Verfügbarkeit: 707. Infanteriedivision

707. Infanteriedivision: Strafverfolgung, Forschung und Polemik um einen Wehrmachtsverband in Weißrußland

Gespeichert in:

Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser:	Scheil, Stefan 1963- (VerfasserIn)
Format:	Buch
Sprache:	German
Veröffentlicht:	Aachen Helios [2016]
Schlagworte:	Mauchenheim-Bechtolsheim, Gustav von > 1889-1965 Deutschland > Infanterie-Division > 707 Geschichte Strafverfolgung Judenvernichtung Geschichtsschreibung Belarus Barbarossa Ostkrieg Zweiter Weltkrieg
Online-Zugang:	Inhaltsverzeichnis Rezension Inhaltsverzeichnis Literaturverzeichnis
Beschreibung:	Literaturverzeichnis Seite 110-115
Beschreibung:	120 Seiten
ISBN:	9783869331560 3869331569

Internformat

MARC


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adam_text	VORWORT .6 NLEITUNG. 8 VORSPIEL V ERD U N . 13 EIN PANORAMA VON FORSCHUNG UND M EINUNG.17 WELTKRIEG UND BUNDESDEUTSCHE GE^ 17 NIP WPRKQTATT H PQ HIGTNRIKPRQ. 35 GEREDE UND URTEIL M FALL KUBE/BECHTOLSHEIM . 35 UNTERSTELLUNGSFRAGEN. 40 RPFPHLQQTNIKTIIRPN .42 DIE TAETER FEIERN SICH - UNFREIWILLIGE SELBSTBEZICHTIGUNGEN DER NS-STELLEN . 51 DASANDRIAN-TAGEBUCH. 59 ZWEI REGIMENTER ALS KOMMUNIZIERENDE TAETERROEHREN . 59 ERGEBNISSE DER BUNDESDEUTSCHEN 63 EINES CULTURVOLKES UNWUERDIG".70 ALLTAG HINTER DER F RO N T.75 WEITERE INHALTLICHE EINZELFRAGEN . 79 BEWEJSSCHWLERIGKEITEN. 79 GEFANGENENERSCHIE^^ .87 SOWJETISCHE STRAFVERFOLGUNG.89 DIE PARTISANEN SIND DAS O PFER".93 DAS UNTERNEHMEN BAM BERG.98 ZUSAMMENFASSUNG .102 ANHANG . 106 AUSWAHLBIBLIOGRAPHIE.106 UNVEROEFFENTLICHTE QUELLEN . 106 ZEITGENOESSSCHE 110 SEKUNDAERLITERATUR.111 ZEUGENAUSSAGEN . 115 ABKUERZUNGSVERZEICHNIS. 118 IN D E X . 119 Anhang A uswahlbibliographie Unveröffentlichte Quellen Beschreibung der in Ludwigsburg eingesehen Akten über die Fälle, die der 707. Inf.-Div. zugeschrieben und entsprechend ermittelt wurde, Auszugsweise Zitate: B162/7747 Ermittlungen gegen Göbel u.a., Eingangs nochmal der .Abschlußbericht“, Göbel 1967 verstorben, Es geht um Taten im Umfeld von Stolpce; einem Zeugen Regierungsrat Karl Unverzagt ist es unverständlich, warum „ein Friedrich Göbel als Kommandant der Ortskommandantur angegeben wird“ (Ebd. Bl. 944), die Zentrale Stelle räumt ein „irrtüm- lich davon ausgegangen zu sein, daß der namentlich erheblich belastete .Ortskommandant Göbel1. identisch mit Göbel, Friedrich gewesen sei“ Ebd. Bl. 966) Gemeint sei wohl ein „Ludwig Göbel“ vom 30.6.41-11.4.42 Kompaniechef der 8./IR 727. (Bl. 968) Ludwig Göbel sei am 19.1.44 in Wien verstorben. Sien Witwe erinnerte sich an seine Zeit im Bereich von „Stolpce, UdSSR“. Sie gab an „sich daran zu erinnern, daß ihr Gatte Ludwig Göbel wegen seiner 1941/42 erfolgten Weigerung, mit seiner Einheit an einer Judenvernichtungsaktion teilzunehmen, strafversetzt worden sei. Aus gleichem Grund sei ihr Gatte auch nicht mehr zum Hauptmann befördert worden.“ (Bl. 972, Schreiben des Wiener Innenministeriums vom 11.4.69) In der Ta wurde Göbel im Febr. oder März 1942 versetzt. (Ebd. Bl. 1003). B 162/7748 Zu Göbel, Ludwig B 162/7749 Zu Göbel, Ludwig - enthält Gründe für die Einstellung der Untersuchungen gegen die 8. Kompanie; die Ermittlungen konnten einzelne Fälle wie die Erhängung von Partisanen bestätigen, für die als Ermittlungsziel genannten größeren .Aktionen“ ergaben sich keine Anhaltspunkte einer konkreten Tatbeteiligung;. B 162/20085 Akte Nieswisch Bl. 2 (AZ 17 Js 685/65), Verfügung vom 20.12.66; Erste Aktion Datum 30.10.41, umgekommen sein sollen laut Verfügung 4.500 Menschen, zweite Aktion 21.7.42, Urheber von Aktion 1 nicht ermittelt, in Verdacht stehen wg. Beihilfe Anton Specht; an Aktion 2 soll ein Wladimir Sienko beteiligt gewesen sein, damals Kommandant der in Nieswicz stationierten weißrussischen Hilfspolizei. Schilderung der Staatsanwaltschaft Traunstein vom 10.4.67 (AZ 6 Js 1/67): „Ein oder zwei Tage vor dem 30. Oktober 1941 erschien ein noch ermittleter Polizeioffizier in Hauptmanns- oder Majorsrang auf der Ortkommandantur in Nieswicz und befahl unter dem Hinweis, ,in einigen Tagen kämen die Juden von Nieswicz dran“, Exekutionsstätten ausfindig zu machen und Gruben für die Opfer ausheben zu lassen. Auf Anordnung der Ortskomandantur wurden durch Vermittlung des jüdischen Verbindungsmanns Markowski jüdische Arbeitskommandos aufgestellt, die im Park des Schlosses Radziwill in Nieswicz mehrere größere Gruben aushoben. Am 30. Okto. 1941 morgens wurden sämtliche jüdische Bewohner (Männer, Frauen und Kin- der) der Stadt Nieswicz - etwa 4-5000 Personen - auf den Marktplatz der Stadt beordert. Als Bewacher der dem Tod geweihten Menschen fungierten uniformierte und bewaffnete Litauer, Angehörige der weißruthenischen Schutzmannschaft, sowie Angehörige einer noch nicht festgestellten deutschen Polizei-Einheit. Auf dem Marktplatzsonderte der das Kommando führende unbekannte Polizeioffizier, möglicherweise unter Mitwirkung von Angehörigen der Ortskommandantur, einige hundert arbeitsfähige Juden verschiedener Berufe und ihre Angehörigen aus. Auf Bitten des jüdischen Vertrauensmannes Markow- ski sonderte Oberfeldwebel Specht außerdem weitere 20-25 Personen aus und schmug- gelte diese unter die zu verschonende Gruppe; als Dank hierfür erhielt er nach eigenen Angaben von Markowski eine goldene Uhr. 106 Die übrigen Personen wurden gruppenweise unter Bewachung durch Angehörige der litau- ischen Einheit, der weißruthenischen Schutzmannschaft, sowie der nicht ermittelten deut- schen Polizeieinheit zu den vorbereiteten Gruben im Park des Schlosses Radziwili sowie am Weg nach Snow verbracht und dort erschossen. Die Exekution wurde vermutlich von den bewaffneten litauischen Wachmannschaften vorgenommen, genaueres konnte hierzu bisher noch nicht emrittelt werden, auch ist nicht bekannt, ob und welche Deutschen zugegen waren. . Dieser Sachverhalt ergibt sich aus den Angaben zahlreicher in Israel vernommener Zeu- gen, ferner aus den Aussagen von Angehörigen verschiedener deutscher Dienststellen in Weißruthenien, insbesondere auch aus den Bekundungen des Zeugen Eggers, des damaligen Sonderführers und Kreislandwirts in Nieswicz, sowie aus den Aussagen der zunächst lediglich als Zeugen vernommenen Angehörigem der Ortskommandantur Nies- wicz Specht, Zerle und Fiederer.“268 Schreiben Staatsanwalt Landgericht München an die Zentrale Stelle vom 7.1.1970, (AZ 119b Js 2/68) „In dem Verfahren gegen Specht bekundeten Zeugen, etwa zur gleichen Zeit wie in Nieswicz, also Ende Oktober, Anfang November 1941, seien Aktionen in Sluzk, Klezk und Usda durchgeführt worden, die alle im wesentlichen nach dem gleichen Plan abgelaufen seien. Danach erschienen uniformierte Deutsche in Begleitung schwarz-uniformierter litauischer Hilfswiiliger. Die jüdische Bevölkerung habe sich auf dem jeweiligen Marktplatz versam- meln müsen. Dort seien einige hundert Handwerker mit ihren Familien ausgesondert, die übrigen Juden zu vorbereiteten Gruben getrieben und dort erschossen worden. Ganz offensichtlich handelt es sich demnach um eine umfassende, überörtlich geplante ,Säuberung des Gebietes nordöstlich von Baranowicze, bei der die örtlichen deutschen Dienststellen - so die Ortskommandantur in Nieswicz - nur eine untergeordnete Rollen spielten. Nach einem Hinweis des Bayerischen Landeskriminalamts soll das Pol. Bat. 11 in Begleitung litauischer Hilfswilliger Ende Oktober 1941 von Kauen aus in den Baranowicze und dort wenige Tage vor der Aktion in Nieswicz an einer ähnlich verlaufenen Aktion in Sluzk beteiligt gewesen sein. Es liegt nahe, daß dieses Pol. Bat. 11 möglicherweise auch die übrigen oben genannten Aktionen inszenierte.“269 B 162/20086 Offenbar Sammlung von wertlosen Aussagen von Angehörigen der 8. Kompa- nie zu Nieswicz, keiner erinnert sich an irgend etwas B 162/20087 Inhaltlich wertvolle Ausagen verschiedener Wehrmachtangehöriger und Aus- sagen der Beschuldigten; Bestätigen die letztliche Erkenntnis: Tat angeordnet von Polizei- offizier, durchgeführt von Polizeikräften, Erschießungen durch die Litauer B 162/19429 Anklage Anton Specht B 162/25111 Ermittlungen wg. Morden in Szuzin gegen einen Dr. Oskar Ritterbusch, 12. Kp. Inf.-Reg. 727 (Opfer ca. 26) laut Bl. 15, Anklageerhebung wurde schließlich abgelehnt. B 162/19443 Noch mehr zu Oskar Ritterbusch - abgelehnte Anklageschrift Lageberichte und Befehle des Kommandandanten in Weißruthenien (Weißrusissches Staatsarchiv) BArch RH 2/2558 Deutsche Politik und Militärverwaltung in der Sowjetunion - Allgemeines Darin u.a. „Bandenkrieg und Hilfswilligenwerbung“ Denkschrift Fremde Heere Ost; Darin 268 Zit. n. B 162/20085 Akte Nieswisch Bl. 12-14, Schilderung der Staatsanwaltschaft Traunstein vom 10.4.67 (AZ 6 Js 1/67). 269 269 Zit. n. B 162/20085, Bl. 45 f., Schreiben Staatsanwalt Landgericht München an die Zentrale Stelle vom 7.1.1970, (AZ 119b Js 2/68) 107 Fremde Heere Ost zu Sowjet. Gefangenenzahlen: 3,6 Mio., Stand 1.9.42; Denkschrift zum Banden krieg und Hiwis vom 29.11.42-hält Masseneinsatz von Hiwis bei geschickter Füh- rung für denkbar, fordert „national-russische Scheinregierung“ und Zukunftsperspektiven, jedes weitere Hinhalten würden die Russen als Bestätigung der sowjetischen Prpaganda werten, gez. Gehlen; Wlassow-Deklamation von Smolensk; Notiz vom 13.2.43 über Vor- trag Rosenbergs bei Hitler „im Anschluß an die Gauleiter-Tagung“, Rosenberg habe wie in der o.g. Denkschrift pro-russische Maßnahmen empfohlen und Hitler habe nicht nein gesagt, sondern auf Zeit gespielt („erst nach Frühjahroffensive“) Rosenberg habe im Ost- ministerium die Mitarbeiter angewiesen, sofort mit Ausbaus der landeseigenen Verwaltung zu beginnen, die deutschen Stellen zu Verkleinern und russische, ukrainische und kauka- sische Nationalkomitee vorzubereiten; Denkschrift von Goebbels vom (? Datum und die ersten zwei Seiten fehlen offenbar, nur S. 3 u. 4 vorhanden) fordert, alles zu unterlassen, was die Zustimmung der Ostvölker zur deutschen Politik gefährden könnte, beruft sich ebenfalls auf Hitler und bestätigt die Anordnungen Rosenbergs in dieser Richtung, spricht vom deutschen Wiederaufbau in der UdSSR nach der verbrannten Erde-Taktik der Bol- schis; Brief Jodl, beschwert sich über Berichterstattung, wonach die ukrainische Bevölke- rung Not leide, hält das „aus eigener Beobachtung“ für Unsinn, „dicke Backen“, „strozten vor Gesundheit“; Denkschrift Dwinger über „Das russische Reich und die Neuordnung Europas“ Juli 43, Fordert große Friedens-Proklamation, Europa der Völker inkl. Rußland BArch RH 2/2623 Zahl der in D. eingesetzten sowj. Kriegsgefangenen 651.719 BArch 2/2854 Einsatz- und Erfahrungsberichte aus dem Winterkrieg 1941/42 in Rußland Inhalt allgemein, viele Klagen über unzureichendes deutsches Material BArch 2/2855 Erfahrungen über die Wegnahme feind besetzter Dörfer im Rücken der eige- nen Front Mai 1942 BArch 2/2856 u.a. „Waldkampf-Erfahrungen 31.3.42 BArch RH 2/2866 Darin: „Richtlinien für die Partisanenbekämpfung 25.10.1941“, sowie „Verstärkte Bekämpfung des Bandenwesens im Osten“ Aug. 1942 BArch RH 2/2092 Darin u.a. Erläuterungen Fremde Heere Ost zu russ. Angriffsabsicht 1941; Darin nach Ansicht FHO gefälschtes Foto der Vernehmung von Paulus aus einer Zeitung vom 3.2.43; Sowjetverlust bis 1943 auf 11,7 Mio. Tote und Verwundete geschätzt; Akten der 707. Inf.-Div im Bundesarchiv BArch RH 26-221/113 Übernahme der militärischen Hoheitsrechte und Befugnisse im west- lichen Weißruthenien (Signatur existiert nicht, geht nur bis 221/105 - gemeint möglicher- weise 221/13) Unterlagen der 221. Inf.-Div., Darin enthalten eine Karte des rück. Heeres- gebiets Mitte, Stand 1.9.41, 707. Inf.-Div. dort nicht vermerkt) BArch RH 26-707/2 darin u.a. Monatsbericht des Kommandanten in Weißruthenien vom 11.10-10.11.41 nebst .Anlage 4“, sowie der Monatsbericht vom 8.12.41 in Abschrift BArch RH 26-707/3 Richtlinien für Partisanenbekämpfung BArch RH 26-707/4 KTB der 707. ID/Ia v. 17.3.42-31.12.1942 BArch RH 26-707/5 Anlagen zum KTB der 707. vom 17.3.1942-29.6.1942, enthält Divisi- onsbefehle Nr. 24 bis 71 Zit n. BArch RH 26-707/6 Anlagen zum KTB 1.7.42-20.9.42 BArch RH 26-707/7 Anlagen zum KTB 17.9.42-31.12.42, Divisionsbefehle, gelegentlich übersetzte Beutepapiere, BArch RH 26-707/8 (Gefechts- und Verpflegungstärken) BArch RH 26-707/9 Kriegstagebuch 1.1.43-6.6.43 letzte Phase Bechtolsheim, normale militärische Aktivitäten BArch RH 26-707/10 KTB der 707. Juli/August 1943 BArch RH 26-707/11 KTB der 707. 15.8.43-3.10.1943 108 BArch RH 26-707/12 Material Herbst 1943-Jan 1944, ziemlich unsortiert BArch RH 26-707/13 Unterlagen zum KTB 31.12.42-28.12.43 (Überwiegend „Gefechts- und Verpflegungsstärke“ gzählt. Gefechtsstärke der 707. Inf.-Div. zum 1.1.43: 81 Offz,, 3 Beamte, 629 Unteroffz. 3304 Mannschaften, 978 Pferde (sic). BArch RH 26-707/15 Monatsberichte der lc Abteilung Jan. 42.-Okt. 42 BArch RH 26-707/15D Ebenfalls Monatsberichte, praktisch identisch mit BArch RH 26-707/15. Darunter aber als einziger Unterschied dazu die berüchtigte Anlage 4 der Abt. la der 707. Inf.-Div. zum Monatsbericht vom 11.10.-10.11.41 (Photokopie von drei Schreibmaschinen- beschriebenen Blättern, Kopie offenbar neueren Datums, Original in BArch RH 26-707/2) Auf Seite drei (Blätter nicht nummeriert) die bekannte Passage. Zunächst die Stichpunkte „Kraftfahrzeugunfälle“ und „Eigene Verluste“, dann „Gesamtzahl der Gefangenen: 10940, davon 10431 erschossen.“ BArch RH 26-707/16 Verlustlisten 28.3.42-31.12.42 BArch RH 26-707/17 Verlustlisten 24.2.-31.8.43 BArch RH 26-707/18 Verlustlisten Zeitlich identisch mit BArch RH 26-707/16 BArch RH 26-707/19 Ebenfalls Verlustlisten, Sept. 1943-Jan. 44 BArch RH 26-707/22 Vernehmungsprotokoll Michael Laptjew (übergelaufener Ex-Partisan) vom 26.9.42, Abt. Ic 707. Inf.-Div., berichtet von mieser Stimmung wegen Waldleben, strenger Disziplin, stark jüdischer Führung (3 von 7 genannten Namen werden als Juden bezeichnet.) BArch, Pers 6/1616 Personalakte Bechtolsheim BArch Msg 109/10843 Angaben zu Bechtolsheim in Frankreich BArch RH 26-246/12 Angaben zu Bechtolsheim in Frankreich (laut Heer - tatsächlich Divi- sionsalltag der 246. Inf.-Div., Bechtolsheim lediglich einmal erwähnt als Kommandeur des 404. Inf.-Reg., Stand vom 20.4.1941, Rang damals Oberst (E)) BArch Wi ID/1273 Dort angeblich Besprechungsbericht Bechtolsheim-Nagel vom 25.10.41 Bechtolsheim verlangte angeblich „Befreiung der Weißruthenen von Juden und Polen" (zit. n. Heer, Normalität, S. 734) IfZ Fb 104 B. 2 Darin: Abschrift des Berichts des Kommandaten in Weißruthenien vom 10.11.41 „Monatsbe- richt“ vom 11.10.-10.11.41, als Weiterleitung des Berichts durch den Wehrmachtbefehlsha- ber Ostland an HSSPFbeimR.K. sowie an den Befh. der Ordnungspolizei Ostland. Enthal- ten! sind der Monatsbericht, sowie die Anlage 4. Die Seite mit den „eigenen Verlusten“ und den „erschossenen Gefangenen“ ist hier als „2 zu Anlage 4“ an das Anschreiben an den HSSPF angehängt. Paginiert sind Bl. 72-77, davon Anschreiben Bl. 72, Verlust/erschossen Bl. 73, Bericht des Kommandanten/Abt la, Bl. 74-75 (nicht unterschrieben), Anlage 4 des la Bl. 76-77, IfZ Paginierung Fb 104-2-93 bis 98, gleiche Reihenfolge. Demnach ist dies Blatt kein direkter Teil der Anlage 4 IfZ Fb 101/35 Gesamtbericht der Einsatzgruppe A über ihre Tätigkeiten bis 31. Januar 1942 - Darin ein weiteres Mal der Text des Burkhardt-Berichts: „„Nach schätzungsweisen Angaben sind von der Wehrmacht bis Dezember 1941 ungefähr 19 000 Partisanen und Verbrecher, d.h. also in der Mehrzahl Juden erschossen worden.“ Vgl. auch Krausnick, Einsatzgruppen, S. 538. 109 Zeitgenössische Literatur und gedruckte Quellen Ammende, Ewald: Muss Rußland hungern?, Wien 1935 (zit. „Russland“) Backe, Herbert: Um die Nahrungsfreiheit Europas, Weltwirtschaft oder Großraum, Leipzig 1942 (zit. „Nahrungsfreiheit“) Baranauskas, R./Ruksenkas, K. (Hrsg.): Documents Accuse, Vilnius 1970 (Schildern haut- sächlich die Beteiligung litauischer Kräfte an Verbrechen, mit Hilfe von Dokumenten und Zeugenaussagen, Echtheit schwer zu prüfen, typische „Erinnerungsliteratur“ sowjetischer Prägung. Interessant sind mehrere Dokumente des Justiz, bzw. Innenministeriums der „Republik Litauen“, die vom 29.7.41, August 1941 (ohne genaues Datum), 17.8.1941 und sogar vom 16.9.1941 datieren. Das widerspricht den üblichen Annahmen übereine nach wenigen Tagen nur von deutschen Stellen geleitete Verwaltung. Vgl. dazu etwa Bundes- archiv, Ermordung, wo angegeben wird, das „Generalkommissariat Litauen als Teil des Reichskommissariats Ostland sei ab 1.8.41 unter deutscher Zivilverwaltung gewesen) Bundesarchiv (Hrsg.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, Bd. 7 - Sowjetunion mit annektierten Gebieten I, München 2011 (zit. „Ermordung“) Domarus, Max: Hitler, Reden und Proklamationen, Bd. II, Würzburg 1963 (zit. (Hitler“) Friedmann, Tuviyya (Hrsg.): Die SS- und Polizeiführer in der Sowjet-Union waren aktiv bei der Ermordung der Zivilbevölkerung, Haifa (Inst, of Documentatlon in Israel for the Inve- stigation of Nazi War Crimes) 2002 (zit. „Führer“) Gade, Hans: Die landwirtschaftliche Produktion der Sowjetunion, Berlin 1960 Goebbels, Joseph: Die Tagebücher, hrsg. v. Elke Fröhlich, München 1996 f. Groscurth, Helmuth: Tagebücher eines Abwehroffiziers, Stuttgart 1970 (zit. „Tagebücher“) Haider, Franz: Kriegstagebuch, 3 Bd., Stuttgart 1962-1964 (zit. „KTB“) IMT (Internationaler Militärgerichtshof): Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher, 42 Bde. Nürnberg 1949 (zit. „IMT“) Jackson, Robert H. 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Eine Vollständigkeit wird dabei nicht angestrebt, es werden lediglich einige besonders sprechende und repräsen- tative Aussagen präsentiert. Generell sprachen sich die „Aktio- nen“ der Polizeieinheiten und litau- ischen Hilfskräften innerhalb der Divi- sionsführung wenigstens teilweise 115 herum. Der Notar Dr. Eppig Theo, im Herbst 1941 Intendant (IVa) beim Stab der 707. Infanteriedivision, sagte am 11. Dezember 1961 vor der Münchener Staatsanwaltschaft zu den Reaktionen darauf aus: „An die von Polizeikräften durchgeführte Judenaktion in Sluzk kann ich mich noch deutlich erinnern. Ich habe zwar die Vorfälle nicht persönlich miterlebt, mir sind jedoch die Meldungen des in Sluzk stationierten Bataillons der Di- vision bekanntgeworden. Die Vorfälle wurden im Kasino besprochen, wobei ich mich noch deutlich daran erinnere, daß der General [v. Bechtolsheim] sein Mißfallen und seine Empörung über diese Vorfälle ausdrückte. Ich kann dies deshalb mit Sicherheit bekunden, weil ich zu jenem engeren Kreise gehörte, der gemeinsam mit dem General die Mahlzeiten einnahm. Der ehemalige lb im Stab der 707. Inf.-Div., Hauptmann a. D. Dr. Hans Schrö- dinger sagte vor dem Staatsanwalt Dehner aus. Er hielt Bechtolsheim aus ganz allgemeinen Gründen für die falsche Adresse für etwaige Vorwürfe, der General hätte Judenverfolgungen in Gang gesetzt: „Ich halte nach meiner Kenntnis der Persönlichkeit des Generals von Mau- chenheim ihn nicht für den Mann, der solche Dinge angeordnet hätte. Im Gegenteil, Mauchenheim war ein eher weicher Charakter. “270 271 Wegen einer Pressemeldung über das Ermittlungsverfahren gegen General v. Bechtolsheim meldete sich der im Kreis Flensburg ansässige Landrat a. D. Dr. Henning von Rumohr und machte am 14. Dezember 1961 vor Beamten des Landeskriminalamts Kiel folgende Aussage aus der Perspektive der Zivilverwal- tung. In den Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen nationalsozia- listischen Dienststellen spielte die Wehrmacht demnach keine Rolle: „Ich war seit dem Juli 1941 dem Stabe des Generalkommissars [Kube] in Minsk zugeteilt und habe mich in Minsk von August 1941 bis Febr. 1942 befunden. Ich leitete hier zunächst die Abteilung Verwaltung, später die Hauptabteilung Politik und Verwaltung. Den General von Bechtolsheim kenne ich aus dieser Zeit gut, wir hatten mit ihm und den Herren seines Stabes enge Berührung, insbesondere mit 270 Vernehmung Dr. Theo Eppig, durch Staatsanwalt Dehner am 11.12.1961 in München, 22 Js 376/61. 271 Vernehmung Dr. Hans Schrödinger durch Staatsanwalt Dehner am 13.12.1961 in München, 22 Js 376/61. 116 seinem la, dem Major von der Osten, ferner Major Schrödinger und Major Crivitz [Kribitzj. Im Oktober 1941 erschien der Major oder Oberstleutnant Lechthaler bei Generalkommissar Kube und teilte ihm mit, daß er von Ri- ga her den Befehl bekommen habe, mit einem Polizeibataillon, das in der Hauptsache aus Litauern bestand, in Weiß-Ruthenien für Ruhe und Ord- nung zu sorgen. Kube, mit dem ich damals sehr eng zusammenarbeitete, hat mich gleich anschließend von diesem Gespräch unterrichtet. Ihm war dieser Auftrag sehr unangenehm, da Kube der Meinung war, daß die Polizei ihm unterstellt sei, während in Wahrheit die SS sich längst durchgesetzt hatte. Das Polizeibataillon setzte sich dann in Marsch nach Sluzk und hat hier fürchterliche Greuel angerichtet. Das Gebietskommissariat in Sluzk, der Kreisleiter Carl aus Rendsburg, schrieb über diese Greuel einen meh- rere Seiten umfassenden empörten Bericht an Kube. Kube kam geradezu lodernd vor Zorn mit dem Bericht zu mir ins Zimmer und beauftragte mich, auf der Stelle mit dem Bericht zum Reic nach Riga zu fahren. Das habe ich auch getan und bin vielleicht 2 Tage darauf sowohl bei dem Reichskommissar selber, dem Gauleiter Lohse, wie auch bei des- sem Stellvertreter, dem Reg.-Präsidenten Dr. Fründt, jetzt Rechtsanwalt in Kiel, gewesen. Beide Herren waren genauso empört wie wir selber und versprachen mir, sich sofort mit dem Höheren SS-und Polizeiführer in Riga in Verbindung zu setzen. Von einer Beteiligung der Wehrmacht, also der Sicherungsdivision in Minsk, war während dieser Verhandlungen in keiner Form die Rede. Es war für jeden Beteiligten völlig klar, daß das Polizeiba- taillon nur im Aufträge der SS-Führung, sei es aus Riga, sei es aus Berlin, eingesetzt worden war.0272 272 Vernehmungsniederschrift Dr Henning von Rumohr auf Gut Drült am 14.12.1961, LKPA Kiel -la/So 491. 117
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