Die Gewöhnung an nichtantigene Gifte:
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Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Berlin, Heidelberg
Springer Berlin Heidelberg
1950
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Online-Zugang: | Volltext |
Beschreibung: | Was der Biologe und der Arzt unter der Bezeichnung "Immunität" zusammenfaßt, ist keineswegs ein scharf umschriebener Begriff . . Der englische Mathematiker WHITEHEAD hat sich in einer Vorrede zu einer von ihm verfaßten Einführung in diese exakteste aller Wissenschaften 1 geäußert, der Mann der Wissenschaft teile mit Humpty-Dumpty das Privileg, Namen besonders zu schätzen, denen er nach Belieben die verschiedensten Bedeutungen beilegen kann. Auf die in unserer Zeit übliche Anwendung des Ausdruckes "Immunität" paßt die scharfe Kritik durchaus. Indes lassen sich die Immunitätsphänomene, wenn man umfassendere Gesichtspunkte gelten läßt, doch in zwei Gruppen einordnen. Den Mittelpunkt der ersten Gruppe bildet die viele Jahr hunderte alte Erkenntnis, daß das Überstehen einer Infektionskrankheit einen soliden und dauernden Schutz gegen eine nochmalige Infektion derselben Art hinterläßt. Die zweite Gruppe wird durch Ergebnisse der neuzeitlichen Experimentalforschung beherrscht, welche in den Satz zusammengefaßt werden können, daß die parenterale Zufuhr von gewissen geformten oderungeformten Substanzen (Antigenen) das Erscheinen von Antikörpern in der Blutbahn zur Folge hat, welche mit den Antigenen, denen sie ihre Entstehung verdanken, spezifisch und im Sinne einer gegenseitigen Neutralisierung reagieren. In der jetzt üblichen Termino logie ka. nn also "Immunisieren" auch bedeuten, daß man durch Behand lung mit Antigenen ein antikörperhaltiges Serum zu gewinnen trachtet, wobei es gleichgültig bleibt, ob der Antikörpergehalt des Blutserums für den Organismus einen Vorteil oder eine Gefahr bedeutet |
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