Hejtmanská správa ve vedlejších zemích Koruny české:
Gespeichert in:
Format: | Buch |
---|---|
Sprache: | Czech |
Veröffentlicht: |
Opava
Ústav Historických Věd FPF Slezské Univ. [u.a. ]
2009
|
Ausgabe: | 1. vyd. |
Schriftenreihe: | Acta historica Universitatis Silesianae Opaviensis
Supplementa ; 7 |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis Abstract |
Beschreibung: | Zsfassung in dt. Sprache u.d.T.: Hauptmannschaft in den Nebenländern der Böhmischen Krone |
Beschreibung: | 261 S. Ill., graph. Darst., Kt. |
ISBN: | 9788072485635 |
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adam_text | Obsah
Slovo úvodem
..............................................................................................................................7
Hejtmanská správa ve Slezsku na pozadí specifické územně správní struktury země
Irena Korbelářová
.....................................................................................................................11
Hejtmanský úřad v politice posledních Přemyslovců
Robert Antonín
........................................................................................................................25
Vznik a fungování hejtmanské správy vratislavského knížectví v letech
1335-1378
ve světle úředních písemností
Mlada Holá
.............................................................................................................................51
Hejtmanský úřad v politických aspiracích pozdně středověké Vratislavi
Martin Capský
................................................................................................................
.77
Vznik a fungování hejtmanské správy ve svídnickém a javorském knížectví
za vlády Václava
IV.
Jaroslav Zelenka
....................................................................................................................103
Hejtmanský úřad v mocenském poli lehnického knížectví
Jakub Mamula
......................................................................................................................115
Úřad zemského hejtmana v proměnách středověkého Opavska
PetrKo&k
............................................................................................................................127
Kariéra ve službách krále
Zemští fojtové v Horní Lužici za vlády Lucemburků
(1319-1437)
Lenka Bobková
.....................................................................................................................151
Služebník dvou pánů?
Dolnolužický zemský fojt mezi králem a stavy na prahu novověku_(l
490-1620)
Luděk Března
.......................................................................................................................167
Úřad moravského zemského hejtmana v
15. — 17.
století
(Přehled působnosti a pravomocí)
Janajanišová — Dalibor
Janis.
...............................................................................................181
Místodržící úřadu moravského zemského hejtmana_v době předbělohorské
Marek Starý
..........................................................................................................................203
5
Závěrem
...................................................................................................................................213
Zusammenfassung..................................................................................................................217
Abstract
and Keywords
........................................................................................................222
Seznam použitých zkratek
.....................................................................................................223
Seznam použitých pramenů
..................................................................................................225
Seznam použité literatury
......................................................................................................233
Jmenný rejstřík
........................................................................................................................253
Autoři
........................................................................................................................................260
Zusammenfassung
Hauptmannschaft in den Nebenländem der Böhmischen Krone
Das Buch fasst die Ergebnisse des Kolloquiums zusammen, das am 22.
und 23. Juni 2009 an der Schlesischen Universität in
Opava (Troppau)
zum Thema
Herausbildung und Funktionieren des Hauptmannsamtes (capitaneus, Hauptmann,
Landhauptmann, Landvogt) in ausgewählten Nebenländern der Böhmischen Krone
seit dem Hochmittelalter bis zum Anfang der Verwaltungsreformen in der
Aufklärungszeit stattfand.
Die Institution der „Hauptmannschaft erscheint in den Quellen bereits seit
em 13. Jahrhundert, und zwar im Zusammenhang mit der territorialen Expansion des
remyslidenstaates. In seinem einführenden Beitrag weist Robert Antonin darauf hin,
dass
Přemysl
Ottokar
II.
dieses Amt seit 1260 zur Verwaltung der Alpenländer
einsetzte. Antonin belegte dies durch eine eingehende Analyse der Verhältnisse in der
Steiermark und verglich danach dieses Amt mit dem Amt der Hauptleute (polnisch:
starosta)
unter Wenzel
II.
in Polen. Anhand der Zeugnisse überlieferter Schriftstücke
können einige Aspekte des Hauptmannsamtes als charakteristisch für diese frühe
i hase
der Verwaltung durch Hauptleute bezeichnet werden. An erster Stelle ist der
I
latz des Hauptmanns beim Landgericht zu nennen. Er nahm nämlich nicht nur an
den Sitzungen der Landgerichte teil, sondern leitete sie vermutlich auch. Bei Bedarf
war es vor allem der Hauptmann - dies gilt insbesondere für die Verhältnisse in der
Steiermark -, der die Erlasse des Landgerichts durch eigene Urkunden bestätigte.
Zugleich
muss
die in der Fachliteratur bislang übersehene Rolle des steirischen
Hauptmanns bei Schlichtungsverfahren betont werden. Im Polen der 90er Jahre des
î3·
Jh. und zu Beginn des 14. Jh. hingegen lässt sich beim Hauptmannsamt eine Reihe
yon Aspekten identifizieren, die in Böhmen und Mähren mit dem Amt des
Unterkämmerers verbunden waren. Sowohl für die Steiermark als auch für Polen
Legen Nachweise für die militärische bzw. polizeiliche Rolle der Hauptleute vor. Einen
Kernpunkt bildet die Ansicht des Verfassers,
dass
weder in der Steiermark noch in
Polen die Rede davon sein kann,
dass
es zur Einsetzung von jemanden in das Amt des
Hauptmanns gekommen wäre - es handelte sich vielmehr um eine ad hoc Betrauung
einer konkreten Person mit dem Hauptmannsamt.
Das Hauptmannsamt entwickelte sich im 13. Jahrhundert auch in der
Oberlausitz (damals
provinda
Budissinensis genannt), die nach 1253 als Mitgift von
Beatrix, Tochter des böhmischen Königs Wenzel L, aus den Händen der
Přemysiiden
217
Zusammenfassung
auf die brandenburgischen Askanier überging. 1268 wurde das Land unter ihre beiden
Linien aufgeteilt und danach wirkten hier zwei Hauptleute (in diesem Falle Vögte
genannt), einer für das Land
Bautzen
und einer für das Land Görlitz. Zur
Zusammenlegung beider Ämter in eine Hand kam es erst wieder unter Johann von
Luxemburg, der 1319-1329 die Oberlausitz erneut unter seine Gewallt brachte und sie
an das Königreich Böhmen anschloss (siehe den Beitrag von L.
Bobková).
Ans andere Ende der gedachten Zeitachse des Hauptmannsamtes in den
Nebenländern der Böhmischen Krone führen die Erwägungen von Irena
Korbelářová,
die ihr Hauptaugenmerk auf das Hauptmannsamt als ein gewisses Relikt der sich
bürokratisierenden Staatsverwaltung Schlesiens in der Zeit nach dem Dreißigjährigem
Krieg richtete. Die Rolle des Hauptmanns verschiebt sich mehr und mehr in Richtung
Repräsentation und Aufsicht. Der Amtsinhaber vertrat das Oberamt nach Außen hin,
sorgte für den Kontakt mit den übergeordneten Behörden und führte grundlegende
Verhandlungen mit den Vertretern der Stände. Zu seinen bedeutendsten Aufträgen
gehörte die Pflicht, an den Tagungen der obersten Ständeversammlungen Schlesiens
teilzunehmen (Landtag, öffentliches Konvent, Fürstengericht und andere) und sich als
Vertreter des Herrschers an deren Beschlüssen zu beteiligen.
Beide angedeuteten Pole des Blickfelds stellen zentrale Punkte dar, die das
Wirken der Hauptmannsverwaltung als landesherrliches Amt abstecken. Einerseits ist
da das noch stets überdauernde Prinzip der persönlichen Delegierung
der Herrschermacht, die häufig vielmehr dadurch motiviert war, eine konkrete
Angelegenheit zu lösen, als durch das Bestreben, ein Titularamt zu besetzen.
Andererseits lässt sich eine allmähliche Aushöhlung der Bedeutung und
des Wirkungsgrades der Institution des Hauptmanns sehen, die zwar ihren Platz im
ständischen Modell der Landesverwaltung beibehält und ihre Funktion in der
Kommunikation zwischen den Landesrepräsentationen und dem Herrscher erfüllt,
jedoch nur beschränkte Entscheidungskompetenzen und ein geringes Potential für
Verwaltungsreformen im Sinne der Aufklärung besitzt. Beide Pole zeigen zugleich
einen deutlichen inneren Wandel des Amtes im Zeitraum zwischen dem
13. Jahrhundert und dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Gerade dieser Wandel sowie
der Aufgabenbereich der Hauptmannsämter bilden den gemeinsamen Nenner aller
Beiträge.
Der Sicht von Robert Antonin kam wohl
Petr Kozák
am nächsten, als er auf
ahnliche Elemente des Hauptmannsamtes im Machtfeld des Fürstentums
Troppa«
hinwies. Auch hier kamen im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts sporadisch
Hauptleute vor, sie hatten jedoch keine fest definierten Kompetenzen und dienten
eher als Instrumente der landesherrlichen Macht, die zeitweilig delegiert wurde.
Das Modell des Zentrums und der Peripherie aus der Sicht der Übernahme und des
Fortbestehens von Machtinstrumenten spiegelt sich auch in der Nutzung der
Hauptleute durch die Fürsten von Troppau wider. Ein ständiges Hauptmannsamt,
dessen Kompetenzen aus Sicht der Stände klar definiert waren, entstand nach den
Worten des Verfassers erst, nachdem die „einheimische Fürstendynastie der
lremysliden verschwunden war und neue Landesherren im letzten Drittel des
218
Hejtmanská správa ve vedlejších
гегшсћ
Koruny české
15. Jahrhunderts die Macht antraten. Ein zentrales Moment war dabei die Abwesenheit
bzw. Anwesenheit der Fürsten im Lande.
Das Kolloquium in Troppau ermöglichte es, in unterschiedlichen zeitlichen und
territorialen Kontexten unter Berücksichtigung der überlieferten Quellen verschiedene
Forschungsansätze und Sichtweisen der Ausübung der Hauptmannschaftsverwaltung
zu vergleichen.
Mlada Holá
widmete sich in ihrer Studie der Herausbildung
der luxemburgischen Hauptmannschaftsverwaltung im Fürstentum Breslau.
Neben diplomatischem Material stützte sie sich auf drei Originalbände
der Hauptmannsregister aus den Jahren 1336-1359. In den Intentionen der Tradition
der Fürstenherrschaft ersetzte der Hauptmann den abwesenden Herrscher vor allem
in seiner Rolle als Beschützer von Frieden und Gerechtigkeit. Auch deswegen rückte
jeder Aufenthalt des Landesherren in Breslau die Bedeutung des Hauptmannsamtes
kurzfristig in den Hintergrund. Die Verwaltung der Luxemburger brachte jedoch noch
zwei weitere bedeutende Momente mit sich: Zum einen die Beteiligung der lokalen
Haupdeute an der Kontrolle der unruhigen schlesisch-polnischen Grenze, zum
anderen den kontinuierlichen Anstieg des Einflusses von Breslau, dessen Bürger
königliche Unternehmungen finanzierten. In dieser Hinsicht wurde nicht der
Hauptmann Partner der Stadt, sondern der Herrscher selbst, der reziprok einen Teil
der wirtschaftlichen Kompetenzen des Hauptmannsamtes dem Stadtrat überließ
und somit die künftigen Ambitionen des Stadtrats stärkte.
Jana
Janišová
und
Dalibor Janiš
analysierten, ähnlich wie
Mlada Holá,
den
Umfang der Kompetenzen des Hauptmanns. Ihr Hauptaugenmerk jedoch richteten sie
auf die Art und Weise, wie das Amt des Hauptmanns in juristischen Quellen aus
Mähren definiert war, die natürlich ein ganz anderes Machtumfeld widerspiegeln.
Das Amt des Vertreters des permanent abwesenden Herrschers avancierte in den
Augen der mährischen Stände und vor allem in den Augen der mährischen
Herrenfamilien zum Symbol ihres ständischen Selbstbewusstseins und wurde
n gewissem Maße zum Gegengewicht der königlichen Macht. Dabei verschob sich
die Position des Hauptmanns als Landesrepräsentant von der traditionellen, ins
Landesinnere gekehrten Orientierung der Hauptmannschaftsverwaltung in viel
höherem Maße auch auf die außenpolitische Ebene. Das Hauptmannsamt umfasste
somit nicht nur Verwaltungskompetenzen, sondern hatte auch eine beträchdiche
Symbolkraft.
So, wie im mährischen Milieu diese Rolle der Haupdeute akzeptiert wird,
unterstrich Martin
Čapský
eine ähnliche machtsymbolische Auffassung des Amtes der
Hauptmannschaft Breslau auch im Fürstentum Breslau bzw. im ganzen Lande.
Die Ambitionen der Breslauer Bürger und ihre allmähliche Übernahme eines Teils der
Zuständigkeiten des Hauptmanns zuungunsten dieses vom König bestallten Vertreters
kulminierten unter
Sigismund
von Luxemburg mit der definitiven Übernahme des
Amtes durch den Stadtrat. Obgleich sich die Stadt seiner bewährten Kreditpolitik
bediente, unterband der Herrscher das Bestreben Breslaus, sich als „Hauptstadt
Schlesiens und zweite Stadt im Reich durchzusetzen. Er übergab zwar den Burgern
das
Hauptmannľchaftsamt,
enthob es jedoch der üblichen Amtseinkünfte. Während
219
Zusammenfassung
die Ambitionen der Stadt mehr und mehr in die politische Ebene übergriffen, traf
Sigismund
von Luxemburg die Bürger durch eine Reihe von Privilegien und Pfänden
an ihrer empfindlichsten Stelle: dem wirtschaftlichen Bereich. Eine weitere Maßnahme,
die für die sich allmählich profilierende Politik des letzten Luxemburgers gegenüber
den Nebenländern der Böhmischen Krone charakteristisch wurde, war die Tendenz,
die Hauptmannschaftsämter in eine Hand zusammenzulegen. Die Stärkung der
Machtposition der Hauptleute, die bei Albrecht von Colditz - der neben seinem
kurzen Wirken im Amt des Hauptmanns von Breslau Hauptmann im Fürstentum
Schweidnitz und Jauer war sowie Landvogt der Oberlausitz wurde - besonders
ausgeprägt war, ruft natürlich die Frage hervor, nach welchen Kriterien die
Zentralmacht geeignete Kandidaten für das Amt des Hauptmanns auswählte. Eine
zentrale Rolle bei der Ernennung der Hauptleute spielten die sich nach und nach
durchsetzende Forderung der Landesgemeinden, einen „einheimischen Kandidaten
aufzustellen sowie das Bestreben des Königs und seines Rates, in dieser Frage nicht
allzu gebundene Hände zu haben.
Lenka Bobková, Luděk Březina
und
Jaroslav Zelenka
präsentierten die
Mechanismen, die der Auswahl eines geeigneten Kandidaten für den Posten des
Hauptmanns in drei verschiedenen Landesmilieus und in verschiedenen Zeiten
dienten. Im Gegensatz zu Mähren musste der Herrscher in der Ober- und
Niederlausitz nicht einmal im 15. Jahrhundert ausgeprägten Landesgemeinden trotzen,
die einen größeren Einfluss auf die Besetzung des Landvogtamtes beansprucht hätten.
Das Erlangen dieser Ämter konnte daher einen Aufstieg auf der Karriereleiter
bedeutender Persönlichkeiten am Luxemburger Hofe bedeuten. Schon in dieser Zeit
zeigte sich aber,
dass
einige Familien (insbesondere die Herren von Colditz oder die
Herren von Choustnik) mit ihren Ambitionen auf das Amt des Hauptmanns abzielten,
um dadurch ihr Vermögens- und Sozialkapital zu stärken. Ein weiteres gemeinsames
Phänomen, das sowohl für die Ober- und Niederlausitz als auch für das Fürstentum
Schweidnitz-Jauer charakteristisch war, hing eng mit dem Aufschwung der ständischen
Landespolitik zusammen, deren Eingriffe zu einer allmählichen Erosion der
Hauptmannszuständigkeiten führten. Den Ständen der Niederlausitz ist es nach
längeren Bemühungen gelungen, 1598 den Erlass eines grundlegenden
Privilegiums
zu
erzielen, das ihnen das Recht garantierte, die Kandidaten für den Hauptmannsposten
aus den Reihen des lokalen Adels zu bestimmen.
Den normativen Quellen und dem Bild, das im Gedächtnis behalten
und weitergegeben werden sollte, würde vielleicht die ausschließliche Sichtweise
entsprechen,
dass
das Amt des Hauptmanns ein Amt mit delegierter Zuständigkeit des
Landesherren oder eine Institution darstellte, die dem Amtsinhaber automatisch
soziales und symbolisches Kapital brachte. Diese suggestive Vorstellung wurde in den
Sonden von
Jakub
Mamula und
Marek Starý
erheblich korrigiert. Am Beispiel von
Opitz von Czirnaw, über den die Fürstin von Liegnitz die Kontrolle verlor und
der durch seine Politik die niederschlesischen Fürsten wiederholt zur Umgestaltung
der Machtkoalitionen zwang, unterstrich J. Mamula nicht nur die Schwächen der
Regentenherrschaft der Fürstin von Liegnitz, sondern wies vor allem auf die
220
Hejtmanská správa ve vedlejších zemích Koruny české
komplizierten Machtverhältnisse in den Ländern der Böhmischen Krone im
Spätmittelalter (1. Hälfte des 15. Jh.) hin. Ähnlich zeugen auch die Quellennachweise,
die von
Marek Starý
zusammengetragen wurden, von dem Bestreben mährischer
Herrenfamilien, in der Zeit vor der Schlacht am Weißen Berg dem Amt des
Hauptmanns wegen seiner hohen KostspieMgkeit auszuweichen. Sie deuten auf einen
spezifischen Zug des StändemiHeus hin, das zwar darauf bestand, das Amt des
Hauptmanns als Machtinstitution zu kontrollieren, aber es ablehnte, sich persönlich
zu engagieren.
Zum gemeinsamen Nenner der zum Druck vorbereiteten Vorträge wurde also
die Feststellung, die bereits in der Einleitung dieses Tagungsbandes angedeutet wurde:
Die Hauptmannschaft war keine unveränderliche oder rechtlich eindeutig definierte
Institution. Trotz des Bestrebens der zentralen Macht, diese Institution als ein
einheitliches Verwaltungsinstrument erscheinen zu lassen, hing das Amt jeweils von
den lokalen Rechtstraditionen, der momentanen Zusammensetzung des Machtfeldes
und nicht zuletzt von der Persönlichkeit der einzelnen Haupdeute selbst ab, deren
Aktivität - insbesondere in der älteren, schwach bürokratisierten Zeit - die Ausübung
der Zuständigkeiten des Hauptmanns am meisten prägte.
221
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