Konec experimentu: přestavba a pád komunismu v Československu
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| Format: | Buch |
| Sprache: | Czech Russian English |
| Veröffentlicht: |
Praha
Scriptorium
2011
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| Ausgabe: | Vyd. 1. |
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| Online-Zugang: | Rezension Inhaltsverzeichnis Abstract |
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Předmluva
11
Üvod
13
Intenzifikace, urychlení, přestavba?
К
dějinám
pojmů
23
Sovětská přestavba
41
Počátky československé přestavby: potíže
s
prosazením projektu
55
Základna v pohybu: diskuse, která se zadrhla
75
Strach ve straně
95
Přestavba nadstavby? Opatrné uvolňování
„kulturní fronty
115
Nehybný
proletariát: k
chladnému přijetí
přestavby v dělnickém prostředí
133
Krize ideologického konsensu
145
Přestavba a rozpad Sovětského svazu
173
Československý rok
1989
185
Diktatura a konsensus
217
Závěr
229
Seznam zkratek
235
Summary
237
Zusammenfassung
239
Резюме
242
Zusammenfassung
Die Tschechoslowakei gehörte zu den Ländern im Ostblock, in denen
zwischen 1987 und 1989 eine Perestroika nach dem sowjetischen Vorbild
durchgeführt wurde. Das Buch
Konec experimentu: Přestavba a pád komunis¬
mu v Československu
(Das Ende des Experiments: Perestroika und der Fall des Kom¬
munismus in der Tschechoslowakei) beschäftigt sich mit der Geschichte dieser
tschechoslowakischen Perestroika. Dabei konzentriert es sich auf die unter¬
schiedlichen Reaktionen, die der Reformismus in verschiedenen sozialen
Milieus hervorrief. Ausgangspunkt der Überlegungen sind einerseits die
Diskussionen um ökonomische Fragen wie um die Autorität der Ideologie
im Spätsozialismus. Ziel ist ein Erklärungsmodell für den Zusammenbruch
von 1989.
Das Buch unternimmt den Versuch, das binäre Erklärungsmodell, das
auf der Annahme eines „bösen Regimes auf der einen und einer „guten
(weil unterdrückten) Gesellschaft auf der anderen Seite aufbaut, zu über¬
winden. Dieses Modell erlaubt es nicht, kulturelle Muster und die soziale
Praxen hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Stabilisierung bzw. Untermi¬
nierung des Systems einzubeziehen und zu erklären. Anders als das binäre,
totalitarismushistorische Modell untersucht das Buch ein breites Spektrum
an Reaktionen auf die Reformen der Perestroika in der Tschechoslowakei.
Es analysiert die Auflösung des zerbrechlichen sozialen Konsenses, der für
die Stabilität des Staatssozialismus entscheidend war. Es zeigt, wie sich die
Menschen den neuen ideologischen Apparat der Perestroika aneigneten, um
zu erreichen, was ihnen wichtig war: mehr Geld zu verdienen jenseits des
ineffektiven Wirtschaftssystems; ihre Ideen durchzusetzen ohne allgegen¬
wärtige Kontrolle und staatliche Vormundschaft; die Tabus in der Deutung
der Geschichte und Gegenwart zu durchbrechen; die Umwelt zu schützen
und ökologische Fragen zu diskutieren; einen freien Zugang zur westlichen
Populärkultur zu bekommen usw.
In den Reaktionen der Lohnarbeiter zeigen sich eher die populären In¬
tuitionen:
dass
jeder im Besitz seiner bzw. ihrer Kräften und Fähigkeiten sei
und das Recht habe, sie nach eigener Entscheidung einzubringen, also auch
mit der eigenen Leistung das persönliche Einkommen zu beeinflussen.
Dazu kam die Vorstellung eines gerechten Lohns für die geleistete Arbeit.
Die sozialen Schichten mit einer formellen Ausbildung betonten auch oft
239
—
Michal
Pullmann:
Oas
Ende des Experiments —
die Unzufriedenheit mit ihrem niedrigen Einkommen und mit der ideolo¬
gischen Einebnung ihres besonderen gesellschaftlichen Beitrags. Darüber
hinaus diskutierten sie Fragen der Populärkultur aus dem Westen, der per¬
sönlichen Selbstverwirklichung, der religiösen Orientierung, ökologische
Fragen und Fragen der alltäglichen Gewalt usw. Die kommunistischen Par¬
teieliten waren durch die neue Situation verunsichert und desorientiert und
verloren ihr ehemaliges Selbstbewusstsein. Sie besaßen nicht die notwen¬
digen Fähigkeiten und Erfahrungen, um mit der unerwarteten Situationen
umzugehen. Sie waren es gewohnt,
dass
ihnen allgemeiner Gehorsam ent¬
gegen gebracht und ihre Äußerungen mit Hochachtung aufgenommen wur¬
den. Ihnen fehlte jedweder Ansatzpunkt für die Lösung der Probleme. Auch
wussten die Kommunisten nicht, wie sie sich mit dem Meta-Diskurs über die
Ideologie - Was bedeutet der Sozialismus eigentlich? - umgehen sollen, wie
und ob überhaupt sie auf die DeStabilisierung reagieren sollen usw. Daher
betonten sie nur die Notwendigkeit, Ruhe und Ordnung zu halten, als ob
nichts passiert wäre und setzten schließlich die Sicherheitsorgane gegen die
Opponenten ein. Während die Perestroika die Parteieliten lähmte, mobili¬
sierte sie deren frühere Verbündeten: die ökonomischen Experten zögerten
nicht, ihre Kritik der staatsozialitischen Wirtschaft zuzuspitzen und sie ge¬
gen zwei Gruppen zu wenden: gegen die Parteieliten, denen sie ihre Passivi¬
tät vorwarfen, und gegen die Führungs
schicht
in den Betrieben, denen sie
Partikularismus unterstellten. Die Betriebsleitungen nutzten die Reformen
der Perestroika dazu, sich aus den Verhandlungen auf der zentralen Ebene
zurückzuziehen und sich mehr um den Profit zu kümmern - manchmal
auch in ausländischen Währungen. Das Zusammenspiel und die Solidarität
der spätkommunistischen Eliten zerfiel so allmählich.
Diese fragmentierte Welt wurde nur die Annahme zusammengehalten,
dass
es sich lohne, in einer Gesellschaft zufriedener Bürger zu leben und
eine unnötige Destabilisierung zu vermeiden. Der Konsens des späten Sozi¬
alismus stützte sich gerade auf diese Vorstellung - eine ständige Wiederho¬
lung des ideologischen Vokabulars der hypernormalisierten kommunisti¬
schen Sprache sollte gewährleisten,
dass
die Pluralität alltäglicher Strategien
keine destabilisierenden Wirkungen entfalten könnte. Vor der Perestroika,
solange dieses Modell funktionierte, genoss die staatssozialistische Ord¬
nung große Unterstützung seitens der Bevölkerung. Als aber die Perestroika
erkennen ließ,
dass
der Herrschaftsdiskurs nicht mehr imstande war, Stabi¬
lität, Ordnung und Zufriedenheit zu stiften, und
dass
die Ideologie eben¬
falls keine festen Inhalte mehr geben konnte, kollabierte diese Ordnung. Die
Akteure fingen an, sich für alternative ideologische Konzeptionen (liberale,
ökologische, konfessionelle, nationalistische) zu interessieren und zu
fra-
240
- Zusammenfassung —
gen, warum sie im existierenden Sozialismus keine würdige Stellung haben
konnten.
Das Buch argumentiert,
dass
Perestroika keine Ursache für den Zusam¬
menbruch des Staatssozialismus in der Tschechoslowakei war. Vielmehr
setzte die Perestroika einen Impuls, der kritische Fragen über die kommu¬
nistische Ideologie hervorbrachte und dadurch ihre frühere stabilisierende
Rolle in Frage stellte. Im Kontext ökonomischer Stagnation und des Desin¬
teresses der sowjetischen Führung an einer direkten Steuerung ihrer Satel¬
liten zeigte die Perestroika die schwachen Punkte des spätsozialistischen
Konsenses und eröffnete die Kämpfe um Anerkennung der alternativen
Werte und Identitäten.
241
-
Михал Пуллманн: Конец
эксперимента
-
Резюме
Чехословакия
была одной из стран восточного блока, которая, следуя со¬
ветскому примеру, в конце 80-х гг. провела свою специфическую «перестрой¬
ку». Книга
Konec experimentu: Přestavba a pád komunismu v Československu
{Конец эксперимента. Перестройка и крушение коммунизма в Чехослова¬
кии) анализирует осуществление экономических реформ с
1987
по
1989
год
и изучает реакции разных слоев чехословацкого общества на реформы пере¬
стройки. Обсуждает экономические вопросы и авторитет коммунистической
идеологии в последние годы социалистической эпохи и предоставляет мо¬
дель для объяснения его крушения в
1989
г.
Книга ставит за цель преодолеть бинарную модель в интерпретации
социализма, которая создана на предпосылке «злого» режима и «доброго»
угнетённого общества (она не смогла объяснить место культурных ориен¬
тации и социальных практик в ходе стабилизации и разрушения социали¬
стической системы). Поэтому книга, в контрасте с бинарной, тоталитарной
моделью, обращается к широкому спектру реакций на перестройку в Чехо¬
словакии и рассматривает распад хрупкого социального консенсуса, на кото¬
ром основывалась стабильность социалистического строя. Книга повествует
о том, как люди воспринимали новую идеологическую систему перестройки
и как её посредничеством выражались те взгляды и требования, которые для
них были важны
-
возможность заработать больше денег за рамками неэф¬
фективной системы, осуществить свои идеи и потребности без постоянно¬
го контроля государственных органов, открывать до тех пор запрещенные
вопросы истории и современной эпохи, посмотреть в зарубежье, охранять
природу и обсуждать экологические проблемы, иметь доступную западную
популярную культуру итд.
Взгляды рабочих раскрывали, главным образом, интуитивную идею, что
каждый является владельцем своих способностей и дожен иметь право рас¬
полагать ими по своему усмотрению (особенно по отношению к заработной
плате) и достичь справедливой оплаты за проделанную работу. Социальные
классы с формальным образованием распространяли свои жалобы на низкую
заработную плату и слишком большую уравниловку и все больше обсуждали
вопросы популярной культуры с Запада, получение возможности полной реа¬
лизации личных способностей, вопросы религии, экологических проблем,
повседневного и чрезвычайного насилия итд. Коммунистические партийные
242
Резюме
-
элиты были наиболее дезориентированы и быстро теряли свою предыдущую
самоуверенность. Им не хватало способностей для решения неожиданных
проблем (они привыкли ждать послушности и принимать великолепные вы¬
ражения уважения), вдруг они не знали, как им поступать
-
как справиться
с открытыми дискуссиями об идеологии и как ответить на внезапную де¬
стабилизацию. Они так просто выдвигали требование необходимости сохра¬
нить порядок, как будто ничего не случилось; или только применяли силы
безопасности против своих оппонентов. В отличие от партийного руковод¬
ства, перестройка активизировала их бывших союзников
—
экономические
специалисты осмелились обострить критику социалистической экономики
и обратить её против партийного руководства, обвинив его в пассивности,
в то же время, а руководство предприятий за его партикуляризм. Директо-
ры предприятий воспользовались экономическими реформами перестройки,
чтобы отмежеваться от центральных органов власти и позаботиться о своей
финансовой прибыли (в том числе и валютной). Взаимная солидарность ком¬
мунистических элит разрушалась.
Это фрагментированное устройство держалось вместе только на интуи¬
тивном доверии, что всем стоит жить в обществе довольных граждан и из¬
бегать излишней дестабилизации. Консенсус позднего социализма основы¬
вался как раз на этом доверии
—
постоянное использование официальных
идеологических фраз (нормализированного коммунистического языка) га¬
рантировало, что повседневный плюрализм не будет дестабилизировать об¬
становку в обществе. Пока эта модель функционировала (в до перестроечной
эпохе), социалистическая система пользовалась доверием общества и его
поддержкой. Когда в результате перестройки было обнаружено, что автори¬
тетное слово «развитого социализма» и «перестройки» не гарантирует ста¬
бильность, а также не гарантирует порядок и общее удовлетворение жизнью,
а наоборот, может быть, даже никуда не направляет, его сила стала разру¬
шаться. Люди начали интересоваться альтернативными идеологиями (либе¬
ральными, экологическими, религиозными, национальными) и спрашивать,
почему этим идеологиям при социализме не отводится большего внимания.
Поэтому эта книга ставит за цель объяснить, что перестройка не была при¬
чиной крушения социализма в Чехословакии. Она являлась, скорее всего, им¬
пульсом, положившим начало критических дискуссий о коммунистической
идеологии (Что такое социализм? Какие его преимущества и почему? Что
значит перестройка? итд.)
,
и тем вызывала сомнения людей о предыдущей
стабилизирующей роли идеологии. В обстановке экономической стагнации
всего социалистического лагеря и незаинтересованности советского руко¬
водства в прямом ведении своих «братских» сателитных стран, перестройка
раскрыла слабые места позднего социалистического консенсуса и дала лю¬
дям возможность добиваться признания альтернативных ценностей.
243
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| spelling | Pullmann, Michal 1974- Verfasser (DE-588)143967436 aut Konec experimentu přestavba a pád komunismu v Československu Michal Pullmann Vyd. 1. Praha Scriptorium 2011 243 S. txt rdacontent n rdamedia nc rdacarrier Zsfassung in dt., engl. und russ. Sprache Geschichte 1987-1989 gnd rswk-swf Reformpolitik (DE-588)4048960-7 gnd rswk-swf Tschechoslowakei (DE-588)4078435-6 gnd rswk-swf Tschechoslowakei (DE-588)4078435-6 g Reformpolitik (DE-588)4048960-7 s Geschichte 1987-1989 z DE-604 https://www.recensio.net/r/0799eaf845f094c67a2f631a5fc1d45d rezensiert in: Bohemia, 52 (2012), 1, S. 189-191 Rezension Digitalisierung BSB Muenchen application/pdf http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=022476893&sequence=000003&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA Inhaltsverzeichnis Digitalisierung BSB Muenchen application/pdf http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=022476893&sequence=000004&line_number=0002&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA Abstract |
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