Darstellung: Carl Friedrich Kunz im Bett lesend, E.T.A. Hoffmann selbst (von hinten gesehen) sitzt daneben auf einem Stuhl:
Die Überlieferung auch der originalen Zeichnung E.T.A. Hoffmanns (Signatur: EvS.G H 5/1) als Vorlage für den Graphiker ermöglicht im Vergleich mit der reproduzierenden Radierung Beobachtungen zur künstlerischen Faktur von Hoffmanns Zeichenstil: Das gewählte ausgewogen proportionierte Format des Blat...
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Veröffentlicht: |
[Stuttgart]
[Fr. Brodhag'sche Buchhandlung]
[1839]
|
Schlagworte: | |
Zusammenfassung: | Die Überlieferung auch der originalen Zeichnung E.T.A. Hoffmanns (Signatur: EvS.G H 5/1) als Vorlage für den Graphiker ermöglicht im Vergleich mit der reproduzierenden Radierung Beobachtungen zur künstlerischen Faktur von Hoffmanns Zeichenstil: Das gewählte ausgewogen proportionierte Format des Blattes, von Hoffmann durch rahmende Einfassungslinien bestimmt, wird vom Graphiker Johann Baptist Wilhelm Adolf Sonderland - bedingt durch die vorgegebenen Maße der Buchseite - nachteilig für die von Hoffmann beabsichtigte Komposition der zweifigurigen Szene in der Höhe verkürzt und in die Breite verlängert. Zwar erlaubt sich Sonderland auf dieser Basis den bei Hoffmann angeschnittenen Arm seines Selbstbildnisses breit zu vervollständigen, doch verändert er zudem auch dadurch die Bedeutungsinhalte der Komposition: Auf Hoffmanns Zeichnung beherrscht Kunzens Figur die Mitte - nicht allein mit seiner üppigen Platzierung, sondern vor allem durch die überaus vielfältig feine, differenziert phantasievolle Strichführung des Zeichenstiftes; selbst die angegebenen Licht- und Schattenwerte über, auf und zwischen den Personen und Gegenständen, verursacht vom Licht der Kerze, sind in dieser Zartheit differenziert als entscheidendes Gestaltungselement für die emotionale Stimmung der Szene zu erkennen. Hoffmann selbst setzt sich ganz bewusst, obschon dem Betrachter am nächsten, kleiner proportioniert und hart an den linken Rand - als gänzlich verschattete Rückenfigur des romantischen Betrachters, Zuhörers und Erzählers, als Identifikationsfigur für den Betrachter der bedeutsam gestalteten freundschaftlichen Szene. Aber auch hier fehlt Hoffmanns Ironie und Selbstironie nicht: Wer mag, kann in dem köstlichen Gewirr der emporstehenden Haarzipfel auf des Dichters Hinterkopf sicherlich mehrgestaltige Teufels- und Unholds- Fratzen hervorscheinen sehen - auf der Wiedergabe des Graphikers eben nicht. Sonderland hat mit seiner kopierenden Radierung sicherlich die Lesbarkeit der hoffmannschen Darstellung erhöht, den Hell-Dunkel-Kontrast mit der Verstärkung der Unterschiede von Licht und Dunkel verdeutlichend hervorgehoben, dabei die teilende Schattenzone in der Mitte - für ihn offenbar raumklärend - hinzugefügt. Als Außenstehender vergrößert er bedeutungsgemäß die Person Hoffmanns und setzt sie zudem hervorhebend in stärkeren Kontrast; im flacheren erweiterten Querformat rückt damit die Person Kunzens aus der Mitte und Überordnung, so bei Hoffmann, als eher gleichgewichtiges Pendant weiter nach rechts. Auf diese Weise werden der Zeichnung Hoffmanns der Gehalt ihrer künstlerischen Gestaltungsmittel und das persönliche Fluidum ihrer erfahrbaren beabsichtigten Aussage genommen. |
Beschreibung: | Vorabdruck (Zustand vor der Bezeichnung) An den Rändern Einfassungslinien Innerhalb der Einfassungslinien unten rechts: Künstlermonogramm "I B S" (um ein glocken- oder krugartiges Zeichen) Ergänzung von späterer Hand mit Bleistift auf der Verso-Seite rechts unten: "Radirt von Sonderland." Mit Bezeichnung "Hoffmann." und "Kunz." sowie oben etwas reduziert (Bildgröße 8,1 x 13,2 cm) erschienen in: Hoffmann, E. T. A.: E.T.A. Hoffmann's Erzählungen aus seinen letzten Lebensjahren, sein Leben und Nachlaß. In fünf Bänden. Herausgegeben von Micheline Hoffmann, geb. Rorer. Mit Kupfern und Facsimile. Vollständige, rechtmäßige Ausgabe. Vierter Band. Leben und Nachlaß zweiter Theil. Stuttgart, Fr. Brodhag'sche Buchhandlung. 1839. / [Zweite Titelseite:] E.T.A. Hoffmann's Leben und Nachlaß. Von Julius Eduard Hitzig. Zweiter Band. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. Mit Kupfern. Stuttgart, Fr. Brodhag'sche Buchhandlung. 1839. / Radierung gegenüber der ersten Titelseite Wasserzeichen: Ohne Wasserzeichen |
Beschreibung: | 1 Kunstblatt (Radierung), 1 Blatt (1 Seite) 13,9 x 22,4 cm ; Plattengröße 11,8 x 17,1 cm ; Bildgröße 8,8 x 13,2 cm |
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520 | 8 | |a Die Überlieferung auch der originalen Zeichnung E.T.A. Hoffmanns (Signatur: EvS.G H 5/1) als Vorlage für den Graphiker ermöglicht im Vergleich mit der reproduzierenden Radierung Beobachtungen zur künstlerischen Faktur von Hoffmanns Zeichenstil: Das gewählte ausgewogen proportionierte Format des Blattes, von Hoffmann durch rahmende Einfassungslinien bestimmt, wird vom Graphiker Johann Baptist Wilhelm Adolf Sonderland - bedingt durch die vorgegebenen Maße der Buchseite - nachteilig für die von Hoffmann beabsichtigte Komposition der zweifigurigen Szene in der Höhe verkürzt und in die Breite verlängert. Zwar erlaubt sich Sonderland auf dieser Basis den bei Hoffmann angeschnittenen Arm seines Selbstbildnisses breit zu vervollständigen, doch verändert er zudem auch dadurch die Bedeutungsinhalte der Komposition: Auf Hoffmanns Zeichnung beherrscht Kunzens Figur die Mitte - nicht allein mit seiner üppigen Platzierung, sondern vor allem durch die überaus vielfältig feine, differenziert phantasievolle Strichführung des Zeichenstiftes; selbst die angegebenen Licht- und Schattenwerte über, auf und zwischen den Personen und Gegenständen, verursacht vom Licht der Kerze, sind in dieser Zartheit differenziert als entscheidendes Gestaltungselement für die emotionale Stimmung der Szene zu erkennen. Hoffmann selbst setzt sich ganz bewusst, obschon dem Betrachter am nächsten, kleiner proportioniert und hart an den linken Rand - als gänzlich verschattete Rückenfigur des romantischen Betrachters, Zuhörers und Erzählers, als Identifikationsfigur für den Betrachter der bedeutsam gestalteten freundschaftlichen Szene. Aber auch hier fehlt Hoffmanns Ironie und Selbstironie nicht: Wer mag, kann in dem köstlichen Gewirr der emporstehenden Haarzipfel auf des Dichters Hinterkopf sicherlich mehrgestaltige Teufels- und Unholds- Fratzen hervorscheinen sehen - auf der Wiedergabe des Graphikers eben nicht. | |
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spelling | Sonderland, Johann Baptist Wilhelm Adolf 1805-1878 (DE-588)117478865 art Darstellung: Carl Friedrich Kunz im Bett lesend, E.T.A. Hoffmann selbst (von hinten gesehen) sitzt daneben auf einem Stuhl I B S ; [nach einer Bleistiftzeichnung von E.T.A. Hoffmann] Hoffmann. Kunz. [Stuttgart] [Fr. Brodhag'sche Buchhandlung] [1839] 1 Kunstblatt (Radierung), 1 Blatt (1 Seite) 13,9 x 22,4 cm ; Plattengröße 11,8 x 17,1 cm ; Bildgröße 8,8 x 13,2 cm sti rdacontent n rdamedia nb rdacarrier Papier Radierung einseitig Vorabdruck (Zustand vor der Bezeichnung) An den Rändern Einfassungslinien Innerhalb der Einfassungslinien unten rechts: Künstlermonogramm "I B S" (um ein glocken- oder krugartiges Zeichen) Ergänzung von späterer Hand mit Bleistift auf der Verso-Seite rechts unten: "Radirt von Sonderland." Mit Bezeichnung "Hoffmann." und "Kunz." sowie oben etwas reduziert (Bildgröße 8,1 x 13,2 cm) erschienen in: Hoffmann, E. T. A.: E.T.A. Hoffmann's Erzählungen aus seinen letzten Lebensjahren, sein Leben und Nachlaß. In fünf Bänden. Herausgegeben von Micheline Hoffmann, geb. Rorer. Mit Kupfern und Facsimile. Vollständige, rechtmäßige Ausgabe. Vierter Band. Leben und Nachlaß zweiter Theil. Stuttgart, Fr. Brodhag'sche Buchhandlung. 1839. / [Zweite Titelseite:] E.T.A. Hoffmann's Leben und Nachlaß. Von Julius Eduard Hitzig. Zweiter Band. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. Mit Kupfern. Stuttgart, Fr. Brodhag'sche Buchhandlung. 1839. / Radierung gegenüber der ersten Titelseite Wasserzeichen: Ohne Wasserzeichen Ponert, Dietmar Jürgen: E.T.A. Hoffmann - Das bildkünstlerische Werk : ein kritisches Gesamtverzeichnis. Herausgegeben von der Staatsbibliothek Bamberg Band 1: Text, Petersberg 2012, Seite 150-152, Nummer 101, Reproduktion ; Band 2: Abbildungen, Petersberg 2012, Seite 49, Abbildung 64a Die Überlieferung auch der originalen Zeichnung E.T.A. Hoffmanns (Signatur: EvS.G H 5/1) als Vorlage für den Graphiker ermöglicht im Vergleich mit der reproduzierenden Radierung Beobachtungen zur künstlerischen Faktur von Hoffmanns Zeichenstil: Das gewählte ausgewogen proportionierte Format des Blattes, von Hoffmann durch rahmende Einfassungslinien bestimmt, wird vom Graphiker Johann Baptist Wilhelm Adolf Sonderland - bedingt durch die vorgegebenen Maße der Buchseite - nachteilig für die von Hoffmann beabsichtigte Komposition der zweifigurigen Szene in der Höhe verkürzt und in die Breite verlängert. Zwar erlaubt sich Sonderland auf dieser Basis den bei Hoffmann angeschnittenen Arm seines Selbstbildnisses breit zu vervollständigen, doch verändert er zudem auch dadurch die Bedeutungsinhalte der Komposition: Auf Hoffmanns Zeichnung beherrscht Kunzens Figur die Mitte - nicht allein mit seiner üppigen Platzierung, sondern vor allem durch die überaus vielfältig feine, differenziert phantasievolle Strichführung des Zeichenstiftes; selbst die angegebenen Licht- und Schattenwerte über, auf und zwischen den Personen und Gegenständen, verursacht vom Licht der Kerze, sind in dieser Zartheit differenziert als entscheidendes Gestaltungselement für die emotionale Stimmung der Szene zu erkennen. Hoffmann selbst setzt sich ganz bewusst, obschon dem Betrachter am nächsten, kleiner proportioniert und hart an den linken Rand - als gänzlich verschattete Rückenfigur des romantischen Betrachters, Zuhörers und Erzählers, als Identifikationsfigur für den Betrachter der bedeutsam gestalteten freundschaftlichen Szene. Aber auch hier fehlt Hoffmanns Ironie und Selbstironie nicht: Wer mag, kann in dem köstlichen Gewirr der emporstehenden Haarzipfel auf des Dichters Hinterkopf sicherlich mehrgestaltige Teufels- und Unholds- Fratzen hervorscheinen sehen - auf der Wiedergabe des Graphikers eben nicht. Sonderland hat mit seiner kopierenden Radierung sicherlich die Lesbarkeit der hoffmannschen Darstellung erhöht, den Hell-Dunkel-Kontrast mit der Verstärkung der Unterschiede von Licht und Dunkel verdeutlichend hervorgehoben, dabei die teilende Schattenzone in der Mitte - für ihn offenbar raumklärend - hinzugefügt. Als Außenstehender vergrößert er bedeutungsgemäß die Person Hoffmanns und setzt sie zudem hervorhebend in stärkeren Kontrast; im flacheren erweiterten Querformat rückt damit die Person Kunzens aus der Mitte und Überordnung, so bei Hoffmann, als eher gleichgewichtiges Pendant weiter nach rechts. Auf diese Weise werden der Zeichnung Hoffmanns der Gehalt ihrer künstlerischen Gestaltungsmittel und das persönliche Fluidum ihrer erfahrbaren beabsichtigten Aussage genommen. Kunz, Carl Friedrich 1785-1849 (DE-588)119239361 gnd rswk-swf Hoffmann, E. T. A. 1776-1822 (DE-588)118552465 gnd rswk-swf (DE-588)4021845-4 Grafik gnd-content (DE-588)4006627-7 Bildnis gnd-content Hoffmann, E. T. A. 1776-1822 (DE-588)118552465 p Kunz, Carl Friedrich 1785-1849 (DE-588)119239361 p DE-604 Hoffmann, E. T. A. 1776-1822 (DE-588)118552465 art |
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