Posledních dvě stě let v historii rajhradského kláštera:
Gespeichert in:
Format: | Buch |
---|---|
Sprache: | Czech |
Veröffentlicht: |
Brno
Moravská Zemská Knihovna
2013
|
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis Abstract |
Beschreibung: | Zsfassungen d. einzeln. Beitr. in dt. Sprache |
Beschreibung: | 173 S., [15] Bl. Ill., Kt. |
ISBN: | 9788070511961 |
Internformat
MARC
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adam_text | Obsah
Několik slov úvodem
....................................................................................7
Dlouhá cesta
к
„samostatnosti (Jindra Pavelková)
......................................9
Nové regály, repertáře, lístkové katalogy a spousta knih
všude kolem (Jindra Pavelková)
.........................................................12
Od sbírkového kabinetu
к
muzeu (Lucie Heilandová)
................................27
Běda Dudík a počátky moravské archeologie (Richard Mahel)
..................49
„Ano, knihy a noviny staly se za našich dnů téměř jako chléb
potřebou vezdejší
...
(Lucie Heilandová)
..........................................68
Mezi knihovnou a vydavatelstvím
-
život a dílo
Maura Kintera (Jindra Pavelková)
......................................................91
Dějiny rajhradského kláštera v poválečném období (Eva Richtrová)
.......102
I. Do tzv. Akce
K a
převzetí klášterních budov
Ministerstvem obrany
(1945-1952).................................................102
II.
Posádka Rajhrad a tzv. „Horní a „Dolní klášter
(1952-1989).. 123
Resümee...................................................................................................148
Seznam zkratek
.........................................................................................161
Seznam pramenů
.......................................................................................164
Seznam literatury
......................................................................................167
Seznam edic
..............................................................................................174
Jmenný rejstřík
.........................................................................................175
Obrazové přílohy
......................................................................................179
Neue Regale, Zettelkataloge und unzählige
Bücher überall ringsum
(Jindra Pavelková)
Die Geschichte der Klosterbibliothek in
Rajhrad
ist mit der Geschichte
des eigentlichen Klosters sehr eng geknüpft. Die Anfange der Bibliothek
können schon im Moment der Gründung des Klosters in der Mitte des
11. Jahrhunderts vermutet werden, denn liturgische Bücher waren
fur
das
Leben einer Mönchsgemeinde sehr wichtig. Die Handschriftenbibliothek
wurde im 13., 14. und 15. Jahrhundert weiter erweitert, mit dem
16. Jahrhundert kommen auch erste gedruckte Bücher nach
Rajhrad
(Gross
Raigern). Die Bibliothek wächst jedoch immer noch infolge der
Bedürfnisse der Klostergemeinde und dank den Geschenken von
verschiedenen Mäzenen. Über einen systematischen Aufbau der Bibliothek
kann man jedoch erst um die Hälfte des 17. Jahrhunderts reden. Der Propst
Georg
Adalbert Kotelicius
von Horstein (1623-1643) kaufte nicht nur
systematisch die Bücher für das neu gegründete Knabenseminar und
Coelestin Arlet (1666-1683) erwarb nicht nur neue Bücher, sondern er ließ
auch alte Bücher mit neuen Einbänden und Supralibros versehen.
Im Jahre 1703 wurde der erste Katalog der Bibliothek erstellt, und
zwar vom Augustiner Augustin Kneutgen aus Brunn. Der Fonds wurde in
zehn Bereiche, bezeichnet mit den Buchstaben
А
-K,
gegliedert und bis
1758 ergänzt. Neue Bücher waren in dieser Zeit überwiegend immer noch
Geschenke.
Die Lage begann sich erst unter dem Propst Bonaventura Pitr (1756-
1764) zu ändern. Neben dem Archivmaterial bemühte sich Pitr auch um
eine bessere systematische Gliederung des Bücherfonds. Auch wenn man
natürlich noch nicht über die klassische Bücherakquisition, wie sie heute
bekannt ist, reden kann, hört die Bibliothek auf, nur von der Großzügigkeit
der Spender abhängig zu sein. 1762 erwarb die Bibliothek einen neuen
Katalog. Gegenüber den vorhergehenden Katalogen wurden die Bücher in
neun Fachbereiche, bezeichnet
А
-I,
gegliedert. Der Urheber des Katalogs
war der Bibliothekar Otmar Conrad, der bis zu seiner Ernennung zum
Propst sich mit der Konventbibliothek beschäftigte, später hat er auch die
Bibliothek in der Prälatur gegründet. Er hat auch neue Supralibros
eingeführt, 1 789 um zwei Rajhrader Exlibris ergänzt.
Unter dem Propst Otmar Conrad wurde der Bücherfonds überwiegend
durch Einkäufe bei den vorrangigen Buchhändlern der Donaumonarchie,
vor allem bei Holzmeyer in Graz, erweitert. In 1804 bis 1806 ließ Conrad
neue Regale für die Bibliothek erwerben. Die Bücher wurden in den
Regalen ohne jedes System aufbewahrt, in der Galerie wurden sie sogar in
den Wandelgängen und in den Fensternischen gestapelt. In diesem Zustand
Resümee
blieb der Bücherfonds bis 1818, bis zum Antritt des neuen Bibliothekars
Benedikt Richter.
1820 wurde Benedikt Richter auf dem Posten des Bibliothekars durch
Victor Schlossar abgelöst, dieser setzte die von Richter begonnene Arbeit
fort und 1832, nach seiner Wahl zum Abt, hat er eine jährliche Subvention
von 1000 Gulden zum Büchereinkauf bestimmt. Ab 1828 war in der
Bibliothek als Hilfsbibliothekar Anton Rücker tätig und 1832 hat er die
gesamte Bibliothekpflege übernommen. Mit Ausnahme der Jahre 1835-
1843 - damals war er als Professor des theologischen Seminars in Brunn
tätig - arbeitete er als Bibliothekar bis zu seinem Tod in dem Jahre 1860. Er
setzte den Aufbau des von Richter gegründeten Zettelkatalogs fort und
widmete seine Aufmerksamkeit auch der Bibliothek in der Prälatur. 1855
hat er einen neuen Katalog für die Prälatur erstellt.
1864 wurde als Bibliothekar Maurus Kinter bestellt, der wahr¬
scheinlich schon am Anfang seiner Tätigkeit mit der neuen Katalogisierung
der Bibliothek begann. Er hat den neuen Katalog der Handschriften und
Inkunabel gegründet, hat auch die Sammlung der Landkarten und Atlasse
neu geordnet, die einen der Bestandteile der historischen Bibliothek in
Rajhrad
darstellt. Damit war seine Katalogisierungsarbeit zu Ende, da er
mit der Verlegertätigkeit beschäftigt war. Am Ende des 19. Jahrhunderts
geriet das Kloster in wirtschaftliche Probleme, die teilweise auch durch den
Verkauf des Bücherfonds saniert wurden.
Maurus Kinter hat den Posten des Bibliothekars in einem hohen Alter
1919 verlassen, dann wurde die Bibliothek einige Monate lang von
Adalbert Horák
verwaltet, der jedoch in demselben Jahr von Wenzel Johann
Pokorný
abgelöst wurde; dieser kümmerte sich um die Bibliothek bis 1940.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Bibliothek indirekt beschädigt. Bei der
Befreiung Brunns stabilisierte sich die Front einige Tage lang in der Nähe
von
Rajhrad,
was eine wesentliche Beschädigung der Klostergebäude zur
Folge hatte.
In diesem Zustand wurde die Bibliothek 1950 durch die
Universitätsbibliothek Brunn übernommen. Neben den erforderlichen
Bibliothekararbeiten und der Anordnung der Bücher entstand auch ein
spürbarer Bedarf an den Reparaturen des Bibliotheksaals und der
Depositorien. Viele Fensterscheiben waren immer noch durch Holzplatten
oder Papier ersetzt, dazu kam noch,
dass
die Gründungspfeiler fingen an,
sich infolge der gestörten Statik zu setzen.
Noch im Jahre 1950 sind die Mitarbeiter des Journalistenbundes nach
Rajhrad
zu Besuch gekommen und mit der Genehmigung des
informationsministeriums
ältere Zeitschriften ohne Konsignation aus¬
gesucht und abtransportiert. Die Bibliothek hat also nicht nur eine Menge
150
Resümee
der kompletten Zeitschriftenreihen verloren, durch die Auswahl wurden
auch viele andere komplette Reihen schwer verletzt.
Neben der Ermittlung des physischen Zustandes der Bibliothek ist
Vladislav
Dokoupil
aus der Universitätsbibliothek in Brunn sehr aktiv auch
an die Bearbeitung des Bücherfonds gegangen. Er hat nicht nur die
Revision der Bibliothek sehr schnell erfolgreich durchgeführt und her und
da gestapelte Zugänge in Regale eingeordnet und in der Evidenz erfasst,
sondern auch erste Kataloge herausgegeben. 1973 ist die Bibliothek infolge
der immer mehr gestörten Statik aus
Rajhrad
ausgeräumt worden. Nach
Rajhrad
ist sie erst nach der kompletten Reparatur des historischen Saals
und der Depositorien 2004 zurückgekommen. Zu Anfang der 1990 Jahre
wurde die Bibliothek im Rahmen der Restitutionen dem Benediktinerorden
zurückgegeben und physisch 2004 übergeben; damals ist sie in die
Verwaltung der Mitarbeiter des Museums des Schrifttums in Mähren,
Zweigstelle des Museums der Brünner Region, überführt worden.
Als erster Schritt des weiteren Erschließens des Bücherfonds ist der
Schlossars Zettelkatalog gescannt und auf den Webseiten des Museums
präsentiert worden.
ïm
Jahre 2008 ist es auch mit der schrittweisen
elektronischen Katalogisierung des Bücherfonds begonnen worden. Die
Katalogisierungsarbeiten im historischen Saal sollten dank dem Projekt
NAKI - Benediktinerkloster
Rajhrad
als Kulturphänomen - 2015 vollendet
werden. Die Mitarbeiter des Museums des Schrifttums in Mähren
beschäftigen sich auch weiter mit der Katalogisierung der in den
Depositorien aufbewahrten Werke.
Vom Sammlungskabinett zum Museum
(Lucie Heilandová)
Das Klostermuseum in
Rajhrad
wurde im
Anschluss
an das
Sammlungskabinett ausgebaut, das in dem Kloster in
Rajhrad
schon im
17. Jahrhundert existiert hatte. Tn den 1830er Jahren sind die Sammlungen
in
Rajhrad
in einen in Nachbarschaft der Bibliothek befindlichen Raum
verlegt, wo sie systematisch klassiert, ergänzt und entsprechend den
wissenschaftlichen Kenntnissen der damaligen Zeit geordnet wurden. Als
Begründer des Klostermuseums gilt der Abt Victor Schlossar (im Amt
1832-1854). Während seiner Amtszeit ist die Bibliothek erweitert, das
Archiv geordnet und das Klostermuseum errichtet worden; es handelte sich
um ein allgemeines landeskundliches Museum, das sich mit der Geschichte
des Klosters und der Umgebung beschäftigte. Endgültig gestaltet wurde das
Resümee 151
Museum unter dem Abt Günther Kalivoda (Abt 1854-1883); dieser ließ die
Bibliothek um den kleinen Saal und angrenzende Büroräume erweitern. In
Nachbarschaft wurde auch das Museum mit seinem Depositorium im ersten
Stock endgültig untergebracht. Die Verwaltung des Museums wurde den
Bibliothekaren und deren Helfern anvertraut.
in seiner Zeit war das Klostermuseum mit seinen verschiedenen
Sammlungen imstande, ein Museum in
Rajhrad
zu ersetzen, denn dieses ist
erst 1945 gegründet worden. Dank dem Interesse der Rajhrader
Benediktiner für die Umgebung spielte das Klostermuseum bald die Rolle
eines Regionalmuseums. Im Rahmen des Museums wurden Vorträge
veranstaltet, die Benediktiner arbeiteten mit der Schule im Ort zusammen,
wo sie nicht nur unterrichteten, sondern auch die Gegenstände aus dem
Museum für den Unterricht benutzten. Die Sammlungen des
Klostermuseums wurden, ähnlich wie die Bibliothek, auch den Forschern
zugänglich gemacht und die bestellten Besucher hatten die Möglichkeit, die
Sammlungen zu besichtigen oder zu studieren. Vielseitige museale
Sammlungen des Rajhrader Klosters umfassten nicht nur die Geschichte,
sondern wurden auch durch die Interessengebiete der Benediktiner geprägt.
Im Klostermuseum waren verschiedene Sammlungen aufbewahrt,
z. B.
Waffensammlung, graphische Sammlung und Kunstwerke, Mineralien und
Naturprodukte - Gehölze, Kräuterbücher, ausgestopfte Vögel und
Kleintiere und präparierte Seetiere. Ausgestellt waren auch verschiedene
Modelle von Gebäuden, Verkehrsmitteln und Maschinen und Gegenstände
alltäglichen Bedarfs. Im Museum gab es auch Volksplastiken, Stein¬
fragmente wie
z. B.
Säulenkapitelle, Uhren oder Möbelstücke. Den Grund
einer reichen numismatischen Sammlung stellten die Münzen aus der
privaten Sammlung des Abtes Victor Schlossar, oder aus den Sammlungen
von Beda Dudik oder Anton
Boček,
die das Kloster erworben hatte. Der
Stolz des Museums war eine umfangreiche archäologische Sammlung
deren Grundlage die bei dem Ausbau der Eisenbahn aus Brunn nach
Rajhrad
oder bei der Umwandlung des Klostergrundstücks bei
Rebešovice
zum Weinberg 1846 gefundenen Gegenstände und Objekte waren Die
meisten archäologischen Funde wurden von Gregor
Volný
und Beda Dudik
beschrieben, die auch auf deren Auffinden beteiligt waren. Interessante und
wichtigere Funde wurden dank der Initiative dieser Ordensbrüder im
Museum aufbewahrt, wo Gregor
Volný
eine spezielle Ausstellung der mit
seinen handschriftlichen Legenden versehenen Gegenstände errichtet hat.
Zu den wichtigeren Gegenständen gehörten z.
В
keltische Münzen,
Schmuckstücke, Gefäße, Bestattungsurnen oder die Figur einer alt¬
slawischen Gottheit mit zwei Gesichtern. Neben den arfaologischen
Funden wurden in den Museumsammlungen auch anthropologische
152
Resümee
Materialien aufbewahrt, einige Schädel und Knochen, die entweder im
Klostergelände, oder in
Rebešovice
gefunden worden waren und hier eher
als Raritäten aufbewahrt waren. Neben den Fundsachen und Exponaten aus
der Heimat gab es hier auch einige Funde und Erinnerungsgegenstände aus
dem Ausland. Im Museum gab es auch mehrere Gegenstände, die dem
Museum der Afrikaforscher
Emil Holub
bei seinen Besuchen in
Rajhrad
in
den Jahren 1900 und 1901 geschenkt hatte.
Das Klostermuseum war in
Rajhrad
bis zur Aufhebung des Klosters
1950 tätig. Im 20. Jahrhundert wurden die Sammlungen nicht mehr
erweitert, nach der Bodenreform 1920 befand sich das Kloster im
Niedergang und die Äbte wurden aus finanziellen Gründen dazu
gezwungen, die Klostersammlungen zu verkaufen - das hat vor allem die
Gemäldegalerie und die Bibliothek betroffen - es wurden jedoch auch
wertvollere Gegenstände aus dem Museum verkauft. Aus der Initiative der
Gesellschaft für Rajhrader Museum, mit Franz
Method
Žampach
und Karl
Uhi
an der Spitze, ist 1945 das Museum für Heimatkunde von
Rajhrad
und
Umgebung gegründet. Nach der Aufhebung des Klosters 1945 hat das
Museum für Heimatkunde jene Exponate aus den Klostersammlungen
erworben, die Bezug auf
Rajhrad
und die umgebende Region hatten.
Beda Dudik und Anfänge der Archäologie in Mähren
(Richard
Mahel)
Zur Einfuhrung
muss
bemerkt werden,
dass
der Anteil des
Benediktiners aus
Rajhrad
und des mährischen Historikers Beda Dudik
(1815-1890) an der Entwicklung und an der Popularisierung der
entstehenden mährischen Archäologie des 19. Jahrhunderts schon
Jaroslav
Hudec
bei der Beschreibung der Rajhrader Sammlung grob umgerissen hat.
Meiner Meinung nach handelt es sich eher um Dudiks wenig bekannte und
konzeptueli im Grundsatz gelegentliche Aktivität, die zuerst durch
patriotische und erst danach auch durch fachliche Motive getrieben wurde.
Trotzdem ist es empfehlenswert, diesem Bereich seiner Tätigkeit dieselbe
Aufmerksamkeit zu widmen als seinen allgemein bekannten Aktivitäten auf
dem Gebiet der mährischen und österreichischen Historiographie, des
Archivwesens oder der Bibliothekslehre. Ich ergänze, präzisiere und auf
gewissen Gebieten immer noch erweitere die Erkenntnisse, die
Hudec
im
Fall Dudik zusammengetragen hat.
Beda Dudik zählte in Mähren zu den ersten Propagatoren und
gelegentlichen Forschern in diesem damals neuen Fachbereich und mit
Resümee
j r?
seinen theoretischen und praktischen Erfahrungen trug er zur Bereicherung
der Ergebnisse sowie zur Popularisierung des neuen Fachbereichs zu. Im
Gegenteil zu
J. Hudec
bin ich jedoch nicht der Meinung,
dass
die
Ergebnisse der Dudiks theoretischen und gelegentlich auch Feld¬
forschungen einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Archäologie
in Mähren in der zweiten Hälfte des 19. darstellten. Dudiks Verdienste
bestehen vor allem in einer kräftigen öffentlichen Popularisierung
damaliger Fundberichte und in seiner eigenen, oft nicht abgegriffenen
Interpretierung der ausgewählten Gegenstände in den Sammlungen des
mährischen Kaiser-Franz-Museums in Brunn oder der Funde in der
originalen, seit langem aufgebauten archäologischen Sammlung im
Benediktinerkloster
Rajhrad.
Zuerst wollte er dadurch auf die historische
und gegenwärtige Bedeutung Mährens hinweisen und dadurch auch die
besondere Stellung Mährens im Rahmen der Länder der ursprünglichen
Böhmischen Krone sowie der Donaumonarchie betonen. Seine Aufmerk¬
samkeit widmete er auch der Methodologie des Faches, die damals erst in
ihrem Entstehungsstadium stand; er betonte die Wichtigkeit der vergleich¬
enden Forschung der Schädel und Knochen, mit dem Ziel, deren oft wider¬
sprüchliche Interpretierung und diskutierte Datierung zu präzisieren. Auf
dem Gebiet der Archäologie hat er trotzdem niemals die Rolle eines beleh¬
rten Laien verlassen und in der Geschichte der mährischen Historiographie
hat er sich vor vollem als Historiker und Pädagoge in Brunn und später in
Wien und in seiner zweiten Lebenshälfte auch als kaiserlicher Rat und
österreichischer Diplomat eingetragen.
Dudiks Interesse für die Archäologie entwickelte sich paradoxweise
auf dem Hintergrund seiner Tätigkeit als mährischer
Historiograph.
Nach
seiner Ernennung auf diesen wichtigen Posten 1859 konnte er als
selbstständiger Forscher auftreten und seine bisherige übrigens fruchtbare
Zusammenarbeit mit der Historisch-statistischen Sektion in Mähren
schrittweise unterbrechen. Dudiks Mitgliedschaft hing gleichzeitig mit
seinem Wunsch zusammen, sich als ständischer Landesarchivar in Brunn
durchzusetzen (erfolglos in den Jahren 1849-1861) und außerdem eine
finanzielle und diplomatische Unterstützung des Landesausschusses der
Mährischen Stände
rur
beabsichtigte Forschungsreisen ins Ausland sowie
für die Veröffentlichung fachlicher Teilstudien zu erhalten.
Im Rahmen seiner vielen späteren Reisen und Besuche der Archive
und Museen in der Donaumonarchie sowie in den Nachbarstaaten trat er in
bedeutende Fachkontakte und wurde zum Mitglied vieler historischer
Landsmannschafts- und Landesvereine und gelehrter Gesellschaften und
gerade das hat ihm den Weg zur Archäologie geöffnet. Als Benediktiner in
Rajhrad
kannte er den schrittweisen Ausbau einer Klostersammlung im
Resümee
Bereich Archäologie gut, einschl. des wesentlichen Beitrages von G. T.
Volný
zur Katalogisierung und zur ausführlichen Beschreibung der Funde.
Ähnlich war Dudik auch mit den Ergebnissen der bisherigen
Feldforschungen in der Umgebung von
Mohelnice
(Müglitz),
Olomouc
(Olmütz) und vor allem in der nahen Region von Brunn vertraut. Beda
Dudik beschäftigte sich mit der Archäologie intensiv erst nach 1853, denn
damals fing die Archäologie an, sich als eigenständiger Fachbereich in
Mähren erfolgreich zu entwickeln, und er hatte schon ausreichende Kennt¬
nisse und Erfahrungen, um in diese Entwicklung so oder so einzugreifen.
Seine grundsätzliche, jedoch sehr vereinfachte und wesentlich
subjektive Stellungnahme zur Methodologie und zu den Ergebnissen des
neuen wissenschaftlichen Fachbereichs hat Dudik erst mit einem gewissen
Zeitabstand 1875 in der wissenschaftlichen Zeitschrift
Časopis Matice
moravské
veröffentlicht. Dieser Veröffentlichung gingen kleinere bahn¬
brechende Aufsätze voran, wobei der wichtigste und thematisch nächste
Beitrag schon 1854 erschienen war (in deutscher Sprache).
In seinem avisierten Beitrag aus dem Jahr 1875, dessen Grund ein
Konferenzreferat war, veröffentlichte Dudik seine Ansichten über die
Methodologie des Faches, über dessen weitere Entwicklung und territoriale
Orientierung auf die, wie es seinem Forscherinteresse entsprach, heidni¬
schen Begräbnisstätten in Mähren.
Unter den methodischen Verfahren damaliger Archäologie schätzte
Beda Dudik vor allem die Kraniologie, weiter die vergleichende Philologie
und die
Osteologic
Da sie jedoch einzeln nicht imstande waren, die
Antwort auf die Frage der Ethnizität der Funde vorzulegen, schlug Dudik in
seinem Beitrag vor, diese methodischen Verfahren zu kombinieren und in
einer neuen wissenschaftlichen Disziplin zusammenzufassen; diese neue
Disziplin hat er vorläufig als vorläufige Archäologie der vorhistorischen
Zeit bezeichnet. Sie sollte sowohl mit der bestehenden Methodologie der
Archäologie, als auch mit der herkömmlichen Historiographie eng
zusammenarbeiten. Dudiks anthropologische Methode war also nichts
grundsätzlich Neues, sie legte nur Nachdruck auf die Kombinierung
einzelner Verfahren und der Ergebnisse verschiedenartiger Auffassungen in
der damaligen Archäologie und den verwandten Disziplinen.
Als Zeugnis des unaufhörlichen Interesses Dudiks für die Archäologie
und Vorgeschichte kann auch einen weiterer, diesmal kurzer und eher
symbolischer Beitrag in einer Fachzeitschrift aus dem Jahre 1878 genannt
werden, vor allem ist jedoch eine aktive Teilnahme Dudiks an mehreren
archäologischen Kongressen zu erwähnen, wo eine lobende Anerkennung
seiner Tätigkeiten ausgesprochen wurde. Trotzdem haben Dudiks
inländische und ausländische Aktivitäten in dem tschechischen und
Resümee
j ¡.c
mährischen
Milieu
keinem größeren Widerhall begegnet, im Unterschiede
zu dem Ausland.
Allgemein kann gesagt werden,
dass
Dudík
nichts Neues oder
Umwälzendes in die mährische Archäologie eingelegt hat. Er wies jedoch
ununterbrochen auf den unumstrittenen Beitrag der Archäologie für die
historische Wissenschaft hin, er betonte deren Anteil an dem tieferen
Erkennen der nationalen Geschichte und deren Bedeutung für die
Befestigung eines gesunden mährischen Patriotismus. Auch wenn damit
alles ausgeschöpft würde, was über die Tätigkeit des Rajhrader
Benediktiners
Běda Dudík
im Bereich Archäologie gesagt werden könnte,
ist es im Kontext des 19. Jahrhunderts, in dem er tätig war, nicht wenig.
Benediktinerdruckerei in
Rajhrad
(Lucie Heilandová)
Die Gründung der Benediktinerdruckerei in
Rajhrad
hängt mit der
Entwicklung der Druckindustrie im 19. Jahrhundert zusammen, nachdem
die Anfrage nach gedruckten Medien, nicht nur nach Büchern, sondern
auch nach periodischen Druckschriften enorm angestiegen ist. Als
Hauptinitiator der Gründung der eigenen Klosterdruckerei gilt
Placid
J.
Mathon
(1841-1888), der sich ab 1867 die literarische Bahn nicht nur als
Schriftsteller, sondern auch als Redakteur und Verleger voll antrat. Schon
in den 1870er Jahren hatte er die Gründung einer eigenen Benedikt¬
inerdruckerei in
Rajhrad
vor, was 1881 realisiert worden ist Die Druckerei
wurde von
Placid
Mathon
geleitet, er war hier bis 1886 tätig, dann musste
er auf seinen Posten infolge der Gesundheitsprobleme verzichten. Zuerst
war die Firma in den gemieteten Räumen in der Bischofstraße - vom
19, April 1881 bis zum Ende 1882 - angesiedelt, danach wurde der Betrieb
in ein eigenes erworbenes Haus des ehemaligen Knabenseminars in der
DominikancrstraMc
Nr. 4, in Nachbarschaft des bischöflichen Alumnats,
verlegt. In Betrieb wurde die Buchdruckerei am 5. Jnauar 1883 bei der
festlichen Öffnung genommen; der Brünner Bischof Franz S. Bauer hat das
gesamte Werk gesegnet.
Durch die Errichtung einer klostereigenen Druckerei wollten die
Rajhrader Benediktiner die Selbstständigkeit erwerben, eine Stütze für die
tschechische Litetarur schaffen, verschiedene katholische Schriften und
Bücher drucken und größere Werke der kirchlichen Schriftsteller
herausgeben. Die Produktion der Benediktinerdruckerei war deshalb relativ
spezifisch. Die Werke waren den katholischen Lesern bestimmt, es wurden
Resümee
vor allem Religionsschriften, tschechische Druckschriften und eigene
Werke der Rajhrader Benediktiner herausgegeben. Auch dank der Tatsache,
dass
die Benediktiner die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichen konnten,
ist das Benediktinerkloster in
Rajhrad
zu einem wichtigen Zentrum der
wissenschaftlichen Forschung und der literarischen Schaffung geworden.
Die Druckerei veröffentlichte auch die Werke bisher unbekannter
katholischer Autoren, es wurden hier Erstlingswerke oder Schriften
herausgegeben, die ohne finanzielle Unterstützung keine Chance hätten, zu
erscheinen.
Placid
Mathon
bemühte sich darum, die katholische Literatur
auch unter der ärmsten Bevölkerung zu verbreiten, die sich nicht leisten
konnte, die Bücher zu kaufen, deshalb wurden viele Bücher, die durch die
Benediktinerdruckerei produziert worden waren, nur mit einem Mindest¬
gewinn verkauft oder ganz entgeltlos in den Dörfern distribuiert. Um die
Kosten zu reduzieren, haben die Benediktiner auch einen Verlag und eine
Buchbinderei errichtet, denn
Placid
Mathon
wollte eine absolute
Eigenständigkeit erreichen und die Bücher nur in eigener Regie
herausgeben. Dank der Verbindung der Buchdruckerei mit der Buch¬
binderei wurden die Bücher in verschiedenen Varianten angeboten. Der
Leser konnte die durch die Buchdruckerei produzierten Bücher nur als Heft
oder in einem Druckerumschlag kaufen oder in der Buchbinderei an Ort
und Stelle einbinden lassen.
Die Bemühungen der Rajhrader Benediktiner um das Verbreiten und
Herausgeben der katholischen Literatur würdigte der Papst Leo XIII, nicht
nur durch aufmunternde Blätter, sondern 1885 auch durch die Verleihung
des Titels Päpstliche Druckerei:
„Tipografía pontificia
dei benedettini di
Raihrad. Die Päpstliche Druckerei gedieh auch unter den Nachfolgern von
Placid
Mathon
- Bernard
Plaček
und Paul
Vychodil.
Paul
Vychodil
(1862-
1938) hat sich an die Spitze der Druckerei im Jahr 1896 gestellt, aber schon
ab 1885 war hier als Redakteur der literarischen Zeitschrift
Literární hlídka
tätig, er war auch Autor von mehreren durch die Druckerei heraus¬
gegebenen Übersetzungen und Werken. Da die Buchdruckerei ein
erfolgreiches Unternehmen war, die viele Druckschriften herausgab, waren
kleine Räume in der Dominikanerstraße für den Betrieb bald zu eng. Dank
der Initiative von Paul
Vychodil
wurde 1907 an der Ecke der Alt-Brünner¬
und Bischofstraße ein neues dreigeschossiges Gebäude für die Buch¬
druckerei erbaut. Der Urheber des Entwurfes war Anton Müller, er hat ein
modernes unterkellertes dreigeschossiges Mietshaus entworfen, der nicht
nur den Bedürfnissen des Betriebes der Druckerei, der Buchbinderei und
einer Buchhandlung, sondern auch den modernen Ansprüchen an die
Wohnkultur entsprechen sollte. In den oberen Stockwerken gab es neben
Büros und der Wohnung des Direktors der Druckerei auch die Wohnungen
Resümee 757
für andere Mieter. Es wurde vorgesehen, aus den Zinsen mindestens
teilweise die mit dem Bau und vor allem mit der Instandhaltung des Hauses
verbundenen Kosten zu decken.
1919 wurde die Druckerei gemeinsam mit der Druckkonzession der
Landwirtschaftlichen Gefolgschaft verkauft; diese ist zum ausschließlichen
Inhaber geworden und die Benediktiner, die für sich nur einen kleinen
Anteil an der Druckerei behielten, verloren ihren Einfluss auf erscheinende
Veröffentlichungen und konnten kaum die Unterbrechung des Heraus¬
gebens mancher periodischer Schriften und Editionen verhindern.
Beginnend mit dem Jahr 1920 trat die ehemalige Päpstliche Druckerei unter
dem Titel Bürgerliche Druckerei auf.
Zwischen Bibliothek und Verlagshaus - Leben
und Werk von
M
aur
us Kinter
(Jindra Pavelkova)
Maurus Kinter ist in Brunn, in der Ferdinandstraße Nr. 403, in der
Familie des Metzgers Johann Kinter und seiner Frau
Josefa,
Tochter von
Wedl
Polavský,
am 21. Februar 1842 geboren und am nächsten Tag in der
Pfarrkirche St. Johannis getauft worden. Als er 5 Jahre alt war, wurde er
von einem Hauslehrer unterrichtet und ab 1848 besuchte er die St. Jacobi-
Schule in Brunn, wo er vier Klassen absolviert hat. Nach dem Schul-
abschluss am 17. August 1852 setzte er seine Studien an dem K. und K.
Gymnasium Brunn fort.
Schon vor dem Abschluss seiner Gymnasialstudien hat er auf Anraten
seines Religionsprofessors Matthias
Procházka
die Aufnahme ins Benedikt¬
inerkloster beantragt. Ins Noviziat ist er am 17. August 1859 aufgenommen
worden und seine Versprechungen hat er am 5. April 1864 abgegeben.
Am
I.
September 1864 ist Kinter zum Klosterbibliothekar und 1870
auch zum Klosterarchivar ernannt worden. Beide Funktionen bekleidete er
bis 1919 (1920) und in diesem Jahre hat er wegen seines hohen Alters
resigniert. Bis 1879 hat er 9000 Buchbänder in den Zugangslisten der
Bibliothek eingetragen und mit Provenienzangaben versehen, außerdem hat
er einen Katalog von 820 Handschriften, 900 Inkunabeln und 880
Landkarten erstellt. Die Anzahl der von Kinter in der Bibliothek erfassten
Bänder hat sich während der gesamten Zeit, in der ihm die Verwaltung der
Bibliothek anvertraut war, vervielfacht. Am Ende seiner Amtszeit kamen
die Bücher in die Bibliothek jedoch frei ohne notwendige Erfassung, denn
158
Resümee
Kinter war durch die Arbeit in der Redaktion überlastet und er war nicht
mehr imstande, alle Kräfte der Bibliothek zu widmen.
Ins wissenschaftliche Leben ist Kinter unübersehbar 1879 eigetreten.
Am 25. August 1875 fand eine Konferenz der Äbte des Benediktinerordens
in Melk statt und es wurde entschieden, zur Gelegenheit des 1400.
Jahrestages des Begründers des Ordens eine Schrift herauszugeben, welche
die literarische Tätigkeit der Benediktiner in der Habsburgermonarchie in
den Jahren 1750 bis 1880 zusammenfassen sollte. Maurus Kinter hat in die
Veröffentlichung Scriptores Ordinis S. Benedicti,
qui
1750-1880 fuerunt in
Imperio
Austriaco-Hungarico mit den Aufsätzen über Rajhrader Benedikt¬
iner beigetragen. Bei dem Zusammentreffen wurde es außerdem ent¬
schieden, eine wissenschaftliche Zeitschrift herauszugeben. Das Heraus¬
geben wurde am 8. Dezember 1879 mit einem gemeinsamen Aufruf von 43
angemeldeten Mitarbeitern eröffnet und gerade Maurus Kinter wurde zum
Chefredakteur ernannt. Zuerst erschien die Zeitschrift vierteljährlich unter
dem Titel Wissenschaftliche Studien und Mittheilungen aus dem
Benediktiner
or
den, jedes Heft in einem Umfang ca. von 200 Seiten. Das
erste Heft ist am Anfang des Jahres 1880 erschienen. Neben der Redaktion
wurde Kinter auch mit der Verwaltung und Korrespondenz beauftragt, und
zwar bis zum Ende 1910, als er alles der Erzabtei St. Peter in Salzburg
übergeben hat. Die Redaktionsarbeit nahm Kinter sehr viele Zeit ein, es
erscheinen deshalb in der Zeitschrift vor allem nur Rezensionen und
Berichte aus einzelnen Klöstern aus seiner Hand. Insgesamt hat Kinter 1238
Handschriften zum Herausgeben vorbereitet.
Neben Studien trug Kinter mit seinen Aufsätzen in katholische
Tageszeitungen Das Vaterland, Die Reichpost und Weltblatt, und außerdem
auch ins Notizzenblatt der historisch-statistischen
Section
in Brunn und die
Anzeige für Kunde der deutschen Vorzeit bei. Ab 1866 arbeitete er auch mit
der Wiener allgemeinen Literaturzeitung zusammen. Außerdem hat Kinter
auch eigene Schriften wie z. B. Die Herrschaft Hochwald 1868, Biographie
des Abtes Günther Kalivoda 1879, Biographie von Beda Dudik 1890
veröffentlicht, für die Veröffentlichung von Sebastian Brunner Benedikt¬
inerbuch hat er eine kurze Geschichte Rajhrads und außerdem die Arbeiten
Friedrich Graf zu Waldstein, Erzbischof zu Prag, Drangfale Iglaus
während der Schwedenzeit
z roku
1878 und Die Kongregazion der Töchter
des göttlichen Heilandes in Wien geschrieben. Das wichtigste seiner
eigenen Veröffentlichungen ist 1908 zur Gelegenheit des 25. Jubiläums des
Abtes Benedikt
Korčián
erschienen - es geht um
Vitae monachorum,
qui ab
anno 1613 in
Monasterio O,
S. B.
Raihradensis in
Moravia
professi in
Domino obierunt.
Diese Schrift stellt ein bis heute noch nicht
überwundenes Werk über wichtige Rajhrader Benediktiner und die
Resümee
wichtigste Quelle für weitere Arbeiten auf diesem Feld dar. Nur in
handschriftlicher Bearbeitung ist das für
B. Dudík
zusammenfasste Werk
Regesta ad dìplomatarium
ordinis Theutinici, Chronik der böhmischen
reformirten Franciscaner-Provinz, von der Gründung bis zum Jahre
J
678,
nach den Aufzeichnungen des P. Bernard Sannig, Ordens-Definitoris,
Urkundliche Beiträge zur Stadtgeschichte Znaims von 1365—1640, nach
Originalien zusammengetragen und commentirt,
Dìplomatarium
monasterii
Raigradensis
inde
ab anno 1046
conges
tum
.,., geschichte der Rayigerner
Bibliothek und des dortigen Stifts
archives a Necrologium
monasterii
Raigradensis
inde ab
anno 1624 geblieben.
Im Jahre 1911 hat sich Kinter einen doppelten Knöchelbruch am
rechten Bein zugezogen. Wahrscheinlich litt er an schmerzlichen Folgen
dieses Knochenbruchs, nicht unähnlich einem Unfall aus der Jugend, bis zu
seinem Tod am 26. Juni 1928. Er ist 2 Tage später im Friedhof in
Rajhrad
begraben.
Geschichte des Rajhrader Klosters in der Nachkriegszeit
(Eva Richtrova)
Der Zerfall des Großgrundbesitzes des Benediktinerklosters wurde
durch die erste Bodenreform 1919 eingeleitet und wurde auch in dem
Zweiten Weltkrieg fortgesetzt. Die Klostergebäude verfielen und in den
Befreiungskämpfen wurden sie noch zusätzlich beschädigt. Bevor die
Benediktinerabtei mit der Nachkriegskonsolidierung ihrer Wirtschaft und
mit den Reparaturen der Gebäude beginnen konnte, wurde die erste
Bodenreform revidiert (1947) und dann noch durch die sogenannte neue
Bodenreform (1948) verschärft. Im Rahmen dieser neuen Reform wurden
auch die Reste des Kiostergroßgrundbesitzes liquidiert, was die
wirtschaftliche Abhängigkeit der Klostergemeinde vom Staat zur Folge
hatte. Dieser Zustand war jedoch nur eine Vorstufe zur vorgesehenen
absoluten Liquidierung des Ordenslebens. Im Rahmen der auf dem
gesamten Staatsgebiet gleichzeitig durchgeführten Aktion
К
wurde das
Rajhrader Benediktinerkloster in der Nacht vom 3. auf 4. April 1950
ausgeräumt, zwei Ordensbrüder wurden in die sog. Zentralisierungszentren
gebracht, vier in der Pfarrverwaltung in den ursprünglich dem Kloster
inkorporierten Pfarrgemeinden gelassen, was auch den ^ Ort
Rajhrad
einschloss, ein Bruder wurde pensioniert und der Abt in Zeliv (Seelau)
interniert. Mit der Verwaltung der Substanz des Ordensvermögens wurde
der Religionsstiftungsfonds beauftragt. Reiche kunstwertvolle und
Resümee
historisch wichtige Sammlungen aus dem Klosterbesitz wurden invent¬
arisiert, kommissioniert und schrittweise in verschiedene staatliche
Kulturinstitutionen verteilt. Zu den wichtigsten Empfangern gehörten das
Mährische Landesmuseum in Brunn und das Kunstgewerbliche Museum in
Brunn. Nach einer längeren Suche nach geeigneter Nutzung wurden die
Klostergebäude, gemeinsam mit den Gebäuden des ausgeräumten Konvents
der Schwestern Trösterinnen des Herzens Jesu, dem National-
verteidigungsministerium zugeteilt.
Erste Truppen - das 53. technische Bataillon - das entspricht den
Bausoldaten in der ehemaligen DDR - (Verband Nr. 9991) - sind nach
Rajhrad
im Jahr 1952 gekommen. Zuerst arbeiteten die Soldaten auf
verschiedenen Baustellen, wie
z. B.
Kanalisation, Wasserleitung, Straßen,
Herberge für Mannschaft und Wohnungen für Offiziere. Das Kloster der
Trösterinnen des Herzens Jesu wurde durch die Armee als sog. Oberes
Kloster bezeichnet und diente als Kommandantur der Garnison
Rajhrad,
als
Kommandantur einzelner in der Garnison dislozierter Verbände und als
Kaserne. Das Benediktinerkloster unter Bezeichnung Unteres Kloster
wurde zu Lagerzwecken genutzt. In der Garnison
Rajhrad
wurden weiter
folgende Verbände disloziert: 133. Straßenbaubataillon (Verband 9991),
Kommandantur der 8. Festungsbrigade (Schützenbrigade), 128. Zisternen-
batatllon (Verband 9381), 65. Automobilbataillon (Verband 8978), 74.
Genie- und Straßenbataillon (Verband 1754) und 2. Etappenbasis (Verband
3877). in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wurde es mit der
schrittweisen Ausräumung des verwüsteten Geländes des Benediktiner¬
klosters, das für Kulturdenkmal erklärt und wo die Errichtung des Museums
des Schrifttums in Mähren vorgesehen worden war, begonnen. Die
Ereignisse 1989 haben diesen Prozess vorangetrieben - die Verbände aus
der Garnison
Rajhrad
wurden schrittweise neu disloziert und das
Klostergelände wurde freigelegt. Dieser Prozess war 1990 zu Ende, damals
hat der Orden wieder sein Vermögen angetreten und erste Mitglieder der
Ordensgemeinde sind in das verwüstete Kloster zurückgekehrt.
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