Genetische Graphologie: Die Persönlichkeit im Wandel der Handschrift
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Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Berlin, Heidelberg
Springer Berlin Heidelberg
1957
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Beschreibung: | Die vorliegende Arbeit möchte den Anstoß geben zu einer Forschungsweise, die, systematisch ausgebaut und weitergeführt, mannigfachen Ertrag für die Verfeinerung der graphologischen Deutungstechnik und eine wirkliche Förderung der Ausdruckswissenschaft verspricht. Ungeachtet mancher Unzulänglichkeiten, die bei dem Mangel an geeignetem Material nicht zu vermeiden waren, hoffen wir, den Fachkollegen manche Anregung zu geben, und möchten sie aufmuntern, mit ihrem Rüstzeug und ihren Erfahrungen ähnliche Wege zu gehen. Entwicklungsfragen liegen heute in der Luft. Das gilt nicht nur für die Schulpsychologie. Auch die Tiefenpsychologie sieht sich in steigendem Maße genötigt, mit der genetischen Sonde sich um die Verwirklichung dessen zu bemühen, was sie die "Amplifikation der Persönlichkeit" nennt. Nicht anders verhält es sich mit Ausdruckskunde und Charakterologie. Die Erschütterungen, die zwei Weltkriege unserem Zeitalter gebracht haben, und die fortdauernden Einwirkungen eines bis ins Letzte technisierten und rationalisierten Lebens auf den Menschen bedürfen gründlichster Beachtung. Am deutlichsten zeigt sich der Einfluß der Zeitereignisse auf die Charakterentwicklung bei den Jugendlichen. Daß die Handschrift von Jugendlichen bis zu 30 Jahren ein Nebeneinander von Routine und scheinbarer Reife und gleichzeitig zurückgebliebene, infantile Wesenszüge aufweist, war in diesem Ausmaß vor dem zweiten Weltkrieg nicht der Fall. Entwicklungsanomalien dieser Art beschränken sich jedoch keineswegs auf Jugendliche. Auch bei Erwachsenen, ja bis ins höhere Alter, sind sie zu beobachten. Ein Beweis dafür, daß die Veränderungen unserer Gesellschaftsstruktur einen ablenkenden und störenden Einfluß auf die Charakterentwicklung ausüben wie nie zuvor. Die Hast unseres Lebens ist in hohem Maße daran beteiligt |
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