Zwischen Augenblicksnotat und Lebensbilanz: die Tagebuchaufzeichnungen Hugo von Hofmannsthals, Robert Musils und Franz Kafkas
Als Wende- und Umbruchszeit forderte der Übergang zum zwanzigsten Jahrhundert ein Überdenken der Rolle und Funktionsweise von Literatur, in das sich auch das Tagebuch einschreibt, das ihm neue Dimensionen erschließt und zu einer Neudefinierung der Gattung des Tagebuchs führt. Eine Analyse der Textpr...
Gespeichert in:
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| Format: | Buch |
| Sprache: | German |
| Veröffentlicht: |
Frankfurt am Main [u.a.]
Lang
2013
|
| Schriftenreihe: | Studien zur Germanistik, Skandinavistik und Übersetzungskultur
5 |
| Schlagworte: | |
| Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis |
| Zusammenfassung: | Als Wende- und Umbruchszeit forderte der Übergang zum zwanzigsten Jahrhundert ein Überdenken der Rolle und Funktionsweise von Literatur, in das sich auch das Tagebuch einschreibt, das ihm neue Dimensionen erschließt und zu einer Neudefinierung der Gattung des Tagebuchs führt. Eine Analyse der Textpraxis der Tagebuchaufzeichnungen darf nicht davor Halt machen, traditionelle Ordnungsmuster literarischen Schreibens mit einem Fragezeichen zu versehen. Einen Beitrag dazu zu leisten, die Schreibweisen der Schriftstellertagebücher vor dem Hintergrund der Probleme des Schreibens um 1900 zu untersuchen, ist das Ziel dieser Arbeit. Es wurden Autoren gewählt, die mit der Gattung des Tagebuchs experimentieren, sie im Schreiben thematisieren und die Grenzen des Mediums austesten. Ausgangspunkt ist der Erfahrungsschwund und die Krise der Identität um die «Jahrhundertwende». Wirklichkeitsaneignung und Selbsterschaffung laufen im Tagebuch prozessual zusammen. Die Aufzeichnungen werden zum einen in ihrer Rolle bei der ästhetischen Umsetzung von Wirklichkeit untersucht, die sich in der Auseinandersetzung mit der Medienkultur der Zeit vollzieht. Zum anderen wird nachvollzogen, wie die Schreibenden der Dispersion des Ich durch eine narrative Handhabung von Identität begegnen. Die Tagebuchaufzeichnungen werden zum Medium eines Experimentierens mit der Identität, in dem sich Existenz als ein nicht arretierbarer Prozess der Selbsterkundung darstellt. |
| Beschreibung: | 356 S. |
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GLIEDERUNG
EINLEITUNG 9
ZUR TAGEBUCHFORSCHUNG 11
ZUR AUSWAHL DES TEXTKORPUS UND VORGEHENSWEISE 21
1. KUNST DES NICHT-SCHREIBENS - HUGO VON HOFMANNSTHALS
TAGEBUCHAUFZEICHNUNGEN 33
1.1 DIE HERMENEUTIK DES SELBST: VOM CHARAKTER ZUM ERLEBNIS 35
1.2 DAS TAGEBUCH ZWISCHEN WILLEN ZUR FORM UND .LEBEN' 41
1.2.1 DAS "FLUESSIGE" DER GEDANKEN ERHALTEN - DIE AMBIGUITAET DER
FORM.42 1.2.2 DAS TAGEBUCH IM ZEICHEN DER DEKADENZKRITIK: AMIEL
CONTRA GOETHE UND HEBBEL 47
1.3 TEXTHERMENEUTIK ALS SCHOEPFERISCHER .AUGENBLICK' 53
1.3.1 EINE "HEISSE SEELE" IM BUECHERSCHRANK: DAS ICH IN DER WELT DER TEXTE
. 53 1.3.2 VOM TEXT ZUR .REINEN GEBAERDE': MITSCHAFFENDES BETRACHTEN
59 1.4 DIE KONTURIERUNG DER .AUGENBLICKE' ALS NUKLEUS NARRATIVER
LEBENSGESTALTUNG 69
1.4.1 SYMBOLISTISCHE FIGURATIONEN VON EINHEITSERLEBNISSEN: BILDER,
GEBAERDEN, METAPHERN UND SYMBOLE UND DIE GEHEIME VERWANDTSCHAFT DER
.DINGE' 71
1.4.2 DAS HERAUSFALLEN AUS DER PRAE-EXISTENZ - AUGENBLICKE DER
.PLOETZLICHKEIT' 85
1.5 "DEN HOEHEREN ZUSTAND WAHREN": DIE DYNAMISIERUNG DER .AUGENBLICKE'
UND IHRE ANBINDUNG AN DEN VITALSTROM DES .WERDENS' 97
2. ERFINDUNG DES "INNEREN MENSCHEN" - ROBERT MUSILS TAGEBUCHHEFTE 107
2.1 SELBSTERKENNTNIS ALS EXPLORATION DES .NICHT-RATIOIDEN' 109
2.1.1 DAS GESTALTLOSE FORMEN: DAS ,NICHT-RATIOIDE' ALS HERAUSFORDERUNG
AESTHETISCHER FORMGEBUNG 109
2.1.2 BAUSTEINE DER "ERFINDUNG DES INNEREN MENSCHEN": DIE "ERHOEHTEN
AUGENBLICKE" DER ETHISCHEN ERLEBNISSE 114
2.2 "TAEGLICH EINEN SCHOENEN GEDANKEN GANZ AUS SICH HERAUSWACHSEN FUEHLEN":
ESSAYISMUS ALS SCHREIBVERFAHREN IN MUSILS TAGEBUCHAUFZEICHNUNGEN 120 2.3
MATERIALSAMMLUNG ZU EINER "WISSENSCHAFT VOM MENSCHEN": DIE
TAGEBUCHAUFZEICHNUNGEN ALS LEKTUEREPROTOKOLL 128
2.3.1 GRIFF INS ALLGEMEIN VERFUGBARE: INTERTEXTUALITAET ALS
.UMLAGERUNG'. 129 2.3.2 LESEN ALS "ABSCHAFFUNG DER WIRKLICHKEIT":
INTERTEXTUALITAET ALS GLEICHNIS 132
2.4 DER AUGENBLICK ZWISCHEN EPIPHANIE UND WAHRNEHMUNGSEXPERIMENT 138
2.4.1 SPIEGELUNGEN DER GEGENWAERTIGEN EMPFINDUNG - DAS NACHTBUCH DES
MONSIEUR LE VIVISECTEUR 139
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6
2.4.2 "DIE DINGE AUSEINANDERSEHEN" - DIE TAGEBUCHAUFZEICHNUNGEN ALS
SCHULE DES SEHENS 144
2.4.3 "STAUNEN VOR EINER IRRSINNIGEN WELT" - DAS ,TRIEDERN' ALS
ESSAYISTISCHES SCHREIBVERFAHREN IN DEN TAGEBUCHAUFZEICHNUNGEN .154
2.4.4 "SOMNAMBUL GEZEICHNETE BILDER" - DIE GARTENBESCHREIBUNGEN ZWISCHEN
EPIPHANIE UND WAHRNEHMUNGSEXPERIMENT 167 2.5 "WIRBELNDE ZEITSTUECKE" -
DER AUGENBLICK ZWISCHEN ,BILD' UND ERZAEHLUNG. 177 2.6 "IN DIESEM
AUGENBLICK ORDNUNG MIT MIR MACHEN" - ZWISCHEN TAGEBUCH
UND AUTOBIOGRAPHIE: DER AUGENBLICK ALS KONSTITUTIVES ELEMENT DER
NARRATIVEN IDENTITAET IN DEN AUTOBIOGRAPHISCHEN VERSUCHEN 184 2.6.1
"STELL DIR VOR, DU ERZAEHLST ES JEMAND, DEINE LEBENSGESCHICHTE": DIE
DIALOGISCHE STRUKTUR DER TAGEBUCHAUFZEICHNUNGEN UND DIE
FIKTIONALISIERTEN AUTOBIOGRAPHISCHEN ENTWUERFE ALS IDENTITAETSSPIEGELUNGEN
184
2.6.2 "OFT HAT MAN MICH MIT PROUST VERGLICHEN": DAS AUFHEBEN DER ZEIT IN
DER .MEMOIRE INVOLONTAIRE' VERSUS PERSPEKTIVIERUNG DER ERINNERUNG ALS
WAHRNEHMUNGSAUGENBLICK 193
2.7 "WIE GEDENKST DU DAS ABZURUNDEN?": "ZEITGENOSSENSCHAFT" ALS
VERMITTLUNG VON PHAENOMENOLOGISCHER UND HISTORISCHER ZEIT 206
3. SCHREIBEN ALS "EINFACHE BUEHNE" - FRANZ KAFKAS QUARTHEFTE 213
3.1 "IST DER WALD IMMER NOCH DA?" - DIE QUARTHEFTE ALS
DIALOGISCH-REFLEXIVER BEOBACHTUNGSRAUM 217
3.1.1 EINE ORGANISATION DES LEBENS ERKENNEN - STRUKTURIERUNGSVERSUCHE
DES LEBENS 217
3.1.2 "MIT DEM FERNROHR GEGEN DEN KOMETEN" - DIE QUARTHEFTE ALS
REFLEXIVER RAUM DER SELBSTBEFRAGUNG 221
3.2 SCHREIBEN AUF EINER "EINFACHEN BUEHNE" - DIALOGISCHE
SELBSTVERSTAENDIGUNG UEBER DAS SCHREIBEN ZWISCHEN DER PERFORMANZ DES
SCHREIBAKTS UND DER "UEBERMACHT DES FIXIERTEN" 226
3.3 VON DER AUTOBIOGRAPHIE ZUR "WANZENGESCHICHTE" - KAFKAS IN DEN
QUARTHEFTEN DOKUMENTIERTE LEKTUEREN ALS MODELLE NARRATIVER
LEBENSKONFIGURATION 233
3.4 DIE BLICKE DES BEOBACHTERS - WAHRNEHMUNGSEXPERIMENTE ZWISCHEN
EPIPHANIE UND VERWANDLUNG 241
3.4.1 "DAS RUHEN DES BLICKS" - DAS KONTURIEREN VON JETZT-MOMENTEN DES
SEHENS DURCH BLICK-ARRETIERUNGEN 241
3.4.2 "DAS FREMDE WESEN IN MIR" - WAHRNEHMUNG IM ZEICHEN VON
.ENTSTELLUNG' UND VERWANDLUNG 248
3.5 "ERFINDUNG DES RASCHEN GEHENS" - DIE AUFZEICHNUNGEN DER QUARTHEFTE
ZWISCHEN SPRACHEINFALL UND .GESCHICHTE' 265
3.5.1 VOM SCHREIBSTROM ZUM FINDEN DES "RICHTIGEN WORTES" 265
IMAGE 3
7
3.5.2 DETERRITORIALISIERUNG DER SPRACHE - DIE QUARTHEFTE ALS
SPRACHLABORATORIUM 269
3.5.3 "IN DIE GESCHICHTE HINEINSPRINGEN" - ZOEGERN VOR DER,GEBURT' IN DER
.SCHRIFT' 275
3.5.4 ZWISCHEN SCHREIBSTROM UND "FLICKARBEIT" - VEREINIGUNG VON
NARRATIVER TEXTDYNAMIK UND REFLEXIVER TEXTBEWEGUNG IN DER IMAGINATIVEN
BILDVERKNUEPFIING 282
2.6 ERINNERUNG ALS FAMILIENPORTRAET - DIE FRAGMENTE DES KLEINEN
RUINENBEWOHNERS ALS AUTOBIOGRAPHISCHES PROJEKT 287
2.7 DER "HOEHERE TROST DES SCHREIBENS" - DIE SPAETEN QUARTHEFTE ALS
REFLEXIONSRAUM AM RANDE DES LEBENSWEGS 300
3.7.1 DEN "AUGENBLICK DENKEN" - DIE STILLIEGUNG DER ZEIT IN DEN SPAETEN
AUFZEICHNUNGEN 300
3.7.2 "DIE ALTEN, ALTEN GESCHICHTEN" - MYTHOS ALS MODELL NARRATIVER
LEBENSKONFIGURATION 303
3.7.3 DAS NARRATIVE EXPERIMENT DER FR-FRAGMENTE 307
SCHLUSSFOLGERUNGEN 313
VERZEICHNIS DER ZITIERTEN LITERATUR 331 |
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| series | Studien zur Germanistik, Skandinavistik und Übersetzungskultur |
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| spelling | Sommerfeld, Beate 1962- Verfasser (DE-588)13319163X aut Zwischen Augenblicksnotat und Lebensbilanz die Tagebuchaufzeichnungen Hugo von Hofmannsthals, Robert Musils und Franz Kafkas Beate Sommerfeld Frankfurt am Main [u.a.] Lang 2013 356 S. txt rdacontent n rdamedia nc rdacarrier Studien zur Germanistik, Skandinavistik und Übersetzungskultur 5 Als Wende- und Umbruchszeit forderte der Übergang zum zwanzigsten Jahrhundert ein Überdenken der Rolle und Funktionsweise von Literatur, in das sich auch das Tagebuch einschreibt, das ihm neue Dimensionen erschließt und zu einer Neudefinierung der Gattung des Tagebuchs führt. Eine Analyse der Textpraxis der Tagebuchaufzeichnungen darf nicht davor Halt machen, traditionelle Ordnungsmuster literarischen Schreibens mit einem Fragezeichen zu versehen. Einen Beitrag dazu zu leisten, die Schreibweisen der Schriftstellertagebücher vor dem Hintergrund der Probleme des Schreibens um 1900 zu untersuchen, ist das Ziel dieser Arbeit. Es wurden Autoren gewählt, die mit der Gattung des Tagebuchs experimentieren, sie im Schreiben thematisieren und die Grenzen des Mediums austesten. Ausgangspunkt ist der Erfahrungsschwund und die Krise der Identität um die «Jahrhundertwende». Wirklichkeitsaneignung und Selbsterschaffung laufen im Tagebuch prozessual zusammen. Die Aufzeichnungen werden zum einen in ihrer Rolle bei der ästhetischen Umsetzung von Wirklichkeit untersucht, die sich in der Auseinandersetzung mit der Medienkultur der Zeit vollzieht. Zum anderen wird nachvollzogen, wie die Schreibenden der Dispersion des Ich durch eine narrative Handhabung von Identität begegnen. Die Tagebuchaufzeichnungen werden zum Medium eines Experimentierens mit der Identität, in dem sich Existenz als ein nicht arretierbarer Prozess der Selbsterkundung darstellt. Kafka, Franz 1883-1924 (DE-588)118559230 gnd rswk-swf Hofmannsthal, Hugo von 1874-1929 (DE-588)118552759 gnd rswk-swf Musil, Robert 1880-1942 (DE-588)118585916 gnd rswk-swf Geschichte 1900 gnd rswk-swf Tagebuch (DE-588)4058900-6 gnd rswk-swf Hofmannsthal, Hugo von 1874-1929 (DE-588)118552759 p Musil, Robert 1880-1942 (DE-588)118585916 p Kafka, Franz 1883-1924 (DE-588)118559230 p Tagebuch (DE-588)4058900-6 s Geschichte 1900 z DE-604 Studien zur Germanistik, Skandinavistik und Übersetzungskultur 5 (DE-604)BV039792048 5 DNB Datenaustausch application/pdf http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=025441289&sequence=000001&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA Inhaltsverzeichnis |
| spellingShingle | Sommerfeld, Beate 1962- Zwischen Augenblicksnotat und Lebensbilanz die Tagebuchaufzeichnungen Hugo von Hofmannsthals, Robert Musils und Franz Kafkas Studien zur Germanistik, Skandinavistik und Übersetzungskultur Kafka, Franz 1883-1924 (DE-588)118559230 gnd Hofmannsthal, Hugo von 1874-1929 (DE-588)118552759 gnd Musil, Robert 1880-1942 (DE-588)118585916 gnd Tagebuch (DE-588)4058900-6 gnd |
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