Emanzipation — Ideologischer Fetisch oder reale Chance?:
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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Hartfiel, Günter (VerfasserIn)
Format: Elektronisch E-Book
Sprache:German
Veröffentlicht: Wiesbaden VS Verlag für Sozialwissenschaften 1975
Schriftenreihe:Kritik 6
Schlagworte:
Online-Zugang:FLA01
Volltext
Beschreibung:Emanzipation als Allerweltsformel Überblickt man die sozialphilosophisch-sozialwissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen etwa der letzten zehn Jahre a) um das Sinnproblem individuellen und gesellschaftlichen Daseins überhaupt, b) um den Sinn von Wissenschaft und Bildung in der zukünftigen Gesellschaft, c) um die zukünftige Gestaltung der politischen und sozialen Ordnungsstrukturen, d) um die Prinzipien und Methoden, nach denen Menschen für ein Leben in diesen Ordnungen und für ein Interesse an solchen Ordnungen vorbereitet werden sollen, e) um die Glücks-, Humanitäts- oder Zufriedenheits-Erwartungen, die mit solchen Ordnungsvorstellungen verbunden werden, oder f) um die handlungspraktischen Notwendigkeiten und Voraussetzungen für solche Ordnungsentwürfe, dann ist die Vorherrschaft eines herausragenden Begriffes nicht zu übersehen: "Emanzipation" ist das Schlagwort,
mit dem intellektuelle und politisch-praktische Beiträge zur Veränderung bzw. Überwindung bestehender Zustande ihre Bedeutung legitimieren, mit dem sämtliche Hoffnungen und Verheißungen verbunden werden. "Emanzipation" ist aber auch - und das ist seit der jüngsten "Tendenzwende" zu wieder mehr Konservatismus und gesellschaftlicher Ruhigstellung immer stärker zu spüren der Sammelbegriff für alle als ordnungs- und gesellschaftsgefährdend eingeschätzten Entwicklungen und Aktionen. Für die einen ist Emanzipation der Inbegriff für erst wirklich wahr werdende menschenwürdige, der menschlichen Natur adäquate Ordnung in den Sozialbeziehungen und in der Entfaltung individueller Menschlichkeit; für die anderen implizieren die Resultate emanzipatorischer Prozesse schlimmstensfalls sogar Anarchie, Unsicherheit, Willkür, Zivilisationskrisen.
Auseinandersetzungen um Emanzipation haben es immer mit Problemen der Autoritat, Herrschaft und Macht zu tun, berühren damit fundamental die gesellschaftlichen Verhältnisse der verschiedenen Statuslagen, Einflußchancen und Interessen
Beschreibung:1 Online-Ressource (356 S.)
ISBN:9783322887139
9783531112336
DOI:10.1007/978-3-322-88713-9

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