"Peter von Danzig": dzieje wielkiej karaweli 1462 - 1475
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
---|---|
Format: | Buch |
Sprache: | Polish |
Veröffentlicht: |
Gdańsk
Wydawnictwo Uniwersytetu Gdańskiego
2014
|
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis Abstract |
Beschreibung: | Zsfassung in dt. Sprache Bibliogr. s. 263-276 |
Beschreibung: | 288 s., [2] s. tabl. kolor. il. 24 cm |
ISBN: | 9788373268531 |
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Wstęp
...................... 7
1.
Tematyka pracy i stan badań
............. 7
2.
Karawela czy karaka
................ 17
3.
Literatura uzupełniająca
............... 27
4.
Źródła
.................... 30
Rozdział I
„Pierre de La Rochelle
—
losy statku i załogi w Gdańsku
..... 48
Rozdział
II
Karawela
„Peter von Danzig
pod dowództwem Berndta Pawesta
. . 116
Rozdział III
Pod dowództwem
Paula
Benekego
............ 166
1.
W Hamburgu. Nowi właściciele
............ 166
2.
Galery
.................... 174
3.
Atak
.................... 186
4.
Pierwsze reperkusje
................ 193
5.
Ostatnia akcja
.................. 217
Epilog
...................... 227
Zakończenie
................... 253
Wykaz skrótów
................... 262
Bibliografìa
.................... 263
Źródła archiwalne
................. 263
Źródła drukowane
................. 264
Literatura
.................... 266
Zusammenfassung................. 277
Spis map i tabel
.................. 287
Zusammenfassung
IM vorliegenden Band ist in drei Kapiteln die Geschichte eines in spätmittel¬
alterlichen und auch in frühneuzeitlichen Quellen als „Karavelle bezeichneten
Schiffes dargestellt; die Geschichte des Schiffes mit dem ursprünglichen Namen
Pierre de Rupella („Pierre de La Rochelle ). Nach seinem Umbau auf der Danziger
Werft war wurde es umgetauft auf den Namen „Peter von
Danzig )
und war auf den
Wassern des Atlantik, der Nordsee und der Ostsee aktiv.
Es sei hier nochmals wiederholt,
dass
für die bisherigen Ansichten bezüglich Typ
und Aussehen des Schiffes die von Otto Lienau ausgeführte Rekonstruktion maßgebend
ist. Wie aus der von uns angestellten Analyse hervorgeht, enthalten die zugänglichen
Quellen keine eindeutigen Angaben, da nur bruchstückenhafte Informationen zu den
Bauelementen der Karavelle gemacht werden. Über ihre Länge und Breite informiert die
spätmittelalterliche Danziger Chronik von Caspar Weinreich. Die meisten konkreten
Angaben, wie sich erwies, lieferte die Pfandungsurkunde des Schiffes vom Mai 1464,
in der die Takelage des Schiffes aufgelistet ist. Daher wissen wir,
dass
das Schiff drei
Hauptsegel (und damit drei Masten) hatte: Großsegel, Fock und Bezan, sowie auch Bei¬
segel, Bonettes. In dieser Quelle sind auch ein großer Anker und
1
9 Geschütze erwähnt.
Aus anderen Übermittlungen, wie eine Rechnung und eine briefliche Erklärung von
Pierre de Nantes vom Herbst 1471, stammen Angaben über die Arbeiten in
Danzig
am neuen Hauptmast und über den Kauf von Holz dafür. Der mit der Einnahme von
Putzig im Jahre 1464 verbundene Einsatz der Kanonen auf der Karavelle zog sicher¬
lich eine Ergänzung ihrer Anzahl im Jahr 1471 nach sich. Es ist auch bekannt,
dass
im August 1471 beim Auslaufen aus dem Danziger Hafen zum Seekrieg gegen England
die Karavelle vier Anker und drei Windpumpen hatte und auf Deck sich auch Esping
befanden. Die Quellen bezeichnen die „Pierre de La Rochelle alias „Peter von
Danzig
als Karavelle oder auch Großkaravelle.
Die erste bekannte Reise der Pierre Beuf gehörenden „Pierre de La Rochelle (mög¬
licherweise sogar die Jungfernfahrt) war zweifellos die, als sie unter der Leitung von
Kapitän Marcuse
(Aymar) Beuf
als Handelsschiff von La Rochelle über die Nordsee
in die Ostsee nach
Danzig
segelte. Diese Reise endete mit einem Schiffbruch infolge
eines Unwetters, bei dem der Hauptmast brach und die Karavelle bis 1471 im Danziger
Hafen festlag. Über die Zahl der Besatzungsmitglieder im ersten „französischem Zeit¬
raum ist nichts bekannt, es kann nur vermutet werden,
dass
die Matrosen aus Frank¬
reich stammte (möglicherweise aus der Bretagne). Einige der Matrosen starben und
wurden in
Danzig
beigesetzt.
278 ZUSAMMENFASSUNG
Zweifellos waren Grund dafür,
dass
dieses Schiff im Hafen von
Danzig
festmachte,
die Handelskontakte und -beziehungen der Danziger Kaufleute und auch der Bedarf
an atlantischem Salz in Preußen (obwohl Krieg herrschte). Die Frage der beschädigten
Karavelle beschäftigte die Mitglieder des Danziger Stadtrates von Anfang an. Bei Hilfe¬
leistungen und jeglicher mit der Karavelle verbundenen Maßnahmen engagierten sich
die Danziger (auch diejenigen, die in der Stadtverwaltung tätig waren), wie u.a. der
Schöffe Claus
Flint,
auf dessen Grundstück der größte Anker des Schiffes lagerte, oder
auch Jacob Kulemborge, bei dem Geschütze vom Schiff und auch Segel untergebracht
waren. Ihre Speicher (natürlich gegen Entgelt) stellten Rudolf Feldstete und Tiedeman
Bock zur Verfügung. Auch sind auch die Garantien für Anleihen erwähnenswert, die
die Danziger und Marcus Beuf gewährten. Anleihen stellten dem französischen Kapi¬
tän der Karavelle und dessen Vertretern Symon Lubellow, Hans Olden, der ehemalig-
re Danziger Ratsherr Arndt Backer zur Verfügung; auch sind unter den Kreditgebern
die Danziger Johann Meydeborg und Martin Bock zu nennen. Mit dem französischen
Kapitän Marcus Beuf und dessen späteren Nachfolgern hatte auch die Danziger Geist¬
lichkeit Kontakte, mit Sicherheit waren es Geistliche aus der Johanniskirche, der St.
Pet¬
ri
und Paul-Kirche, der Marienkirche und dem Dominikanerkloster. Beschäftigung und
Bezahlung (obwohl oftmals recht unsichere) fanden bei den Franzosen auch „gewöhnli¬
che Einwohner
Danzigs,
die Dienste als Schneider, Bäcker, Bader oder Wäscherinnen
leisteten.
Wie bekannt, verließ Marcus Beuf im Herbst 1463
Danzig,
reiste nach Frank¬
reich, nach La Rochelle, wo sein Onkel väterlicherseits, Pierre, schwer erkrankt war.
Vor Antritt der Reise bestimmte der Kapitän Pierre Bizart zu seinem Nachfolger, dem
Pierre de Nantes zur Hand gehen sollte. Beide verfügten über etwa 510 Mark, die für
den Wiederaufbau des Schiffes bestimmt waren. Nach dem baldigen Tod von Pierre
Bizart wurde Pierre de Nantes zum Vertreter des Kapitäns auf der Karavelle. Von den
drei genannten Personen schien Pierre de Nantes am meisten am Schicksal des Schiffes
interessiert zu sein; in der Zeit seiner Vertretung wurde nämlich eine große Menge von
Reparaturarbeiten ausgeführt. Insbesondere sorgte er für den Wiederaufbau des Haupt¬
mastes. Aus der von uns angestellten Analyse folgt,
dass
in Sachen der Reparatur des
Schiffes Pierre de Nantes sich mit einem der Danziger Bürgermeister, mit Johann Hilde¬
brandt vom Wolde, konsultierte. Bei der Beschaffung von Geldern für den Abschluss
der Reparaturarbeiten scheute sich Pierre de Nantes nicht, entgegen dem französischen
Recht, bei zwei Danzigern, Rudolf Feldstete und Caspar Lange, hoch verzinste Anleihen
mit der Karavelle als Pfand (die so genannte Bodmerinische Anleihe) aufzunehmen. In
Bargeld sollte er 385 Mark erhalten haben, mit Zinsbelastung waren 1000 Mark zurück
zu zahlen. Nicht geklärt werden konnte die Übernahme des Eigentums der Karavelle
(nach dem Tod von Pierre Beuf) durch den König Frankreichs, Ludwig
XI.
Es ist nur
zu vermuten,
dass
der französische Monarch das Schiff für die Schulden des Eigentü¬
mers übernahm. Vom Wechsel des Schiffseigners erfuhr man in
Danzig
erst im August
1464, als Marcus Beuf und der ihn im Auftrag des Königs begleitenden Pierre
Cosino¬
ti
aus Frankreich nach
Danzig
kamen. Beide Franzosen erachteten die Bodmerinische
ZUSAMMENFASSUNG 279
Anleihe als rechtswidrig nach französischem Gesetz und Pierre de Nantes wurde
kurz vor dem Abschluss des Wiederaufbaus der Karavelle auf ihr Bestreben hin ins
Gefängnis in
Danzig
geworfen. Im Ergebnis einer Vereinbarung gaben im Herbst
1464 Marcus Beuf und Pierre
Cosinoti die
geliehenen 385 Mark an Rudolf Feldstete
und Caspar Lange zurück und versprachen ihnen eine recht geringe Entschädigung
für den erlittenen Zinsverlust. Schließlich, im letzten Moment, traten sie vom letzten
Versprechen zurück und überließen es den beiden Danzigern, ihre Entschädigung bei
dem mittellosen Pierre de Nantes einzuklagen. Die beiden Franzosen, Marcus Beuf
und Pierre
Cosinoti,
verließen
Danzig
aus Angst vor der in der Stadt wütenden Pest.
Vorher jedoch bestimmten sie drei Danziger (den Bürgermeister Johann
Fere,
Arndt
Backer und Wilhelm Schneider) zur Obacht über die Karavelle, deren Zustand sich
wegen der plötzlich unterbrochenen Reparaturarbeiten beträchtlich verschlechtert
hatte; im September 1464 neigte sich das Schiff gefährlich und drohte zu kentern.
Die Ablehnung sowohl der Zinsen und als auch der von Danziger Seite als
Kompro¬
miss
vorgeschlagenen geringe Entschädigung durch die Franzosen wurde somit zur
direkten Ursache dafür,
dass
das Schiff im Danziger Hafen festlag, mit allen im ersten
Kapitel genannten Folgen. Der Rat der Stadt
Danzig
war in diesem Fall gezwun¬
gen, die Interessen seiner Bürger Rudolf Feldstete und Caspar Lange zu wahren und
es nicht zum Präzedenzfall werden zu lassen,
dass
nach dem Abschluss eines Vertrages
ein Partner ohne zumindest Entschädigung zahlen zu müssen, einen Vertrag kündigt.
Im Herbst 1464 benutzten die Danziger die zur Karavelle gehörenden Ausrüstung,
wie Rettungsboote, Kanonen und Pulver, für ihr eigenes Heer bei Putzig, was sie spä¬
ter jedoch nicht zugeben wollten.
Da die Danziger nicht auf ihre Forderung nach Entschädigung für die verlorenen
Gewinne aus der Verzinsung der Anleihe ihrer Bürger verzichten wollten, die französi¬
sche Seite dagegen der Meinung war,
dass
von Pierre de Nantes der geliehenen Betrag
zurückgezahlt war, herrschte zwei Jahre lang eine Patt-Situation. 1466 drohte die fran¬
zösische Seite,
dass,
wenn das Schiff nicht freigegeben wird, sie einen Repressionsbrief
ausstellt, was praktisch bedeutete,
dass
in französischen Häfen ankernde Danziger Schif¬
fe festgehalten werden konnten. Doch auch diese Drohung blieb erfolglos. Im Danziger
Hafen verfiel die Karavelle immer mehr. Die zur Obacht bestimmten Danziger waren
gezwungen, nach und nach die Takelage des Schiffes an den Danziger Kaufmann und
Schiffer Mathias Negedanck, an
Berndt Grysowen
und an Jacob Kulemborge zu verkau¬
fen. Im Februar 1470 beurteilte eine besonders dazu gebildete hanseatische Kommission
den Zustand des Schiffes als sehr schlecht. Das Schiff wurde als verrottet und verkom¬
men eingeschätzt und man entschloss sich zum Abriss des Schiffes. Doch wurde dieses
Vorhaben nicht verwirklicht wegen des Ausbruchs des Krieges zwischen der Hanse und
England im Frühjahr 1470. Der Rat der Stadt
Danzig
beschloss die Generalreparatur
der Karavelle und die Bestimmung des Schiffes zu Aktionen auf See unter der Führung
des Danziger Ratsherrn
Berndt
Pawest. Die Reparaturarbeiten dauerten ein Jahr, Ein¬
zelheiten dazu sind uns nicht bekannt, doch im Mai 1471 wurden bereits Maßnahmen
zur Versorgung des Schiffes mit Proviant getroffen.
280 ZUSAMMENFASSUNG
Jedenfalls entschieden über den langen, neunjährigen Aufenthalt (1462 — 1471) der
Karavelle im Danziger Hafen außer dem Schiffbruch auch noch andere, komplexe
Umstände. Mit Sicherheit gehörten dazu: der Wechsel des einst privaten Eigners zum
monarchistischen Besitzer — dem König von Frankreich Ludwig
XI.,
der folgenschwere
Pfand für die Bodmerische Anleihe und schließlich auch die Unmöglichkeit, vonseiten
der Franzosen und der Danziger einen
Kompromiss
als Ausweg aus der Patt-Situation
im Streit um die Entschädigung zu finden.
Auf ihre zweite Fahrt lief die Karavelle am 19. August
І471
bereits unter dem
Namen „Peter von
Danzig
mit über 300 Leuten Besatzung (in der Mehrheit Söld¬
ner) aus. Begleitet wurde das Schiff von einer kleineren Karavelle mit Michael Ertmann
als Kapitän. Nach näher nicht bekannter Zeit liefen beide Schiffe durch den Sund und
nahmen Kurs auf Holland. Am 16. Oktober 1471, nach 58 Tagen auf See, legten sie
im Hafen von Berschuck unweit des holländischen Hafens
Veere
an. Auf der Fahrt wur¬
de bei einem Unwetter das Steuer der „Peter von
Danzig
beschädigt; die Schäden an der
kleineren Karavelle waren jedoch so groß,
dass
es sich nicht mehr lohnte, sie zu reparie¬
ren. Während seines Dienstes auf der Karavelle schickte Berdt Pawest regelmäßig Briefe
an den Rat der Stadt von
Danzig,
in denen er laufend die Entwicklung der Lage kom¬
mentierte. Diese Briefen, von denen über 30 erhalten blieben, sind heute eine der wich¬
tigsten Quelle zur Geschichte des Schiffes.
Danzig
nahm diese Briefe in Empfang und
antwortete darauf. Und die Danziger nutzten das auf diesem Weg übermittelte Wissen
bei Verhandlungen u.a. mit Lübeck und Hamburg. Im Gegenzug leisteten sie Hilfe für
die Karavelle in Form von Geld (in nicht sehr großer Menge) und Lebensmittelrationen.
Die Führung eines so großen Schiffes mit zahlreicher Besatzung machte
Berndt
Pawets reichliche Probleme, die nicht etwa in den unzureichenden Fähigkeiten oder dem
Talent des Danziger Ratsherrn zu suchen waren, sondern eher auf objektiven Schwie¬
rigkeiten basierten. Dazu gehört auch die Unzufriedenheit und später sogar Meuterei
der Besatzung wegen des geringen Solds oder dessen unregelmäßige Auszahlung (wie
in einem Brief
Berndt
Pawest selbst feststellt) beim Konkurrenzverhalten der Engländer,
die mit dem Versprechen einer höheren Besoldung die Danziger Söldner zum Überlau¬
fen bewegten.
Berndt
Pawest selbst hatte keinen Einfluss auf die Höhe und regelmäßige
Auszahlung des Soldes; viele seiner Maßnahmen waren gerichtet auf die Beschaffung,
sogar mit Kredit, von angemessenen Verpflegungsrationen für die Besatzung. Deutlich
gibt die dramatische Lage, in der er sich befand, ein Brief wieder, in dem er schrieb,
dass
er nicht weiß, was er machen solle: im Hafen bleiben oder in See stechen, um den
Feind zu suchen.
Nach der Ausführung notwendiger Reparaturarbeiten lief
Berndt
Pawest, ohne auf
andere hanseatische (Lübecker und Hamburger) zu warten, mit der Karavelle am 6.
Januar 1472 aus dem Hafen Berschuck aus, um Aktionen auf der Nordsee, im Kanal
La Manche und dem Atlantik auszuführen. Diese Aktionen dauerten neun Wochen
bis zum 6. März 1472. Sie brachten zwar keine spektakulären Siege, störten jedoch
beträchtlich die Bewegungsfreiheit der englischen Schiffe in der Region, was wiederum
finanzielle Verluste der englischen Kaufleute und Fischer zur Folge hatte. Die Karavelle
ZUSAMMENFASSUNG 281
selbst jedoch erlitt erhebliche Beschädigungen auf der Fahrt bei sehr ungünstigen Wit¬
terungsbedingungen. Es kam zu Lecks des Schiffsrumpfs (was bei Schiffen mit ebener
Bauweise des Rumpfes häufig war); beschädigt wurden die Schotte und die Kajüten
der Mannschaft und des Kapitäns. In dieser äußerst kritischen Lage gelang es mit einer
provisorischen Abdichtung des Schiffsrumpfes und ständigem Einsatz der Pumpen,
das Schiff in den Hafen von Sluys bei Brügge zu bringen, was nur dem Kapitän und
seiner der Mannschaft zu verdanken war. Ein weiterer wesentlicher Schritt von
Berndt
Pawest war es, die Hanseaten (besonders die Kaufleute aus dem Kantor in Brügge) zur
Finanzierung einer weiteren kostspieligen Reparatur zu überreden. Das Schiff wurde
an Land gezogen, der Schiffsrumpf geteert und gedichtet, für die Reparatur wurde
Holz aus Antwerpen gebracht und 10 Schiffszimmerleute eingestellt. Der dadurch
erzwungene Aufenthalt dauerte von März bis August 1472 und machte die Teilnahme
der Karavelle an den erst zu dieser Zeit aufgenommenen Operationen der Lübecker
und Hamburger Schiffe gegen England unmöglich. Paradoxerweise jedoch bewahrte
dieser Aufenthalt das Danziger Schiff vor dem Untergang, der am 19. Juli 1472 die
Lübecker Schiffe vernichtete, die von den Engländern bei Wellingen in Brand gesteckt
wurden waren.
Wegen der sehr ungünstigen Umstände, insbesondere durch die Verluste durch
Desertierungen eines Teils der Mannschaft, erhielt
Berndt
Pawest von den Danzigern
die Einwilligung zur Übergabe der Karavelle unter den Befehl des Danziger Kapers Paul
Beneke, der bereits zahlreiche Erfolge auf See zu verzeichnen hatte. Paul Beneke war
praktisch schon in aller Munde, als
Berndt
Pawest sich um einen Nachfolger bemühte.
Die Verhandlungen mit Paul Beneke waren von Anfang an recht schwierig, da dieser die
Bezahlung für seinen Dienst nicht als Sold (wie
Berndt
Pawest ihn vom Rat der Stadt
Danzig
bekam) forderte, sondern Vi6 Eigentum an der Karavelle verlangte. Der Befehl
über ein eigenes Kaperschiff gab ihm Zeit zu den Verhandlungen bezüglich der Bedin¬
gungen für die Übernahme der Befehlsgewalt auf der Karavelle. Sein eigenes Schiff ver¬
lor Beneke durch einen Fehler des Lotsen, das an den Strand bei Sluys auflief und
zerbrach. Im Endeffekt brachte dieser Verlust jedoch im Sommer 1472 die Übernahme
der großen Karavelle unter den Befehl von Paul Beneke. Unter seiner direkten Leitung
lief das Schiff im September 1472 als Eskorte eines bereits früher geplanten Konvois
von hanseatischen Schiffen aus und nahm mit einer Ladung von Stoffen und Tuchen
Kurs auf Hamburg. Die Leitung des gesamten Konvois (als Kommandeur) hatte
Berndt
Pawest
inne.
Der von der Danziger Karavelle eskortierte Konvoi kam in Hamburg nach
38—39 Tagen am 13. Oktober 1472 an. Die Karavelle erlitt keine größeren Beschädi¬
gungen außer,
dass
eines der Segel gerissen war, das vor Ort in Hamburg neu genäht
werden musste. Hier in Hamburg beendete
Berndt
Pawest seinen Dienst auf See und
musterte aus. Obwohl er in seinen während seines Dienstes auf der Karavelle in an den
Danziger Rat gesandten Schreiben mehrmals den Wunsch geäußert hatte, den Rest sei¬
nes Lebens in seiner Heimatstadt verbringen zu wollen, wurde er bereits im Frühjahr
1473 zu den in Utrecht stattfindenden Friedensverhandlungen zwischen der Hanse und
England geschickt.
282 ZUSAMMENFASSUNG
An der Wende des Jahres 1472/1473 fasste der Rat der Stadt
Danzig,
der bisher
die Oberherrschaft über die Karavelle innehatte und ein baldiges Ende des Seekrieges
erhoffte, den Beschluss, die Karavelle in private Hände zu verkaufen. Käufer waren die
Danziger Bürger Johann Sidinghusen, Heinrich Niederhoff und Tiedemann Valandt.
Sie waren mit einem Anteil von 1/16 für Paui Beneke am Besitz der Karavelle ein¬
verstanden. Alles wies darauf hin,
dass
Paul Beneke mit seiner Forderung nach Anteil
am Besitz der Karavelle bereits plante, die große Karavelle in einer Aktion zu nutzen,
die ihm beträchtlich mehr Gewinn bringen sollte als es mit kleineren Schiffen mög¬
lich gewesen wäre. Beneke kannte sich hervorragend in der Situation der Häfen an
der Südküste der Nordsee und des Kanals La Manche aus und plante sicherlich einen
Angriff auf die mit wertvoller Ladung beladenen Galeiden auf ihren Kursen zwischen
Pisa, den niederländischen Häfen und England. Dabei nutzte er die im Konflikt zwi¬
schen Hanse und England neutrale burgundische Flagge. Zweifellos bereits mit der
Absicht einer Attacke lief er aus Hamburg im Frühjahr 1473 aus, mit der offiziellen
Absicht, die Seewege bis zur Nordküste von Spanien (bis zum „Heiligen Jacob ) zu pat¬
rouillieren. Dort wollte er die Galeiden, die bereits auf dem Rückweg nach England
waren, überraschend angreifen. Jedoch kam es anders: ungünstige Witterungsbedingun¬
gen verzögerten das Auslaufen der Galeiden aus den niederländischen Häfen und Paul
Beneke griff sie bedeutend früher an, nämlich auf ihrer Fahrt nach England. Es gelang
ihm, eine der Galeiden, die „St. Andreas/St. Matthäus zu kapern; das zweite Schiff
fand Zuflucht im Hafen von
Southampton.
Die große Karavelle mit der erbeuteten
Galeide nahm Kurs auf die hanseatischen Häfen und kaperte noch erfolgreich auf dem
Weg ein holländisches Schiff. Es wurde seiner Waren beraubt und dann freigelassen,
weil es nicht möglich war, eine Mannschaft für dieses Schiff zusammenzustellen. Das
Danziger Schiff machte Mitte Juni 1473 erst in Hamburg und später in
Stade
fest. Es
war dies die fünfte Fahrt der Karavelle (Hin- und Rückfahrt als eine Fahrt gerechnet).
Die besondere Lage von Paul Beneke als Befehlshaber über ein Kriegsschiff, und
das war die Karavelle zu dieser Zeit, bestand auch darin,
dass
die im Krieg stehenden
Seiten — die Hanse und England - bereits derzeit geneigt waren, Friedensverhandlun¬
gen aufzunehmen. Um so mehr, da der bravouröse und unter anderen Umständen gar
lobenswerte Angriff der florentinischen Galeide „St. Andreas/St. Matthäus Bestürzung
bei den Hanseaten hervorrief. Paul Beneke errang zweifellos einen militärischen Erfolg,
gewann wertvolle Beute, deren Wert vielmals höher war als der Haushalt eines mittelal¬
terlichen Staates. Für die Besatzung und die Söldner war dies Grund zur Zufriedenheit,
denn es bedeutete,
dass
sie von den erbeuteten Waren ihren Anteil bekamen. Die Aktion
selbst erwies sich als problematisch, allein schon deswegen, weil die Galeide unter der
Flagge
Burgunde
segelten, einem neutralen Staat, dem sogar die Hanse freundschaftlich
gesinnt war. Die späteren, recht wenig überzeugenden Erklärungen Paul Benekes,
dass
er die Zeichen des Königreichs
Burgund
nicht gesehen habe, waren zwar Argument
in der von
Berndt Pawest
geführten Verteidigung, überzeugten jedoch nicht die geschä¬
digten Seiten (Tommaso Portinari und andere Vertreter der Gesellschaft). Paul Bene¬
ke verstrickte wohl unbeabsichtigt
Danzig
und auch die anderen Hanseaten in einen
ZUSAMMENFASSUNG 283
internationalen Konflikt, denn wie in Kapitel
III
aufgezeigt, waren in mit der Galeide
verbundenen Interessen die bekannte florentinische Familie der Medicis, Papst
Sixtus
IV.
und durch Konnexionen auch Karl der Kühne involviert. Im Streit um Entschä¬
digung, der seinen Anfang bereits bei den Friedensverhandlungen in Untrecht hatte,
führten für die Geschädigten u.a. der Sekretär des erwähnten Herzogs Lambert de
Ее
und auch der Teilhaber von Tommaso Portinari, Cristofano
Spini, die
Verhand¬
lungen in Sache der Galeide; die Interessen der Hanseaten vertrat u.a.
Berndt
Pawest.
Der Patron der gekaperten Galeide Francesco Sermattei folgte Paul Beneke nach
Hamburg; auch kam eine von
Berndt
Pawest geleitete Danziger Delegation auf ihrem
Weg zu den Utrechter Verhandlungen sowie die Lübecker an. Ohne Teilnahme von
Hamburg, deren Senat den Bürgern ihrer Stadt untersagt hatte, jegliche Waren vom
gekaperten Schiff zu kaufen, teilten die Danziger und Lübecker die Beute unter sich
auf: die Galeide sollte abgetakelt und die dafür erhaltenen Gelder unter Mannschaft,
Befehlshaber und Eigner der Kar
avelie
aufgeteilt werden.
Im Oktober 1473 lief unter dem Befehl von Paul Beneke die Karavelle aus dem
Hafen zu
Stade
zu ihrer sechsten Fahrt aus. Nach nicht näher bekannter Reisedauer
machte sie in
Danzig
fest, wo sie längere Zeit blieb. Das Ende des Dienstes der Kara¬
velle auf See erfolgte 1475 auf der siebten Fahrt von
Danzig
mit Kurs auf La Rochel¬
le. Vor August 1475 wurde das Schiff schwer beschädigt in der Region von Brouge,
so schwer,
dass
dies das Ende ihres weiteren Einsatzes bedeutete. Auch kam es derzeit
zu Streitigkeiten zwischen den Matrosen und Paul Beneke um die Auszahlung des Solds.
In 13 Jahren ging die Karavelle „Pierre de La Rochelle alias „Peter von
Danzig
sieben Mal auf große Fahrt, von denen die drei ersten Reisen mit beträchtlichen Beschä¬
digungen endeten. Zwei davon machten eine Generalreparatur notwendig, was mit
hohen Kosten verbunden war und Anleihen und sogar Pfändung notwendig machte.
Sicherlich waren diese Beschädigungen verursacht durch Bedingungen auf See, aber
auch (möglicherweise hauptsächlich) durch die unzulängliche Bauart der Karavelle.
Nicht viel ist bekannt über die Navigation dieses Schiffes. Akzeptiert werden kann hier
nach einschlägiger Fachliteratur,
dass
zumindest
Berndt
Pawest, was berechtigterweise
angenommen werden kann, das Hamburger „Seebuch nutzte. Die Witterungsbedin¬
gungen bleiben nicht ohne Folgen für die Karavelle. Entscheidenden Einfluss hatte der
Wind, der ja die Hauptrolle als Antriebskraft von Segelschiffen spielt. Windstille oder
auch Sturm konnten die Fahrt sehr beeinträchtigen oder sogar unmöglich machen.
Von der Persönlichkeit der beiden Danziger Kapitäne zeugen entschieden die von
ihnen erhalten gebliebenen schriftlichen Quellen.
Berndt
Pawest, dessen Briefe eine Art
Logbuch bildeten, erscheint als Diplomat, der sich sorgt,
dass
er als Vertreter
Danzigs
in Brügge in nicht angemessener Bekleidung auftritt. Die Elemente auf See weckten
in ihm sowohl Bewunderung als auch Angst. Er befahl, sich an die Heiligen Schutz¬
herren, konkret an den Hl. Jacob, mit der Bitte um Unterstützung zu wenden. Er hatte
Hochachtung vor den Fähigkeiten der Schiffsbesatzung (beispielsweise war ein Steuer¬
mann 10 Leute wert), doch hielt er auch mit seiner schlechten, verbitterten Einschätzung
der Söldner nicht hinter dem Berg. Durch sie fühlte er sich „alt und grau . Zweifelsohne
284 ZUSAMMENFASSUNG
waren es auch finanzielle Schwierigkeiten und das damit verbundene ständige Bitten
um Geld, die zur kritischen Einschätzung der Lage beigetragen hatten. Bestimmt sind
die schriftlichen Berichte des
Berndt
Pawest nicht den Berichten mittelalterlicher Rei¬
sender gleichzusetzen, wie beispielsweise denen von der Pilgerfahrt des Dominikaners
Felix Faber aus Ulm. Noch einmal ist jedoch abschließend zu unterstreichen,
dass
die
Briefe von
Berndt
Pawest eine unikale Quelle nicht nur über die Geschichte der Kara-
velle „Peter von
Danzig ,
sondern auch für das Verständnis der politischen und ins¬
besondere der gesellschaftlichen Gegebenheiten in der spätmittelalterlichen Seefahrt.
Die erhaltenen Quellen - die Briefe von Paul Beneke - geben nur einige Antworten
auf die an ihn gerichteten Fragen; klar geht aus ihnen hervor,
dass
der Dienst auf See
für den Danziger Kaper nicht ein Problem, sondern ein Teil seines Lebensinhalts war.
Konsequenz daraus ist jedoch die Tatsache,
dass
wir aus der Zeit, als
Berndt
Pawest die
Karavelle befehligte, sehr genaue, zwar subjektiv gefärbte Berichte über die Ereignisse
haben. In den Berichten aus der Zeit Paul Benekes sind wir auf indirekte Zeugnisse
angewiesen. Aus ihnen lässt sich schließen,
dass
für Paul Beneke sämtliche Proble¬
me und Schwierigkeiten mit der Befehlsausübung über die Söldner und die raschen
und treffenden Entscheidungen ganz normaler Alltag eines Kapers waren. Seine Ent¬
scheidungen waren auf die Gewinnung von Beute und Prisen ausgerichtet, daher war
auch seine Aktion, wie in Kapitel
ÍII
beschrieben, gegen die Galeide„St. Andreas/St.
Matthäus nicht zufällig. Eine andere Sache ist,
dass
später Paul Beneke es verstand,
Erklärungen für diese Operation zu geben, indem er den tobenden Sturm und auch,
dass
er nicht die Flagge des neutralen Herzogtums
Burgund
bemerkt hatte, zu seiner
Entschuldigung anführte.
Die Geschichte der Karavelle macht auch die Bedeutung der Diplomatie in den der¬
zeitigen spätmittelalterlichen internationalen Kontakten deutlich. Neue, bei den For¬
schungen zur Karavelle aufgefundene Quellen trugen zur Erweiterung der Kenntnisse
über das derzeitige diplomatische Wirken sowohl der Danziger als auch der polnischen
monarchische Kanzlei zu Zeiten der Herrschaft von Kasimir des Jagiellonen bei.
Hauptmittel, auf die sich die Diplomatie des Rates der Stadt
Danzig
stützte, waren
der für diese Zeit typische Briefwechsel und Gesandtschaften. Bestimmt hatte die mit
der Karavelle verbundene Angelegenheit Einfluss auf die Belebung der Kontakte sowohl
mit dem französischen König Ludwig
XI.
als auch mit dem Hansekontor in Brügge. Für
die Übermittlung von Briefen bediente man sich der Vermittlung vor allem Lübecks.
Danzig,
das derzeit bereits unter der Herrschaft Kasimir des Jagiellonen war, bemühte
sich bei den Lübeckern um rechtliche und auch diplomatische Hilfe. In diplomatischen
Angelegenheiten zeichnete sich die königliche Kanzlei, zumindest anfangs, nicht durch
besonderes Geschick aus: in einem der Briefe wurde der derzeit herrschende König
von Frankreich nicht, wie es richtig wäre, „Ludwig , sondern irrtümlicherweise „Karl
genannt. Die Sache der Karavelle wurde auch auf den Versammlungen der Stände
Königlichen Preußens diskutiert. Wesentlich ist ebenfalls,
dass Danzig
auch Kontakte
mit dem Herzog von
Burgund,
Karl dem Kühnen, anknüpfte und auch gute Beziehun¬
gen zu seinem Untertan Herrn
Veere
hatte. In
Danzig
hielten sich auch die Gesandten
ZUSAMMENFASSUNG 285
des Königs von Frankreich, Pierre
Cosinoti,
und des Herzogs von
Burgund,
Anselmo
Adornus, in Begleitung des Patriarchen von Antiochia, Ludwig, auf. Die diplomatische
Taktik der Danziger brachte Erfolge, wie zum Beispiel die Erzielung der Aussetzung und
den Verzicht auf die Anwendung der Repressionsbriefe, die von Ludwig
XI.
oder auch
von Karl dem Kühnen ausgestellt worden waren. Der Besitz und die Reparatur eines
so großen Schiffes, wie es die Karavelle war, wurden zum Argument der Lübecker und
auch des Kontors in Brügge bei den Verhandlungen um Unterstützung der Kriegspläne
gegen England. Nicht ohne Bedeutung war, welchen gewaltigen Eindruck die Karavelle
auf die Hanseaten machte. Damit wuchs nicht nur das Prestige von
Danzig,
es herrschte
derzeit die Meinung vor,
dass Danzig
eine reiche Stadt sei und nicht sparen müsse. Die
Geheimnisse der Verhandlungen lüften weitere Besuche von
Berndt Pawest
in Brügge,
seine sich über lange Stunden hinziehenden Gespräche mit den Altmännern des dorti¬
gen Kontors, die Erwähnung der eigenen Verdienste und die Beharrung auf das Recht
Danzigs,
Schiffe für Nicht-Hanseaten bauen zu dürfen.
Die gesamte, einige Zehn Jahre dauernde Geschichte der Karavelle und deren Ver¬
bindungen mit
Danzig
kann folgendermaßen zusammengefasst werden: Im Licht der
Forschungen zur maritimen Geschichte der spätmittelalterlichen Stadt — die allgemeine
und die in Einzelheiten — ist dies zweifellos eine der interessantesten und besterforschten
Geschichte eines Schiffes dieser Zeit. Angaben über das Schicksal der Besatzung, der
Kapitäne/Befehlshaber finden wir für die uns interessierende Stadt
Danzig
in größerer
Skala erst
fur die
Epoche der Neuzeit.
Bis heute hat sich im Allgemeinen die Meinung gehalten,
dass
die Karavelle ein Dan¬
ziger Schiff war, auf dem der Kaper Paul Beneke eine bravouröse Aktion ausführte. Die¬
se Einstellung vertreten vor allem die Besucher des Nationalmuseums zu
Danzig,
wenn
sie vor dem prächtigen Altarbild „Das Jüngste Gericht von Hans Meinung stehen. Die
vorliegende Monographie hat es sich zur Aufgabe gemacht, außer einer Rückbesinnung
auf die französischen Anfange der Karavelle in
Danzig
mit ihrem Kapitän Marcus Beuf,
auch deutlich zu machen,
dass
in den Jahren 1471—1472 die Karavelle unter dem Befehl
des Danziger Ratsherrn
Berndt
Pawest stand, sowie hinzuweisen auf die wahrschein¬
lichste Version der so genannten „Aktion Paul Benekes . Aus all diesen Episoden setzt
sich die Titelgeschichte der großen Karavelle „Pierre de La Rochelle alias „Peter von
Danzig
zusammen.
Im Aspekt der angestellten Forschungen kann man die Frage stellen, inwieweit die
Karavelle „Pierre de La Rochelle alias „Peter von
Danzig
im Danziger Hafen die Ent¬
wicklung des Schiffbaus in der Stadt beeinflusst hatte. Eine Antwort können erst weite¬
re, genaue Forschungen zur Geschichte von Hochseeschiffen in
Danzig
bringen. Doch
ist anzunehmen,
dass
es sich hier als nicht ausreichend erweist, sich nur auf Schrift¬
quellen zu berufen. Von Bedeutung, wenn nicht gar ausschlaggebend, kann sich hier
Material erweisen, das aus Forschungen der Unterwasserarchäologie stammt. Auch sei
zu überlegen, ob der bis 1510 lebende Mitbesitzer der Karavelle, Johann Sidishusen, an
der Stiftung des Gemäldes „Das Schiff der Kirche beteiligt war. Dieses Gemälde hing
bis Ende des Zweiten Weltkrieges im Danziger Artushof. Hierbei sehe ich Chancen
286 ZUSAMMENFASSUNG
in gemeinsamen Forschungen von Gesellschaftsgeschichtlern und Kunstgeschichtlern
zur Geschichte der spätmittelalterlichen Elite.
Eins ist jedoch sicher, durch die Karavelle war in der Welt der Hanse, und nicht nur
dort,
Danzig in
aller Munde.
Überstetzt von Angela
Fuks
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