"Ich will nichts wissen!": Tabus und ihre Literarisierung um 1800: Lessing, Kleist und Goethe
"Die Aufklärung zerstört Tabus, aber sie ist ihrerseits auch ein Biotop für Tabus." - Vor allem in Hinsicht auf Sexualität läuft um 1800 ein Tabuisierungsprozess dem Aufklärungsprozess entgegen oder zumindest laufen beide parallel. Zur Thematisierung des Ineinandergreifens der Tabuisierung...
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
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Format: | Abschlussarbeit Buch |
Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Würzburg
Ergon Verlag
[2016]
|
Schriftenreihe: | Literatura
Band 35 |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis |
Zusammenfassung: | "Die Aufklärung zerstört Tabus, aber sie ist ihrerseits auch ein Biotop für Tabus." - Vor allem in Hinsicht auf Sexualität läuft um 1800 ein Tabuisierungsprozess dem Aufklärungsprozess entgegen oder zumindest laufen beide parallel. Zur Thematisierung des Ineinandergreifens der Tabuisierung und Aufklärung in der Literatur um 1800 beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit folgenden Werken: Lessings "Emilia Galotti" (1772), Kleists "Erdbeben in Chili" (1807) und "Die Marquise von O ..."(1808) sowie Goethes "Stella" (1776 erste Fassung und 1803 zweite Fassung) und "Die Wahlverwandtschaften" (1809). Genauer gesagt werden hier jeweils folgende Tabus behandelt und verhandelt: der Verlust der weiblichen Unschuld ("Emilia Galotti" und "Die Marquise von O ..."), voreheliche Sexualität und Schwangerschaft ("Das Erdbeben in Chili") sowie freier Liebesaustausch und Ehebruch ("Stella" und "Die Wahlverwandtschaften"). Die vorliegende Arbeit kommt dabei zu folgendem Ergebnis: Lessings "Emilia Galotti" strebt, vor dem Hintergrund des Aufklärungsprojekts, geradezu polemisch nach einer Destruktion des Tabus: Das Tabu wird als ein Hindernis für die Aufklärung und als die inhumane Seite des neuen bürgerlichen Moralsystems inszeniert. Kleist hingegen erfasst das Tabu nicht nur, wie Lessing, in seiner repressiven Funktion, sondern legt mit einer ans Groteske grenzenden Ironie die paradoxe Struktur des Tabus und der ihm zugrunde liegenden Werte in zugespitzter Weise offen - ganz in Sinne einer Dekonstruktion. Goethes Experiment in "Stella" und "Die Wahlverwandtschaften" kann man als einen Versuch der Tabu-Rekonstruktion verstehen, die dem Tabu einen moralischen Wert zuweist, wenngleich nicht ohne bittere Ironie und kritische Vorbehalte. |
Beschreibung: | 224 Seiten |
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adam_text | Inhaltsverzeichnis
Teil I. Zur Einleitung..................................................11
1 Aufklärung und Tabuisierung: Tabus in der Literatur
um 1800 als Forschungsgegenstand.....................................11
2 Textauswahl und Fragestellung........................................21
2.1 Fragestellung und Überblick......................................23
2.2 Das Ineinander von Diskursivierung und Tabuisierung..............26
3 Theoretische Anlehnungen.............................................29
3.1 Die Freudsche Tabutheorie und ihre kritische Rezeption...........31
Das Tabu und die Ambivalenz der Gefühlsregungen..................32
Freuds Rekonstruktionsversuch vom Ursprung des Tabus.............34
3.2 Foucaults Diskurskonzept: Diskursivierung des Tabus..............37
Zu den Herausforderungen des Foucaultschen Diskurskonzepts.......37
Die Ordnung des Diskurses........................................38
Der Wille zum Wissen: Sexualität und Wahrheit I..................39
Das Wechselverhältnis von Tabu und Diskurs -
Anknüpfungspunkte an Foucaults Diskurskonzept....................42
Exkurs:
Der Gebrauch der Lüste: Sexualität und Wahrheit II -Erlaubnismodus und Tabumodus ....................................43
4 Forschungsmethode.....................»..............................45
4.1 Literarische Anthropologie.......................................45
4.2 Historische Anthropologie und Gender-Perspektive.................47
Historisierung des Tabus.........................................47
Das Tabu aus Gender-Perspektive..................................48
5 Forschungsstand......................................................50
Teil II. Theoretische Ansätze zum Tabu..................
1 Tabu als wissenschaftliche Kategorie:
Zur Problematik der Begriffsbestimmung...............
1.1 Tabu und Verbot.................................
1.2 Zur historischen Erkundungen des Tabubegriffs...
2 Die Ambivalenz des Tabus: Funktionen und Wirkungen
2.1 Ordnungsstiftung und Identitätssicherung........
57s
58
59 62 66 66
2.2 Produktiver und repressiver Diskurseffekt des Tabus............71
2.2.1 Euphemismus und Metapher:
Das Tabu im rhetorischen Gewand....................... 72?
2.2.2 Spannung zwischen Ges^ändniszwang
und Tabuzwang...........................................73?
2.3 Aufklärung und Tabu - (Un)Möglichkeit einer
tabuffeien Gesellschaft.................................... 75?
3 Psychische Bedingungen und gesellschaftliche Mechanismen
des Tabus............................................................77?
3.1 Angst, Abwehrmechanismen und Tabu................................78?
3.1.1 Die psychologische Wurzel und gesellschaftliche
Organisation des Tabus....................................7
3.1.2 Individuelle Abwehrsysteme und ihre Kollektivierung.......80
3.2 Die ritualisierte Tabuaufhebung:
Bedingungen und Funktionen.......................................82 :
3.2.1 Zur Notwendigkeit der temporären Tabuaufhebung:
Die Ambivalenz des Tabus..................................82?
3.2.2 Die ritualisierte Tabuaufhebung als soziales Ventil.......84
4 Weitere Merkmale des Tabus.......................................... 87
87
88 89
6
Wertigkeit, Universalität und Spezifizität von Tabus
In- und Exklusion des Tabus .....................
Tabu typen.......................................
T 1 TII. Zur literarischen Verhandlung des Tabus
bei Lessing, Kleist und Goethe..................................93
1 Weibliche Unschuld und Tabu: Lessings Emilia Galotti.................94
1 1 Der Verlust der weiblichen Unschuld
als zentrales Tabu (I)..........................................96
1 2 Die Berührungsangst als Tabumerkmal.............................100
12.1 Emilias Ohnmächten: Wahmehmungsverlust
und Namensvermeidung.....................................101
1.2.2 Berührungsangst als Effekt der Tugenderziehung...........105
1.3 Diskursive Hürden und Anreize des Tabus:
Stillschweigen und Geständnisse.................................108
1.3.1 Die repressive Macht des Tabus im Stillschweigen.........108
1.3.2 Tabuangst und Geständniszwang............................110
Fremdes Begehren: Emilias erstes Geständnis
gegenüber der Mutter.....................................110
Eigene Sinnlichkeit: Emilias letztes Geständnis
gegenüber dem Vater..................................... 114
1.4 Tabu, Scham und Gewissen........................................116
1.4.1 Zum Wechselverhältnis von Scham und Tabu.................117
1.4.2 Schamhaftigkeit und Tabu in Emilia Galotti...............120
1.4.3 Die Verinnerlichung von Tabu und Scham
im Gewissen..............................................123
1.5 Emilias Tod: Unterwerfung unter das Tabu vs. Befolgung
des freien Willens..............................................124
2 Der Mythos der Aufklärung und die Ordnung der Kultur:
Tabu in Kleists Die Marquise von 0... und Das Erdbeben in Chili.....128
2.1 Kleist als Aufklärer und ,Tabuforscher6.........................129
2.1.1 Kleist als Aufklärer.....................................129
2.1.2 Kleist als ,Tabuforscher6................................131
2.1.3 Kleists Sprachstrategie der Ironie.......................133
7
2.2
Der (Un)Wille zum Wissen und das Tabu:
Die Marquise von 0......................................
2.2.1 Der Verlust der Unschuld als zentrales Tabu ( II).
2.2.2 Geschichte der Tabus als Geschichte der Ohnmacht ..
Die Ohnmacht im Kontext der weiblichen Unschuld im 18. J ahrhundert..............................
Die Ohnmacht der Marquise:
Umschrift des Ur-Tabubruchs......................
Die Ohnmacht der Marquise:
Dilemma der weiblichen Unschuld..................
2.2.3 Geschichte der Tabus als Geschichte der Geständnisse.....D
Die Geständnisversuche der Marquise......................14t
Die Geständnisversucjie des Grafen ......................151
Wille und Unwille zum Wissen.............................15:
2.2.4 Zusammenfassung: Das Ineinander von Ohnmachtsund Geständnisgeschichte als Tabugeschichte......................151
2.3 Die (Un-)Ordnung der Kultur und das Tabu:
Das Erdbeben in Chili...........................................15
2.3.1 Das Erdbeben in Chili als eine Tabugeschichte............15m
2.3.2 Tabufreie Natur vs. tabubehaftete Kultur..................16b
3 Experimentalisierung des Tabus: Goethes Stella und
Die Wahlverwandtschaften.............................................166
3.1 Tabuexperimente in Stella und Die Wahlverwandtschaften..........167f
Die Wahlverwandtschaften als gesteigerte Stella?.................168
3.2 Zur Tabuinszenierung in Stella (erste und zweite Fassung).......169?
3.3 Zur Dynamik des Tabus in Die Wahlverwandtschaften............. 17S
3.3.1 Tabu und Begehren im Experiment..........................173
Die Ankündigung des erotischen Tabus in der
chemischen Gleichnisrede............................... 174*
Das Tabu als Triebfeder des Liebesexperiments............18 fc
8
Die Binnenerzählung als utopische tabufreie
Variante des Roman-Experiments............................187
Sprachgeist, Schweigen, Bewusstsein und Tabu..............190
3.3.2 Tabu und Ironie............................................195
Ambivalenz und Ironie.....................................195
Die Ironie des Tragischen: Der Schluss ...................198
Teil IV. Schlussbetrachtung..............................................205
Verschiebungen des Tabus auf der Handlungsebene der Texte.............205
Verschiebungen des Tabus auf diskursiver Ebene........................209
Literatur- und Siglenverzeichnis.........................................213
Quellen und Forschungsliteratur.......................................213
Siglen................................................................224
9
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spelling | Wang, Qing Verfasser (DE-588)1093428473 aut "Ich will nichts wissen!" Tabus und ihre Literarisierung um 1800: Lessing, Kleist und Goethe Qing Wang Würzburg Ergon Verlag [2016] 224 Seiten txt rdacontent n rdamedia nc rdacarrier Literatura Band 35 Dissertation Humboldt-Universität zu Berlin 2015 "Die Aufklärung zerstört Tabus, aber sie ist ihrerseits auch ein Biotop für Tabus." - Vor allem in Hinsicht auf Sexualität läuft um 1800 ein Tabuisierungsprozess dem Aufklärungsprozess entgegen oder zumindest laufen beide parallel. Zur Thematisierung des Ineinandergreifens der Tabuisierung und Aufklärung in der Literatur um 1800 beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit folgenden Werken: Lessings "Emilia Galotti" (1772), Kleists "Erdbeben in Chili" (1807) und "Die Marquise von O ..."(1808) sowie Goethes "Stella" (1776 erste Fassung und 1803 zweite Fassung) und "Die Wahlverwandtschaften" (1809). Genauer gesagt werden hier jeweils folgende Tabus behandelt und verhandelt: der Verlust der weiblichen Unschuld ("Emilia Galotti" und "Die Marquise von O ..."), voreheliche Sexualität und Schwangerschaft ("Das Erdbeben in Chili") sowie freier Liebesaustausch und Ehebruch ("Stella" und "Die Wahlverwandtschaften"). Die vorliegende Arbeit kommt dabei zu folgendem Ergebnis: Lessings "Emilia Galotti" strebt, vor dem Hintergrund des Aufklärungsprojekts, geradezu polemisch nach einer Destruktion des Tabus: Das Tabu wird als ein Hindernis für die Aufklärung und als die inhumane Seite des neuen bürgerlichen Moralsystems inszeniert. Kleist hingegen erfasst das Tabu nicht nur, wie Lessing, in seiner repressiven Funktion, sondern legt mit einer ans Groteske grenzenden Ironie die paradoxe Struktur des Tabus und der ihm zugrunde liegenden Werte in zugespitzter Weise offen - ganz in Sinne einer Dekonstruktion. Goethes Experiment in "Stella" und "Die Wahlverwandtschaften" kann man als einen Versuch der Tabu-Rekonstruktion verstehen, die dem Tabu einen moralischen Wert zuweist, wenngleich nicht ohne bittere Ironie und kritische Vorbehalte. Goethe, Johann Wolfgang von 1749-1832 (DE-588)118540238 gnd rswk-swf Lessing, Gotthold Ephraim 1729-1781 (DE-588)118572121 gnd rswk-swf Kleist, Heinrich von 1777-1811 (DE-588)118563076 gnd rswk-swf Geschichte 1772-1809 gnd rswk-swf Tabu Motiv (DE-588)4720305-5 gnd rswk-swf (DE-588)4113937-9 Hochschulschrift gnd-content Lessing, Gotthold Ephraim 1729-1781 (DE-588)118572121 p Kleist, Heinrich von 1777-1811 (DE-588)118563076 p Goethe, Johann Wolfgang von 1749-1832 (DE-588)118540238 p Tabu Motiv (DE-588)4720305-5 s Geschichte 1772-1809 z DE-604 Literatura Band 35 (DE-604)BV010761121 35 Digitalisierung UB Augsburg - ADAM Catalogue Enrichment application/pdf http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=028902605&sequence=000002&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA Inhaltsverzeichnis |
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