Karikierende Bildnis-Darstellung: Der stutzerhaft gekleidete verwachsene Student Friederici, auf einer Bank sitzend - Staatsbibliothek Bamberg EvS.G H 3:
Mit wenigen groben Strichen bezeichnet E.T.A. Hoffmann das Sitzmöbel, auf dem sich der Dargestellte ausbreitet, vielleicht eine der Bänke in der Halle des Berliner Kammergerichtes, aus schlichten Vierkanthölzern rechtwinklig zusammengezimmert: ein schmales Brett als Sitzfläche, darunter an den Ecken...
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Online-Zugang: | Volltext // 2017 digitalisiert von: Staatsbibliothek Bamberg. Exemplar mit der Signatur: Bamberg, Staatsbibliothek -- EvS.G H 3 |
Zusammenfassung: | Mit wenigen groben Strichen bezeichnet E.T.A. Hoffmann das Sitzmöbel, auf dem sich der Dargestellte ausbreitet, vielleicht eine der Bänke in der Halle des Berliner Kammergerichtes, aus schlichten Vierkanthölzern rechtwinklig zusammengezimmert: ein schmales Brett als Sitzfläche, darunter an den Ecken lange senkrechte Beine; von den hinteren Ecken, nur um eine Spur schräg nach hinten gestellt, gerade aufsteigend, eine niedere waagerechte Lehne, von senkrechten schmaleren Streben auch in der Mitte gestützt; an den Seiten, in Lehne und Sitzbrett verdübelt, je eine rechtwinklige niedere Armlehne. Bemerkenswerterweise hat Hoffmann Beine und zugehörige Armlehne auf der rechten Seite dieser von vorne links nach hinten rechts leicht schräg aufgestellten Bank weggelassen, offenbar, um störende Überschneidungen mit den Extremitäten des Dargestellten zu vermeiden, dessen Person alle Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehen soll. Friederici posiert in seiner deformierten Gestalt von der Mitte über die ganze Breite der Bank: seine dürren überlangen Beine stecken in eng anliegenden Hosen, die spitzen Knie spreizen sich in die Breite, die Fersen der von schmalen Schuhen mit hohen Absätzen bekleideten, mit ihren Spitzen weit nach außen gerichteten Füße stehen eng beieinander, die linke ein wenig hinter die rechte gesetzt; vom schmalen Gürtel hängt zur rechten Seite eine mehrteilige Berloque herab; die langen Schöße des mit Schnüren besetzten geöffneten Rockes sind von rückwärts weit zur rechten Seite hin geschlagen und hängen mit den Zipfeln über das Sitzbrett herab; ein kurzer Hemdkragen öffnet sich oberhalb der von sieben Knöpfen verschlossenen Weste, die sich in hohem Bogen nach vorn über den verwachsenen Brustkorb wölbt; der rechte Arm liegt mit seinem vom Körper weggestreckten Ellenbogen oben auf der Rückenlehne der Bank, während die aus dem Ärmelaufschlag herabhängende Hand an die Brust zurückgenommen wird; die Linke hält, am Oberschenkel aufgestützt, ein langes schräg nach oben und zur Seite abgespreiztes Rohrstöckchen; der übergroße Kopf mit eiförmigem Gesicht steckt tief zwischen den Schultern, er ist bedeckt von einer üppigen Mähne langhaariger dunkler Locken, die sich, der "altdeutschen Tracht" entsprechend, weit und offen über die engen Schultern und bis auf den aufgelegten rechten Oberarm herabringeln; auf dem Scheitel sitzt eine flache Studentenmütze mit kleinem kreissegmentförmigen Schirm; die großflächige Physiognomie des Dargestellten ist in einen eher garstigen und hochmütigen Ausdruck verzerrt: die leicht schrägen Augenbrauen sind über schmalen stechenden Augen und einer langen spitzen Nase unwillig zusammengekniffen, die Oberlippe darunter über einem harten eckigen und langen Kinn hochmütig nach oben gewölbt, die Mundwinkel im Gegensinn säuerlich nach unten gezogen. Diese Zeichnung mit ihrer unzweifelhaften Beglaubigung belegt im Gegensatz zu anderen Überlieferungen die Identität des Vorbildes für die Person des Klein Zaches als Titelfigur der gleichnamigen Erzählung - auch mit den dort von Hoffmann ironisch-satirisch gezeichneten Charaktereigenschaften; es handelt sich um einen Berliner Studenten, vielleicht um den Sohn des Berliner Regierungsbaurates D.G. Friederici, wohnhaft Unter den Linden 67. |
Beschreibung: | An den Rändern beschnitten Ergänzung des Carl Adolph Wilke auf einem nachträglich abgeschnittenen, nunmehr wiederum der Zeichnung beigefügten und darunter montierten Teil desselben Blattes (3,9 x 13,1 cm): "mit Feder im Sessions-Zim̄er des Criminal-Senats des Kam̄ergerichts | in Gegenwart des Unterschriebenen im J. 1818 gezeichnet von dem Kam̄ergerichts-|rath E.T. Hoffman̄, Verfasser der Phantasiestücke in Callots Manier, der Teufels-|elixiere, der Serapions-Brüder etc. Componisten der Undine etc. | / darstellend den damaligen Studiosus Friederici, den Hoffman̄ in seiner Erzählung: | Zinnober oder Klein-Zaches verewigte. | Wilke, Kam̄ergerichtsrath. 27 July 1832." Wasserzeichen: ohne Wasserzeichen |
Beschreibung: | 1 Zeichnung (Federzeichnung in Braun), eigenhändig, 1 Blatt (1 Seite), auf ein größeres Trägerblatt (Karton, 29,2 x 20,7 cm) geklebt 6,1 x 6,7 cm |
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520 | 8 | |a Mit wenigen groben Strichen bezeichnet E.T.A. Hoffmann das Sitzmöbel, auf dem sich der Dargestellte ausbreitet, vielleicht eine der Bänke in der Halle des Berliner Kammergerichtes, aus schlichten Vierkanthölzern rechtwinklig zusammengezimmert: ein schmales Brett als Sitzfläche, darunter an den Ecken lange senkrechte Beine; von den hinteren Ecken, nur um eine Spur schräg nach hinten gestellt, gerade aufsteigend, eine niedere waagerechte Lehne, von senkrechten schmaleren Streben auch in der Mitte gestützt; an den Seiten, in Lehne und Sitzbrett verdübelt, je eine rechtwinklige niedere Armlehne. Bemerkenswerterweise hat Hoffmann Beine und zugehörige Armlehne auf der rechten Seite dieser von vorne links nach hinten rechts leicht schräg aufgestellten Bank weggelassen, offenbar, um störende Überschneidungen mit den Extremitäten des Dargestellten zu vermeiden, dessen Person alle Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehen soll. | |
520 | 8 | |a Friederici posiert in seiner deformierten Gestalt von der Mitte über die ganze Breite der Bank: seine dürren überlangen Beine stecken in eng anliegenden Hosen, die spitzen Knie spreizen sich in die Breite, die Fersen der von schmalen Schuhen mit hohen Absätzen bekleideten, mit ihren Spitzen weit nach außen gerichteten Füße stehen eng beieinander, die linke ein wenig hinter die rechte gesetzt; vom schmalen Gürtel hängt zur rechten Seite eine mehrteilige Berloque herab; die langen Schöße des mit Schnüren besetzten geöffneten Rockes sind von rückwärts weit zur rechten Seite hin geschlagen und hängen mit den Zipfeln über das Sitzbrett herab; ein kurzer Hemdkragen öffnet sich oberhalb der von sieben Knöpfen verschlossenen Weste, die sich in hohem Bogen nach vorn über den verwachsenen Brustkorb wölbt; der rechte Arm liegt mit seinem vom Körper weggestreckten Ellenbogen oben auf der Rückenlehne der Bank, während die aus dem Ärmelaufschlag herabhängende Hand an die Brust zurückgenommen wird; die Linke hält, am Oberschenkel aufgestützt, ein langes schräg nach oben und zur Seite abgespreiztes Rohrstöckchen; der übergroße Kopf mit eiförmigem Gesicht steckt tief zwischen den Schultern, er ist bedeckt von einer üppigen Mähne langhaariger dunkler Locken, die sich, der "altdeutschen Tracht" entsprechend, weit und offen über die engen Schultern und bis auf den aufgelegten rechten Oberarm herabringeln; auf dem Scheitel sitzt eine flache Studentenmütze mit kleinem kreissegmentförmigen Schirm; die großflächige Physiognomie des Dargestellten ist in einen eher garstigen und hochmütigen Ausdruck verzerrt: die leicht schrägen Augenbrauen sind über schmalen stechenden Augen und einer langen spitzen Nase unwillig zusammengekniffen, die Oberlippe darunter über einem harten eckigen und langen Kinn hochmütig nach oben gewölbt, die Mundwinkel im Gegensinn säuerlich nach unten gezogen. | |
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spelling | Hoffmann, E. T. A. 1776-1822 (DE-588)118552465 art Karikierende Bildnis-Darstellung: Der stutzerhaft gekleidete verwachsene Student Friederici, auf einer Bank sitzend - Staatsbibliothek Bamberg EvS.G H 3 Studiosus Friederici, Vorbild für Hoffmanns literarische Gestalt "Klein Zaches genannt Zinnober" [Berlin] [1818] 1 Zeichnung (Federzeichnung in Braun), eigenhändig, 1 Blatt (1 Seite), auf ein größeres Trägerblatt (Karton, 29,2 x 20,7 cm) geklebt 6,1 x 6,7 cm sti rdacontent txt rdacontent n rdamedia nb rdacarrier Papier Tinte Handschrift einseitig An den Rändern beschnitten Ergänzung des Carl Adolph Wilke auf einem nachträglich abgeschnittenen, nunmehr wiederum der Zeichnung beigefügten und darunter montierten Teil desselben Blattes (3,9 x 13,1 cm): "mit Feder im Sessions-Zim̄er des Criminal-Senats des Kam̄ergerichts | in Gegenwart des Unterschriebenen im J. 1818 gezeichnet von dem Kam̄ergerichts-|rath E.T. Hoffman̄, Verfasser der Phantasiestücke in Callots Manier, der Teufels-|elixiere, der Serapions-Brüder etc. Componisten der Undine etc. | / darstellend den damaligen Studiosus Friederici, den Hoffman̄ in seiner Erzählung: | Zinnober oder Klein-Zaches verewigte. | Wilke, Kam̄ergerichtsrath. 27 July 1832." Wasserzeichen: ohne Wasserzeichen Ponert, Dietmar Jürgen: E.T.A. Hoffmann - Das bildkünstlerische Werk : ein kritisches Gesamtverzeichnis. Herausgegeben von der Staatsbibliothek Bamberg Band 1: Text, Petersberg 2012, Seite 318-320, Nummer 205 ; Band 2: Abbildungen, Petersberg 2012, Seite 128, Abbildung 156 Mit wenigen groben Strichen bezeichnet E.T.A. Hoffmann das Sitzmöbel, auf dem sich der Dargestellte ausbreitet, vielleicht eine der Bänke in der Halle des Berliner Kammergerichtes, aus schlichten Vierkanthölzern rechtwinklig zusammengezimmert: ein schmales Brett als Sitzfläche, darunter an den Ecken lange senkrechte Beine; von den hinteren Ecken, nur um eine Spur schräg nach hinten gestellt, gerade aufsteigend, eine niedere waagerechte Lehne, von senkrechten schmaleren Streben auch in der Mitte gestützt; an den Seiten, in Lehne und Sitzbrett verdübelt, je eine rechtwinklige niedere Armlehne. Bemerkenswerterweise hat Hoffmann Beine und zugehörige Armlehne auf der rechten Seite dieser von vorne links nach hinten rechts leicht schräg aufgestellten Bank weggelassen, offenbar, um störende Überschneidungen mit den Extremitäten des Dargestellten zu vermeiden, dessen Person alle Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehen soll. Friederici posiert in seiner deformierten Gestalt von der Mitte über die ganze Breite der Bank: seine dürren überlangen Beine stecken in eng anliegenden Hosen, die spitzen Knie spreizen sich in die Breite, die Fersen der von schmalen Schuhen mit hohen Absätzen bekleideten, mit ihren Spitzen weit nach außen gerichteten Füße stehen eng beieinander, die linke ein wenig hinter die rechte gesetzt; vom schmalen Gürtel hängt zur rechten Seite eine mehrteilige Berloque herab; die langen Schöße des mit Schnüren besetzten geöffneten Rockes sind von rückwärts weit zur rechten Seite hin geschlagen und hängen mit den Zipfeln über das Sitzbrett herab; ein kurzer Hemdkragen öffnet sich oberhalb der von sieben Knöpfen verschlossenen Weste, die sich in hohem Bogen nach vorn über den verwachsenen Brustkorb wölbt; der rechte Arm liegt mit seinem vom Körper weggestreckten Ellenbogen oben auf der Rückenlehne der Bank, während die aus dem Ärmelaufschlag herabhängende Hand an die Brust zurückgenommen wird; die Linke hält, am Oberschenkel aufgestützt, ein langes schräg nach oben und zur Seite abgespreiztes Rohrstöckchen; der übergroße Kopf mit eiförmigem Gesicht steckt tief zwischen den Schultern, er ist bedeckt von einer üppigen Mähne langhaariger dunkler Locken, die sich, der "altdeutschen Tracht" entsprechend, weit und offen über die engen Schultern und bis auf den aufgelegten rechten Oberarm herabringeln; auf dem Scheitel sitzt eine flache Studentenmütze mit kleinem kreissegmentförmigen Schirm; die großflächige Physiognomie des Dargestellten ist in einen eher garstigen und hochmütigen Ausdruck verzerrt: die leicht schrägen Augenbrauen sind über schmalen stechenden Augen und einer langen spitzen Nase unwillig zusammengekniffen, die Oberlippe darunter über einem harten eckigen und langen Kinn hochmütig nach oben gewölbt, die Mundwinkel im Gegensinn säuerlich nach unten gezogen. Diese Zeichnung mit ihrer unzweifelhaften Beglaubigung belegt im Gegensatz zu anderen Überlieferungen die Identität des Vorbildes für die Person des Klein Zaches als Titelfigur der gleichnamigen Erzählung - auch mit den dort von Hoffmann ironisch-satirisch gezeichneten Charaktereigenschaften; es handelt sich um einen Berliner Studenten, vielleicht um den Sohn des Berliner Regierungsbaurates D.G. Friederici, wohnhaft Unter den Linden 67. kostenfrei Friederici (DE-588)1113221100 gnd rswk-swf Student Motiv (DE-588)4244198-5 gnd rswk-swf (DE-588)4127900-1 Zeichnung gnd-content (DE-588)4021845-4 Grafik gnd-content (DE-588)4003942-0 Autograf gnd-content (DE-588)4023287-6 Handschrift gnd-content Friederici (DE-588)1113221100 p DE-604 Student Motiv (DE-588)4244198-5 s Wilke, Carl Adolph 1783-1865 (DE-588)143119516 wst http://digital.bib-bvb.de/webclient/DeliveryManager?pid=11590316&custom_att_2=simple_viewer Volltext // 2017 digitalisiert von: Staatsbibliothek Bamberg. Exemplar mit der Signatur: Bamberg, Staatsbibliothek -- EvS.G H 3 |
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