Geschlecht und Gesundheit im Jugendalter: Die Konstruktion von Geschlechtlichkeit über somatische Kulturen
Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Kolip, Petra 1961- (VerfasserIn)
Format: Elektronisch E-Book
Sprache:German
Veröffentlicht: Wiesbaden VS Verlag für Sozialwissenschaften 1997
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
Beschreibung:Das soziale Geschlecht ist eine Strukturkategorie, die die gesellschaftlichen Verhaltnisse grundlegend bestimmt und weitreichende Konsequenzen für individuelles Erleben und Verhalten hat. Diese Erkenntnis gehört mittlerweile zum Allgemeingut sozialwissenschaftlichen Denkens, auch wenn es in die einzelnen Disziplinen mit unterschiedlichem Gewicht eingeht. Umso erstaunlicher ist es, daß der Mainstream der Gesundheitsforschung bislang noch weitgehend unberührt von Diskussionen, Konzepten und Ergebnissen der Frauenforschung ist, und dies, obwohl Frauengesundheitsforscherinnen in den vergangenen 15 Jahren auf die Bedeutung des Geschlechts als analytischer Kategorie mehr als deutlich hingewiesen haben: "Alle Statistiken zeigen, daß es - in vergleichbaren Altersklassen - keinen zweiten Faktor gibt, der die Morbiditäts- und Mortalitätsraten so deutlich beeinflußt wie der Faktor 'Geschlecht'" (Franke, 1989, S. 8).
Während beispielsweise in der Soziologie und Pädagogik Erkenntnisse und Theorien der Frauenforschung ihre randständige Position verlassen haben und in den jeweiligen Disziplinen breiter diskutiert werden, kennzeichnet die Gesundheitswissenschaften eine Rezeptionssperre gegenüber feministischen Theorieansätzen. Die feministische Kritik an der Gesundheitsforschung unterscheidet sich nicht von der seit langem in den Human- und Gesellschaftswissenschaften geübten: Der Androzentrismus in Theorie und Empirie spiegelt sich u. a. in der Ausblendung des Geschlechterverhältnisses in theoretischen Konzeptionen, in der Vernachlässigung geschlechtsspezifischer Themen und Fragestellungen, in einer biologistisch­ reduktionistischen Erklärung von Geschlechtsunterschieden sowie in der unzulässigen Verallgemeinerung von Ergebnissen, die in Untersuchungen mit männlichen Studienteilnehmern gewonnen wurden.
So werden fast alle großen 9 klinischen und Beobachtungsstudien mit ausschließlich männlichen Probanden durchgeführt (anschaulichstes Beispiel ist die MRFIT-Studie [Multiple Risk Factor Intervention Trial; Neaton et al.
Beschreibung:1 Online-Ressource (320S.)
ISBN:9783322996732
9783810019325
DOI:10.1007/978-3-322-99673-2

Es ist kein Print-Exemplar vorhanden.

Fernleihe Bestellen Achtung: Nicht im THWS-Bestand! Volltext öffnen