Makrolitické artefakty ze sídliště kultury s lineární keramikou v Kosoři u Prahy: = Makrolitische Artefakte aus der linearbandkeramischen Siedlung in Kosoř bei Prag
Gespeichert in:
Format: | Buch |
---|---|
Sprache: | Czech |
Veröffentlicht: |
Praha
Ústav Archeologické Památkové Péče Středních Čech
2014
|
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Abstract Inhaltsverzeichnis |
Beschreibung: | Zsfassung in dt. Sprache |
Beschreibung: | 123 S. zahlr. Ill., graph. Darst., Kt. |
ISBN: | 9788086756189 |
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10. ZUSAMMENFASSUNG
Makrolithische Artefakte aus der linearbandkeramischen
Siedlung in Kosof bei Prag
1. Einleitung .............................................................................................79
2. Mahlsteine, Grundformen und Rohmaterial zu deren Herstellung............................................79
2.1. Allgemeines
2.2. Auswertung der Merkmale von Mahlsteinen und Steinrohstoff
2.3. Formen und Klassifikation der Mahlsteine
2.4. Größe der Mahlsteine
2.5. Kommentar zu einigen Indikatoren der Mahlsteine (nur im tschechischen Text)
2.6. Diskussion
2.6.1, Die Unterseiten von Mahlsteinen vom Typ 2 als Arbeitsflächen?
2.6.2. Multifunktionalität der Mahlsteine
2.7. Vertretung von Mahlsteinen und Steinrohstoff in einzelnen Befunden
3. Einhändige Steingeräte - Schlagsteine ...........................................
4. Schleifsteine ......................................................................................... 88
5. Geschliffene Steinindustrie ............................................................................ 88
6. Zur Frage der Beziehung zwischen makrolithischen Artefakten aus Gräbern in Vedrovice und Modfice..........90
7. Petrographie der makrolithischen Artefakte ...............................................................91
7.1. Einleitung
7.2. Forschungsmethodik (nur im tschechischen Text)
7.3. Petrographie der Steinartefakte
7.3.1. Gesteine lokaler oder naher Herkunft
7.3.1.1. Gesteine des Barrandium-Proterozoikums
7.3.1.2. Gesteine des Barrandium-Paläozoikums
7.3.1.3. Gesteine permokarbonischen Alters
7.3.1.4. Gesteine kretazischen Alters
7.3.1.5. Quartäre Ablagerungen
7.3.1.6. Gesteine von unklarer stratigraphischer Einordnung
7.3.2, Gesteine fremder Herkunft
7.3.2.1. Metamorphe basische und ultrabasische Gesteine
7.4. Diskussion
7.4.1. Gesteine lokaler oder naher Herkunft
7.4.2. Gesteine fremder Herkunft
7.5. Zusammenfassung
8. Schlussfolgerungen....................................................................................95
78
ZUSAMMENFASSUNG
1. EINLEITUNG
Durch eine archäologische Rettungsgrabung im
Jahre 1970 in der Gemeinde Kosof unweit von
Prag konnte man Siedlungsrelikte von verschiedenen
prähistorischen Perioden bis aus dem Frühmittelalter
erfassen, vor allem aber aus dem Neolithikum und
der Jung- und Spätbronzezeit. Die Fundstelle be-
findet sich auf dem linken Ufer der Berounka, auf
einer jungtertiären Terrasse in einer Höhe von 338-
342 m ü. d. M., etwa 145 m über der Flussaue. Sie
liegt an der Grenze zwischen zwei Ökosystemen -
dem Böhmischen Karst auf der einen Seite und
der Berounka mit ihrer Flussaue auf der anderen
Seite (Abb. la-c).
Die Ergebnisse der Rettungsgrabung, die aus
chronologischer Sicht vor allem die Kultur mit Li-
nearbandkeramik (LBK) betreffen, wurden vor kur-
zem veröffentlicht (Lička 2011). Die Besiedlung be-
gann hier am Ende der Frühstufe, in Phase Ic (mit
ungewisser Andeutung der Phase Ib), fuhr in der
mittleren Stufe fort und endete irgendwann an der
Schwelle der Spätstufe (siehe Auswahl von chro-
nologisch signifikanten Elementen auf Abb. 2-3).
Abseits der Aufmerksamkeit blieb nur die makro-
lithische Industrie.
In der vorhegenden Arbeit über Kosof befassen
wir uns mit Steinindustrie der Kultur mit Linear-
bandkeramik in vollem Umfang, d. h. in gewöhn-
licher Terminologie mit geschliffener Steinindustrie,
Mahlsteinen, Schleifsteinen, Schlagsteinen und an-
deren Geräten, die zusammenfassend als sonstige
Steinindustrie bezeichnet werden. Im Titel benutzen
wir den Begriff „makrolithische Artefakte , da er
einfach und sachlich positiv definiert ist. Die von
uns benutzte Benennung, die in letzter Zeit in der
Fachliteratur immer öfter angewandt wird (Adams
et ál. 2009,43; Bostyn et ál. 2012,143), umfasst sämt-
liche Steinartefakte, die nicht zur Spaltindustrie
gezählt werden (macrolithic artefacts, macro-ou-
tillage Ethique, macro-outils). Die Basis für unsere
Überlegungen bildet die Beschreibung der Gegen-
stände nach ausgewählten Merkmalen, die mit
Hilfe von ad hoc aufgestellten Formblättern in
Übersichtstabellen erfasst wurden Die anschließende
Analyse umfasst in verschiedenem Maße Morpho-
logie, Technologie der Herstellung, Arbeitsspuren
und Identifikation der Funktion, dies alles in Ver-
bindung vor allem mit geologischer und selektiv
auch ethnographischer Kenntnis.
2. MAHLSTEINE, GRUNDFORMEN UND
ROHMATERIAL ZU DEREN HERSTELLUNG
2.1. Allgemeines
Handmühlen werden auf verschiedene Weisen do-
kumentiert - zeichnerisch, photographisch oder
durch eine Kombination beider Verfahren. Ihre
Form wird im Aufriss und in einer oder in beiden
Seitenansichten erfasst. Hinzu kommen noch weitere
Charakteristiken, die mit Herstellung oder Ver-
wendung dieser Geräte Zusammenhängen (z. B.
Zimmermann 1988; Adams et al. 2009; Hamon 2011).
Einfache zweiteilige Handmühlen, die in tradi-
tionellen Gesellschaften auf verschiedenen Konti-
nenten bis heute zum Mahlen von Getreide, ver-
schiedenen Pflanzen, Tierknochen, Fleisch, Ton,
Farbpigmenten usw. verwendet werden (Hamon -
Le Gail 2013, 109), repräsentieren zusammen mit
Mörsern Geräte, bzw. Herstellungsanlagen, die
unmittelbar vor allem mit Speisegewohnheiten
verbunden sind und deswegen neben ihrer rein
zweckmäßigen Funktion auch eine Auswirkung
auf die Organisation der Gesellschaft haben, sowohl
innerhalb der Familie, als auch im Rahmen der
Dorfgemeinde.
Der Prozess des Zerreibens/Mahlens unter An-
wendung zweiteiliger Mühlen neolithischen Cha-
rakters verläuft im Allgemeinen so, dass das zu
verarbeitende Material organischer oder anorgani-
scher Herkunft auf einem Unterlieger mit Hilfe des
oberen, parallel zum Unterlieger geführten Mahl-
steins umgewandelt, zerkleinert und zermahlen
wird. Der Druck wird dabei sowohl von oben, als
auch von den Seiten angewandt. Wie das Mahlen
mit Hilfe eines neolithischen Satzes zweier Mahl-
steine, einem oberen und einem unteren, wohl in
Wirklichkeit verlief, können wir anhand subrezenter
Analogien schätzen, denn lebenden Repräsentanten
dieser Technik begegnen wir praktisch heute noch
an vielen Orten der Welt, z. B. in Afrika, Indien
oder Amerika (z. B. Leroi-Gourhan 1973, 155; Roux
1983, 79, 80, 354, PI. 6; De Beaune 2000, 92, Fig. 31;
Baudais - Lundström-Baudais 2002, 155, 167, 168;
Hamon 2006, 81 ff.; Hamon - Le Gail 2013,115). Die
Beispiele sind im Grunde gleich. Unterschiede kann
man bloß in Details beobachten und diese sind von
vielen Faktoren abhängig - Typ des angewandten
Gerätes, seine Größe und Gewicht, Charakter des
bearbeiteten Materials, Handfertigkeit und Stärke
des Bearbeiters usw. (Hamon - Le Gail 2013,115).
79
ZUSAMMENFASSUNG
2.2. Auswertung der Merkmale von Mahlsteinen
und Steinrohstoff
Mahlsteine zusammen mit Grundformen, poten-
tiellem Rohstoff zu deren Herstellung und anderen
Natursteinen repräsentieren in der Siedlung von
Kosoř die umfangreichste Kategorie der Steinarte-
fakte (Abb. 4). Das Fundgut besteht aus 146 Gegen-
ständen aus insgesamt 30 (31) Befunden. 26 Befunde
mit 136 Funden gehören zur linearbandkeramischen
Kultur, die übrigen paar, die wir nicht weiter be-
handeln, allgemein zu Neolithikum (40,5 % von
allen LBK-Befunden), Vorgeschichte und Frühmit-
telalter. Die meisten Funde, d. h. 45,6 %, stammen
aus dem älteren Entwicklungsabschnitt der LBK
(Ic, I/II), aus dem mittleren Abschnitt (LBK I/li-
li, II, II/III, II-III) kommen insgesamt 19,80 % und
aus der jüngeren Entwicklungsetappe (LBK II-IV,
III, IIIb-III/IV) wieder mehr, 34,6 %. Unter Ver-
wendung des Indikators des Gewichts in demselben
Zeitschema sind sehr ähnliche Ergebnisse hervor-
gegangen: 43,5 % - 24,8 % - 31,7 % (Graphik 1).
Was das Vorkommen einzelner Herstellungsstadien
der Artefakte (Graphik 2) betrifft, sind die Ender-
zeugnisse (66,4 % nach dem Indikator des Gewichts,
52,2 % nach Anzahl) in deutlicher Mehrzahl ge-
genüber den Grundformen (12,2 % nach dem Indi-
kator des Gewichts, 6,6 % nach Anzahl), potentiellem
Rohstoff (20,7 % nach dem Indikator des Gewichts,
25,0 % nach Anzahl) und sonstigem Naturstein
(0,7 % nach dem Indikator des Gewichts, 16,2 %
nach Anzahl). Von insgesamt 71 Fertiggeräten blieb
nur knapp eine Hälfte vollständig erhalten, was
im Verhältnis zur Summe aller Artefakte 1/4 dar-
stellt. Die anderen Fertiggeräte haben die Form
von kleineren oder größeren Fragmenten. Als Aus-
gangsrohstoff dienten in den meisten Fällen (etwa
3/4) Platten, bzw. Gestein mit guter plattenförmiger
Absonderung, ungefähr zu einem Fünftel sind Ge-
steinblöcke mit schlechter plattenförmiger Abson-
derung vorgekommen, und massive Steinblöcke
oder große Gerölle erschienen nur sehr selten.
Herstellungs- und Arbeitsspuren an den Sei-
tenflächen und an der Unterseite der Mahlsteine.
Die gröbsten Herstellungsspuren beobachtet man
bereits bei einigen Stücken, die wir als potentiellen
Rohstoff zur Herstellung von Mahlsteinen und ähn-
lichen Geräten betrachten. Sie haben z. B. die Form
einer fein unebenen Abbaufläche. Weitere Kategorie
mit deutlichen Schlagspuren, manchmal mit teilweise
abgeschliffenen geraden Seiten, bilden die nicht
sehr zahlreichen Grundformen. Bei Enderzeugnissen
blieben die primären Herstellungsspuren nur selten
erhalten, denn sie verschwanden infolge von Nach-
formung, Martelage, Piquetage (Pickung), steiler
Retusche, bzw. Schliff und Abglätten. In vielen
Fällen beobachtet man sie an den Rückflächen, vor
allem an den Schmalseiten. Komplett blieben immer
die Spuren von grober steiler Retusche, wenn diese
bei Nachformung des Gerätes im Aufriss während
einer der Herstellungsphasen angewandt wurde,
d. h. an Übergangsstellen von den Seiten zur oberen
Arbeitsfläche (ca. 9*). Spuren ähnlicher Herstel-
lungstechniken können wir bei Mahlsteinen als
verjüngte Flächen, gewisse Griffe, beobachten, die
vor allem durch Martelage entstanden sind (we-
nigstens 8*). Kurz gesagt, bei knapp einer Hälfte
der Artefakte blieb der Nacken ohne extra Zurich-
tung. Etwa ein Zehntel der Artefakte trägt nur die
Spuren von Martelage, wobei die anderen selb-
ständigen Bearbeitungsspuren (Piquetage, Schliff
und fein unebene Oberfläche ohne die Möglichkeit
zu unterscheiden, ob es sich um eine künstliche,
oder natürliche Erscheinung handelt) nur selten
erscheinen. Häufiger dagegen ist das gemeinsame
Vorkommen von zwei bis vier Bearbeitungstechniken
bei einem Artefakt. Diese Kombination erschien
etwa bei einem Drittel der Funde.
Was die Seitenflächen betrifft, sind die Bear-
beitungsspuren ähnlich wie beim Nacken, bloß
der selbständig angewandte Schliff bleibt aus und
die Kombinationen von benutzten Techniken ändern
sich.
Selbständig verfolgten wir die Form der Rück-
seiten und den Charakter ihrer Oberfläche im Kon-
text der obengenannten Angaben, und zwar mit
dem Ergebnis, dass knapp ein Drittel von ihnen
als die Arbeitsfläche für die erste Phase des Mahlens,
für grobes Zerkleinern des zu verarbeitenden Ma-
terials verwendet sein könnte (siehe unten).
Arbeits- und andere Spuren an der Oberseite
der Mahlsteine. Mit der Funktion der Mahlsteine
hängen unmittelbar die Arbeitsspuren an deren
aktiven Seiten zusammen, bzw. ihre Orientierung
zur Längsachse. Aus den festgestellten Angaben
ergibt sich, dass an den Oberseiten in selbständiger
Ausführung in geringem Maße Schliff und Glättung
(rund 10 %) zum Vorschein kamen. Völlig dominant,
etwa bei 3/4 aller Fälle, sind die Kombinationen
von zwei bis sechs Arbeitsspuren, von denen etwa
ein Drittel die Kombination von Schliff und Ritzen
bildete. Eine Hälfte der identifizierten Arbeitsritze
und -kratzer war senkrecht zur Längsachse des
Gerätes orientiert, ein Fünftel von ihnen war parallel
und knapp ein Fünftel bildete die Variante mit
mehreren Richtungen.
Bei etwa einer Hälfte der Funde aus Kosof mit
den obengenannten Merkmalen beobachteten wir
nur vereinzelte Picken, was von einer nicht sehr
80
ZUSAMMENFASSUNG
hohen Effektivität der Anlagen in der letzten Phase
deren Gebrauchs zeugt. Die bei weniger als einer
Hälfte der Funde registrierte fein unebene Ober-
fläche, egal welcher Herkunft, und die Aufrauung
der ganzen oder fast ganzen Oberfläche deuten
dagegen auf eine höhere Effektivität des Gerätes
hin.
Gewisse Abnutzungsspuren an der oberen Ar-
beitsfläche der Mahlsteine identifizierten wir bei
69 Exemplaren, d. h. fast bei allen Fertiggeräten.
Eine Hälfte davon erscheint unerheblich, ein Viertel
ist imbestimmbar. Nur bei 1/5 der Funde kam in
ungefähr gleichem Maße Abnutzung vor, die wir
als gering oder deutlich bezeichnet haben, und
bloß in einem Fall als extrem (siehe Legende zur
Abb. 4).
Die eigentliche Erfassung des Abnutzungsgrades
und dessen Klassifikation bleibt somit aus vielen
Gründen problematisch, genauso wie ihre eventuelle
Bindung zur Zeitdauer. Ein gewisses Indiz können
uns vor allem die Ergebnisse ethnographischer
Forschungen über einige subrezente Populationen
liefern, die wenigstens in einigen Hinsichten mit
der Situation im Neolithikum verglichen werden
können (z. B. Baudais - Lundström-Baudais 2002,
156, 169; Schön - Holter 1998, 157; Liebowitz 2008,
190, 191; Roux 1983, 80). Die Nutzungsdauer der
neolithischen Handmühlen war vermutlich eher
länger als kürzer. Wir körmen für die neolithischen
Gesellschaften nur kaum herausfinden, ob über-
haupt, bzw. unter welchen Bedingungen sie die
durchschnittliche Lebensdauer von einer Generation
überdauerte, damit die Mahlsteine im Rahmen der
Erbregeln innerhalb einer Familie von der Mutter
an die älteste Tochter oder die erste Schwiegertochter
übergehen konnten, wie es oft bei einigen traditio-
nellen Populationen der Fall ist (Hamon - Le Gail
2013,119), kann man bei den neolithischen Gesell-
schaften nur schwer einschätzen. Einige Bemü-
hungen, dieses Problem zu lösen, gibt es jedoch (z.
B. Ramminger 2007,109).
Während der Arbeitstätigkeit konnten an den
Arbeitsflächen Überreste des zu verarbeitenden
Materials haften bleiben. In unserem Fundvor-
kommen konnte man solche mit bloßem Auge
wohl nur in einem einzigen Fall beobachten, und
zwar an Reibplatte (Posten 3/13).
Zu einem höheren Komfort im Gebrauch des
Läufers hat zweifellos entweder die charakteristische
Verjüngung einer bzw. der beiden Schmalseiten
des Endteiles, oder eine deutliche Verkürzung ge-
wöhnlich einer der Schmalseiten des Endteiles
beigetragen. Im ersteren Fall sprechen wir direkt
von einem Griff, im letzteren dann von einer Ab-
schrägung. In Kosoř stießen wir auf solche Situation
bei insgesamt 13 Exemplaren, und zwar mit einer
ungefähr gleichen Anzahl dieser zwei Formen des
Handgriffs. Bei unvollständigen Exemplaren, die
etwa eine Hälfte darstellen, ist es nicht klar, ob
sich die Griffe ursprünglich nur an einer oder an
beiden Schmalseiten befanden. Bei den ausreichend
erhaltenen Exemplaren befinden sie sich gewöhnlich
an beiden Seiten. Die Zurichtung der Schmalseite
in Form einer Verjüngung ist manchmal sehr
diskret, leicht angedeutet (Taf. 4:80/11; 19:80/11).
Bei anderen Läufern ist die Verjüngung deutlicher
(Taf. 1:3/2) 5:111/10; 19:111/10) 5:111/11) 19:111/11)
5:111/14) 19:111/14).
2.3. Formen und Klassifikation der Mahlsteine
In Kosoř überwiegt deutlich die im Aufriss recht-
eckige Form (etwa 2/3), es folgt die ovale Form
(etwa 1/4), während die übrigen Formen durch
nur je ein Exemplar, ausnahmsweise durch drei
Stücke vertreten sind. Die Ergebnisse entsprechen
im Grunde ähnlichen Funden aus zeitlich und geo-
graphisch naheliegenden Fundstellen (z. B. Pavlů
1991b, 341).
Die Klassifikation einfacher zweiteiliger Hand-
mühlen ist im Vergleich zu anderen neolithischen
Geräten ziemlich problematisch, denn es ist schwer,
sie in irgendwelche Schemen einzusetzen. Verursacht
ist dies schon allein durch den Charakter dieser
einfachen Produktionsanlage, die es zu gegebener
Zeit nicht nötig hat, ihre Funktion und Morphologie
zu entwickeln, aber auch durch das ungleiche Maß
ihrer Formung, Bearbeitung und Abnutzung sowie
durch den oft fragmentarischen Zustand, die se-
kundäre Anwendung und eine lange Nutzungs-
dauer (Bauche 1988, 152). A. Zimmermann (1988,
Abb. 640) z. B. unterscheidet im Rahmen Europas
drei Hauptformen. Die Klassifikation von I. Pavlů
(1991b, 339, 341, detailliert auf Fig. 31; Pavlů 2000,
73, 74) geht konsequent von der Unterscheidung
zwischen unteren und oberen Mahlsteinen aus
(und einhändigen Steinen, die in ihrer Funktion
an die letztere Gruppe anknüpfen).
Mahlsteine von zweiteiligen Anlagen in Kosoř
teilen wir in drei Typen und einige Varianten ein.
Der flache (plattenförmige) Typ (1) hat beide
Seiten (ursprünglich) eben. Die Arbeitsflächen, ge-
wöhnlich die oberen Seiten, können infolge der
Arbeitstätigkeit in verschiedenem Maße deformiert
sein. Der Nacken und die Seitenflächen wurden
gewöhnlich nicht speziell zugerichtet. In Kosoř be-
vorzugte man bei Herstellung von diesem Typ der
Mahlsteine fast ausschließlich ein Gestein mit guter
plattenförmiger Absonderung (Quarzit). Wenn der
81
ZUSAMMENFASSUNG
Mahlstein aus einem Gestein mit schlechterer plat-
tenförmiger Absonderung (mit ziemlich unebener
Bruchfläche) gemacht wurde, ist die Zurichtung
des Nackens häufiger.
Das gemeinsame Merkmal der Mahlsteine vom
2. Typ repräsentiert fast immer ein künstlich ge-
formter und oft auch deutlich hervortretender Na-
ckenteil (und Oberseite, wie oben erwähnt). In
Kosof wurde dieser Typ fast ausschließlich aus
Gesteinen mit schlechter plattenförmiger Abson-
derung hergestellt.
Die Plankonvexe Variante (2a) besitzt einen
konvexen Nackenteil, fast immer künstlich geformt.
Diese Variante in reinster Form (mit regelmäßig
gewölbter Rückseite) bezeichnet man manchmal
expressiv als brotlaibförmig. Für einen typischen
Repräsentanten halten wir den Fund 111 (Taf.
5:111/10; 19:111/10; 5:111/12; 19:111/12).
Demi-plankonvexe Variante (2b) ist im Grunde
identisch mit Variante 2a. Der Nackenteil ist aber
teilweise konvex und teilweise (im Profil) eckig,
gewöhnlich künstlich geformt {Taf. 5:111/11; 19:
111/11). Eine weniger sorgfältige Bearbeitung des
Nackens, obwohl dieser im Profil weiterhin dieselbe
Form behält wie oben, kann man bei einem Mahl-
stein aus Befund 83 erkennen {Taf. 4:83/6; 19:83/6).
Wohl auf dem niedrigsten Niveau, was die Feinheit
der Oberflächenbearbeitung und damit auch die
fließende Linie des Nackenteils im Querschnitt be-
trifft, steht das Fragment von einem großen Unter-
lieger aus Befund 93 {Taf. 5:93/2; 19:93/2), ähnlich
wie der Torso eines Läufers aus und 111 {Taf.
5:111/14; 19:111/14).
Typ 3 ist durch ein anderes Hauptkriterium
charakterisiert, und zwar durch eine schwach kon-
kav geformte Arbeitsfläche. Ihr Nackenteil weist
wieder eher Merkmale der Typen 2a und 2b auf.
Im Ganzen Fundverband aus der linearbandkera-
mischen Siedlung in Kosof befindet sich nur ein
Mahlstein mit solchen Eigenschaften {Taf. 6:102/2;
19:102/2). Das Exemplar stellt zweifellos den Un-
terlieger dar, auch wegen seiner Massivität, ziemlich
hohem Gewicht und der Zurichtungsweise des
Nackens.
Ähnliche Geräte erscheinen im Neolithikum
des mittel-westeuropäischen Raumes nur äußerst
selten. Aus Bylany bei Kutna Hora ist, wie es
scheint, bloß ein unvollständiges Exemplar abge-
bildet {Pavlü - Rulf 1991, Fig. 38:5; es wird ebenda
auch in eine schematische typologische Übersicht
der Mahlsteine auf Fig. 31 unter der Kodenummer
420 eingeschlossen). Es gibt Ansichten, die deren
Entstehung mit einer starken Abnutzung der stan-
dardmäßigen Mahlsteine in Zusammenhang brin-
gen, genauer gesagt mit der starken Konkavität
ihrer Arbeitsfläche in Längsrichtung. Diese erreichte
solche Ausmaße, dass die künftige Funktionsfä-
higkeit des Gerätes bedroht war. Sie konnte erneuert
werden, indem der untere Mahlstein deutlich ver-
kürzt, bzw. ungefähr eine Hälfte von ihm nachge-
schärft wurde. Das neue Gerät ist dann zu demselben
Zweck verwendet worden, nur mit dem Unter-
schied, dass die Bewegungsrichtung des beweglichen
Teils der Handmühle etwas anders war. Aus der
Sicht des Ausführenden wurde die Bewegung in
Kreisen oder zentripetal geführt, wodurch die läng-
liche konkave Arbeitsfläche zu einer runden Form
umgeformt wurde. Die runde Konkavität konnte
beziehungsweise auch durch eine spezifische be-
wusste Abnutzung der aktiven Oberfläche seit An-
fang der Anwendung des Gerätes entstehen. Nach
Beispielen siehe Bostyn et al. 2012, 145, Fig. 76:2,
Hamon - Samzun 2004,19, Fig. 4:b,c,e, 5:a,b,c.
Die leicht schüsselförmige Arbeitsfläche des
Mahlsteins könnte auch eine andere Interpretati-
onsmöglichkeit andeuten, und zwar die Anwendung
des Gerätes als Schleifstein {Zimmermann 1988,724,
730). Dies jedenfalls nur mit Rücksicht auf die
Größe des Gegenstandes und vor allem unter der
Voraussetzung, dass das benutzte Rohmaterial die
erforderten Schliffeigenschaften aufweisen würde,
was bei dem Exemplar aus Kosof erfüllt ist.
Die speziell geformte, sogenannte sattelförmige
Arbeitsfläche der Mahlsteine verdankt ihr Aussehen
der Arbeitstätigkeit. Diese Form entstand durch
intensive Abnutzung (Abrasion) des Großteils der
oberen Arbeitsfläche von dem ursprünglich flachen
(plattenförmigen) oder öfter plankonvexen Steintyp
zu einer gewöhnlich konkaven Durchbiegung in
Längsrichtung und einer konvexen in Querrichtung,
bei Erhaltung der Natursteinoberfläche an beiden
Enden. Aus typologischer Sicht handelt es sich um
ein Nebenmerkmal. Deswegen bezeichnen wir
einen derartig abgenutzten Mahlstein als Pseudotyp.
In unserer Kollektion begegneten wir ihm in ins-
gesamt vier Fällen, mit deutlichsten Gebrauchs-
spuren beim Exemplar aus Fund 1 {Taf. 1:1/1;
17:1/1). Gleichzeitig bemerken wir, dass uns als
das wichtigste, wenn auch nicht einzigste Kriterium
der Formentypologie der Mahlsteine die Gesamt-
form des Gerätes zu sein scheint. Damit meinen
wir jedoch die ursprüngliche Form am Anfang der
Anwendung, und nicht diejenige, die durch Ab-
nutzung umgeändert wurde. Für grundlegend hal-
ten wir auch den Charakter der Arbeitsflächen.
Den Grad und die Form von Abnutzung, d. h. die
spezifischen Merkmale der äußeren Deformation
eines Artefakts, betrachten wir ebenfalls als wichtig
82
ZUSAMMENFASSUNG
und bemerkens- sowie bewertenswert. Diese zwei
Kriterien betreffen jedoch im systematischen Sinn
einen anderen Erscheinungsbereich.
2.4. Größe der Mahlsteine
Die Größe der Mahlsteine, ihre Maße, bzw. deren
durchschnittlichen Werte, können wir in ihrer
Ganzheit nur von den zuverlässig vollständigen
Exemplaren oder Exemplaren, die mit gewisser
Wahrscheinlichkeit gut rekonstruierbar sind, ab-
leiten. Zuerst von jenen, deren Länge 19,5 cm und
mehr beträgt und von denen es 11-19 Exemplare
gibt (je nachdem, ob bei ihnen nur die ursprüngli-
chen Breiten und Höhe erhalten blieben). Die
Läufer besitzen eine Länge von 19,5-37,0 cm (0 ca.
28.5 cm), eine Breite von 7,0 cm bis 17,5 cm (0 ca.
12,0 cm) und eine Höhe im Intervall von 2,8-9,0
cm (0 5,1 cm). Die Unterlieger dagegen haben eine
Länge von 19,5-40,0 cm (0 ca. 31 cm), eine Breite
von 8,8 cm bis 21,0 cm (0 15,2 cm) und eine Höhe
von 2,5-12,0 cm (0 5,6 cm). Aus der Beobachtung
folgt, dass die Länge von oberen und unteren
Mahlsteinen fast identisch ist (die Läufer sind ein
wenig länger), in der Breite und Höhe weisen die
Unterlieger eine größere Spannweite und einen
höheren Durchschnittswert auf. Einige Werte, die
für Mahlsteine aus anderen Fundstellen angeführt
werden, sind den Funden aus Kosoř sehr nahe,
andere dagegen sind von ihnen mehr oder weniger
entfernt (z. B. Pavlů 1991b, 339, 341; Pavlů 2000, 90;
Zimmermann 1988, 735, Abb. 646; Hamon 2006, 44,
46; Graefe 2009, 185; Ramminger 2011, 132). Auf
jeden Fall sind sie schwer zu vergleichen.
Zum Vergleich nennen wir die Maße (Länge *
Breite x Höhe in cm) der bis vor kurzem benutzten
Mahlsteine „neolithischen Typs aus einigen Orten
Asiens und Afrikas. Die Unterlieger: 43-68 * 24-
43 x 3-11 cm (Nepal - Baudais - Lundström-Baudais
2002.166) , 30-50 x 20-35 x 3-18 cm (Mali - Hamon
֊ Le Gail 2013, 113), 14-63 x 10-45 x 2,5-30 cm
(Mauretanien - Roux 1983, 74), 34-38 x 24-28 cm
(Nigeria - David 1998, 28). Die Läufer: 39-65 xl2-
23 x 2,5-6 cm (Nepal - Baudais - Lundström-Baudais
2002.166) , 27-48 x 7-23 x 3-7 cm (Mali - Hamon -
Le Gail 2013, 113). Eine bemerkenswerte Überein-
stimmung in Größe der prähistorischen und heu-
tigen Unterlieger wurde bei zahlreichen Exemplaren
im Gebiet der Ostsahara beobachtet. Deren mittlere
Länge beträgt 47,1 cm (bei prähistorischen) und
48.6 cm (bei rezenten), die Breite 31,2 cm (bei prä-
historischen) und 30,6 cm (bei rezenten) unter der
Voraussetzung, dass die Maße zur Bestimmung
der unteren Grenze der Unterlieger nicht kleiner
sein sollten als 35,0 cm x 21,5 cm. Soweit es die
Läufer betrifft, ist der Mittelwert von mehr als tau-
send Exemplaren gegenüber den Unterliegem deut-
lich niedriger und beträgt 10,5 x 8 x 3,8 cm, bei
den Nomaden im Nordsudan ist es jedoch bereits
15,5 x 14 x 5 cm (Schön - Holter 1998, 157). Zum
Vergleich nennen wir wenigstens diese Beispiele,
die einerseits auf gewisse Standardisierung der
Formen und Maße, auf Übereinstimmungen und
Unterschiede in Größe, und gleichzeitig auf einige
abweichende Werte hinweisen, welche die Funkti-
onsfähigkeit der Anlagen auf keine Weise beein-
trächtigen, sondern gewissermaßen bloß zu einer
höheren oder niedrigeren Effektivität ihrer Pro-
duktion beitragen. Nicht anders war es sicherlich
im Neolithikum, wie sich aus einigen Ergebnissen
des Studiums von Handmühlen aus Kosoř oder
anderen Fundstellen ergibt.
Den Unterschied zwischen oberen und unteren
Mahlsteinen kann man relativ zuverlässig nach
der Richtung der Arbeitsritze an deren Arbeitsflä-
chen identifizieren (z. B. Pavlů 2001,121). Außerdem
gibt es auch weitere Kriterien, die jedoch nur eine
relative Gültigkeit haben. Zu diesen zählt man die
Gesamtgröße (größer und massiver sind vor allem
die Unterlieger), Maße (insbesondere die Höhe),
Zurichtung der Unterseite (gut geformt, mit sorg-
fältig bearbeiteter Oberfläche sind meistens die
Läufer). Einige durch die Abnutzung der Arbeits-
fläche verursachte Deformationen, Überreste der
Natursteinoberfläche an beiden Enden des Steins,
verjüngte Enden usw. werden eher mit oberen
Mahlsteinen in Zusammenhang gebracht (z. B.
Zimmermann 1988, 734,735; Pavlů - Rulf 1991՝, Pavlů
- Zápotocká 2007; Hamon 2006, 32). Durch eine
Kombination mehrerer Ansätze werden manchmal
konkrete Grenzmaße abgeschätzt, von denen sich
weitere Bestimmung der Steine abwickelt (Zimmer-
mann 1988, 734).
Die eindeutig definierten oberen und unteren
Mahlsteine in Kosoř nehmen mit einem fast iden-
tischen Anteil ungefähr eine Hälfte von der gesamten
Steinindustrie ein, wie wir sie am Anfang dieses
Kapitels definiert haben. (In der Kategorie der klei-
neren und kleinen Geräte, wie unten erwähnt wird,
kommen auch kleine Läufer vor, so dass die Ge-
samtzahl der oberen Mahlsteine diejenige der Un-
terlieger überschreitet: eine mäßige Überzahl der
oberen Mahlsteine beobachtete man auch in Bylany
- Pavlů 1991b, 339, Roztoky - Pavlů 1991a, 237,
sowie Vedrovice - Švédova 2005, 82. Ein völlig um-
gekehrtes Verhältnis weisen dagegen die Funde
aus der ältesten bandkeramischen Fundstelle in
Schwanfeld auf; vermutlich handelt es sich um die
sprichwörtliche Ausnahme, die die Regel bestätigt
83
ZUSAMMENFASSUNG
- Ramminger 2011,129). Außerdem tragen wenigs-
tens 2 Exemplare Gebrauchsspuren von sowohl
oberen als auch unteren Mahlsteinen und einige
weitere Exemplare sind nicht spezifiziert. Den Rest
des Fundvorkommens, etwa 40 %, bilden meistens
Geräte, die wir mehr oder weniger aus einem
Mangel an Information allgemein als mögliche
kleine Läufer oder Geräte mit ähnlicher Funktion
bezeichnen (eine Formengruppe besitzt die Größe
von 10-19 cm, die andere ist bis zu 10 cm groß),
wobei viele von ihnen doch zu funktionell identi-
fizierbaren Geräten neigen. Eine Hälfte der Steine
in der Gruppe mit den Ausmaßen von 10-19 cm
(18 St.) zählt vermutlich zu kleinen Läufern. Im
Unterschied zu vier anderen Exemplaren mit einer
Höhe von 1,2-1,8 cm, die wir mit Geräten vom
Typ Unterlage (Reibplatte) vergleichen können. In
der Gruppe von Artefakten mit einer Größe unter
10 cm (18 St.) ist die Situation anders, unter anderem
dadurch, dass die einhändigen Steine in ihrer Funk-
tion meistens an Reiber (im Unterschied zu der
Passage über Schlagsteine sind diese von quadra-
tischer Form) und Glättsteine erinnern. Eine Son-
derstellung innerhalb der Fundgruppe weist der
Posten 65/7 auf. Gewiss handelt es sich um ein grö-
ßeres Fragment von einem plattenförmigen Mahl-
stein (vielleicht Läufer), der später zu einem klei-
neren einhändigen Mahlstein oder einem Gerät
mit ähnlicher Funktion modifiziert wurde.
Ein relativ schönes Beispiel dafür, dass die
kleinen Reiber/Brecher zu Sätzen von Mahlsteinen
gehörten, repräsentiert deren gemeinsames Vor-
kommen mit Unterliegern in neolithischen Hort-
funden auf dem Gebiet westlich des Rheins (Hamon
2006,148). Die Komplementarität der Geräte könnten
wir theoretisch auch bei Grabfunden annehmen.
Z. B. auf dem Gräberfeld der Kultur mit Linear-
bandkeramik in Vedrovice, Flur „Široká u lesa ,
im Grab 69/78 fand man in Vergesellschaftung
mit einem flachen Mahlstein (Taf. 22:144) auch
einen größeren flachen Reibstein von unregelmäßig
quadratischer Form (Taf. 24:151) und ein Hom-
steingeröll ohne makroskopisch sichtbare Arbeits-
spuren, doch mit Spuren von Rötel an einem Teil
seiner Oberfläche (Taf. 22:149; Ondruš et al. 2002,
65,67, 69, Abb. 69b:l,6,8). Es zeigt sich hier das ge-
meinsame Vorkommen sowohl zweier hypotheti-
scher Bestandteile von einer primitiven Mahlanlage,
als auch eines Geröllartefaktes, das zum Zerreiben
von Farbstoff diente, der in verschiedenem Zustand
in etwa 1/3 der Gräber auf dem dortigen Gräberfeld
erschien (Podhorský ed. 2002,297,302).
Die Definierung der Funktion der obenerwähnten
kleineren und kleinen Geräte mit unklarer Funktion
ist im Grunde eher vage als scharf und geht in be-
trächtlichem Maße von einer Vereinbarung aus,
wie es viele Autoren konstatierten (Pavlů 1991b,
341; Hamon 2006,32; Sida 2001,236; Řídký - Bigakgi
2011, 32, 33). Meistens werden sie deswegen en
bloc in den gemeinsamen Begriff „einhändige
Steine einbezogen. In Kosoř befassen wir uns mit
ihnen an zwei diversen Stellen. In diesem Kapitel
haben sie eher den Charakter der Fragmente von
Gesteinen mit guter plattenförmiger Absonderung,
vor allem Quarziten. Die Lösung des Problems
der zuerst erwähnten Gruppe der teilweise gewiss
einhändigen Steine (der kleineren) ist auch wegen
ihrem fragmentarischen Zustand sehr schwer. Wie
es scheint, handelt es sich um eine ziemlich allge-
meine Erscheinung. Z. B. in Bylany wurden mehr
als 90 % der Artefakte in fragmentarischem Zustand
gefunden (Pavlů 1991b, 339). ). Ein ähnlich hohes
Prozent konstatierte man an anderen Fundstellen
oder in anderen neolithischen Kollektionen (z. B.
Graefe 2009,184).
Diese Fragmentierung regt viele Fragen an.
Nicht aber bei Mahlsteinen, die durch Abnutzung
stark geschwächt sind. Bei den wenig oder uner-
heblich abgenutzten, kann man auch eine bewusste
Zertrümmerung in Betracht ziehen (vgl. z. B. Indi-
zien, die für eine bewusste Zertrümmerung der
Geräte aus der Fundstelle Schwanfeld sprechen -
Ramminger 2011,131). Wie wir auch aus den hier
zitierten ethnographischen Quellen wissen, stimmt
der Erwerb einer Anlage zum Mahlen und Zerreiben
von Getreide mit der Gründung eines Haushalts
und einer neuen Familieneinheit überein (Hamon -
Le Gail 2013, 116,117). Die Mahlsteine hatten des-
wegen neben ihrer lebenswichtigen Hauptfunktion
sicherlich auch einen symbolischen Wert (Pavlů
2000, 91). Könnte deren eventuelle bewusste Ver-
nichtung den Tod ihrer Besitzerin (Ramminger 2007,
149) und das Ende einer Familie bedeuten, oder
reflektiert sie nur ein permanentes Verlassen der
Wohnanlage und Umzug der Familie freiwillig
oder unter dem Druck irgendwelcher gesellschaft-
lichen Ereignisse zu einem so entfernten Ort, dass
der Transport einer schweren Anlage unter diesen
Umständen nicht in Frage kam? Oder ist die Zer-
trümmerung vielleicht ein Akt der Gewalttätigkeit
vonseiten der Gesellschaft außerhalb der betref-
fenden Familie?
Die obengenannten Fakten entsprechen in vielen
Hinsichten den Ergebnissen, zu denen man an an-
deren Fundstellen und in anderem Umfeld ge-
kommen ist. Die unteren Mahlsteine sind in unserem
Bereich gewöhnlich größer und massiver und kön-
nen nur grob zu regelmäßigeren Gestalten bear-
84
ZUSAMMENFASSUNG
beitete Seiten haben (Pavlů - Rulfl991,339; Hamon
2006, 32; Pavlů - Zápotocká 2007, 77), obwohl auch
kleinere Exemplare von regelmäßiger Form Vor-
kommen {Pavlů - Rulfl991,339).
Die Läufer sind im Unterschied zu den Unter-
liegem gewöhnlich kleiner (auf dem Gebiet westlich
des Rheins meistens extrem kleiner), mit sorgfältiger
Bearbeitung des Nackens (Hamon 2006,30,32). Die
besonders sorgfältige Bearbeitung betrifft meistens
die oberen Mahlsteine vom 2., plankonvexen Typ,
wie es auch die Funde aus Schwanfeld {Ramminger
2011,133) und anderen Fundstellen belegen.
Berechtigt sind die Erwägungen, die sich die
Frage stellen, bis zu welcher Größe die Mühlen
und vor allem deren Läufer mit Rücksicht auf ihre
Maße noch zum Zerreiben/ Mahlen von Getreide
dienen können und wann diese Tätigkeit wegen
Effektivität bereits nicht mehr vorausgesetzt sein
kann, bzw. wann sie sich aus demselben Grund
höchstwahrscheinlich schon auf die Verarbeitung
von völlig anderen oder delikateren Materialen
konzentriert. Eine mögliche Antwort kann man in
einigen traditionellen Gesellschaften finden, in
denen größere Mühlen zum Getreidemahlen und
die kleinen zum Zerreiben von wertvolleren Sub-
stanzen dienten, z. B. Gewürzen, Wurzelpflanzen,
Trockenfrüchten und einigen als Speisezusätze
verwendeten Nahrungsmitteln (z. B. Roux 1983,
83; Gelbert 2005, 343, 344), oder zum Mahlen von
Getreideschrot in feineres Mehl {Beranová - Kubačák
2010,112; Hamon - Le Gail 2013). Es gibt auch An-
sichten, durch die Ergebnisse eigener Experimente
mit Verarbeitung von verschiedenen Substanzen
in steinernen Handmühlen unterstützt, dass die
herkömmlichen, mit kleinen Läufern ausgestatteten
Mühlen zum Entspelzen von Getreide dienten,
während die großen Läufer eher zum eigentlichen
Zerreiben/ Mahlen von Getreidekömem verwendet
wurden {Hamon 2006, 338), falls wir die Transfor-
mation von nur dieser Frucht in Betracht ziehen.
Es bleibt nur noch auf die starke Meinung zu ver-
weisen, dass einige Mahlsteine oder deren Teile,
alternativ oder einige speziell, vermutlich zur Her-
stellung von Schliffmaterial fürs Sägen, Schleifen
und Bohren von geschliffener Steinindustrie ver-
wendet wurden. Man kann sich nämlich nur schwer
vorstellen, auf welche andere Art der feine, scharf-
kantige Sand gewonnen werden konnte, als durch
das Zerkleinern von Flusssand oder Sandstein in
einer mühlartigen Anlage {Šída 2004,188).
2.6. Diskussion
2.6.1. Die Unterseiten von Mahlsteinen vom Typ 2 als
Arbeitsflächen? Bei den Mahlsteinen neolithischen
Charakters wurde zur Arbeitstätigkeit gewöhnlich
nur eine Seite benutzt, die als Oberseite bezeichnet
wird. Es gibt jedoch auch Exemplare, bei denen
die Gebrauchsspuren auch an den gegenüberlie-
genden Rückseiten erhalten blieben. Dabei haben
wir aber immer mit einem flachen (plattenförmigen)
Steintyp zu tun. Allgemein kann man sagen, dass
die Unterseiten beliebiger Mahlsteine, falls sie die
Parameter der oberen Arbeitsflächen aufweisen,
als solche auch dienen konnten und sie werden
deswegen manchmal als „zweite Arbeitsflächen
bezeichnet {Zimmermann 1998, 737).
Die obengenannten Merkmale erscheinen vor
allem bei denjenigen Mahlsteinen, deren Unterfläche
in Querrichtung fließend konvex rundlich und in
Längsrichtung ähnlich rundlich bis gerade ist. Au-
ßerdem ist bei ihnen die Oberfläche an dieser Un-
terseite oft sorgfältig bearbeitet, und zwar durch
Piquetage bzw. Schliff. Durch eine schaukelnde
Hin- und Herbewegung der Unterseite dieser Steine
über die zu verarbeitende Substanz, die auf einer
harten Unterlage verteilt ist, z. B. auf dem unteren
Mahlstein, kann man diese einfach und effektiv in
kleinere Fraktionen zerkleinern {Abb. 5). Das Er-
gebnis ist dann entweder das Endprodukt, das an-
schließend seinem Zweck dient, oder ein Zwi-
schenprodukt, Splitt, Gries oder Schrot, der zuletzt
mit Hilfe der Oberseite von demselben Gerät in
gewünschte feinere Fraktionen zermalmt wird. Die
Unterseite hat nämlich ihre Oberfläche so zuge-
richtet, dass sie ein anderes als grobes Zerkleinern
des Materials nicht ermöglicht. Davon kann man
sich leicht auch experimentell überzeugen. Dass
zu einem solchen Zweck die untere konvexe Seite
einiger prähistorischer Mahlsteine dienen konnte,
deutet vielleicht ein ethnographisches Beispiel an.
Es handelt sich um das Zermalmen von Trocken-
bohnen auf einem ovalen Unterlieger mit Hilfe
eines Läufers von plankonvexem Typ, vermutlich
dessen unteren konvexen Seite, wie man unserer
Meinung nach auf dem betreffenden Photo einer
Müllerin bei der Arbeit beobachten kann. Sicher
sind wir uns aber nicht, umso mehr, weil im be-
treffenden Text solche Möglichkeit explizit gar
nicht genannt wird {Abb. 6; Baudais - Lundström-
Baudais 2002,168, Fig. 14). Es existiert auch ein an-
deres Beispiel, das allem Anschein nach die An-
wendung der in Quer- sowie Längsrichtung mäßig
konvexen Rückseite eines brotlaibförmigen Läufers
belegt, ähnlich wie schon oben erwähnt wurde. So
kann man wenigstens die Aufnahme vom Hirse-
mahlen aus äthiopischem Congura interpretieren
{Abb. 7; De Beaune 2000, 93, Fig. 31). In den beiden
Fällen handelt es sich um ein wichtiges Indiz,
85
ZUSAMMENFASSUNG
dessen Interpretationsfolge an weiteren Beispielen,
sowohl ethnographischen als auch archäologischen,
kritisch getestet werden sollte.
Wir nehmen an, dass die konvexe Rückseite
des Mahlsteins manchmal eine Doppelfunktion er-
füllen konnte - sie hat nicht nur das Halten des
Gerätes während der Bewegung bei Arbeit erleich-
tert, sondern erfüllte manchmal auch die Funktion
der zweiten Arbeitsfläche. Ideal für die obenge-
nannten Zwecke sind vor allem die Mahlsteine
der plankonvexen Variante 2a, die auch als brotlaib-
förmig bezeichnet werden, z. B. der Mahlstein aus
Befund 111 (Taf. 5:111/10; 19:111/10).
2.6.2. Multifunktionalität der Mahlsteine. Oben im
Text haben wir bereits erwähnt, dass man an den
Oberflächen der Mahlsteine sporadisch die Ge-
brauchsspuren sowohl in Position des Läufers als
auch des Unterliegers beobachten kann, wobei die
Charakteristiken des einen oder anderen stark
überwiegen. Es ist daher schwer zu beurteilen, zu
welchem Maße wir anhand vereinzelter Beispiele
allgemein mit deutlicher funktioneller Flexibilität
der Mahlsteine rechnen sollten, obwohl uns bekannt
ist, dass sie mit ihren morphologischen und anderen
Eigenschaften für eine der beiden umrissenen An-
wendungsweisen eindeutig mehr geeignet sind.
Die zweierlei Orientierung der Arbeitsspuren am
Unterlieger und damit auch seine Verwendung
als unterer sowie oberer Mahlstein, ist u. a. aus der
Fundstelle der Villeneuve-Saint-Germain-Kultur
in Poses bekannt (Hamon 2003, 278, Unterlieger Nr.
2). Von den Funden ähnlichen Charakters können
wir aus Kosof einige Beispiele anführen.
Vor allem handelt es sich um die Hälfte eines
Mahlsteins aus Quarzit, an der Oberfläche mit
zweierlei Arbeitsrillen versehen - die meisten von
ihnen sind deutlich, parallel zur Längsachse orien-
tiert, ein kleiner Teil ist weniger deutlich und nur
stellenweise senkrecht (Taf. 1:1/1՛, 17:1/1). Eine ähn-
liche Situation beobachten wir bei einem vollstän-
digen Quarzit-Mahlstein aus Befund 65 (Taf. 3:65/6՛,
18:65/6). Bei zwei weiteren Fragmenten aus Befunden
80 und 83 ist die Identifikation der Spuren allerdings
nicht so eindeutig, zweifellos vor allem wegen den
Materialeigenschaften des angewandten Sediment-
gesteins, in einem Fall Eisensandstein und in dem
anderen Sandstein (Taf. 4:80/11; 19:80/11; 4:83/6;
19:83/6).
2.7. Vertretung von Mahlsteinen und
Steinrohstoffen in einzelnen Befunden
Mahlsteine und die funktionell verwandten Geräte
zusammen mit Halbfabrikaten und Rohstoffen in
einem Gesamtgewicht von 136781 g (davon 131 726
für die LBK-Periode) sind nur in einigen Befunden
vertreten, und zwar in verschiedener Zahl. Diese
schwankt zwischen einem (7 Befunde) und 17
Exemplaren (1 Befund), das Gewicht dann von
unerheblichen 50 g bis zu 23 340 g. Ähnlich ist es
auch bei der Zahl der Artefakte, die von einem (7
Befunde) bis 12 Exemplaren reicht. Am bemer-
kenswertesten in dieser Hinsicht scheint vielleicht
Befund 111 zu sein, denn er enthält Steinindustrie
vom größten Gesamtgewicht (23 340 g) sowie dem
größten Gewicht der Fertiggeräte (16 090 g). Gleich-
zeitig ragt es über die anderen Befunde mit der
Zahl der vollständigen Mahlsteine oder größeren
Fragmente vom Typ 2 heraus (4* Typ 2a, 1* Typ
2b). Es zählt zu den wichtigsten Befunden auch
was die Gesamtzahl der Posten angeht (12). Von
dem Gesamtdurchschnitt weicht auf eine andere
Art Befund 1 ab, denn sein Gesamtgewicht beträgt
14 200 g (das zweitgrößte im Rahmen der Fundstelle)
bei nur fünf Posten, von denen zwei die Fertiggeräte
betreffen. Die obengenannten Artefakte enthalten
gleichzeitig ein ziemlich großes Informationspo-
tential in Bezug auf Rohstoffe, aus denen sie her-
gestellt wurden. Die meisten von ihnen sind aus
Quarzit gefertigt. Im frühesten Entwicklungsab-
schnitt der linearbandkeramischen Besiedlung re-
präsentiert dieses Gestein in den Fundverbänden
im Durchschnitt 86 % (individuell nach Befunden
im Intervall von ungefähr zwei Dritteln bis hundert
Prozent), im mittleren Abschnitt weniger - 51,7 %,
und im Spätabschnitt wieder mehr, doch nur 72,3 %,
ohne die Werte des frühesten Abschnittes zu errei-
chen. Die Vertretung sonstiger Typen von petro-
graphischen Gesteinen beschränkt sich meistens
nur auf ein Exemplar, nur sehr sporadisch auf
zwei oder drei. Obwohl wir die prozentuelle Dar-
stellung hinsichtlich der Bedeutung nicht wörtlich
nehmen, sehen wir im frühesten Abschnitt die
höchste Tendenz, nur einen Typ des Rohstoffs im
engeren Sinne des Wortes auszuwählen. Im mittleren
Abschnitt werden die Rohstoffe teilweise diversi-
fiziert, im jüngsten Abschnitt dann viel weniger.
Das enge Sortiment verwerteter petrographischer
Gesteinstypen wird umso mehr deutlich, wenn
wir zu den Quarziten auch die genetisch nahen
oder identischen Gesteine hinzuzählen (d. h. alle,
aus welchen die Mahlsteine hergestellt wurden),
die von demselben nächsten Vorkommensgebiet
südlich der Fundstelle stammen, in einer Luftlini-
endistanz von etwa 6 km SSW bis 8 km SW (Abb.
16; 17).
Die obenerwähnte unweite Rohstoffbasis ist
umso mehr interessant, wenn wir uns klar werden,
86
ZUSAMMENFASSUNG
dass für eine so entfernte Fundstelle wie Mold in
Niederösterreich, die in die Endphase der frühesten
LBK und die Übergangsphase zwischen der frü-
hesten und klassischen LBK datiert wird, mit Ge-
winnung der meisten Rohstoffe zur Herstellung
von Handmühlen irgendwo in Mittelböhmen ge-
rechnet wird. Es handelt sich um Quarzsandstein,
der aus böhmischer Oberkreide stammen kann, d.
h. aus einer Entfernung von etwa 150 km (Götzinger
et al. 2010,195,196,203).
Aus dem Fundverband von Steinartefakten ragt
völlig eine amorphe Knolle von kalkhaltigem Ge-
stein (Kalksinter) mit Überresten pflanzlicher Ab-
drücke heraus, die im Befund 42 (Posten 42/12)
zum Vorschein kam. Die Substanz mich solchen
Eigenschaften konnte z. B. zur Verfeinerung der
Tonmasse bei Keramikproduktion, oder zur Her-
stellung von Kalkputz, Weißanstrich, Inkrustation
usw. verwendet werden.
3. EINHÄNDIGE STEINGERÄTE ֊ SCHLAGSTEINE
In der linearbandkeramischen Siedlung in Kosof
sind unter den Steinartefakten auch die sog. ein-
händigen Steingeräte vertreten. Diese umfassen
eine breite Skala von Gegenständen, die wir als
Schlag- oder Klopfsteine, Hämmer, Schlägel, Reiber
usw. bezeichnen. Deren minimalen und maximalen
Maße, die Länge, Breite und Stärke, schwanken
zwischen 40-123 x 25-120 x 5-78 mm. Außerdem
zeichnen sie sich durch eine ziemliche Multifunk-
tionalität und schwach ausgeprägte Form aus. Mit
Rücksicht auf die Herstellung ist ein Teil von ihnen
durch eine minimale oder gar keine Zurichtung
und Nachformung charakterisiert. Ihre Gesamtform
ist durch die Form des Ausgangsrohstoffs gegeben
- in der ersten Gruppe von Geräten vor allem
Geröll, Kiesel, Mehrkanter. Den Ausgangsrohstoff
für die zweite Gruppe von Geräten, die wir vor-
wiegend an einer anderen Stelle behandelt haben
(siehe Kap. 2), repräsentieren kleinere Fragmente
von Naturplatten und anderen Steinen, Fragmente
und Teile von anderen Geräten und deren Grund-
formen - Mahlsteinen und geschliffenen Steinge-
räten. Die beiden Gruppen unterscheiden sich von-
einander meistens auch durch die Anwendungs-
weise.
Der Fundverband der ersten Gruppe von ein-
händigen Steingeräten aus Kosof umfasst bloß 30
Artefakte aus insgesamt 14 Siedlungsgruben, d. h.
etwa 1/5 aller Befunde (Abb. 8). Aus chronologischer
Sicht erschienen die meisten von ihnen - mehr als
eine Hälfte - im frühesten Abschnitt der LBK (Ic),
ein Drittel ist dem Abschnitt LBK I/II, II und II-III
zuzuordnen und die restliche kleinste Gruppe
dann dem jüngsten Abschnitt LBK III-IIIb-III/IV.
Was den Erhaltungszustand betrifft, sind etwa 3/4
von ihnen vollständig, die anderen blieben in grö-
ßeren oder kleineren Fragmenten erhalten, d. h.
sie wurden während der Arbeitstätigkeit beschädigt
oder vollkommen vernichtet.
Die Arbeitsspuren erscheinen meistens am Um-
fang oder an den Seiten der vorwiegend abgeflachten
Artefakte. Am meisten, bei mehr als einem Drittel
der Funde, kann man sie jedoch an beiden Schmal-
seiten (Enden) beobachten, ausnahmsweise in Kom-
bination mit der Längsseite. Die Arbeitsspuren am
ganzen Umfang sind etwas weniger häufig, bei
1/5 der Funde erscheinen sie nur an einer Seiten-
fläche und selten an einer oder an mehreren Ecken,
und zwar ausschließlich bei kantigen Gegenständen.
Die von uns klassifizierten Arbeitsspuren haben
die Form von Politur, einfachem Schliff, einer oder
zwei Schlifffacetten, richtungslosen feinen Kratzern
(Striemen) oder Ritzen, feiner, gezähnter und grob
gezähnter Aufrauung und einem Schlagnarbenfeld
infolge energischer Schläge. Meistens kommen sie
nicht selbständig vor, sondern in Kombination von
zwei bis fünf Varianten, die einen klaren Beleg für
die Multifunktionalität des Gerätes liefern. Relativ
oft begegnen wir zwei Schlifffacetten an der Seite
(etwa 1/3), weniger oft nur einer Schlifffacette,
und ferner der Zähnung und grob gezähnten Auf-
rauung. Politur und feine Kratzer dagegen erschei-
nen relativ selten.
Im Unterschied zu den obengenannten Seiten-
flächen trugen die Breitflächen der Geräte, meistens
beide, nur in einigen wenigen Fällen Arbeitsspuren,
zudem noch in einer deutlich beschränkten Vielfalt.
Sie haben meistens nur die Form von Politur und
Kratzern, was auf die Verwendung der Arbeitsfläche
für feinere Tätigkeiten schließen lässt. Der Hand-
griffglanz an der Nackenseite, die vermutliche Po-
litur der Fläche infolge eines häufigen Haltens in
der Hand, identifizierten wir bei einem einzigen
Gerät (Taf 10:127/1).
Eine formale, allgemeine Einteilung der Artefakte
ist wegen der minimalen oder eher gar keiner Be-
mühung um irgendwelche Nachformung sonst äu-
ßerst schwierig. Als Hauptkriterium dienen also
weiterhin einzelne Varianten der Arbeitsspuren.
Bei dem Fundverband aus Kosor beschränken wir
uns deswegen auf die verbale Schlussfolgerung,
dass eine Hälfte der Funde Schlagsteine repräsentiert,
die relativ oft möglicherweise als Reiber weiter-
verwendet wurden. Vertreten sind außerdem die
terminologisch bewusst etwas breiter benannten
87
ZUSAMMENFASSUNG
Geräte mit zwei möglichen Funktionen, wie Reiber,
Glättsteine. Eine spezielle Position unter ihnen
haben ein Zerreiber (Taf 7:78/11), ein Schlägel (Taf.
9:111/5; 19:111/5) und Wärmesteine (Taf. 1:3/14;
7:77/21; 11:3/16; Posten 83/3). Hitze- und Brandspuren
identifizierten wir bei der makrolithischen Industrie
aus Kosoř sonst praktisch keine, im Unterschied zu
einigen anderen Fundstellen (siehe z. B. Aldenhoven,
Fundstelle Langweiler 8, Zimmermann 1988, 739).
Was die chronologische Vertretung petrogra-
phischer Gesteintypen betrifft, überwiegt im frü-
hesten Abschnitt Quarz gegenüber Quarzit, im
mittleren Abschnitt kommt nur Quarzit vor und
im jüngsten Abschnitt repräsentiert das Sortiment
eine deutlich bunte Mischung (Chert, Quarzit,
Quarz und Pegmatit). Hinsichtlich der Herkunft
handelt es sich vorwiegend um Material aus der
nächsten Umgebung der Fundstelle (für Quarzite
und verwandte Gesteine gilt dasselbe, was oben
im Kapitel über die Mahlsteine gesagt wurde).
Das Gesamtgewicht des Fundverbands beträgt
8 535 g. Davon fallen 4 425 g auf den frühesten Ab-
schnitt, 2 480 g auf den mittleren und 1 020 g auf
den jüngsten Abschnitt. Insgesamt 610 g gehören
den LBK-Befunden ohne weitere zeitliche Einord-
nung.
4. SCHLEIFSTEINE
Die Gegenstände, die zur Kategorie der Schleifsteine
zählen, wurden vorwiegend aus Sandstein herge-
stellt. Die meisten von ihnen sind klein und blieben
bis auf eine Ausnahme nur in Fragmenten erhalten
(Abb. 9). Die Gesamtzahl von 19 Exemplaren stammt
nur aus 12 Befunden, die bis auf zwei Ausnahmen
(Befunde 3 und 78) immer nur je ein Stück enthielten.
Die meisten Schleifsteine sind rechteckig und es
handelte sich immer um einteilige Geräte. Aus ty-
pologischer Sicht überwiegen die kleinen flachen
Schleifsteine gegenüber den kleinen und großen
massiven, und zweiseitige gegenüber den ein- und
mehrseitigen (Taf. 12:3/8). Zwei Exemplare besitzen
vier bzw. zwei V-förmige Einschnitte senkrecht
zur Kante zwischen der Breit- und der Seitenfläche
(Taf 12:3/8). Das Exemplar aus Befund 42 unter-
scheidet sich von den anderen durch sein hohes
Gewicht sowie seine beträchtliche Höhe. Es handelt
sich um den Torso eines massiven Schleifsteins
mit beinahe gerader Arbeitsfläche mit einer deut-
lichen, im Querschnitt V-förmigen Schliffrille. Die
Gegenüberliegende Seite ist nur in kleinem Maße
zu einer konkav durchbogenen, teilweise unbear-
beiteten Fläche abgeschliffen (Taf. 13:42/8).
Aus chronologischer Sicht umfasst das Vor-
kommen von Schleifsteinen lückenhaft im Grunde
den ganzen Verlauf der linearbandkeramischen
Kultur an der Fundstelle, d. h. vom Ende der frü-
hesten LBK-Stufe bis zur jüngsten LBK-Stufe in-
klusive.
Vergleichen wir unsere Schleifsteine mit einem
vielfach zahlreicheren Verband von Schleifsteinen
aus der ausgedehnten neolithischen Siedlungsag-
glomeration in Bylany bei Kutná Hora, finden wir
zwischen ihnen keine wesentlichen Unterschiede.
Unser Fundvorkommen ist weniger zahlreich und
seine Variabilität ist damit bescheidener. Man kann
in ihm bloß drei Haupttypen erkennen, im Unter-
schied zu sieben Typen, die in Bylany festgestellt
wurden (Pavlů 1991b, 336, Fig. 30).
Die Anwendbarkeit der Schleifsteine war oft
beträchtlich. Sie wurden manchmal bis zu völliger
Vernichtung und komplettem Zerfall benutzt. Die
ziemlich starke Abnutzung der Schleifsteine und
deren relativ kleine Zahl an der Fundstelle könnten
von relativer Seltenheit des Sandsteinrohstoffs zeu-
gen. Dies jedoch unter der Voraussetzung, dass
viele von ihnen nicht völlig zerfielen. Hinsichtlich
der Herkunft kann das Rohmaterial zu deren Her-
stellung aus nächster Umgebung stammen.
5. GESCHLIFFENESTEININDUSTRIE
Der Fundverband von geschliffener Steinindustrie
(einschließlich des Produktionsabfalls und poten-
tiellen Rohstoffs zur Herstellung) aus Kosoř enthält
insgesamt 61 Gegenstände, 56 von ihnen sind der
Kultur mit Linearbandkeramik zuzuweisen (Abb.
10). Artefakte der LBK befanden sich in ungefähr
einem Drittel aller Siedlungsfunde. Fertiggeräte,
ohne Rücksicht auf den Erhaltungszustand, über-
wiegen deutlich gegenüber den Rohlingen und
dem potentiellen Rohstoff mit Produktionsabfall.
Der Indikator des Gewichts ändert auf deutliche
Weise die Verhältnisse zwischen den einzelnen
Kategorien sowie ihre Aufeinanderfolge an den
ersten zwei Stellen, wie aus der Relation 34,9 % -
58,8 % - 6,3 % folgt. Von den fertiggemachten 34
Exemplaren erhielt sich in Vollständigkeit nur etwa
1/3, der Rest umfasst größere oder kleinere Frag-
mente. An einigen der letztgenannten Funde konnte
man die Orientierung der Bruchseite zur Längsachse
der Gegenstände identifizieren: bei Keilen und Bei-
len überwiegt leicht die Quer- gegenüber der Längs-
orientierung.
Hinsichtlich der Typologie erschien bei den Fels-
steingeräten der Phase LBK Ic nur die im Grundriss
88
ZUSAMMENFASSUNG
rechteckige Form. Diese überwiegt deutlich auch
im Abschnitt LBK I/II, II und II/ III, während im
Abschnitt LBK III bis IIIb/IV ausschließlich ein
mäßig und vor allem mittelstark und stark trapez-
förmiger Grundriss vorkommt.
Als signifikant in derselben dreigliedrigen chro-
nologischen Aufteilung zeigen sich sowohl der In-
dikator des Gewichts der geschliffenen Steinindustrie
und die damit verbundenen Rohstoffe samt Pro-
duktionsabfall, als auch das Spektrum der Ge-
steinsarten. Im älteren Abschnitt erreicht das Ge-
samtgewicht 1 960 g, im mittleren 914 g und im
späten 502 g, d. h. im Verhältnis 58,0 % - 27,1 % -
14,9 % (Graphik 5). Ziehen wir in Betracht verschie-
dene Varianten von Amphiboliten zusammen, re-
präsentieren sie im älteren Abschnitt 2/3 der Ge-
samtmenge, im mittleren Abschnitt dagegen nur
knapp 1/3 und im jüngeren Abschnitt dann wieder
etwas mehr als 1/2. Die Vertretung des zweit-
wichtigsten Rohstoffs zur Herstellung der geschlif-
fenen Steinindustrie, allerdings von viel niedrigerer
Qualität, des metamorphen spilitischen Tuffits, ist
umgekehrt, d. h. am Anfang ungefähr 1/3, dann
2/3 und am Ende 1/2. Im Rahmen aller Amphi-
bol-Varietäten zusammen repräsentiert der Homfels
vom Typ Jistebsko und Velke Hamry (Metabasite
des Isergebirges) im älteren Abschnitt etwa eine
Hälfte der Produktion, doch im mittleren und jün-
geren Abschnitt bereits 4/5, d. h. beinahe die ge-
samte Produktion.
Aus rein typologischer Sicht ist mehr als eine
Hälfte der erkennbaren Formen (23) als Beile und
etwa ein Drittel als Keile zu identifizieren. Äxte
und Keulen sind durch je ein Exemplar vertreten.
Sofern man von dem kleinen und vorwiegend
fragmentarischen Fundvorkommen feststellen kann,
handelt es sich meistens um sehr kleine, kleine
und mittelgroße Geräte. Anhand charakteristischer
Arbeitsspuren konnte man herausfinden, dass die
Geräte in zwei Fällen als Beile und in zwei anderen
als Dechsel verwendet wurden.
Gelochte Geräte. Nur ein einziges Gerät, eine
Axt, war mit einem fertigen Loch versehen (Taf.
15:68/1). Wir haben es hier offenbar mit einem Ge-
rät mit symbolischer Funktion zu tun (analogisch
zu den Scheibenkeulen, siehe unten). Es ist nämlich
aus einem zu weichen Gestein - Kalk-Kohlenschiefer
- gefertigt, um in einem Arbeitsprozess angewandt
zu werden, wie man ihn für herkömmliche ge-
schliffene Steingeräte annimmt (Licka - Temptr 1999,
35,Abb. 1:2).
Von der standardmäßigen Produktion unter-
scheiden sich Geräte von sehr kleinen Ausmaßen
(Taf. 14:80/1; 14:80/2; 14:80/3; 15:81/1; 14:95/2). Auf
den ersten Blick ist nicht klar, ob sie von erfahrenen
erwachsenen Personen angefertigt wurden, oder
ob sie das Ergebnis von Experimentierung und
Einschulung der Hersteller waren. Solche kleinen
Geräte eignen sich gut zu feiner Holzarbeit. Gleich-
zeitig müssen wir zulassen, dass die Bemühung
um Miniaturisierung der Artefakte auch durch
den allgemeinen Mangel an Qualitätsrohstoff an-
geregt sein konnte, so dass relativ kleine Stücke
von Produktionsabfall oder von zerfallenen Fertig-
geräten in Klein- bis Miniaturartefakte umgeformt
sein konnten.
Ein Artefakt im Fundverband der Steingeräte
aus Kosof repräsentiert mit seiner Form eine Schei-
benkeule. Genauer gesagt, ein Stück metamorphen
spilitischen Tuffits wurde zu einer Scheibe behauen,
dann am ganzen engen Umfang grob abgeschliffen
oder zahnförmig aufgeraut. An einer Breitseite der
Scheibe befindet sich eine Spur von der Anfangs-
phase des Bohrens mit einem hohlen Gerät. Ur-
sprünglich handelte es sich um die Grundform
eines scheibenförmigen Gerätes, dessen Lochung
nicht beendet war; das Produkt wurde anschließend
als Schlagstein verwendet (Taf. 16:80/4; 17:80/4).
Unsere unfertige Keule, vermutlich eine nachge-
schärfte Grundform, erinnert am meisten an Typ A
(Jeunesse 2005, 18, Fig. 9). Die Lochung, praktisch
nur bei Keulen angewandt, ist seit der Frühstufe
der LBK belegt (Vencl 1960, 8). In Bylany kommen
gelochte Nichtwerkzeuge seit der frühesten Phase
der LBK vor, d. h. bereits seit der Gründungszeit
der Siedlung (Rulf 1991, 324, 330).
Ein weiteres Artefakt ordnen wir anhand der
Gesamtform und der Gebrauchsspuren an der
Schneide den messerartigen Geräten zu (Sida 2001,
236, Abb. 5, 6). Es entstand durch Nachformung
eines Abschlags von einem zerschlagenen geschlif-
fenen Steingerät (Taf. 15:65/1).
Spruen von der Befestigung eines Gerätes in
einem Schaft aus organischem Material stellten wir
nur bei einem Gerät fest (Taf. 14:39/1). Es handelt
sich um die Überreste von dunkler Anklebung am
Nacken eines kleinen Flachbeils von konvex tra-
pezförmigem Querschnitt. Das Artefakt fällt ver-
mutlich ins Frühäneolithikum (Spätneolithikum).
Farbspuren an der Oberfläche. An der Ober-
fläche der Dorsalseite eines großen Beilfragments
aus Amphibolit (Jüove-Zone) blieben kleine Spuren
von einer ockerroten Substanz (Posten 95/1) erhalten.
Es ist jedoch nicht klar, ob es sich tatsächlich um
Farbstoff im wahrsten Sinne des Wortes handelt
und ob das Fragment des geschliffenen Steingerätes
eine Unterlage zum Zerreiben von Farbstoffen dar-
stellt.
89
ZUSAMMENFASSUNG
Sekundäre Modifikation der Geräte. Eine ge-
wisse Zahl der Geräte entstand durch sekundäre
Modifikation der Teile und Fragmente von zer-
schlagenen Fertiggeräten oder Grundformen, ins-
gesamt 14,8 % ohne Einbeziehung des scheiben-
förmigen und des messerartigen Gerätes (darüber
siehe oben). Anhand der Gesamtform und Abnut-
zung ihrer Arbeitsflächen kann man ihnen manch-
mal eine genauere Funktion zuweisen, z. B. Hämmer
(Taf. 16:64/5; 15:78/1; Posten 111/1), Schlagsteine
(Posten 111/1) usw.
Anhand der obengenannten Fakten können wir
u. a. zulassen, dass der ältere und der jüngere Ent-
wicklungsabschnitt der LBK hinsichtlich der Roh-
stoffsarten homogener erscheinen. Gleichzeitig
können wir zusammenfassen, dass die Siedlung in
Kosof während der ganzen Entwicklungszeit der
linearbandkeramischen Kultur teilweise mit Qua-
litätsrohstoff (amphibolitischer Hornfels) aus der
Gegend von Jistebsko und Velké Hamry (d. h. eine
Luftliniendistanz von etwa 100 km NÖ von Kosof),
in kleinem Maße mit einem Rohstoff (Amphibolit)
aus der Jílové-Zone (d. h. etwa 11 km SSÖ von
Kosof) und teilweise mit einem minderwertigeren
Rohstoff (metamorphe spilitische Tuffite) mögli-
cherweise aus der Nahumgebung (die nächsten
möglichen geeigneten Aufschlüsse wurden komplett
ausgebeutet und befanden sich vermutlich in der
Gegend von Kralupy nad Vltavou, Libčice, Máslo-
vice und Dol, d. h. etwa 15-18 km in der Luftlinie
nördlich von Kosof) beliefert wurde. Gleichzeitig
wird ersichtlich, dass die geschliffene Steinindustrie
an dieser Fundstelle einen relativ seltenen Artikel
darstellte, der vielleicht in fertigem Zustand im-
portiert, oder vor Ort hergestellt wurde, doch eher
aus hergebrachten Grundformen, als direkt aus
importierten Rohmaterialknollen. Für eine allge-
meine Seltenheit der geschliffenen Steingeräte
spricht auch die Herstellung von neuen Werkzeugen
aus Fragmenten und Torsos von zerschlagenen
Fertiggeräten sowie der Ausgangsrohstoff zu deren
Erzeugung, der nicht nur Qualitätsmaterial, sondern
auch Material mit deutlich minderwertigeren Ei-
genschaften umfasst.
Geschliffene Steingeräte aus der post-linear-
bandkeramischen Zeit. Im Fundvorkommen der
geschliffenen Steinindustrie aus Kosof erschienen
drei Geräte, die anhand ihrer morphometrischen
Merkmale aus dem chronologischen Rahmen der
LBK ein wenig herausragen und eher dem Ende
des Neolithikums und Anfang des Äneolithikums
entsprechen (Taf. 14:39/1; 16:116Д; Lička 2006, Abb.
6: 351).
6. ZUR FRAGE DER BEZIEHUNG ZWISCHEN
MAKROLITHISCHEN ARTEFAKTEN AUS
GRÄBERN IN VEDROVICE UND MODŔICE
Die Suche nach tieferen Beziehungen zwischen
einzelnen Typen der Artefakte, die aus herkömm-
lichen Siedlungsbefunden stammen und damit als
Siedlungsabfall betrachtet werden, ist äußerst
schwierig. Im Unterschied zu Depotfunden (Hamon
- Samzun 2004,17-27; Hamon 2006,148) und Grab-
befunden. Auf unserem Gebiet sind geschlossene
Befunde mit Steinmühlen und anderen makroli-
thischen Steingeräten vor allem aus Gräbern im
Gebiet Mährens bekannt. Auf der Suche nach den
oben genannten Beziehungen benutzten wir in der
Auswahl Artefakte aus dem linearbandkeramischen
Gräberfeld an der südmährischen Fundstelle von
Vedrovice, Bez. Znojmo (Podhorský 2002) und aus
dem linearbandkeramischen Grab in Modfice bei
Brünn (Čižmár - Prichystal 2004). Bei diesen besteht
nämlich die größte Hoffnung, dass man zwischen
ihnen irgendwelche Bindungen von herstellungs-
und arbeits-funktionellem Charakter entdecken
kann.
In diesem konkreten Fall kann man eine nähere
funktionelle Beziehung zwischen einem einhändigen
Stein und einem Mahlstein in den oben genannten
Befunden vor allem beim Grab 69/78 aus Vedrovice
in Betracht ziehen. Ein kleinerer flacher rechteckiger
Stein aus diesem Grab, mit einer seiner Flachseiten
untypisch gewölbt, stimmt ziemlich gut mit der
Abrundung der Arbeitsfläche eines Mahlsteines
überein, obwohl er als Läufer identifiziert wurde
(Taf. 24:151). Eine größere Spannweite der Multi-
funktionalität weist mit seinen Abnutzungsspuren,
d. h. einschließlich der zahnartig aufgerauten
Schlagstellen, ein Gerät aus Grab H802 aus Modfice
auf (Taf. 22:H802). Bei diesem Artefakt könnten
wir auch die Funktion beim Aufrauungen der Ar-
beitsfläche eines Mahlsteines aus demselben Befund
in Erwägung ziehen (Taf. 23:H802; 24:H802).
Andere einhändige Steine deuten auf den ersten
Blick keinen funktionellen Zusammenhang mit ei-
nem Mahlstein an, wie z. B. zwei Kieselsteine mit
Spuren künstlicher Abglättung und mit deutlichen
Überresten von Rötel (Taf. 22:149; 24:149; 24:013)
oder ein weiterer Kieselstein, der anhand der Ar-
beitsspuren alternativ zum Zerbrechen, Zerreiben
und Zerkleinern des Farbstoffs verwendet wurde
(Taf. 22:046).
90
ZUSAMMENFASSUNG
7. PETROGRAPHIE DER MAKROLITHISCHEN
ARTEFAKTE
7.1. Einleitung
Die Kollektion des Gesteinmaterials (Artefakte)
aus der Fundstelle von Kosoř wurde in den Jahren
1996 bis 1997 umfangreich bearbeitet (Šrein - Šťastný
1996; Šreinová 1996; Šreinová et al. 1997; 2000a,b).
Seitdem entwickelte sich vor allem die Kenntnis
der Primärfundstellen der geschliffenen Steinarte-
fakte und damit auch der Gesteine, aus denen die
geschliffene Steinindustrie hergestellt wurde. Ob-
wohl die Indizien in die richtige Richtung gezeigt
haben (z. B. Bukovanská 1992), wurde die neolithische
Förderstätte erst im Jahre 2002 gefunden. Neoli-
thische Bergbartrelikte entdeckte man in der Gegend
von Jistebsko (Šrein et al. 2002; 2003; Šída et al.
2003; Prostředník et al. 2005) und Velké Hamry (Při-
chystal 2002) und sie wurden in den vergangenen
Jahren durch archäologische Geländeprospektion
bestätigt. Mit den sog. Metabasiten des Isergebirges
haben sich ausführlich Petr Šída (2007; 2012) und
Antonín Přichystal (2009) befasst.
In den Jahren 2012 und 2013 wurden 258 Stein-
artefakte neu überprüft, einschließlich jener, die in
den vorigen Kapiteln wegen einer späteren oder
unklaren Datierung von weiteren Erwägungen
ausgeschlossen wurden waren(insgesamt 17 Exem-
plare). Eine Übersicht der petrologisch untersuchten
Proben befindet sich auf Abb. 11, ein Histogramm
des Vorkommens von einzelnen Gesteinsarten auf
Abb. 15, wo die Gesteine unter den Nummern 1 bis
8 mit geschliffener Industrie und diejenigen unter
den Nummern 9 bis 29 mit sonstiger Industrie in
Zusammenhang gebracht werden können.
Eine ausführliche makroskopische sowie mi-
kroskopische Beschreibung ausgewählter Steinar-
tefakte aus der Fundstelle von Kosoř befindet sich
auf Abb. 12 und 13. Die Angaben über die chemische
Zusammensetzung wurden in den obengenannten
Arbeiten veröffentlicht (Šrein - Šťastný 1996; Šreinová
1996; Šreinová et al. 1997; 2000a, b), sie wurden in
die Nachprüfung nicht einbezogen und dienen als
Ergänzungsdaten.
7.3. Petrographie der Steinartefakte
Eine Übersicht der Steinartefakte aus der Fundstelle
von Kosoř befindet sich auf Abb. 14. In der Tabelle
sind sie vor allem der Gebrauchsweise nach in
zwei Gruppen geteilt: Gruppe A - geschliffene
Steinindustrie; Gruppe B - sonstige Steinindustrie.
Gesteine der Steinartefakte sind ferner in der Tabelle
nach ihrer Herkunft gegliedert: 1 - Gesteine lokaler
oder naher Herkunft; 2 - Gesteine fremder Herkunft;
und den näheren stratigraphischen Einheiten zu-
geordnet. Da die eingehende Gesamtcharakteristik
der Gesteine in anderen Arbeiten enthalten ist (Srein
- Siastny 1996; Sreinovä 1996; Sreinovä et al. 1997;
2000a,b), wird in dieser Schrift bloß eine kurze Zu-
sammenfassung präsentiert. Ausführlich ist die Be-
schreibung auf Abb. 11, 12 und 13 angeführt.
7.3.1. Gesteine lokaler oder naher Herkunft
7.3.1.1. Gesteine des Barrandium-Proterozoikums. Me-
tamorpher spilitischer Tuffit (Abb. 11 und 12; Taf.
20a,b). Das Gestein besitzt ein hornsteinartiges Aus-
sehen, die Farbe ist grün oder graugrün mit mehr
oder weniger deutlicher Maserung. Der Bruch ist
muschelig, splitterig, an der Oberfläche befinden
sich manchmal weiße Karbonatbeläge. Magnetische
Suszeptibilität (0,15-0,40.10՜3 (Sí)) ist im Durchschnitt
niedriger als bei den amphibolitischen Hornfelsen
und Amphiboliten, was auf eine weniger basische
Herkunft des Gesteins verweist. Das Gestein stammt
vermutlich aus der naher Umgebung. Die Vor-
kommen des geeigneten spilitischen Tuffits wurden
höchstwahrscheinlich komplett ausgebeutet und
sie befanden sich vermutlich im Gebiet der Kra-
lup-Königsaaler Gruppe in der Gegend von Kralupy
nad Vltavou, Libcice, Mäslovice und Dol.
Tuffitischer Siltstein (Abb. 11 und 12; Taf. 20c,d).
Das Gestein ist sehr feinkörnig, dunkelgrau mit
rostfarbenen Belägen.
Graphitischer Quarzit (Phtanit) (Abb. 11 und
13). Im Verband der untersuchten Artefakte ist er
nur durch ein einziges Exemplar vertreten. Ma-
kroskopisch gesehen ist er schwarz mit hellen
(grauweißen) Äderchen, feinkörnig bis kompakt.
Er ist hart, fest, mit muscheligem Bruch. Die mag-
netische Suszeptibilität beträgt 0,08-0,12.10՜3 (Sí).
7.3.1.2. Gesteine des Barrandium-Paläozoikums. Quar-
zite (bis Quarzsandsteine) (Abb. 11 und 13; Taf.
20e,f). Quarzite bis Quarzsandsteine (im folgenden
mit Rücksicht auf das Vorkommen nur Quarzite)
repräsentieren an der Fundstelle von Kosof das
am häufigsten vertretene Gesteinmaterial. Sie er-
scheinen meistens in Form von Platten (bzw. Plat-
tenfragmenten), deren eine Seite vorwiegend ab-
geglättet (mit verschiedenem Glättungsgrad) und
die andere naturrau ist. Bei Verarbeitung und Ge-
brauch dieses Rohmaterials hat man aus seiner
plattigen Absonderung einen Vorteil gezogen. Ma-
kroskopisch gesehen sind die Quarzite feinkörnig,
kompakt. Die Farbskala reicht von hell weißlich
Grau (manchmal sogar Ocker) über Hellgrau, leicht
Rötlich oder Bräunlich bis zu Sattrot oder Braunrot.
Manchmal ist auch Lila vertreten, vereinzelt sind
91
ZUSAMMENFASSUNG
grüne Schattierungen zu beobachten. Am frischen
Bruch erscheinen die Farben gewöhnlich deutlich
heller. Die Farbgrenze (vor allem von Grau und
Rotbraun) ist meistens gut beobachtbar. Manchmal
ist sie parallel mit der Absonderung des Gesteins,ein
andermal bildet sie unregelmäßige Farbflecken.
Die meist parallelen Absonderungsflächen sind
eben, der Bruch quer durch die Absonderungsflä-
chen ist uneben. Das Gestein sieht frisch aus und
weist meistens keine Umwan diu ngen auf. Die mag-
netische Suszeptibilität der Quarzite beträgt im
Durchschnitt 0,01-0,04.10՜3 (Sí). Vereinzelt wurden
auch höhere Werte gemessen, z. B. 0,60.10՜3 (Sí).
Quarzite mit höherer magnetischer Suszeptibilität
zeigen einen erhöhten Anteil von Eisenoxiden und
sind meistens rotbraun bis sattrotbraun. Ausnahms-
weise zeigen eine höhere magnetische Suszeptibilität
auch Quarzite von helleren Grauschattierungen
ohne eine deutlichere rotbraune Verfärbung. Die
höhere magnetische Suszeptibilität misst man meis-
tens an einer abgeglätteten und die niedrigere an
einer ungeglätteten (naturrauen) Fläche.
Quarzsandsteine bis Quarzkonglomerate (Abb.
11 und 23). Quarzsandsteine bis Quarzkonglomerate
sind makroskopisch gesehen fein- bis grobkörnig.
Die Farbe ist hellgrau bis grauweiß, ab und zu rot-
braun bis sattrotbraun, manchmal mit einem Hauch
Ocker. Die magnetische Suszeptibilität von helleren
Quarzsandsteinen bis -konglomeraten beträgt im
Durchschnitt 0֊0,05.10՜3 (Sí), die von dunklen bis
schwarzen Gesteinen ist oft deutlich höher. Höhere
magnetische Suszeptibilität misst man wieder an
einer ebenen, abgeglätteten Fläche, niedrigere dann
an einer Naturfläche. Die Gesteine sind meistens
fest, also als Schleifmaterial geeignet.
Sandsteine bis Konglomerate (Abb. 11 und 23).
Sandsteine bis Konglomerate sind makroskopisch
gesehen fein- bis grobkörnig. Die Farbe ist sattrot-
braun bis hellrotbraun, manchmal mit einem Hauch
Ocker. Die magnetische Suszeptibilität dieser Ge-
steine schwankt zwischen 0,01-0,08.10՜3 (Sí), ver-
einzelt sogar 0,65 und 1,17.10՜3 (Sí). Die Sandsteine
bis Konglomerate von dunkelgrauer bis grauschwar-
zer Farbe, manchmal mit einem Hauch Rotbraun,
weisen eine höhere magnetische Suszeptibilität
auf. Höhere magnetische Suszeptibilität misst man
an einer ebenen, abgeglätteten Fläche, niedrigere
dann an einer Naturfläche. Die Gesteine mit höherer
magnetischer Suszeptibilität sind deutlich dunkler
als die mit niedriger magnetischer Suszeptibilität.
Die Gesteine sind meistens fest, also als Schleifma-
terial geeignet.
Eisen-Quarzsandsteine (Abb. 11 und 23), Ei-
sensandsteine (Abb. 11 und 23; Taf. 21a, b), Eisen-
konglomerat-Brekzien (Abb. 11 und 23; Taf. 21c,d).
Makroskopisch gesehen sind die Gesteine wieder
fein- bis grobkörnig. Die Farbe ist sattrot bis sat-
trotbraun, manchmal auch mit einem Hauch Ocker.
Die Farbe geht oft bis ins Dunkelgrau bis Grau-
schwarz über. Die Hauptminerale sind Quarz und
in kleinerem bis geringem Maße Feldspat. Eine
deutliche bis dominante Komponente bildet die
eisenhaltige Grundmasse (Hämatit, Limonit). Der
Bruch ist uneben, die Gesteine sind meistens fest,
also als Schleifmaterial geeignet.Die magnetische
Suszeptibilität ist im Durchschnitt deutlich höher
als bei den vorangehenden Gesteingruppen und
schwankt ungefähr zwischen 0,25-77.10՜3 (Sí). Dieses
breite Intervall ist auf die Menge und den Typ des
Anteils von Eisenoxiden und -hydroxiden im
Gestein zurückzuführen. Das deutlichste Merkmal
dieser Gesteine repräsentieren die mit einer eisen-
haltigen Substanz korrodierten Quarz- und ver-
einzelt auch Feldspatkörner.
Schluffiger Schiefer (Abb. 11). Das Gestein ist
sehr feinkörnig, meistens schmutzig rotbraun bis
grau. Die magnetische Suszeptibilität beträgt 0,11-
0,28.10՜3 (Sí).
7.3.1.3. Gesteine permokarbonischen Alters. Kalk-
-Kohlenschiefer (Abb. 11 und 22). Diese Gesteinsart
ist in dem Fundvorkommen vereinzelt. Das Gestein
ist dunkelgrau, mit einem Hauch Rost und ziemlich
verwittert. Durch die Verwitterung sieht man deut-
lich die Maserung und flächig parallele Absonde-
rung des Gesteins. Die Struktur ist mikrograno-
blastisch bis kryptoblastisch, die Textur ist parallel.
Das Hauptmineral ist Carbonat (66 %), das die ur-
sprünglichen Gesteinskomponenten verdrängte.
Die Opaksubstanzen bilden parallel angeordnete,
leicht durchbogene Farbstreifen. Das ganze Gestein
ist komplett umgewandelt und die ursprüngliche
Mineralisierung ist unterdrückt.
Arkosischer Sandstein (Abb. 22). Diese Gesteinsart
ist in dem Fundvorkommen vereinzelt. Das Gestein
ist grobkörnig, mit grauen Quarzkömem und ro-
sigen Feldspatkömem. Die Grundmasse ist dunkel-
graubraun bis braunrot, häufig sind Limonitbeläge
zu beobachten. Die magnetische Suszeptibilität auf
der abgeglätteten Seite der unregelmäßigen Platte
beträgt 1,67.10՜3 (Sí) und auf der unebenen Seite
der Platte nur 0,21.10՜3 (Sí).
7.3.I.4. Gesteine kretazischen Alters. Glaukonitsand-
stein (Abb. 11). Glaukonitsandstein ist im Verband
der untersuchten Gesteine relativ selten. Makro-
skopisch gesehen ist er feinkörnig, grüngrau bis
graugrün, oder grün bis gelbgrün. Die magnetische
92
ZUSAMMENFASSUNG
Suszeptibilität beträgt 0-0,06.10՜3 (Sí). Der Bruch
ist uneben.
7.3.1.5. Quartäre Ablagerungen. Kalksinter (Abb. 11
und 13). Makroskopisch gesehen ist er weiß, schaum-
artig, mit sichtbaren Abdrücken und Rückständen
von Pflanzen und anderen Organismen. Im ganzen
Verband der Gesteine aus der Fundstelle von Kosof
befand sich bloß ein einziges Exemplar von dieser
Gesteinsart. Die Struktur ist schlammig, organo-
detritisch, monomineralisch. Die Textur ist rich-
tungslos. Das Carbonat ist leicht getrübt, mit Bei-
mengung von sehr feinem verstreutem graphiti-
schem Pigment. Die Grundmasse ist carbonathaltig.
Im Dünnschliff sind organische Rückstände zu be-
obachten.
Quarzgerölle (Abb. 11). Quarzgerölle sind an
der Fundstelle von Kosof durch 15 Exemplare ver-
schiedener Größe vertreten. Makroskopisch gesehen
sind die Gerolle kompakt und ihre Farbe ist meistens
hellgrauweiß, grau, grauocker, hellorange und hell-
braun. Die magnetische Suszeptibilität ist im Durch-
schnitt Null. Die Gerolle stammen vermutlich aus
Terrassenschottem im Einzugsgebiet der Moldau.
Pegmatit (Geröll) (Abb. 11). Das Pegmatitgeröll
besteht ausschließlich aus buchstabenförmig durch-
wachsendem Quarz und Feldspat. Es stammt ver-
mutlich aus Terrassenschottem im Einzugsgebiet
der Moldau.
7.3.1.6. Gesteine von unklarer stratigraphischer Ein-
ordnung. Granitgneis (Abb. 11). Im untersuchten
Verband der Gesteine ist nur ein einziges kleines
Exemplar von diesem Gestein vertreten, das eine
hohe magnetische Suszeptibilität (0,56.10՜3 (Sí)) auf-
weist. Das Gestein ist grobkörnig, mit schwarzen
und rosigen Körnern (Quarz, Feldspat, Biotit). Be-
obachtbar sind Spuren thermischer Einwirkung.
7.3.2. Gesteine fremder Herkunft
7.3.2.1. Metamorphe basische und ultrabasische Ge-
steine. Metamorphe basische und ultrabasische Ge-
steine bilden an der Fundstelle von Kosof das
Hauptmaterial zur Herstellung der geschliffenen
Steingeräte.
Amphibolitischer Homfels der Typen Jistebsko
und Velké Hamry (Metabasite des Isergebirges)
(Abb. 11 und 12). Makroskopisch gesehen sind
diese Gesteine sehr feinkörnig und kompakt. Ihre
Farbe ist grau mit einem Hauch Grün und mit
sichtbarer Richtung dunkler Minerale, oder dun-
kelgrau mit einem Hauch Grün bis grauschwarz.
Ab und zu sieht man eine undeutliche Maserung
in hellen und dunklen Schattierungen von Graugrün.
Die Gesteine sind sehr hart, zäh, der Bruch parallel
mit der Foliation ist beinahe eben, der quer durch
die Foliation ist unregelmäßig uneben. Bei der
Herstellung von Gegenständen hat man aus der
parallelen Absonderung dieses Materials einen
Vorteil gezogen. Das Rohmaterial wurde dann zu
der Endform zugeschliffen.
Die magnetische Suszeptibilität der amphiboli-
tischen Hornfelse schwankt gewöhnlich zwischen
0,30-0,70.10՜3 (Sí). Niedrigere Werte (0,10-0,30.10՜3
(Sí)) wurden nur bei kleinen Proben gemessen.
Ein anomaler Wert, bis zu 6,4.10՜3 (Sí), wurde aus-
nahmsweise bei amphibolitischem Hornfels vom
Typ Veiké Hamry gemessen. Bei dieser Probe
wurde mikroskopisch (Abb. 12) ein hoher Anteil
von Opakmineralen (bis zu 22 %) festgestellt - Il-
menit und vermutlich auch Magnetit.
Mikroskopisch gesehen weisen diese Gesteine
spezifische Eigenschaften auf, vor allem eine deut-
liche Feinkörnigkeit und charakteristische Anord-
nung der Amphibolstrahlen bis -fasern (Taf. 21e,f).
Amphibolit (Typ Jílové-Zone) (Abb. 11 und 12).
Meistens feinkörnig, grau bis dunkel schwarzgrau
mit einem Hauch Grün, gemasert mit Feldspatlagen.
Die magnetische Suszeptibilität ist ähnlich wie bei
amphibolitischen Hornfelsen, der Ausnahmewert
beträgt 13,6 und 15,7.10՜3 (Sí).
Amphibolitischer Schiefer (Abb. 11). Grüngrau,
fein- bis mittelkömig. Die magnetische Suszeptibilität
schwankt zwischen 0,1-0,3.10՝3 (Sí).
Epidot-Amphibolit (Abb. 11 und 12). Eine etwas
abweichende Struktur und Zusammensetzung hat
Epidot-Amphibolit. Makroskopisch gesehen ist er
graugrün mit sichtbaren Schichten heller und dun-
kler Schattierungen, der Bruch ist matt, die Struktur
ist mikrogranofibroblastisch (mikrofibrogranoblas-
tisch) bis kryptoblastisch, die Textur ist richtungslos.
Der Anteil von feinstrahligem Amphibol (Aktinolith)
beträgt ungefähr 15 %. Deutlicher ist die Vertretung
von Amphibol im Allgemeinen.
7.4. Diskussion
7.4.1. Gesteine lokaler oder naher Herkunft
Gesteine des Barrandium-Proterozoikums - In dem
Fundvorkommen ist graphitischer Quarzit (Phtanit)
vertreten. Das Artefakt ist aus einem Geröll gefertigt
und das Rohmaterial ist typomorphologisch sehr
nahe den Cherts aus der Gegend von Ládví oder
Kozi Hfbety. Das Material stammt vermutlich aus
der Terrassenakkumulation der Berounka in der
Nähe der Fundstelle.
Eine umfangreiche und genetisch signifikante
Gruppe von Gesteinen an der Fundstelle von Kosof
93
ZUSAMMENFASSUNG
Tuf fite. Die Vorkommen des geeigneten spilitischen
Tuffits wurden vermutlich komplett ausgebeutet
und sie befanden sich vermutlich im Gebiet der
Kralupy-Königsaaler Gruppe in der Gegend von
Kralupy nad Vltavou, Libčice, Máslovice und Dol.
Die Fundstellen in der Gegend von Vrané nad Vlta-
vou wurden nicht bestätigt (Šreinová et al. 2002b).
Gesteine des Barrandium-Paläozoikums ֊ Das
häufigste Rohmaterial dieser Gruppe repräsentieren
Quarzite, die ganz offensichtlich aus der Nähe der
Fundstelle stammen (Abb. 16 und 17) - ungefähr 6
km SSW bis 8 km SW von der Fundstelle. Mit
Rücksicht auf die Verfärbung durch ein eisenhaltiges
Pigment könnte es sich um einen Wandaufschluss,
bzw. eine zerfallende Bank dieser Quarzite bis
Quarzsandsteine handeln. Im faziellen Übergang
werden diese Gesteine dann selbstverständlich von
einzelnen Typen der Sandsteine bis Konglomerate
und anderer Sedimentgesteine begleitet, so wie sie
in der Gesamtübersicht genannt werden. Strati-
graphisch gesehen sind die Quarzite vermutlich
ordovizischen Alters ֊ die Dobrotivá- und Libeň-
Formationen der Drabov-Schichtenfolge.
Eine weitere signifikante Gruppe bilden Quarz-
sandsteine bis -konglomeráte und Eisensandsteine
bis -konglomeráte. Dieses Material wurde offen-
sichtlich der Feuereinwirkung unterzogen und ein
Teil dieses Rohmaterials konnte als Farbstoff ver-
wendet werden. Durch die Einwirkung von Hitze
wurde die rote Farbe intensiver und die Verwen-
dung des Materials als Rötel ist sehr wahrscheinlich,
wie es auch an anderen Fundstellen belegt wurde.
Die technologische Aufbereitung verlief jedoch bei
relativ niedrigen Temperaturen, das heißt, dass
das Material, bzw. die kleineren Trümmer nicht
geröstet, sondern nur gebrannt wurden.
Gesteine permokarbonischen Alters - arkosische
Sandsteine. Diese Gesteinsart ist häufig angewandt
und weit verbreitet an vielen neolithischen und
äneolithischen Fundstellen. Hier in Kosoŕ ist das
Vorkommen vereinzelt.
Gesteine kretazischen Alters - Unter dem spärlich
vertretenen Material erkannte man problemlos den
auffälligen grünen Glaukonitsandstein cenomani-
schen Alters von der Basis des marinen Cenoman.
Diese Gesteine sind in der Nahumgebung zu finden,
wo das Paläozoikum von kretazischen Sedimen-
ten der Cenoman-Transgression überlagert wurde.
Auf der Basis dieser Schichtenfolge kommen die
Glaukonitsandsteine weiter in der Gegend von
Prag vor.
Die jüngsten Materiale, vermutlich aus den
Flussterrassen der Berounka, bzw. der Moldau,
sind durch Quarzgerölle von völlig unklarer Her-
kunft vertreten. Einen Teil von ihnen kann man
den Quarzfüllungen z. B. bei Cherts oder denen
aus Zonen der Quarzgänge zuordnen. Sporadisch
erscheinen auch Pegmatite, die vielleicht aus der
nächsten Umgebung von Prag, aus dem Sazawa-
gebiet stammen. Dies verweist wieder auf eine
Herkunft aus Terrassen tertiären Alters, die in
quartäre Sedimente verwaschen wurden. Kalksinter
stammt aus der Umgebung der Fundstelle.
Gesteine von unklarer stratigraphischer Ein-
ordnung - Granitgneis, oder eher Migmatit, stammt
ebenfalls aus Schotterterrassen und die nächsten
Gesteine dieses Typs sind in der Gegend von Jílové
zu finden.
7.4.2. Gesteine fremder Herkunft
Ein bedeutendes Rohmaterial bilden metamorphe
basische und ultrabasische Gesteine. Die meisten
geschliffenen Steingeräte stammen aus der Gegend
von Jistebsko und Velké Hamry und sind aus am-
phibolitischem Hornfels (Metabasite des Iserge-
birges) gefertigt, was auch mit Ergebnissen der
Forschung an anderen Fundstellen übereinstimmt,
z. B. in der Gegend von Hořovice (Abb. 17; Šreinová
et al 2002a,c). Die anderen amphibolitischen ge-
schliffenen Steingeräte stammen höchstwahrschein-
lich ebenfalls aus dem Isergebiet. Eine Ausnahme
repräsentieren die Amphibolite vermutlich aus der
Gegend von Jílové (Abb. 11).
7.5. Zusammenfassung
Aus der obengenannten Übersicht petrographischer
Gesteintypen der Artefakte an der Fundstelle von
Kosoř ist ersichtlich, dass an diesem Ort ein engeres
Sortiment von petrographischen Gesteintypen ver-
wertet wurde, als es an den anderen Fundstellen
üblich ist (z. B. an der Fundstelle von Mšeno - Bu-
kovanskä ֊ Březinová 1988).
Aus einem Histogramm ergibt sich (Abb. 15),
dass das häufigste Rohmaterial in Kosoř Quarzit
war, den man im Rahmen des Barrandium-Palä-
ozoikums den Sedimentgesteinen ordovizischen
Alters (die Dobrotivá- und Libeň-Formationen der
Drabov-Schichtenfolge) zuordnen kann.
Das zweithäufigste Rohmaterial der Artefakte
ist amphibolitischer Homfels aus der Gegend von
Jistebsko und Velké Hamry.
Eine signifikante Vertretung an der Fundstelle
von Kosoř weisen matamorphe spilitische Tuffite
vermutlich aus der Nahumgebung auf, die auch
an anderen Fundorten in der Gegend von Prag
einen bedeutenden Anteil haben.
ZUSAMMENFASSUNG
8. SCHLUSSFOLGERUNGEN
Mahlsteine und verwandte Geräte, Schlagsteine,
Schleifsteine und geschliffene Steinindustrie, zu-
sammenfassend makrolithische Artefakte, lieferten
eine umfangreiche Zeugnis nicht nur von sich
selbst, sondern auch von dem Charakter der Sied-
lung in Kosoř, zu der sie gehörten. Die Mahlsteine
selbst sind im Grundriss vorwiegend rechteckig,
manchmal auch oval. Wir unterscheiden bei ihnen
drei Typen: 1. flache (plattenförmige) und 2. plan-
konvexe im weiteren Sinne des Wortes, d. h. mit
deutlich konvexer Unterseite, mit zwei Subtypen
(Varianten). Der 3. Typ unterscheidet sich von den
anderen vor allem durch eine schwach konkave
obere Arbeitsfläche. Die oberen Mahlsteine über-
treffen in ihrer Zahl leicht die unteren Mahlsteine.
Ihre Unterscheidung ist dabei durch den oft sehr
fragmentarischen Zustand ziemlich erschwert. Bei
einigen Läufern vom 2. Typ, wie es scheint, konnte
zur Arbeitstätigkeit auch die untere rundliche Seite
verwendet werden, und zwar zum groben Zer-
kleinern der zu bearbeitenden Substanz während
der 1. Phase des Mahlens. Eine weitere selten vor-
kommende Form der Multifunktionalität einiger
Steine liegt in deren alternativen Gebrauch als
aktiver sowie passiver Bestandteile der Mühlen.
Die einhändigen Steingeräte - Schlagsteine mit
allgemein breiterer funktioneller Anwendung be-
handeln wir in zwei Gruppen: die erste auf der
Basis der Gerolle und Kiesel und die zweite in
Form von Fragmenten eines platten Gesteins und
den daraus hergestellten Geräten. Neben herkömm-
lichen Typen erschienen unter ihnen auch Kochsteine
und Schlägel. Die vorwiegend aus Sandstein ge-
fertigten Schleifsteine, die an der Fundstelle nur
sehr spärlich vertreten sind, blieben fast alle in
Fragmenten erhalten. Ein unbeschädigtes Exemplar
ist ungewöhnlich groß. In seiner Gestalt unter-
scheidet es sich nicht von ähnlichen Geräten an
anderen neolithischen Fundstellen.
Geschliffene Steingeräte blieben ebenfalls zum
Großteil nur in beschädigtem Zustand, in Frag-
menten erhalten. Etwas mehr als die Hälfte aller
Exemplare identifizierte man als Beile und etwa
ein Drittel als Keile. Äxte und Keulen sind durch
je ein Exemplar vertreten. Die Axt, im Unterschied
zu den anderen Geräten, wurde aus sehr weichem
Gestein hergestellt und war deswegen für irgend-
welche praktische Tätigkeit nicht geeignet. Höchst-
wahrscheinlich repräsentiert sie ein Artefakt mit
symbolischer Funktion. In einem Fall erschienen
an dem Gerät vermutliche Spuren von der Befesti-
gung. Eine Sondergruppe unter der geschliffenen
Steinindustrie bilden Geräte von sehr kleinen Aus-
maßen. Sie konnten zu feiner Holzarbeit verwendet
werden, denn meistens handelt es sich um Geräte
mit Gebrauchsspuren an ihrer Schneide. Ein be-
sonderer Gegenstand repräsentiert ein flacher Ab-
schlag von einem zerschlagenen geschliffenen Stein-
gerät, das vermutlich als Messer benutzt wurde
(in seiner Form erinnert er auch an ein Messer).
Eine bedeutende Quelle von Informationen über
die makrolithischen Artefakte erwuchs aus dem
Studium ihrer Rohmateriale. Unter petrographischen
Typen im Rahmen der Fundstelle überwiegen sehr
deutlich Quarzite, deren nächstes Vorkommen
nicht sehr weit südlich von der Fundstelle liegt, in
Brdy (in einer Luftliniendistanz von etwa 6 km
SSW bis 8 km SW). Aus diesen hat man Mahlsteine
und die funktionell verwandten Geräte hergestellt.
Die zweitwichtigste Materialkomponente reprä-
sentieren Gesteine, aus denen fast alle geschliffenen
Steingeräte gemacht wurden, d. h. der hochwertige
amphibolitische Hornfels aus Nordböhmen, aus
der Gegend von Jistebsko und Velké Hamry (d. h.
eine Luftliniendistanz von etwa 100 km NÖ von
Kosof), und ferner Amphibolit aus der Jilove-Zone
(d. h. etwa 11 km SSÖ von Kosof) und die meta-
morphen spilitischen Tuffite von wesentlich nied-
rigerer Qualität (für die Bedürfnisse der geschliffenen
Steinindustrie), die vermutlich aus einer relativ
nahen Umgebung stammen (die nächsten möglichen
geeigneten Aufschlüsse wurden komplett ausge-
beutet und befanden sich vermutlich in der Gegend
von Kralupy nad Vltavou, Libcice, Maslovice und
Dol, d. h. etwa 15-18 km in der Luftlinie nördlich
von Kosof). Alle anderen Gesteine, aus denen wei-
tere Geräte hergestellt wurden, vor allem Schleif-
steine und Schlagsteine, sind lokaler Herkunft.
Ähnlich ist es auch an einigen anderen neolithischen
Fundstellen, wo man anhand der Gesteinsarten
ihre nächsten Vorkommen feststellen und dabei
gegebenenfalls die Zonen der Herkunft von ein-
zelnen Rohstoffen identifizieren kann.
Die zahlreichste Komponente unter den makro-
lithischen Artefakten in Kosof repräsentieren Mahl-
steine und die funktionell verwandten Geräte (146
Exemplare, von denen 136 der LBK zuzuordnen
sind). Es folgen geschliffene Steingeräte (61 Exem-
plare, 56 von ihnen gehören der LBK), einhändige
Steingeräte - Schlagsteine (32 Exemplare, 30 von
ihnen entsprechen der LBK) und Schleifsteine (19
Exemplare). Insgesamt also 258 Artefakte (Graphik
6). Das Gesamtgewicht der Geräte und des Roh-
materials, die aus einzelnen Befunden gewonnen
wurden, beträgt 151 641 g. Auf die Mahlsteine und
die verwandten Geräte kommen 136 781 g (nur auf
95
ZUSAMMENFASSUNG
LBK131 726 g), auf einhändige Steingeräte - Schlag-
steine 8 535 g, auf Schleifsteine 1 920 g und auf die
geschliffene Steinindustrie 4 405 g (nur auf LBK
3 376 g). Die proportionale Vertretung einzelner
Typen von Artefakten der makrolithischen Industrie
zeigt gewisse Ähnlichkeit mit der Situation in der
LBK-Siedlung in Roztoky, im Unterschied zu Bylany,
wo die Situation im Grunde umgekehrt ist (Pavlu
1991a, 237). In der Siedlung von Kosor bestätigte
man ebenfalls eine enge Verbindung zwischen ein-
zelnen Typen von Artefakten und bestimmten Ge-
steinsarten, aus denen sie hergestellt wurden,
genauer gesagt ihren mechanischen Eigenschaften.
Aus den obengenannten und anderen Fakten
geht hervor, dass die LBK-Siedlung in Kosof als
eine Verbrauchersiedlung betrachtet werden kann.
Dasselbe deutet auch der Charakter der Spaltin-
dustrie an (Nerudová - Přichystal 2011). Nur anhand
der Kategorie der Mahlsteine, deren Rohstoffsquellen
höchstens ein paar Stunden zu Fuß (und vermutlich
der Verwendung des Flusses zum Transport des
Materials auf Wasser) jenseits des Berounka-Flusses
entfernt waren, können wir eine Herstellungsfunk-
tion der Siedlung im frühesten Abschnitt ihrer
Entwicklung annehmen. Dafür spricht die große
Zahl von diesem Typ der Artefakte und des Roh-
materials, die in einigen Befunden zutage kam.
Deutsch von Jana Klíčová
96
OBSAH
OBSAH
1. Úvod .............................................................................................7
2. Mlecí kameny, polotovary a surovina k jejich výrobě.............................................11
2.1. Obecná část.................................................................................11
2.2. Vyhodnocení vlastností mlecích nástroju a kamenné suroviny.................................13
2.3. Tvary a třídění mlecích kamenů..............................................................21
2.4. Velikost mlecích kamenů ...................................................................23
2.5. Komentář k některým ukazatelům mlecích kamenů .............................................28
2.6. Diskuse....................................................................................30
2.6.1. Spodní strany mlecích kamenů typu 2 jako pracovní strany?...........................30
2.6.2. Polyfunkčnost mlecích kamenů.........................................................32
2.7. Zastoupení mlecích kamenů a kamenné suroviny v jednotlivých objektech ....................32
3. Jednoruční kamenné nástroje - otloukače..........................................................34
4. Brousky .........................................................................................39
5. Broušená kamenná industrie ......................................................................42
6. K otázce vztahu mezi makrolitickými artefakty pocházejícími z hrobů ve Vedrovicích a Modřících ..51
6.1. Popis nálezů................................................................................51
6.1.1. Hroby z Vedrovic, okr. Znojmo .......................................................51
6.1.2. Hrob z Modříc, okr. Brno-venkov .....................................................52
6.2. Závěr.......................................................................................52
7. Petrografie makrolitických artefaktů z Kosoře....................................................54
7.1. Úvod........................................................................................54
7.2. Metodika zkoumání...........................................................................54
7.3. Petrografie kamenných artefaktů........................................................... 64
7.3.1. Horniny místní či blízké provenience ................................................64
7.3.1.1. Horniny barrandienského proterozoika...........................................64
7.3.1.2. Horniny barrandienského paleozoika ............................................64
7.3.1.3. Horniny permokarbonského stáří ................................................67
7.3.1.4. Horniny křídového stáří .......................................................68
7.3.1.5. Kvartérní usazeniny............................................................68
7.3.1.6. Horniny s nejasným stratigrafickým zařazením ..................................68
7.3.2. Horniny cizí provenience.............................................................68
7.3.2.1. Metamorfované bazické a ultrabazické horniny...................................68
7.4. Diskuse.....................................................................................68
7.4.1. Horniny místní či blízké provenience ................................................68
7.4.2. Horniny cizí provenience.............................................................70
7.5. Shrnutí.....................................................................................70
8. Závěr ...........................................................................................71
9. Literatura ......................................................................................73
10. Zusammenfassung.................................................................................78
Tabulky 1-24.........................................................................................97
Adresy autorů ......................................................................................123
5
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