Perspektivenwechsel: "Willehalm"-Rezeption in historischem Kontext: Ulrichs von dem Türlin "Arabel" und Ulrichs von Türheim "Rennewart"
Das Phänomen mittelalterlicher Ergänzungen zu Epen der sog. höfischen Klassik um 1200 stellt die Literaturwissenschaft bis heute vor erhebliche Deutungs- und Bewertungsprobleme. Insbesondere in ihren methodisch spezifischen Aufgaben sind die Ergänzungen noch nicht bewältigt. Die vorliegende Untersuc...
Gespeichert in:
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Format: | Abschlussarbeit Buch |
Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Heidelberg
Winter
2014
|
Schriftenreihe: | Studien zur historischen Poetik
16 |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltstext Inhaltsverzeichnis |
Zusammenfassung: | Das Phänomen mittelalterlicher Ergänzungen zu Epen der sog. höfischen Klassik um 1200 stellt die Literaturwissenschaft bis heute vor erhebliche Deutungs- und Bewertungsprobleme. Insbesondere in ihren methodisch spezifischen Aufgaben sind die Ergänzungen noch nicht bewältigt. Die vorliegende Untersuchung faßt Ergänzungen als Zeugnisse produktiver Rezeption ihres Bezugstextes auf und entwickelt ein systematisches Analyseverfahren, das sowohl einem rezeptions- als auch kommunikations- sowie erzähltheoretischen Ansatz verpflichtet ist und sich an den mittelalterlichen Rezeptionsverhältnissen orientiert. Es ermöglicht, mittelalterliche Ergänzungen differenziert und wertneutral zu untersuchen, ihre historische Relevanz zu ermitteln und sie literarhistorisch neu einzuordnen. Exemplifiziert wird das Beschreibungsmodell am "Willehalm" Wolframs von Eschenbach, seiner Vorgeschichte "Arabel" und seiner Fortsetzung "Rennewart". |
Beschreibung: | Rezensiert in: Arbitrium, Band 36, Heft 3 (2018), Seite 315-317 (Pia Selmayr) |
Beschreibung: | 285 S. |
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Inhalt
I.
Einleitung. 11
1. Problemstellung: Zur Beurteilung von Ergänzungstexten in der Forschung 11
2. Ansätze der Neubewertung von Ergänzungstexten. 15
II.
Der Willehalm-Komplex als rezeptionsästhetisches Phänomen. . 21
1. Begründung der rezeptionstheoretischen Herangehensweise. 22
2. Erwartungshorizont, Wirkungspotential, Leerstelle. 24
3.
Arabei
und Rennewart als Zeugnisse produktiver Rezeption des Willehalm 27
III.
Das Kommunikationsmodell narrativer Texte als theoreti¬
scher Bezugsrahmen für die Analyse von Ergänzungstexten. . 29
1. Kommunikationstheoretische Einordnung. 29
1.1 Mittelalterliche volkssprachliche Literatur als kommunikative Hand¬
lung . 29
1.2 Der literarische Kommunikationsprozeß. 31
2. Das Kommunikationsmodell narrativer Texte. 33
2.1 Das Kommunikationsmodell narrativer Texte und das Phänomen
mittelalterlicher Ergänzungstexte. 35
2.2 Fünf Kommunikationsebenen des narrativen Textes. 37
IV.
Die Rezeptionsvorgabe - Wolfram von Eschenbach: Willehalm . 43
1. Prolog. 43
2. Glaube. 48
2.1 Glaubenskampf. 48
2.1.1 Die Perspektive der Christen: Die Christen als Kreuzritter und
Märtyrer - die Heiden als Ungläubige und Götzenanbeter. 50
2.1.2 Die heidnische Perspektive: Rückgewinnung Giburcs und
Vergeltung der Schmach der heidnischen Götter. 59
2.1.3 Rezeptionslenkung durch die Erzählinstanz: Parteinahme und
Relativierung. 63
2.2 Religionsgespräche außerhalb des Kriegsgeschehens - Zementierung
der Glaubenspositionen. 67
2.3 Giburcs Rede vor dem Fürstenrat: Aufruf zur Schonung der Heiden . 70
Exkurs: Giburcs Rede vor dem Fürstenrat in der Forschung. 72
3. Minne. 75
3.1 Die Minne Willehalms und Giburcs als Handlungsauslöser. 75
3.2 Minnekonzeption. 77
3.3 Die eheliche Minne Willehalms und Giburcs - liebe
unde leit.
78
3.4 Die Christen - Gottesdienst und Frauendienst. 84
3.5 Die Heiden — Frauendienst und Gottesdienst. 85
3.6 Minne als integrativer Wert
för
Christen und Heiden. 91
4. Verwandtschaft. 92
4.1 Sippenproblematik im Spannungsfeld von Integration und Zerstörung 92
4.2 Rennewart — ein überzeugter Heide im Christenland und Garant des
Siegs. 99
5. Das Ende des Willehalm.f.109
5.1 Die >Matribleiz-Szene<. 109
5.2 Unabgeschlossenheit der Handlung - Offene Handlungsfaden.111
6. Die Gesamtstruktur des Willehalm.112
6.1 Figurenkonstellation.112
6.2 Perspektivenstruktur.113
V.
Rezeptionsergebnis 1: Ulrich von dem Türlin: Arabel.121
1. Prolog.122
2. Glaube.127
2.1 Glaubenskampf.127
2.1.1 Heimrich und Willehalm als herausragende Heidenkämpfer. 128
2.1.2 Die Heerfahrt Terramers gegen Loys.129
2.2 Religionszugehörigkeit als Bewertungsmaßstab — Grundsätzliche
Abwertung der Heiden.131
2.3 Arabels Glaubenswechsel - ein missionarischer Akt.133
3. Minne.138
3.1 Minnekonzeption:
Dichotomie
von christlicher und heidnischer
Minne.138
3.2 Die Minne Arabels und
Tybalts
- eine glückliche Minneehe.140
3.3 Die Minne Arabels und Willehalms - Willehalms wirdekeit und die
Macht des Christengottes.143
3.4 Brechung der glücklichen Minne Arabels und
Tybalts
durch die
Erzählinstanz.149
3.5 Heidnische Minne -
trûren
.151
8
3.6
Christliche Minne
—
vrude
und
der minne süezze
.157
4. Verwandtschaft.162
4.1 Die christliche Sippe — Einheit und Stabilität der familiären
Bindungen.162
4.2
Arabei
— Gelungene Integration in den christlichen Sippenverband . 165
5. Die Gesamtstruktur der
Arabei
.172
5.1 Figurenkonstellation.172
5.2 Perspektivenstruktur.173
VI.
Rezeptionsergebnis 2: Ulrich von Türheim: Rennewart.181
l.Der Schluß des Willehalm — Anknüpfungsmöglichkeiten für eine
Fortsetzung.181
2. Prolog.182
3. Der Anschluß des Rennewart an den Willehalm.185
4. Glaube.186
4.1 Glaubensproblematik im Rennewarr— Heidentötung als Gebot
Gottes.186
4.2 Glaubenskampf.190
4.2.1 Kampfmotivation der Christen -
parady
s,
der weite
pris
und
Heidenbekehrung.190
4.2.2 Kampfmotivation der Heiden — Rache und Bezwingung der
Christenheit.194
4.3 Überlegenheit des Christengottes — Permanente Unterlegenheit der
Heiden.198
4.4 Rennewart als Garant des Siegs der Christen.199
4.5 Malefer: Ein Christ als Hoffnungsträger der Heiden?.200
4.6 Schonung für die Heiden?.205
4.7 Rückgabe der heidnischen Gefangenen und Toten - Anklänge an die
>Matribleiz-Szene< des Willehalm.208
5. Minne.209
5.1 Minnekonzeption.209
5.2 Rechte versus falsche Minne.211
5.3 Christliche Eheminne als gottgewollte Lebensform: Willehalm und
Kyburc, Rennewart und
Alise
.214
6. Verwandtschaft.217
6.1 Rennewart - Integration in die christliche Heymrich-Sippe: Taufe,
Ritterschlag, Hochzeit.217
6.2 Malefer: von rehter arte.220
7. Das Ende des Rennewarr. Klosterleben und Heiligentod.222
9
8. Die Gesamtstruktur des Rennewart.224
8.1 Figurenkonstellation.224
8.2 Perspektivenstruktur.224
VII.
Perspektivenwechsel - Willehalm-Rezeption in historischem
Kontext.233
1. Primäre Rezeption - Die Rezeption des Willehalm in der
Arabei
und im
Rennewart.233
2. Sekundäre Rezeption - Der Willehalm-Zykhis: Konsequente Kontextuali-
sierung und stabiler Rezeptionszusammenhang.238
2.1 Wolframs Willehalm: Das am reichsten überlieferte deutsche höfische
Epos.238
2.2 Erste Rezeptionszeugnisse - Der Willehalm-Prolog als Gegenstand
literarischer Rezeption.240
2.3 Wolframs Willehalm und Strifckers Karl: Erster greifbarer Überliefe¬
rungszusammenhang.241
2.4
Arabei,
Willehalm, Rennewart - Der Willehalm-Zylaas als erfolgreich¬
ster und stabilster Überlieferungszusammenhang.243
2.5 Exzerpte des
Willehalm-Zyfchis
in der Weltchronik Heinrichs von
München.248
2.6 Willehalm-Rezeption in der Hystoria von dem wirdigen
ritter sant
Wilhelm.252
2.7
Arabel
und Rennewart — Repräsentative Rezeptionszeugnisse für das
Willehalm-Verständms im Mittelalter.253
VIII. Zusammenfassung.257
Literaturverzeichnis.261
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