Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände: 404. Sitzung am 15. Oktober 1997 in Düsseldorf
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
---|---|
Format: | Elektronisch E-Book |
Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Wiesbaden
VS Verlag für Sozialwissenschaften
1998
|
Schriftenreihe: | Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Geisteswissenschaften. Vorträge · G
354 |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
Beschreibung: | Das Verhältnis der Politik zur Kunst und speziell zur Dichtung ist immer schwierig gewesen. Das zeigt etwa die Beziehung der römischen Kaiser zu den Dichtern. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. war in seiner Nüchternheit eher indigniert, als Novalis in des Königs Ehe die Einigkeit im Staat vorgebildet sehen wollte. Konnten "Poeten" die Herrschenden hin weisen auf die wirkenden Mächte oder waren sie nicht umgekehrt deren Weisungen unterworfen? In unserem, dem zwanzigsten Jahrhundert prägte sich unauslöschlich ein, wie totalitäre Staaten Kunst und Poesie zu gängeln und zu manipulieren suchten. Die Revolution in Rußland war zuerst begleitet durch eine neue Dichtung und Kunst; doch deren Freiheit wurde bald brutal unterdrückt. Mit dem Nationalsozialismus verband sich die Vertreibung der führenden Dichter und Künstler und schließlich gar ein neuer Bildersturm. Die einstige DDR hatte einen Arbeitersohn wie Reiner Kunze direkt zum Dichter ausgebildet; er hat in der Tat in seinen Anfängen seinem Staat in erschreckenden Versen gehuldigt. Die Lyrik verlangt aber ein spontanes Sprechen; als dieses sich meldete, blieb dem Staat nur die Möglichkeit, seinen Dichter aus dem Lande hinauszuwerfen. Das war dann wieder die alte Geschichte. Wenn die Demokratien die Teilung der Gewalten ausbauen, können sie auch Politik und Kunst trennen, also den Künsten ihren eigenen Spielraum lassen |
Beschreibung: | 1 Online-Ressource (48 S.) |
ISBN: | 9783663017844 9783663017851 |
DOI: | 10.1007/978-3-663-01784-4 |
Internformat
MARC
LEADER | 00000nmm a2200000zcb4500 | ||
---|---|---|---|
001 | BV042464285 | ||
003 | DE-604 | ||
005 | 00000000000000.0 | ||
007 | cr|uuu---uuuuu | ||
008 | 150325s1998 |||| o||u| ||||||ger d | ||
020 | |a 9783663017844 |c Online |9 978-3-663-01784-4 | ||
020 | |a 9783663017851 |c Print |9 978-3-663-01785-1 | ||
024 | 7 | |a 10.1007/978-3-663-01784-4 |2 doi | |
035 | |a (OCoLC)915621058 | ||
035 | |a (DE-599)BVBBV042464285 | ||
040 | |a DE-604 |b ger |e aacr | ||
041 | 0 | |a ger | |
049 | |a DE-634 |a DE-706 |a DE-860 |a DE-824 |a DE-188 |a DE-473 |a DE-19 | ||
082 | 0 | |a 410 |2 23 | |
100 | 1 | |a Pöggeler, Otto |e Verfasser |4 aut | |
245 | 1 | 0 | |a Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände |b 404. Sitzung am 15. Oktober 1997 in Düsseldorf |c von Otto Pöggeler |
264 | 1 | |a Wiesbaden |b VS Verlag für Sozialwissenschaften |c 1998 | |
300 | |a 1 Online-Ressource (48 S.) | ||
336 | |b txt |2 rdacontent | ||
337 | |b c |2 rdamedia | ||
338 | |b cr |2 rdacarrier | ||
490 | 0 | |a Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Geisteswissenschaften. Vorträge · G |v 354 | |
500 | |a Das Verhältnis der Politik zur Kunst und speziell zur Dichtung ist immer schwierig gewesen. Das zeigt etwa die Beziehung der römischen Kaiser zu den Dichtern. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. war in seiner Nüchternheit eher indigniert, als Novalis in des Königs Ehe die Einigkeit im Staat vorgebildet sehen wollte. Konnten "Poeten" die Herrschenden hin weisen auf die wirkenden Mächte oder waren sie nicht umgekehrt deren Weisungen unterworfen? In unserem, dem zwanzigsten Jahrhundert prägte sich unauslöschlich ein, wie totalitäre Staaten Kunst und Poesie zu gängeln und zu manipulieren suchten. Die Revolution in Rußland war zuerst begleitet durch eine neue Dichtung und Kunst; doch deren Freiheit wurde bald brutal unterdrückt. Mit dem Nationalsozialismus verband sich die Vertreibung der führenden Dichter und Künstler und schließlich gar ein neuer Bildersturm. Die einstige DDR hatte einen Arbeitersohn wie Reiner Kunze direkt zum Dichter ausgebildet; er hat in der Tat in seinen Anfängen seinem Staat in erschreckenden Versen gehuldigt. Die Lyrik verlangt aber ein spontanes Sprechen; als dieses sich meldete, blieb dem Staat nur die Möglichkeit, seinen Dichter aus dem Lande hinauszuwerfen. Das war dann wieder die alte Geschichte. Wenn die Demokratien die Teilung der Gewalten ausbauen, können sie auch Politik und Kunst trennen, also den Künsten ihren eigenen Spielraum lassen | ||
650 | 4 | |a Linguistics | |
650 | 4 | |a Linguistics (general) | |
650 | 4 | |a Linguistik | |
856 | 4 | 0 | |u https://doi.org/10.1007/978-3-663-01784-4 |x Verlag |3 Volltext |
912 | |a ZDB-2-SGR |a ZDB-2-BAD | ||
940 | 1 | |q ZDB-2-SGR_Archive | |
940 | 1 | |q ZDB-2-SGR_1990/2004 | |
999 | |a oai:aleph.bib-bvb.de:BVB01-027899491 |
Datensatz im Suchindex
_version_ | 1804153180271935488 |
---|---|
any_adam_object | |
author | Pöggeler, Otto |
author_facet | Pöggeler, Otto |
author_role | aut |
author_sort | Pöggeler, Otto |
author_variant | o p op |
building | Verbundindex |
bvnumber | BV042464285 |
collection | ZDB-2-SGR ZDB-2-BAD |
ctrlnum | (OCoLC)915621058 (DE-599)BVBBV042464285 |
dewey-full | 410 |
dewey-hundreds | 400 - Language |
dewey-ones | 410 - Linguistics |
dewey-raw | 410 |
dewey-search | 410 |
dewey-sort | 3410 |
dewey-tens | 410 - Linguistics |
discipline | Sprachwissenschaft |
doi_str_mv | 10.1007/978-3-663-01784-4 |
format | Electronic eBook |
fullrecord | <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?><collection xmlns="http://www.loc.gov/MARC21/slim"><record><leader>02828nmm a2200397zcb4500</leader><controlfield tag="001">BV042464285</controlfield><controlfield tag="003">DE-604</controlfield><controlfield tag="005">00000000000000.0</controlfield><controlfield tag="007">cr|uuu---uuuuu</controlfield><controlfield tag="008">150325s1998 |||| o||u| ||||||ger d</controlfield><datafield tag="020" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">9783663017844</subfield><subfield code="c">Online</subfield><subfield code="9">978-3-663-01784-4</subfield></datafield><datafield tag="020" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">9783663017851</subfield><subfield code="c">Print</subfield><subfield code="9">978-3-663-01785-1</subfield></datafield><datafield tag="024" ind1="7" ind2=" "><subfield code="a">10.1007/978-3-663-01784-4</subfield><subfield code="2">doi</subfield></datafield><datafield tag="035" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">(OCoLC)915621058</subfield></datafield><datafield tag="035" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">(DE-599)BVBBV042464285</subfield></datafield><datafield tag="040" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">DE-604</subfield><subfield code="b">ger</subfield><subfield code="e">aacr</subfield></datafield><datafield tag="041" ind1="0" ind2=" "><subfield code="a">ger</subfield></datafield><datafield tag="049" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">DE-634</subfield><subfield code="a">DE-706</subfield><subfield code="a">DE-860</subfield><subfield code="a">DE-824</subfield><subfield code="a">DE-188</subfield><subfield code="a">DE-473</subfield><subfield code="a">DE-19</subfield></datafield><datafield tag="082" ind1="0" ind2=" "><subfield code="a">410</subfield><subfield code="2">23</subfield></datafield><datafield tag="100" ind1="1" ind2=" "><subfield code="a">Pöggeler, Otto</subfield><subfield code="e">Verfasser</subfield><subfield code="4">aut</subfield></datafield><datafield tag="245" ind1="1" ind2="0"><subfield code="a">Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände</subfield><subfield code="b">404. Sitzung am 15. Oktober 1997 in Düsseldorf</subfield><subfield code="c">von Otto Pöggeler</subfield></datafield><datafield tag="264" ind1=" " ind2="1"><subfield code="a">Wiesbaden</subfield><subfield code="b">VS Verlag für Sozialwissenschaften</subfield><subfield code="c">1998</subfield></datafield><datafield tag="300" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">1 Online-Ressource (48 S.)</subfield></datafield><datafield tag="336" ind1=" " ind2=" "><subfield code="b">txt</subfield><subfield code="2">rdacontent</subfield></datafield><datafield tag="337" ind1=" " ind2=" "><subfield code="b">c</subfield><subfield code="2">rdamedia</subfield></datafield><datafield tag="338" ind1=" " ind2=" "><subfield code="b">cr</subfield><subfield code="2">rdacarrier</subfield></datafield><datafield tag="490" ind1="0" ind2=" "><subfield code="a">Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Geisteswissenschaften. Vorträge · G</subfield><subfield code="v">354</subfield></datafield><datafield tag="500" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">Das Verhältnis der Politik zur Kunst und speziell zur Dichtung ist immer schwierig gewesen. Das zeigt etwa die Beziehung der römischen Kaiser zu den Dichtern. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. war in seiner Nüchternheit eher indigniert, als Novalis in des Königs Ehe die Einigkeit im Staat vorgebildet sehen wollte. Konnten "Poeten" die Herrschenden hin weisen auf die wirkenden Mächte oder waren sie nicht umgekehrt deren Weisungen unterworfen? In unserem, dem zwanzigsten Jahrhundert prägte sich unauslöschlich ein, wie totalitäre Staaten Kunst und Poesie zu gängeln und zu manipulieren suchten. Die Revolution in Rußland war zuerst begleitet durch eine neue Dichtung und Kunst; doch deren Freiheit wurde bald brutal unterdrückt. Mit dem Nationalsozialismus verband sich die Vertreibung der führenden Dichter und Künstler und schließlich gar ein neuer Bildersturm. Die einstige DDR hatte einen Arbeitersohn wie Reiner Kunze direkt zum Dichter ausgebildet; er hat in der Tat in seinen Anfängen seinem Staat in erschreckenden Versen gehuldigt. Die Lyrik verlangt aber ein spontanes Sprechen; als dieses sich meldete, blieb dem Staat nur die Möglichkeit, seinen Dichter aus dem Lande hinauszuwerfen. Das war dann wieder die alte Geschichte. Wenn die Demokratien die Teilung der Gewalten ausbauen, können sie auch Politik und Kunst trennen, also den Künsten ihren eigenen Spielraum lassen</subfield></datafield><datafield tag="650" ind1=" " ind2="4"><subfield code="a">Linguistics</subfield></datafield><datafield tag="650" ind1=" " ind2="4"><subfield code="a">Linguistics (general)</subfield></datafield><datafield tag="650" ind1=" " ind2="4"><subfield code="a">Linguistik</subfield></datafield><datafield tag="856" ind1="4" ind2="0"><subfield code="u">https://doi.org/10.1007/978-3-663-01784-4</subfield><subfield code="x">Verlag</subfield><subfield code="3">Volltext</subfield></datafield><datafield tag="912" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">ZDB-2-SGR</subfield><subfield code="a">ZDB-2-BAD</subfield></datafield><datafield tag="940" ind1="1" ind2=" "><subfield code="q">ZDB-2-SGR_Archive</subfield></datafield><datafield tag="940" ind1="1" ind2=" "><subfield code="q">ZDB-2-SGR_1990/2004</subfield></datafield><datafield tag="999" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">oai:aleph.bib-bvb.de:BVB01-027899491</subfield></datafield></record></collection> |
id | DE-604.BV042464285 |
illustrated | Not Illustrated |
indexdate | 2024-07-10T01:22:30Z |
institution | BVB |
isbn | 9783663017844 9783663017851 |
language | German |
oai_aleph_id | oai:aleph.bib-bvb.de:BVB01-027899491 |
oclc_num | 915621058 |
open_access_boolean | |
owner | DE-634 DE-706 DE-860 DE-824 DE-188 DE-473 DE-BY-UBG DE-19 DE-BY-UBM |
owner_facet | DE-634 DE-706 DE-860 DE-824 DE-188 DE-473 DE-BY-UBG DE-19 DE-BY-UBM |
physical | 1 Online-Ressource (48 S.) |
psigel | ZDB-2-SGR ZDB-2-BAD ZDB-2-SGR_Archive ZDB-2-SGR_1990/2004 |
publishDate | 1998 |
publishDateSearch | 1998 |
publishDateSort | 1998 |
publisher | VS Verlag für Sozialwissenschaften |
record_format | marc |
series2 | Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Geisteswissenschaften. Vorträge · G |
spelling | Pöggeler, Otto Verfasser aut Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände 404. Sitzung am 15. Oktober 1997 in Düsseldorf von Otto Pöggeler Wiesbaden VS Verlag für Sozialwissenschaften 1998 1 Online-Ressource (48 S.) txt rdacontent c rdamedia cr rdacarrier Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, Geisteswissenschaften. Vorträge · G 354 Das Verhältnis der Politik zur Kunst und speziell zur Dichtung ist immer schwierig gewesen. Das zeigt etwa die Beziehung der römischen Kaiser zu den Dichtern. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. war in seiner Nüchternheit eher indigniert, als Novalis in des Königs Ehe die Einigkeit im Staat vorgebildet sehen wollte. Konnten "Poeten" die Herrschenden hin weisen auf die wirkenden Mächte oder waren sie nicht umgekehrt deren Weisungen unterworfen? In unserem, dem zwanzigsten Jahrhundert prägte sich unauslöschlich ein, wie totalitäre Staaten Kunst und Poesie zu gängeln und zu manipulieren suchten. Die Revolution in Rußland war zuerst begleitet durch eine neue Dichtung und Kunst; doch deren Freiheit wurde bald brutal unterdrückt. Mit dem Nationalsozialismus verband sich die Vertreibung der führenden Dichter und Künstler und schließlich gar ein neuer Bildersturm. Die einstige DDR hatte einen Arbeitersohn wie Reiner Kunze direkt zum Dichter ausgebildet; er hat in der Tat in seinen Anfängen seinem Staat in erschreckenden Versen gehuldigt. Die Lyrik verlangt aber ein spontanes Sprechen; als dieses sich meldete, blieb dem Staat nur die Möglichkeit, seinen Dichter aus dem Lande hinauszuwerfen. Das war dann wieder die alte Geschichte. Wenn die Demokratien die Teilung der Gewalten ausbauen, können sie auch Politik und Kunst trennen, also den Künsten ihren eigenen Spielraum lassen Linguistics Linguistics (general) Linguistik https://doi.org/10.1007/978-3-663-01784-4 Verlag Volltext |
spellingShingle | Pöggeler, Otto Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände 404. Sitzung am 15. Oktober 1997 in Düsseldorf Linguistics Linguistics (general) Linguistik |
title | Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände 404. Sitzung am 15. Oktober 1997 in Düsseldorf |
title_auth | Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände 404. Sitzung am 15. Oktober 1997 in Düsseldorf |
title_exact_search | Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände 404. Sitzung am 15. Oktober 1997 in Düsseldorf |
title_full | Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände 404. Sitzung am 15. Oktober 1997 in Düsseldorf von Otto Pöggeler |
title_fullStr | Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände 404. Sitzung am 15. Oktober 1997 in Düsseldorf von Otto Pöggeler |
title_full_unstemmed | Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände 404. Sitzung am 15. Oktober 1997 in Düsseldorf von Otto Pöggeler |
title_short | Lyrik als Sprache unserer Zeit? Paul Celans Gedichtbände |
title_sort | lyrik als sprache unserer zeit paul celans gedichtbande 404 sitzung am 15 oktober 1997 in dusseldorf |
title_sub | 404. Sitzung am 15. Oktober 1997 in Düsseldorf |
topic | Linguistics Linguistics (general) Linguistik |
topic_facet | Linguistics Linguistics (general) Linguistik |
url | https://doi.org/10.1007/978-3-663-01784-4 |
work_keys_str_mv | AT poggelerotto lyrikalsspracheunsererzeitpaulcelansgedichtbande404sitzungam15oktober1997indusseldorf |