Procesy prasowe redaktorów "Gazety Grudziądzkiej" w latach 1894 - 1914:
Gespeichert in:
| 1. Verfasser: | |
|---|---|
| Format: | Buch |
| Sprache: | Polish |
| Veröffentlicht: |
Toruń
Wydawn. Naukowe Uniw. Mikołaja Kopernika
2010
|
| Ausgabe: | Wyd. 1. |
| Schlagworte: | |
| Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis Abstract |
| Beschreibung: | Zsfassung in dt. Sprache u.d.T.: Presseprozesse der Redakteure von "Gazeta Grudziądzka" in den Jahren 1894 - 1914 Literaturverz. S. [228] - 234 |
| Beschreibung: | 248 S., [10] Bl. Ill. |
| ISBN: | 9788323124757 |
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|---|---|
| adam_text | SPIS TREŚCI
Wykaz skrótów niektórych tytułów czasopism
....... 6
Wstęp
.......................................... 7
Rozdział I
Warunki powstania i funkcjonowania
„Gazety Grudziądzkiej
........................... 13
Rozdział
II
Redaktorzy „Gazety Grudziądzkiej
w latach
1894-1914 .............................. 33
Rozdział III
Obraza osób i instytucji
(§§ 185,186,187)........... 53
Rozdział
IV
Podburzanie do nieposłuszeństwa i gwałtów
(§§ 110,130,131) ................................ 138
Rozdział
V
Gumowy
§ 360
(publiczna swawola)
................ 170
Rozdział
VI
Karalne wymuszenia i loterie
(§§ 240, 286)
oraz
występki przeciw prawu prasowemu
(§§ 6,11)....... 198
Zakończenie
..................................... 208
Procesy „Gazety Grudziądzkiej z lat
1894-1914 ..... 215
Bibliografia
...................................... 228
Indeks osób
..................................... 235
Spis ilustracji
.................................... 241
Presseprozesse der Redakteure von
„Gazeta
Grudziądzka
in den Jahren 1894-1914
(Zusammenfassung)..........
,
................... 242
Presseprozesse der Redakteure
von
„Gazeta Grudziądzka
in den Jahren 1894-1914
(ZUSAMMENFASSUNG)
Zusammen mit der Gründung des 2. Deutschen Reiches
sind neue Rechtsvorschriften eingeführt worden, von denen
sowohl die Entstehung der Periodika, als auch die Tätigkeit
der einzelnen Redaktionen staatlich reguliert wurden. In dem
neuen Strafgesetzbuch, das am 15. Mai 1871 veröffentlicht
wurde, befanden sich viele
Paragrafen,
die sich auf die breit
verstandenen Pressepublikationen und -angelegenheiten be¬
zogen. Bald, d.h. am 7. Mai 1874, wurde ein neues Pressege¬
setz erlassen (in Kraft getreten am 1. Juli), das die Tätigkeit
der Presseredaktionen im Einzelnen regelte. Das Gesetz ver¬
pflichtete die Redakteure, in jeder Periodikumnummer die Na¬
men und die Wohnungsorte des Druckers, des Verlegers und
des verantwortlichen Redakteurs anzugeben. Jede gedruckte
Schriftnummer unterlag der Polizeikontrolle (die Vorzensur
wurde im Staat 1848 abgeschafft) und musste den zuständigen
Behörden mit Anfang ihrer Expedition geliefert werden. Die
geltende Repressionskontrolle erlaubte die einzelnen Texte, die
für bestimmte Periodika vorgesehen wurden, vor dem Druck
nicht zu zensurieren. Die Zeitschriften, die zum Staatsstreich
riefen, Majestätsbeleidigungen publizierten, den öffentlichen
Frieden durch den Ruf verschiedener Gesellschaftsschich¬
ten zu gegenseitiger Gewalt gefährdeten, oder die Religions¬
gefühle verletzten, wurden mit Konfiszieren bedroht. Diese
ZUSAMMENFASSUNG 243
Beschlagnahme konnte im Auftrag der Staatsanwaltschaft oder
der Polizeibehörden passieren. Die endgültige Entscheidung,
ob das Verbrechen gegen die Redefreiheit von einem Redak¬
teur begangen wurde, gehörte jedoch dem Gericht.
„Gazeta Grudziądzka
erschien am 2. Oktober 1894 in der
bescheidenen Auflage von 500 Exemplaren. In den nächsten
Jahren wuchs die Zahl der gedruckten Exemplare rasch zu. Vor
dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges erlangte die Zeitschrift
von Wiktor Kulerski die Auflage von fast 130 000 Exemplaren.
In der Periode von 1894 bis 1914 gelang es, zwanzig ver¬
antwortliche Redakteure von der Graudenzer Zeitschrift zu
identifizieren. Häufige Rotationen auf der Redakteursstelle
wurden jedoch nicht durch Entlassungen, Arbeitsstellenwech¬
sel oder innere Streite und Konflikte verursacht. Alle Perso¬
nalbewegungen in der Redaktion wurden vor allem durch die
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und die Eingriffe der Po¬
lizei vorangetrieben, was natürlich mit den in den Spalten der
immer mehr populären Zeitschrift von Kulerski publizierten
Inhalten eng zusammenhing.
In den Jahren 1894-1914, also von der Entstehung der
Zeitschrift bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, als die
Vorzensur eingeführt worden war, wurden gegen die Redakti¬
on von
„Gazeta Grudziądzka
93 - in der Forschung bestätig¬
te - und 3 in der Zählung der Redaktion nachgewiesene Pres¬
seprozesse eingeleitet. Über die Letzten wurden jedoch keine
Informationen gefunden. Die Redakteure haben in den Spalten
der Zeitschrift ihr Verzeichnis bis zum 72. Prozess geführt. Im
Kalender zum 35. Jubiläum von
„Gazeta Grudziądzka
warden
sogar 87 Prozesse gegen die Redaktion erwähnt. Die Informa¬
tionen aus dem
Periodikum
bewiesen jedoch - wie schon ge¬
schrieben - 93 Prozesse.
Die Analyse der Presseprozesse von „Gazeta
Grudziądzka
aus den Jahren 1895 (der erste Prozess) - 1913 (der letzte
244 ZUSAMMENFASSUNG
Prozess vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges) erlaubt
festzustellen,
dass
fünfzehn (von zwanzig) verantwortliche Re¬
dakteure vor „das Hohe Gericht kamen und für die im
Perio¬
dikum
publizierten Inhalte zur Rechenschaft gezogen wurden.
Die Presseprozesse wurden auch gegen Direktoren von Kuler-
skis Verlag -
Antoni
Stefański
und
Władysław
Kuierski,
und
zwei andere Redakteure - Jan
Bona
und
Ignacy Żniński
- ein¬
geleitet. Zu den meisten zur Rechenschaft gezogenen, von der
Staatsanwaltschaft angeklagten und von den Richtern verhör¬
ten Redakteuren gehörten:
Bolesław Sobiechowski
- 18 Prozes¬
se,
Michał
Majerskí
- 17,
Mieczysław Piechowski
- 17, Wiktor
Kuierski
- 9 und
Stanisław Paszliński
- 8. Relativ seltener vor
das Gericht kamen auch Julian
Ziółkowski
- zweimal, Leon
Kowalski und
Bolesław
Szczuka - fünfmal, Jan
Szczepański
-
viermal. Verurteilt wurden auch:
Franciszek Bielicki,
Wale-
ry Rutkowski, Leon
Zieliński, Stanisław Różanowicz, Antoni
Stefański
- Verlagsdirektor,
Józef Ulatowski, Władysław Kuler-
ski
- der zweite Direktor von
„Gazeta Grudziądzka
genannt,
Ignacy Żniński, Jan Bona
- Mitarbeiter der Redaktion - und
Jan Rakowski.
Die meisten Prozesse gegen Redakteure von „Gazeta
Grudziądzka
bezogen sich auf Verstöße gegen fünf
Para¬
grafen
des Strafgesetzbuches: §185 - 52 Prozesse; §360 - 14;
§130-9; §110-6; §186-4.
„Beleidigende (nach §185) Redakteure waren: Piechow¬
ski, der 15 Urteile bekam;
Majerskí
- 11, Sobiechowski - 7,
Paszliński
- 4. Wegen groben Unfugs (§360) wurden So¬
biechowski - siebenmal,
Majerskí
- viermal, Kulerski - zwei¬
mal angeklagt. Den öffentlichen Frieden gefährdeten (§130):
Kulerski - zweimal; Rutkowski, Sobiechowski, Piechowski,
Ziółkowski,
Szczuka,
Stefański,
Bielicki,
Władysław
Kulerski -
einmalig. Zu Ungehorsam (§110) riefen
Paszliński
- viermal,
Szczepański
- zweimal und Kowalski - zweimal auf.
ZUSAMMENFASSUNG 245
Die meisten angeklagten und verhörten Redakteure beka¬
men verschiedene Urteile, die nach verschiedenen
Paragrafen
fielen. Sobiechowski - „der Gefahrlichste für die preußische
Justiz (angesichts der Gesamtzahl der Prozesse) wurde sowohl
nach §185, als auch nach §360 siebenmal angeklagt.
Majerskí
wurde sogar zwölfmal nach § 185 und viermal nach §360 verur¬
teilt. Der dritte meist bestrafte Redakteur - Piechowski - ant¬
wortete fünfzehnmal für die Verstöße gegen §185 und einmal
gegen §130. Da der Herausgeber von
„Gazeta Grudziądzka
-
Wiktor Kulerski - in den Spalten der Zeitschrift nicht nur als
ihr Verleger, sondern auch als einer der verantwortlichen Re¬
dakteure vorkam, unterlag er auch mehrmals der Strafe. Sein
„Erwerb in diesem Bereich bestand aus drei Urteilen nach
§185, zwei - nach §130, zwei - nach §360 und einmalig nach
§§240 und 286. Auch Redakteur
Paszliński
wurde bestraft:
viermal nach §185, viermal nach §110 und einmalig nach
§§286 und 193.
In Bezug auf Vielfalt der Strafen war der Urteilserwerb
der Redakteure von
„Gazeta Grudziądzka
zwar reich, aber
monoton. Die Mehrheit davon bildeten Geld- und Gefäng¬
nisstrafen. Die Letzten von denen wurden sogar addiert und
über die Verurteilten, erst nach der Ausnutzung aller anderen
in den Rechtsvorschriften vorgesehenen Strafen, verhängt.
Die Redakteure, deren Kontakte mit der deutschen Justiz „am
aktivsten waren, wurden auf verschiedene Weise bestraft. So¬
biechowski, der in diesem Kreis an der Spitze stand, hatte ins¬
gesamt 18 Prozesse in der ersten Instanz (selten, aber es kam
vor,
dass
die Berufungsgerichte die Urteile änderten, die Stra¬
fen milderten und sogar die Redakteure freisprachen), muss-
te 1240 Mark Buße zahlen und für ein Jahr, fünf Monate und
zwei Wochen ins Gefängnis gehen. Nur zweimal wurde er von
strafrechtlicher Verantwortung befreit. Majerski, der Zweite
in dieser Gruppe, angesichts der Gesamtzahl der Urteile (17),
246 ZUSAMMENFASSUNG
wurde in der ersten Instanz zu Geldbuße in der Höhe von 1150
Mark und für 3 Monate Zuchthaus verurteilt. Viermal wurde
er freigesprochen. Nach Urteilen (16) der deutschen Gerichte
erster Instanz musste Piechowski 3065 Mark Buße zahlen und
ein Jahr und zwei Monate im Gefängnis verbringen. „Der Er¬
werb von Kulerski betrug 450 Geldstrafe und sieben Monate
Freiheitsentzug. Nur zweimal wurde er freigelassen. Infolge
acht Prozesse in der ersten Instanz wurde auch
Paszliński
zu
300 Mark Geldbuße, sechs Monate und zwei Wochen Zucht¬
haus gezwungen.
Man
muss
hervorheben,
dass
nicht nur die Anzahl der Pro¬
zesse das Martyrium polnischer Redakteure widerspiegelt. Der
nur fünfmal verurteilte Kowalski musste zwar nur 150 Mark
Geldbuße zahlen, aber er verbrachte auch ein Jahr, vier Monate,
zwei Wochen und zwei Tage im Gefängnis. Auch
Szczepański
(infolge vier Prozesse) wurde für zehn Monate Freiheitsentzug
verurteilt.
Różanowicz,
der zwar nur zweimal vor dem Gericht
stand, wurde nur einmal freigesprochen, im zweiten Fall kam
er jedoch für ein Jahr ins Gefängnis.
Auch für ihre nicht unbedingt mit den herrschenden
Rechtsvorschriften in Einklang stehende Redaktionsarbeit be¬
kamen die Redakteure hohe Geldstrafen. Die höchste Strafe,
die in Graudenz
(Grudziądz)
für begangene Presseverbrechen
verhängt wurde, betrug 600 Mark. Diesen Betrag „erhielten
zwei verantwortliche Redakteure von
„Gazeta Grudziądzka :
Franciszek Bielicki
- einmal - und
Mieczysław
Piechowski,
der infolge des rechtkräftigen Urteils so enorme Geldbuße
zweimal zahlen musste.
Es soll an dieser Stelle betont werden,
dass
die Pressever¬
brechen nicht nur mit den Geld- und Gefängnisstrafen be¬
droht wurden. Die Redakteure, die rechtkräftig verurteilt wur¬
den, mussten auch die hohen Gerichtskosten zahlen. Leider,
bis heute haben sich keine genaueren Informationen über die
ZUSAMMENFASSUNG 247
Höhe dieser Kosten aufbewahrt. Man kann nur beispielswei¬
se - nach
„Gazeta Grudziądzka
aus dem Jahre 1897 - ange¬
ben,
dass
die Redakteure polnischer Zeitschriften 1896 ins¬
gesamt zu Geldbuße in der Höhe von 12 000 Mark verurteilt
wurden und zusammen mit Gerichtskosten über 20 000 Mark
bezahlen mussten.
Es scheint sehr interessant zu sein, die Zahl der Pres¬
seprozesse in den einzelnen Existenzjahren von „Gazeta
Grudziądzka
zusammenzustellen, denn es gab Perioden, in
denen die Staatsanwaltschaft aktiver wirkte und in der Zeit¬
schrift nach bestimmten Texten suchte, die gegen Gesetz ver¬
stießen und aus diesem Grund angeklagt werden könnten. In
der Zeitspanne von 1894 bis 1914 achteten die Staatsbehör¬
den darauf besonders aufmerksam. Während der Schulstreiks
(1905-1907), vor allem in ihrer Endphase, kam es manchmal
vor,
dass
einige neu veröffentlichte Texte vor Gericht kamen.
Die Jahre 1988 und 1901 waren besonders reich an „Beleidi¬
gungen der Repräsentanten verschiedener Berufe und Gesell¬
schaftsschichten. Angesprochen wurden: Ortsvorsteher und
Staatsanwalt, Richter und Polizist, Minister und Bahnhofsvor¬
steher, Lehrer und Postbeamter, Pfarrer und Gemeindevorste¬
her und viele andere. Im Einzelnen gestaltete sich die Zahl der
Prozesse in den bestimmten Jahren der analysierten Periode
wie folgt: 1895 - 3; 1896 - 1; 1897 - 2; 1898 - 5; 1899 - 10;
1900 - 5; 1901 - 14; 1902 - 1; 1903 - 3; 1904 - 6; 1905 - 4;
1906 - 3; 1907 - 13; 1908 - 2; 1909 - 4; 1910 - 1; 1911 - 8;
1912 - 5; 1913 - 3; 1914 (erste Hälfte) - 0.
Trotz der Redefreiheit und der Repressionskontrolle un¬
terlagen die Redakteure von
„Gazeta Grudziądzka
bis zum
Ausbruch des Ersten Weltkrieges ständiger Kontrolle der Poli¬
zei, Staatsanwaltschaft und Justiz. Das bestätigt die Gesamtzahl
der durchgeführten Presseprozesse, die Art der verkündigten
Urteile und die Abneigung der Justiz gegen die Redaktions-
248 ZUSAMMENFASSUNG
mitglieder vor dem Gericht. Die Redaktion wurde auch mehr¬
mals verhört und durchsucht. Die Verhaltensweise der Redak¬
teure, Mitarbeiter der Redaktion und Drucker während der
eingeleiteten Gerichtsprozesse, die in den Spalten von „Gazeta
Grudziądzka
verewigt wurde, beweist ihren Patriotismus, ihr
Engagement und ihre Aufopferung für die polnische Sache.
Angeklagte und verhörte Redakteure waren nicht nur loyale
Arbeiter, sondern auch mutige Verteidiger eigener Meinungen
und der in der Zeitschrift publizierten Ansichten. Nachdem sie
ihre Strafe verbüßt hatten, kamen sie oft in die Redaktion zu¬
rück und verfassten neue Texte, die von der Staatsanwaltschaft
wieder gründlich analysiert wurden. Die Einstellung polni¬
scher Redakteure veranschaulichen am besten die Worte von
Kulerski, die nach den Jahren, schon im unabhängigen Polen
geschrieben wurden: Ich habe mich nicht so sehr darum geküm¬
mert,
dass
ich gegen Strafgesetz verstoße - ich habe gewusst,
dass
man der Assimilation nur durch extreme und krasse Stellung¬
nahmegezielt entgegenwirken kann1.
Übersetzung
Małgorzata Kowalska
1
W. Kulerski, Z moich wspomnień, cz.
2:
Dlaczego założyłem
„Gazete
Grudziądzką . Jakie
byly
jej
celei,
Grudziądz
2004,
s.
10.
Bayerische
Staatsbibliothek
München
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