Wie frei wir sind, ist unsere Sache: personeigene Freiheit in der Welt der Naturgesetze
Gespeichert in:
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Format: | Buch |
Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Frankfurt am Main
Vittorio Klostermann GmbH
[2016]
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Ausgabe: | Originalausgabe |
Schriftenreihe: | Klostermann Rote Reihe
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Inhalt
Einleitung. 11
1. Wir haben als Personen eine besondere Art von Freiheit.
Sie ist aber kein sicherer Besitz, sondern bleibt immer
unfest . 11
2. Die Idee personeigener Freiheit unterscheidet sich von
bekannteren Freiheits-und Unfreiheitskonzepten . 15
3. Die Reichweite personeigener Freiheit hangt ab von
unserem Willen. Unseren Willen bestimmen wir jedoch
nie direkt. Wir können nur versuchen, ihn indirekt zu
beeinflussen. 19
4. Über Titel und Aufbau des Buches. 21
Erster Teil
Etwas über Wollen, Wählen und freier Werden
I. Über unser Handeln verfügen wir direkt,
über unser Wollen keineswegs . 29
1. Auch wenn wir den »festen Willen« haben, etwas
Bestimmtes zu tun, kann sich bis zum letzten Augenblick
alles ändern. 29
2. Der Wille ist kein innerlich auffindbarer Gegenstand . 35
3. Wir erleben unser Wollen als uns eigen, aber wir erleben
es nicht als willentlich lenkbar. 40
4. Einladung zum Selbstversuch. 45
6 Inhalt
II. In der Situation der Wahl müssen wir uns als freie Urheber
unseres Tuns verstehen. Nach getaner Tat können wir die
Dinge anders sehen. 51
1. Notwendige Unbestimmtheit. Unsere Situation
unabtretbarer Wahl. 51
2. Unverfügbarkeit . 57
3. Trotz Unverfügbarkeit der Willensbildung: Wir sind
die Instanz, die unser Handeln wählt und ausführt. 63
4. Das Anerkennen eigener Urheberschaft eröffnet die Mög-
lichkeit realer Erweiterung der personeigenen Freiheit . . 66
III. Statt direkter Willensbestimmung:
die Chance zur indirekten Willensorientierung . 71
1. Der junge George Bernard Shaw. 71
2. Indirekte Willensorientierung statt direkter Willens-
bestimmung: unvermeidliche Ungewissheit, emotionale
Zutaten, und Glück. 74
3. Freier Werden ohne metaphysische Heißluft. 77
Zweiter Teil
Wegweisendes Altes und gewagtes Neues
IV. Die Hoffnung auf den Königsweg;
Platons Vertrauen in die Macht der Einsicht . 83
1. Fast ein Gemeinplatz der Gegenwartsphilosophie. 83
2. Platons Vertrauen: Niemand handelt gegen seine bessere
Einsicht. 87
3. Zweifel an Platons Vertrauen. 90
4. Selbstüberredung und das Bedürfnis, Gründe zu haben . . 93
5. Abhängigkeit, Störbarkeit, Fehleranfälligkeit des
Uberlegens. 96
6. Die bleibende Substanz von Platons Vertrauen .101
Inhalt
7
V. Hochfliegende Konzepte der Selbstwahl .107
1. Einleitende Brockenlese: Sich-Wählen in der
Existenzphilosophie . 107
2. Selbstwahl light: Harry G. Frankfurt .118
3. Selbstwahl als Selbstdetermination aus der Höhe:
Christine M. Korsgaard .129
VI. Nicht Selbstwahl und nicht Königsweg:
Aristoteles* Vertrauen auf die vielen Einzelschritte.135
1. Freiheit zum rechten Tun erwirbt man nicht durch Wahl
oder Belehrung, sondern durch vielfaches Ausüben . 135
2. Überlegung und Emotionsmanagement.140
3. Indirektheit und Unfestigkeit. Unmessbarkeit des
Grades beim Steigen und Fallen.144
4. Nachdenken mit Gewöhnung verbunden: Eine Grund-
haltung von Handlungsaufschub und Überlegung .146
5. Eine Kultur des Überlegens ist ein Stück personeigener
Freiheit. 150
Dritter Teil
Freiheit und Selbstverhältnis
VII. Der Wille und sein »Ich« .157
1. Peer Gynt und die Zwiebel.157
2. Die Leere des Programms »ich selbst sein« .160
3. Die Unauffindbarkeit eines Ich im inneren Raum.162
4. Sich-Bilden des Wollens ohne den inneren Steuermann . . 165
5. Wollen als Resultante komplexer Wechselwirkung.
Unsere virtuelle Ichheit.167
6. Warum Peer Gynt sich nicht verwirklicht, sondern
verfehlt.172
8
Inhalt
VIII. Der innere Kompass: Freiheit durch Selbstbesinnung
bei Marc Aurel . 177
1. Hellenistisches Wertdenken.177
2. Das Buch Über sich selbst . 179
3. Schau nach innen.182
4. Erkunde deine letzten Stellungnahmen. 187
5. Moderne Tragik: Besinnungsloses Weiterleben mit
inneren Widersprüchen. 192
IX. Spinoza, Nietzsche, Sartre: Freiheit durch Bewusstheit
und grenzüberschreitendes Denken .197
1. Freiheitsgewinn durch Emotionserkenntnis: Spinoza . 197
2. Besinne dich auf deine Geschichte und gewinne Leitung
und Halt aus ihr: Nietzsche .205
3. Freier durch freieres Denken: Sartre.211
Schluss:
Personeigene Freiheit und derSchuldgedanke. 219
1. Raskolnikow .219
2. Der Mörder vor dem Verteidiger des Status quo.222
3. Der Fall Raskolnikow verweist auf ein Menschheits-
dilemma .228
4. Auch in einer Welt der Naturgesetze gibt es die Basis für
eine faire Rechenschaftserwartung gegenüber dem Täter.
Sie führt jedoch auf andere Formen des Verantwortlich-
Mächens, als wir sie gegenwärtig finden.230
5. Das Sühnen einer Untat durch Dulden ähnlich
schweren Leides macht nichts besser und führt zu
unfairer Verteilung wichtiger Lebensgüter.234
6. Den Schuldgedanken anders denken: Schuld ist
geschuldete Lebensänderung.238
7. Lebensänderungsschuld: Das Strafrecht hat
voraussehbare Einwände .241
Inhalt 9
8. Lebensänderungsschuld: Die Hauptleistung muss
vom Täter kommen .243
Literatur .247
Personenregister.257
Sachregister.259
Wie können wir Freiheit der Person ohne metaphysische Annahmen
begründen? Der Essay von Ulrich Pothast ist spannend vom ersten
bis zum letzten Satz. Pothast skizziert einen plausiblen Weg. Und
er illustriert ihn mit Beispielsituationen aus der Literatur von Jane
Austen, Lew Tolstoi, Fjodor M. Dostojewskij, Henrik Ibsen, George
Bernard Shaw, Samuel Beckett, Jean Paul Sartre. Er erprobt sei-
nen Gedankengang an den wichtigsten Ansätzen der Philosophie-
geschichte, von Platon, Aristoteles und Marc Aurel, über Spinoza,
Nietzsche bis zu Harry G. Frankfurt. Allen Diskussionen gemeinsam
ist, dass sie Pothasts Thesen ohne gelehrten Ballast erhellen;
stets bleibt das Ziel des Essays für den Leser präsent.
Der Essay schließt mit grundsätzlichen Überlegungen, die interes-
sante Konsequenzen für die strafrechtliche Behandlung persön-
licher Schuld haben. |
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