Aschaffenburger Stiftsarchivbibliothek gehören (Renz S. 7-9).
Kurzaufnahme einer Handschrift
Beschreibung:115 Blätter Buchmalereien 24,7 x 19,7 cm

Es ist kein Print-Exemplar vorhanden.

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