Brauchen Jungen eine andere Erziehung als Mädchen?:
Genderfragen in unterschiedlicher Qualität behandelt: Die Titelfrage wird im Sammelband mehrfach bejaht. Die Aufsätze eines anthroposophisch orientierten Kongresses sind von sehr unterschiedlicher Qualität: informativ und differenziert die beiden Texte von A. Neider zum Zusammenhang von Bildung und...
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Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Stuttgart
Verl. Freies Geistesleben
2011
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Ausgabe: | 4. Aufl. |
Schlagworte: | |
Zusammenfassung: | Genderfragen in unterschiedlicher Qualität behandelt: Die Titelfrage wird im Sammelband mehrfach bejaht. Die Aufsätze eines anthroposophisch orientierten Kongresses sind von sehr unterschiedlicher Qualität: informativ und differenziert die beiden Texte von A. Neider zum Zusammenhang von Bildung und Geschlecht und zur Computernutzung von Jungen. In verschiedenen anschaulichen Praxisbeiträgen wird vehement dafür plädiert, den Jungen einerseits mehr Freiräume zu gewähren, in denen sie soziale Kompetenzen entwickeln können - unbeobachtet von Erwachsenen - und ihnen andererseits klare Strukturen zu geben, Hierarchien zur Sicherheit zu ermöglichen, und erlebnispädagogisch zu arbeiten. Erfrischend wirkt die Abgrenzung gegen Überbehütung und gegenüber einer Position der Härte und Disziplin nach Bernhard Bueb. Die geforderte Empathie ist sicher Jungen und Mädchen förderlich. Der kritischen Leserin stehen bei jenen Beiträgen die Haare zu Berge, die ausgehend von der "phänomenologischen Menschenkunde" nach Steiner, den Geschlechtern typische Verhaltensweisen zuordnen, "Mädchen - ebenfalls einem Ur-Instinkt folgend - streben nach Hülle und Geborgenheit. Es zieht sie nicht gleich weg auf Jagd und Abenteuer." Solche Sätze sind leider keine einzelne Ausrutscher. Das Buch muss selektiv gelesen werden. Es illustriert eindrücklich, wohin ein unkritischer Differenzansatz führt, nämlich zurück in eine biologistische Sichtweise des 19. Jahrhunderts. Diese zementiert alte Bilder und hilft sicher weder Jungen noch Mädchen oder deren Erziehenden heute weiter. Annamarie Ryter. |
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