Zgodnja zgodovina srednjeveških mest na Slovenskem: primerjalna študija o neagrarnih naselbinskih središčih od zgodnjega srednjega veka do 13. stoletja
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
---|---|
Format: | Buch |
Sprache: | Slovenian |
Veröffentlicht: |
Ljubljana
Zgodovinski Inšt. Milka Kosa ZRC SAZU
2009
|
Schriftenreihe: | Thesaurus memoriae
Opuscula ; 1 |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis Abstract |
Beschreibung: | Zsfassung in dt. Sprache u.d.T.: Die Frühgeschichte der mittelalterlichen Städte in Slowenien |
Beschreibung: | 176 S. Ill., Kt. |
ISBN: | 9789612541156 |
Internformat
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PREGLED HISTORIOGRAFIJE
IN
TEORETIČNAIZHODIŠČA
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NEAGRARNE NASELBINE MESTNEGA ZNAČAJA
V
ZGODNJEM
SREDNJEM
VEKU
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GOSPODARSKE OSNOVE ZGODNJIH NEAGRARNIH NASELBIN
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ZGODNJA NEAGRARNA NASELBEVSKA SREDIŠČA NA
SLOVENSKEM
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CrVITAS
PETTO VIA.................................................................................................
33
CARNIUM-CHREINA-CIVITASCHREINBURCH
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LOCUS
LONCA-
CURTIS
LONKA-FORUM
LOKA
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GORIZA-FORUM GORICIA
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GREZ-FORUM
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ZAKLJUČEK
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Viri in
literatura
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Viri
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Literatura
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Seznam
slikovnega gradiva,
kart in tabel
........................................................................155
DIE FRUHGESCHICHTE
DER MITTELALTERLICHEN STÄDTE IN
SLOWENIEN (Eine vergleichende Studie nichtagrarischer Siedlungszentren vom
Frühmittelalter bis zum 13. Jahrhundert) Zusammenfassung..........................................157
Imensko
in
stvarno kazalo...............................................................................................
169
DIE FRÜHGESCHICHTE DER MITTELALTERLICHEN
STÄDTE IN SLOWENIEN
(EINE VERGLEICHENDE STUDIE NICHTAGRARISCHER SIEDLUNGSZENTREN
VOM FRÜHMITTELALTER BIS ZUM 13. JAHRHUNDERT)
ZUSAMMENFASSUNG
Im Gebiet des heutigen Slowenien gibt es 78 städtische Siedlungen, davon 23 Städte
und 55 Märkte, die bereits im Mittelalter entstanden. Drei Städte
(Koper,
Izola
und
Piran)
liegen an der
Adria
und gehören ihrer Entwicklung nach zum mediterranen Kulturkreis.
Sie weisen in ihrer Entwicklung und Struktur wesentliche Unterschiede im Vergleich zu
den Binnenstädten auf und wurden in der vorliegenden Studie nicht erfasst. Von den Bin¬
nenstädten und Märkten entstanden 72 im Rahmen des Heiligen Römischen Reichs in den
Landen
Krain,
Steiermark,
Kärnten
und Görz.
Die slowenische Geschichtsschreibung blieb hinsichtlich der Erforschung städtischer
Siedlungen lange den Kategorien verpflichtet, die sich unter dem Einfluss der Rechtsge¬
schichte herausgebildet hatten. Noch vor wenigen Jahrzehnten herrschten Rechtskriterien
bei der Bestimmung der Stadtentstehung vor - Rechtsstatus, gewisse Rechte und Privi¬
legien galten als konstitutive Elemente für die Entstehung nichtagrarischer, bürgerlicher
Siedlungen. Eine derartige Herangehensweise schloss alle Vorformen, Frühformen bzw.
-phasen in der Entwicklung der Städte aus und vernebelte den Blick auf die oft langwierige
Entwicklung. In den meisten Fällen ist die Existenz einer nichtagrarischen Siedlung jedoch
schon sehr lange vor der Verbriefimg ihrer Privilegien bzw. Stadtrechte überliefert. Erst in
letzter Zeit erlebte die slowenische Städtegeschichtsforschung einen Aufschwung. Man be¬
gann sich intensiv mit verschiedenen Problemen der Städtegeschichte auseinanderzusetzen,
neue, modernere Aspekte und vergleichende Betrachtungsweisen setzten sich durch. Auf
diesem Wege gelangte man auch zu einigen wichtigen neuen Einsichten und Feststellungen
über die Frühphase der mittelaltelichen Urbanisierung.
Für das slowenische Gebiet verfügt man gerade für die frühe Epoche der Stadtwerdung
bis zum 13. Jahrhundert über äußerst spärliche Quellen. Es herrscht ein drastischer Mangel
einerseits an narrativen Quellen, andererseits an Quellen wie z.B. Traditionskodizes oder
Kopialbücher der Klöster, die nützliche Angaben über frühstädtische Siedlungen enthalten
könnten. Eine Reihe von Klöstern enstand bereits im 12. Jahrhundert (Sittich/Sticna, Ober-
burg/Gornji Grad,
Seitz/Žiče, Gairach/Jurklošter)
dennoch wurde ein wesentlicher Teil des
reichhaltigen Materials vernichtet bzw. verstreut zur Zeit der Türkeneinfalle und der späte¬
ren Klosteraufhebung. Aus der Frühzeit liegen so über die Anfange der Städte meistens nur
durch Zufall erhaltene Ersterwähnungen vor, die auf die Existenz einer nichtagrarischen
Siedlung hinweisen, schweigen jedoch über deren Frühgeschichte. Es handelt sich um
Termini wie
civitas, forum, oppidum
auch mercatum,
villa
und ähnliches, oder es werden
mittelbar Bürger (cives,
forenses,
burgenses),
Münzprägung, Handel und Mautgebühren in
der Siedlung erwähnt. Die meisten dieser Früherwähnungen kommen seit den ersten Jahr¬
zehnten des 13. Jahrhunderts vor, was die älteren Historiker zu der unberechtigten These
von einer späten Urbanisierung des heutigen slowenischen Gebiets im Vergleich zu dessen
157
Zgodnja zgodovina srednjeveških
mest na Slovenskem
Nachbarländern
(Kärnten,
Steiermark) verleitete, eine These, die jedes weiteren Arguments
entbehrt. Angesichts des Mangels an schriftlichen Quellen aus der Frühzeit der Städte ist da¬
her unabdingbar,
dass
man sich bei der Erforschung verschiedener Herangehensweisen und
Quellen bedient. An erster Stelle sind das die Forschungsergebnisse der Archäologie, die
im slowenischen Raum hinsichtlich der Erforschung mittelalterlicher Stadtkerne - wegen
Konkurrenz der antiken Überreste - vorerst leider kein befriedigendes Niveau aufweisen.
Ein anderer notwendiger und produktiver methodologischer Ansatz ist die vergleichende
Betrachtungsweise, besonders im Kontext der urbanen Entwicklung der Nachbarländer, die
deutlichere Einsichten in die Probleme der frühen Städtegeschichte gewähren könnte.
Ein Großteil mittelalterlicher städtischer Siedlungen im slowenischen Raum wurde
zweifelsohne zweckmäßig gegründet, es handelt sich um »Gründungsstädte« (bzw. Märk¬
te), wovon auch die
regel-
und planmäßige Grundrissform mit einem für nichtagrarische
Aktivitäten bestimmten Marktplatz zeugt. Ganz neue Gründungen »auf grüner Wiese«,
ohne Vor- bzw. Frühformen, gab es aber nur in einigen Ausnahmerallen
(z. B.
Marburg/
Maribor, Rudolfswerd/Novo
mesto). In
den meisten Fällen existierte in der Nähe bereits
eine ältere, ursprüngliche zentrale Siedlung mit der Tradition gewisser zentraler Funktionen
(Pfarrsitz, Mittelpunkt der Grundherrschaft, Straßenkreuzung, Flussübergang, Hafen, tradi¬
tionelle Märkte usw.) und mit einer bestimmten Bevölkerungsdichte. Zu einem bestimmten
Zeitpunkt (am häufigsten in der zweiten Hälfte des 12. und in der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts) kam es unter der Führung des Grandherrn zur Errichtung einer neuen plan¬
mäßigen Siedlung in der Nähe und zur Übersiedlung der Bevölkerung an den neuen Stand¬
ort und somit zum Beginn einer neuen Phase der urbanen Entwicklung. Der alte Standort
erhielt oft den Namen Altenmarkt
(Stari trg)
und solche Entwicklungsfalle kommen ziem¬
lich oft vor (Laibach/Ljubljana, Windischgraz/Slovenj
Gradec, Bischoflack/Škofja
Loka,
Laas/Lož, Weichselburg/Višnja
Gora,
auch Görz/Gorica usw.). Es gibt aber auch einige alte
urbane
Zentren, deren kontinuierliche Entwicklung seit der Antike verfolgt werden kann,
und die im Hoch- bzw. Spätmittelalter zu den wichstigsten Städten dieses Raumes wurden:
Pettau/Ptuj und Krainburg/Kranj. In der Studie wird die Frühentwicklung der Städte Pettau,
Krainburg, Bischoflack, Görz und Windischgraz eingehend behandelt.
PETTAU
(РТШ)
An einem bedeutenden Übergang über die Drau und an der Stelle, wo sich eine keltische
Siedlung befand, entstand bereits zur Regierungszeit Kaiser
Augustus
zu Beginn des ersten
Jahrhunderts ein Legionslager. Zwischen 103 und 106 verlieh Kaiser
Trajan
der Siedlung den
Status einer Stadt
{colonia Ulpis Troiana
Poetovia),
die im 2. und 3. Jahrhundert den Höhe¬
punkt in ihrer Entwicklung erreichte. Im 4. Jahrhundert befand sich hier bereits ein wichtiges
christliches Zentrum mit eigenem Kult des hl. Viktorin, des Pettauer Bischofs und Märtyrers
vom Ende des 3. Jahrhunderts. Bewegtes politisches Geschehen seit dem Ende des 4. Jahr¬
hunderts, das Vordringen der West- und Ostgoten, der Hunnen unter
Attila,
der Langobarden
und endlich die Landnahme der
Slaven
Ende des 6. Jahrhunderts hatten einen Niedergang
der Stadt und der urbanen Kultur zur Folge. Vor 577 ging auch das Bistum unter, das seit der
Synode in
Grado
nicht mehr erwähnt wird.
Der Pettauer Raum wurde von den Slawen besiedelt, die von den romanischen Altan-
158
Zusammenfassung
sässigen auch den Namen der Siedlung Poetovio (Pettau/Ptuj) übernahmen. Über einen un¬
mittelbaren Übergang von der Spätantike zur slawischen Epoche liegen zwar noch keine zu¬
verlässigen Angaben vor, doch die ältesten Gräberfelder weisen daraufhin,
dass
die Slawen
ursprünglich außerhalb der antiken Ruinen siedelten. Ende des 8. Jahrhunderts begannen sie,
ihre Toten auf dem späteren Burgberg oberhalb der mittelalterlichen Siedlung zu bestatten.
Dieses Gräberfeldes bedienten sie sich ununterbrochen bis zum 11. Jahrhundert. Mit ca. 500
entdeckten Gräbern ist sie das zweitgrößte bekannte slawische Gräberfeld des Ostalpenraums.
Das ist ein untrüglicher Beweis der Bedeutung der dazugehörigen Siedlung. Diese entwickel¬
te sich an der Kreuzung, wo die ehemaligen römischen Straßen vom Osten, aus dem Donau-
Raum zusammenliefen und die Drau über die noch erhaltene römische Brücke überquerten.
Dieser strategische Punkt war zweifellos von Bedeutung für awarische und spätere ungari¬
sche Feldzüge gegen Westen sowie für fränkische Feldzüge nach
Pannonién.
Seit dem Krieg
Karls des Großen gegen die Awaren zu Beginn des 9. Jahrhunderts war der Pettauer Raum
Bestandteil des Frankenreichs. Damals begann auch die urkundlich belegte Geschichte des
mittelalterlichen Pettau. Wie die Gräberfunde zeigen, war die Siedlung im 9. Jahrhundert ei¬
nerseits mit Karantanien, andererseits aber mit
Pannonién
sowie Großmähren verbunden. Von
noch weiter reichenden Verbindungen zeugen byzantinische Münzen vom 7. bis zum 11. Jahr¬
hundert. Pettau spielte zweifellos eine Rolle bei der fränkischen politischen Verwaltung und
Kolonisation Pannoniens sowie bei der Christianisierung und Einflussnahme der Salzburger
Kirche im Osten. Die berühmte Salzburger Quelle Conversio Bagoariorum et Carantanorum
aus der Zeit um 870 bekundet,
dass
Pettau ein Teil des
pannonischen
Fürstentums von Priwina
und Chozil war. Zu dieser Zeit gab es in der Siedlung bereits zwei Kirchen - die eine wurde
vor 859 von Erzbischof Liupram eingeweiht, die andere, die Chozil hat bauen lassen, aber 874
von Erzbischof Theotmar. Aus dieser Zeit stammen auch Gräber mit reichen Beigaben, die
von der adeligen Elite aus dem großmährischen Kulturkreis zeugen. Nach dem Fall Chozils
im Jahr 874 fiel Pettau wieder an die fränkischen Herrscher.
Die wichtigste Quelle für die Geschichte Pettaus im 9. Jahrhundert ist die berühmte
Urkunde Kaiser Arnulfs aus dem Jahr 890 (885), das sogenannte »Arnulfinum«. Die Ur¬
kunde ist nicht im Original erhalten, sondern als eine Salzburger Fälschung aus dem 10.
Jahrhundert. Diese
muss
vor 982 entstanden sein, als deren Wortlaut in einer verkürzten
Version in einer Originalurkunde Ottos
II.
veröffentlicht wurde. Mit der genannten Urkunde
soll Arnulf Salzburg den gesamten bischöflichen Besitz im Salzburgischen, in Österreich,
Karantanien und
Pannonién
bestätigt haben, der ihm von seinen Vorfahren und ihm selbst
verliehen worden war. Mit der falsifizierten Urkunde versuchte Salzburg, ehemalige Besit¬
zungen und Rechte im Südosten des Reichs zurückzuerlangen, die es durch die ungarische
Besetzung Pannoniens verloren hatte. Davon zeugt eine detaillierte Beschreibung zahlrei¬
cher
pannonischer
Lokalitäten samt Pertinenzen, die sich im 10. Jahrhundert bereits im
Rahmen des ungarischen Königreichs befanden. Erkundigungen über diese Besitzungen
zog das Erzbistum zweifelsohne bereits im 9. Jahrhundert an Ort und Stelle ein. In der Tat
waren die meisten der im »Arnulfinum« aufgezählten Lokalitäten dem Erzbistum bereits in
der noch erhaltenen Schenkungsurkunde König Ludwigs des Deutschen aus dem Jahr 860
verliehen worden. Im Arnulfinum werden insgesamt 58 Salzburger Lokalitäten aufgezählt,
von denen lediglich 8 als civitas bezeichnet werden, darunter auch Pettau. Die Angaben
über Pettau sind von allen Lokalitäten am ausführlichsten und hier wurden Salzburg auch
die größten Kompetenzen verliehen:
159
Zgodnja zgodovina
srednjeveških mest na Slovenskem
• Kirche mit dem Zehent ;
• zwei »Stadtteile«
{partes
civitatis) mit Gerichtsbarkeit, Maut und Brücke
(cum
bannis
theloneis et
ponte),
eine Schenkung von Arnulfs Vorgängern;
• der dritte »Stadtteil«
(terciám
partem
civitatis), Schenkung Arnulfs - davon ausgenom¬
men der »Hof« (curtilem
locum)
im oberen »Stadtteil«, wo eine neue Kirche gebaut
wurde, sowie die »Höfe« (curtilia
loca)
im unteren »Stadtteil«, was einem anderen Emp¬
fänger verliehen wurde.
Die für die Topographie der Siedlung bedeutenden Zitatangaben bezeugen,
dass
es
sich um einen größeren Siedlungskomplex handelte, der in einen oberen und einen unteren
bzw. östlichen und westlichen Teil eingeteilt war. Die erwähnte Kirche, die zur Zeit Arnulfs
gebaut wurde, war in Pettau bereits die dritte aus dem 9. Jahrhundert, was mittelbar auf
die Bedeutung der Siedlung als Kirchenzentrum hinweist. Die Brücke und die Erwähnung
der Maut (theloneum) zeugen von Handel und Verkehr, die. in der Siedlung abgewickelt
wurden. Andere Orte in
Pannonién,
die im Arnulfinum mit der Maut erwähnt werden - Sa-
varia
(Szombathely),
Moosburg
(Zalavár)
und
Pécs
- weisen auf die Verkehrsrichtungen
von Pettau nach Osten hin. Für die Problematik Pettaus ist eine sorgfältige Analyse des
Terminus civitas von Bedeutung, die ihm zugeschrieben wurde, vor allem seiner Bedeutung
zur Entstehungszeit des Falsifikats im 10. Jahrhundert. Die Städteforschung stellte nämlich
fest,
dass
dieser Terminus im 10. Jahrhundert einen befestigten Zentralort bezeichnet, der
in keiner Verbindung mehr mit einem eventuellen antiken Standtort oder mit einem Bi¬
schofssitz steht. Auf keinen Fall bedeutet er nur Festung oder antike Ruinen. Im
ottonischen
Zeitalter verbreitete sich dieser Terminus im ganzen Reich, auch außerhalb der Grenzen
des ehemaligen römischen Reichs (Magdeburg, Bamberg, Zürich sind nur einige typische
Beispiele dafür). Die Analyse aller acht civitas-Oite des Arnulfinums hat gezeigt,
dass
es
sich in allen Fällen um Siedlungszentren mit zentralen Funktionen handelte: Verwaltungs-,
Kirchen-, Residenz-, Militär-, Abwehr- und Wirtschaftsfunktion. Unter ihnen befand sich
auch Karnburg, eine karolingische und
ottonisene
Pfalz in
Kärnten,
zu der nicht weniger
als 24 andere karantanische Königshöfe gehörten. Demnach kann die Bezeichnung civitas
im Falle Pettaus als relevant für die Bedeutung der Siedlung angesehen werden, eine Be¬
deutung, die dem Ort von der Salzburger Kanzlei im 10. Jahrhundert zugeschrieben wurde.
Diese Einstellung kam auch in der Schenkungsurkunde Kaiser Ottos
II.
zum Ausdruck, der
982 auf Ersuchen von Erzbischof Friedrich die Salzburger Besitzungen bestätigte, wo civi¬
tas Pettovia mit allen Pertinenzen an erster Stelle in der Urkunde angeführt wurde.
Die Analyse zahlreicher
ottonischer
Herrscherurkunden zeigte,
dass bannum
in Ver¬
bindung mit civitas oder mercatum in der Regel die Gerichtsbarkeit in der Marktsiedlung
und die damit verbundenen Einnahmen bedeutete. Auch das weist mittelbar auf die Ver¬
kehrs- und Handelsfunktionen Pettaus hin, die auf der anderen Seite durch das Mautrecht,
also eine Markt- und Verkehrsgebühr, bezeugt werden. Alles bisher Gesagte und die ar¬
chäologischen Forschungsergebnisse sprechen dafür,
dass
Pettau im
ottonischen
Zeital¬
ter ein bedeutendes vorurbanes, vielleicht sogar frühurbanes Salzburger Zentrum an der
Reichsgrenze war. Arnulfinum und dessen Bestätigung seitens Kaiser Ottos
II.
stellten zwei
grundlegende Dokumente dar, durch welche sich das Erzbistum in Pettau Besitzungen und
Rechte sicherte, die später seine Entwicklung zu einer »echten« mittelalterlichen Stadt er¬
möglichten. Die kontinuierliche Entwicklung Pettaus spätestens seit dem 10. Jahrhundert
und das dauernde Interesse der Kirchenmetropole für diesen Raum beweist die Tatsache,
160
Zusammenfassung
dass
Salzburg das
Privilegium
noch 984 von Kaiser Otto
III.,
1051 von Heinrich
ΠΙ.,
1057
von Heinrich
IV.
sowie 1178 von Friedrich Barbarossa und 1199 von Philipp von Schwaben
bestätigen ließ.
Mit dem 12. Jahrhundert beginnen neue schriftliche Erwähnungen Pettaus. Aus der
Zeit zwischen 1107-1120 ist
marchia
Pitouiensis überliefert, das Grenzgebiet wird nach
Pettau als zentralem Ort benannt. Um 1130 soll der Salzburger Erzbischof Konrad laut
Vita Chunradi die Burg in Pettau erneuert haben. In diese Zeit kann man auch den Beginn
einer intensiven urbanen Entwicklung der Siedlung datieren. Pettau trat in die Phase einer
»echten« mittelalterlichen Stadt als alter Zentralort, und zwar nach einer jahrhundertelan¬
gen Frühentwicklungsphase. Die Formulierung im Diplom Kaiser Friedrich
I.
Barbarossas
aus dem Jahr 1178, der dem Erzbistum Pettowe ... totam civitatem ... bestätigte, kann man
zweifellos bereits im Sinne einer echten mittelalterlichen städtischen Siedlung verstehen.
Das bestätigt 1202 auch die Standortbestimmung zweier Dörfer, die in confinibus civitatis
Petouie lagen, ein deutlicher Hinweis auf den städtischen Burgfried. Im darauffolgenden
Jahr (1203) verlieh der Erzbischof dem Kloster Admont
locum
curtis
in Betowe und befrei¬
te es von der Zahlung des Zensus. Es handelte sich um eine Hofstatt, eine typische
urbane
Grund- und Rechtskategorie. Die weitere Entwicklung Pettaus ist bekannt. Bereits im Jahr
1222 bemühte sich der österreichische Herzog Leopold
VI.
darum, eine Übereinkunft mit
dem Salzburger Erzbischof hinsichtlich der Verlegung seiner Münzstätte von Graz nach
Pettau zu erzielen, wo sie sich die Einnahmen von der Mautstelle, Münzstätte und Ge¬
richtsbarkeit teilen würden. Zwischen 1230 und 1251 wurde die Mauer gebaut, auf der
einen Seite ein Dominikaner-, auf der anderen Seite ein Minoritenkloster, die Siedlung wird
konsequenterweise civitas (nie
forum)
genannt. Im 14. Jahrhundert wird sie zur bedeutend¬
sten Handelsstadt im heutigen slowenischen Gebiet. Das Stadtstatut aus dem Jahr 1367, das
einzige von den slowenischen Binnenstädten, stellt mit seinen 195 Artikeln das schönste
Denkmal dieser einzigartigen Siedlung und ihrer mittelalterlichen urbanen Substanz dar.
KRAINBURG (KRANJ)
Außer Pettau stellt Krainburg das schönste Beispiel für eine schrittweise Stadtwer-
dung schon seit dem Frühmittelalter dar. Sein spätantiker Name Carnium ist in dem Werk
des anonymen Geographen aus
Ravenna
aus der Zeit um 700 zum ersten Mal überliefert.
Hier befand sich in der ausgehenden Antike ein außerordentlich bedeutender, strategischer,
archäologisch gut belegter Stützpunkt am Übergang über die
Save,
der die Zugänge zum
oberen Save-Tal versperrte. An der südlichen Seite der Siedlung, an der Spitze eines na¬
türlichen Felsvorsprungs, wurden 700 (vermutlich mehr als 1000) Gräber der Ostgoten,
Langobarden und der romanischen Altansässigen aus dem 6. Jahrhundert entdeckt. Das ist
das größte bekannte Gräberfeld in den Ostalpen aus jener Zeit. In der Mitte der Siedlung
wurde auch eine große spätantike Kirchenanlage freigelegt. Auch die Slawen, die sich seit
Ende des 6. Jahrhunderts in
Krain
ansiedelten - Paulus
Diaconus
nennt es um 760 Car-
niola Sclavorum
patria
- stützten sich auf diesen mit spätantiken Mauern befestigten und
strategisch bedeutenden Zentralort. Vielleicht hatte er den Charakter eines Gentilzentrums
des Stammes der Karniolen, die das fränkische Heer im Jahr 820 wieder unterwarf und
die die Annales
regni
Francorum
Carniolenses
qui
circa
Savumfluvium habitant
nennen.
161
Zgodnja zgodovina
srednjeveških mest na Slovenskem
Im 9. Jahrhundert wurde auf den Grundsteinen der spätantiken Kirche eine neue mit dem
typischen Aquilejer Patrozinium des hl. Kanzian erbaut, um welche ein riesiges slawisches
Gräberfeld mit mehr als 1000 Gräbern entstand, dem größten im Ostalpenraum. Offensicht¬
lich stützte sich auch die fränkische Herrschaft im 9. Jahrhundert auf diese Siedlung, die
zum Verwaltungs- und Kirchenzentram Krams wurde. Die archäologischen Funde weisen
auf ein regionales Zentrum der Schmuckherstellung hin, das mit dem weiteren Alpen-Ad-
ria-Pannonien-Raum verbunden war.
Nach ungarischen Einfällen ist
Krain
bereits 973 als eine Mark des Herzogtums
Kärn¬
ten
erwähnt. Aus dieser Zeit liegen keine unmittelbaren Notizen über die Siedlung vor, den¬
noch
muss
sich der Sitz der namentlich bekannten Krainer Markgrafen sicherlich in Krain¬
burg befunden haben. Sehr aufschlussreich sind dagegen die Quellen für die zweite Hälfte
des 11. Jahrhunderts, und zwar die Traditionsnotizen des Brixener Bischofs Altwin, die
die Vermutung über die Bedeutung Krainburgs unterstützen. Im Zeitabschnitt 1050-1090
fanden nicht weniger als 38 Schenkungen an die Brixener Kirche in Krainburg statt {actum
Chreine), vier davon beziehen sich unmittelbar auf den Brixener Besitz in
loco Chreina.
In diesen Quellen werden die Brixener Festung, der Besitz der Kleriker und Ministerialen
sowie die Untertanen in der Siedlung erwähnt. Interessant sind die Zeugen der einschlägi¬
gen Traditionen - gewiss handelt es sich in vielen Fällen um Einwohner Krainburgs - die
germanische und slawische Namen trugen: Ezeman, Orendil, Gundram,
Mazili,
Adalwart,
Adalfrid, Mantwin, Altger sowie
Presláv, Ivan,
Zebebor, Radoh, Zloslav, Nebkor, Vencegoj,
Nenadej, Semiko,
Vekevoj. Die soziale und Besitzstruktur der Siedlung war offensichtlich
sehr bunt. Hier lebten Untertanen, Freie und Adelige mit slawischen und germanischen
Namen sowie
Юегікег
und Brixener Ministerialen. Auf die Bedeutung von Krainburg kann
man aufgrund der Tatsache schließen,
dass
es nach der Häufigkeitszahl der Rechtsgeschäf¬
te von 54 Orten der Brixener Traditionen an dritter Stelle stand, unmittelbar nach Brixen
selbst und Aufhören in Tirol sowie vor Rasen und Stein in
Kärnten.
Nach der Durchschnitts¬
zahl der Zeugen je Tradition stand es an dritter Stelle. Diese fünf Orte liegen weit vorn und
hatten zweifellos den Charakter der Zentralorte, der Macht- und Verwaltungsmittelpunkte
des Brixener Bischofs. Wahrscheinlich befand sich in Krainburg im 11. Jahrhundert auch
der Sitz des Krainburger Markgrafen, dessen Besitz in der Umgebung der Siedlung gerade
in Altwins Traditionen überliefert ist.
Für das 12. Jahrhundert liegen uns leider keine derartigen Notizen zur Verfügung,
dennoch zeigen spätere Angaben,
dass
sich hier noch weiterhin der Sitz des Markgrafen
befand (seit Ende des 11. Jahrhunderts war das der Patriarch von Aquileia). Dieser Mangel
an Quellen ist besonders ungünstig, weil die Siedlung warscheinlich gerade im Zuge des 12.
Jahrhundert eine Umwandlung von der vorurbanen Phase zu einer echten mittelalterlichen
Stadt erfuhr. Im Jahr 1221 werden nämlich in einer Urkunde bereits Bürger aus Krainburg
{burgenses
de Creinburg) erwähnt, in einem darauffolgenden Dokument aus dem Jahr 1256
verlieh der Kärntner Herzog Ulrich
Ш.
schon den Grundbesitz in civitate Chreinburch.
Kramburg wurde zur Stadt. Die intensive
urbane
Entwicklung der Siedlung kann höchst¬
wahrscheinlich in erster Linie den Andechs-Meraniern zugeschrieben werden, die bis 1228
Stadtherren waren und in dieser Zeit ihre Landesherrschaft in
Krain
herausgebildet haben.
So wie im Falle von Pettau handelt es sich auch bei Krainburg um ein altes Siedlungs¬
zentram und einen wichtigen Zentralort mit einer jahrhundertelangen kontinuierlichen Ent¬
wicklung. Es erhebt sich nur die Frage, wie es zu einer urbanen Transformation bei solchen
162
Zusammenfassung
uralten Siedlungen mit einer langen vorurbanen Entwicklung kam, wo auf einem sozusagen
identischen Areal der ursprünglichen Siedlung eine neue bürgerliche Parzelierung mit ei¬
nem Marktplatz durchgeführt wurde. Leider verfugt man über diesen Prozess, wenigstens
für das slowenische Territorium, über keine Angaben.
BISCHOFLACK
(ŠKOF
JA
LOKA)
Die Stadt der Freisinger Bischöfe in Oberkrain wurde als
forum
zum erstenmal Mal
im Jahr 1248 erwähnt, aber schon mit vielen Attributen einer echten städtischen Siedlung.
Es handelte sich um eine neue, planmäßig gegründete Stadt mit urbanem Grandriss. Sie
wurde auf dem Zusammenfluss der beiden Flüsse
Sora,
unter der um 1202 zum ersten Mal
erwähnten Burg gegründet. Die neue Siedlung hatte aber schon einige Jahrhunderte lange
»Vorgeschichte«. Als
locus
Lonca
wird eine slawische namensgebende Siedlung bereits
in einer Schenkungsurkunde Kaiser Ottos
II.
aus dem Jahr 973 erwähnt. Es ging um das
weniger als ein Kilometer entfernte Altenlok/Stara
Loka
auf der anderen Seite des Flusses.
In den Jahren 1074 und 1160 ist hier ein Hof
(curtis)
des Freisinger Bischofs überliefert -
wahrscheinlich als zentrale Verwaltungs- und Wirtschaftssiedlung. Ein solches Herrschafts¬
zentrum war zweifelsohne ein Zentralort mit einer größeren Anzahl von Gebäuden und
Menschen. Dazu gehörten auch zahlreiche nichtagrarische Funktionen, die von Untertanen
(von Müllern, Schmieden, Gerbern und Kürschnern, Zimmerleuten und Tischlern, Fass¬
bindern, Wagnern usw.) für den Hof und das weitere agrarische Umland verrichtet wurden.
Außer dem Hof entwickelte sich hier ein kirchlicher Mittelpunkt mit der Kirche des Hl.
Georg als Sitz der Urpfarre. Die regelmäßige Kirchenfunktion übte einen großen Einfluss
auf die Festigung des Zentralortes und auf die Belebung anderer Aktivitäten (periodisch ab¬
gehaltene Märkte, Handel) aus. Die wesentliche Frage, ob nämlich bereits die ursprüngliche
Siedlung oder wenigstens ein Teil ihrer Bevölkerung einen rechtlichen Sonderstatus erlangt
hat, und wann sie auf den neuen Standort übersiedelt worden ist, ist schwer zu beantworten.
Zur Gründung einer neuen planmäßigen urbanen Siedlung unterhalb der Burg kam aber
zweifelsohne vor 1248 (die ursprüngliche Siedlung, aus der warscheinlich auch die ersten
Siedler stammten, führte bereits 1291 den Namen Altenlok).
Bei der Frage um den Zeitpunkt der neuen Gründung können als Orientierungspunkt
Angaben über einen anderen weniger bekannten Freisinger Marktflecken Gutenwerd am
Fluss Gurk in Unterkrain dienen. Dieser wird namentlich als
forum
im Jahre 1251 erwähnt,
aus dem Kontext der Urkunde geht jedoch hervor,
dass
es sich um ein Zentrum der Besit¬
zungen handelt, die bereits der istrische Markgraf Heinrich
IV.
von Andechs bis 1228 und
1230-46 der österreichische Herzog Friedrich
II.
der Streitbare von den Freisinger Bischö¬
fen zu Lehen bekommen haben. Der Freisinger Marktflecken Gutenwerd wurde demnach
spätestens im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts gegründet. Der bischöfliche Besitz in Un¬
terkrain war nicht so umfangreich und geschlossen wie der in Bischoflack, auch das
urbane
Zentrum Gutenwerd hatte lediglich die Bedeutung eines lokalen Zentrums. Es liegt daher
die Vermutung nahe,
dass
das Hauptzentrum der Freisinger Besitzungen in
Krain
in Bi¬
schoflack früher als das sekundäre Zentrum in Unterkrain gegründet und entwickelt wurde.
Vas
forum
in Bischoflack
muss
spätestens bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden
sein.
163
Zgodnja zgođovina
srednjeveških mest
na
Slovenskem
In einem
Radius
von 20-30
km
um Bischoflack waren zu Beginn des 13. Jahrhun¬
derts bereits drei städtische Siedlungen entwickelt: Stein/Kamnik der Andechs-Meranier,
Chrainburg (Andechser Lehen von den Patriarchen von Aquileia), und Laibach/Ljubljana
der Kärntner Herzöge von Spanheim. Eine neugegründete Freisinger Stadt in
Krain
be¬
reits zu Beginn des 13. Jahrhunderts wäre keine Neuigkeit gewesen, sondern ein allgemein
verbreitetes Phänomen jener Zeit. Es wäre sogar sehr ungewöhnlich gewesen, wenn die
Bischöfe angesichts der bayerischen Erfahrungen und Vorbilder, unter allen gegebenen Vor¬
aussetzungen und bei der ohnehin so großen Konkurrenz der urbanen Zentren in
Krain
ihre
Gründung noch weitere Jahrzehnte hinausgezögert hätten. Die Ersterwähnung einer bereits
entwickelten bürgerlichen Siedlung in Bischoflack von 1248 kann daher lediglich als
termi¬
nus
ante quem
und keineswegs als die Jahreszahl einer tatsächlich vollzogenen Gründung
verstanden werden.
Im Falle von Bischoflack handelte es sich um einen typischen mittelalterlichen Zen¬
tralort, wo in einem Zentrum in verkehrsgünstiger Lage Tätigkeiten für eine umfassende
Herrschaft konzentriert waren. Der nichtagrarische Charakter dieses Mittelpunkts bildete
sich nicht erst durch die Gründung einer neuen planmäßigen bürgerlichen Siedlung heraus,
sondern es handelte sich vielmehr um eine langwierige jahrhundertlange natürliche Ent¬
wicklung. Seiner Genese nach haben wir dabei mit einem ganz anderen Typ der Stadtwer-
dung zu tun als es etwa bei Pettau und Krainburg der Fall war. Eine ähnliche Entwicklung
weisen auch zwei andere Städte, Görz und Windischgraz, auf.
GÖRZ
(GORICA)
Görz, die spätere Residenzstadt der Grafen von Görz, wird als
villa
quae Sclavorum
lingua vocatur Gonza
zum ersten Mal bereits in der Schenkungsurkunde Kaiser Ottos
III.
für den Patriarchen von Aquileia aus dem Jahr 1001 erwähnt. Es liegt die Vermutung nahe,
dass
es sich dabei um einen Königshof
(curtis)
handelte, als Pertinenz des benachbarten Ka¬
stells Solkan (Sillicanum), das im selben Dokument erwähnt wird. In der Zeit um 1070/80
ist Görz in einer Traditionsnotiz des Brixener Bischofs Altwin als Besitzmittelpunkt des
Hochfreien Heinrich, vermutlich eines Eppensteiners, überliefert. Zu Beginn des 12. Jahr¬
hunderts nannte sich Heinrich von Spanheim, der spätere Herzog von
Kärnten,
nach Görz,
so wie es seit Mitte des 12. Jahrhunderts die Grafen von Görz taten. Offensichtlich handelte
es sich um ein altes Siedlungszentram, sowie um die Residenz der Mitglieder dreier emi¬
nenter Adelsfamilien des Ostalpenraums. Eine solche Residenz konnte im 12. Jahrhundert
keineswegs ein gewöhnliches Dorf mit Burg bedeuten, wie oft gemeint wird. Zweifelsohne
handelte es sich um einen festen Zentralort mit frühem urbanem Charakter und zahlreichen
Funktionen: mit Verwaltungs-, Gerichts-, Verteidigungs-, Kirchen-, Verkehrs- und Handels¬
funktion. Görz lag in unmittelbarer Nähe einer Handelsstraße, der ehemaligen römischen
Straße, die in Richtung Osten über
Krain
nach Ungarn und in Richtung Westen nach Italien
führte. Im Jahr 1194 ist bereits Andreas plebanus de Goricia überliefert, was von einem
Kirchenzentram in der Siedlung zeugt, obwohl sich der Pfarrsitz formell noch weiterhin in
Solkan befand. Die Bedeutung der Residenz der Grafen von Görz in dieser Zeit bezeugen
auch
narrative
Quellen über die Heimkehr des englischen Königs Richard
I.
Löwenherz
vom Dritten Kreuzzug. Der König samt Gefolge begab sich nach dem Schiffbruch bei Aqui-
164
Zusammenfassung
leia
in die
»villa«
Görz, wo der dominus
provinţie
Uhus, der Graf von Görz, lebte. Richard
gab sich für einen Händler aus, doch sein Gefolge fiel durch seine Geldverschwendung auf
und musste nach
Kärnten
und Österreich fliehen. Diese Umstände zeigen deutlich,
dass
Görz als Sitz des Landesherrn keineswegs ein Dorf war. Höchstwahrscheinlich handelte
es sich um eine Frühform der urbanen Siedlung, mit bereits zum Teil freier bürgerlicher
Bevölkerung und regelmäßigem Handel.
Einen solchen Schluss ermöglicht auch eine Neuinterpretation des Urkundenfragments
von Graf Meinhard
II.
über die Verleihung der Marktrechte an Görz aus dem Jahr 1210. Die
Urkunde ist ein den Bürgern von Görz {cives meos) gewidmetes
Privilegium,
also bestand
eine freie bürgerliche Bevölkerung in dieser Siedlung bereits zur Zeit der Verleihung des
Privilegiums.
Meinhard
П.
erlangte von Kaiser Otto
IV.
die
Legalisation
des Wochenmarkts,
worauf eine klassische Verlegung der älteren Marktsiedlung auf einen geeigneteren Stand¬
ort zur Burg erfolgte, ferner der Bau eines neuen Markts
{forum
...
aedificare coepì)
und die
Übersiedlung der bereits existierenden Marktbewohner (civesque ... in praenotatum
forum
...
locavi). Die
Übersiedlung und eine planmäßige Anlage von 1210 bedeuteten eine neue
Phase in einer schnellen und erfolgreichen Entwicklung der Stadt, die bald eine Stadtmauer
(1288 belegt), ein Siegel (Ende des 13. Jahrhunderts), ein Rathaus (1307 überliefert) und
Autonomie erhielt. Die neue Siedlung schloss mit ihrer Mauer auch die Görzer Burg ein,
die ursprüngliche Siedlung bestand als
villa
oder Dorf unterhalb der Stadt fort - obwohl mit
einem ausgeprägten urbanen Charakter - und wurde erst Mitte des 15. Jahrhunderts auch
rechtlich mit dieser verbunden. Obwohl sich die Benennung civitas (Stadt) noch mindestens
bis Ende des 14. Jahrhunderts nicht durchgesetzt hat, besaß Görz spätestens seit Ende des
13. Jahrhunderts alle Attribute einer entwickelten mittelalterlichen Stadt. Das sogenannte
Statut aus dem Jahr 1307, das von Graf Heinrich
II.
ausgestellt wurde, stellt tatsächlich ein
Privilegium
bzw. die Bestätigung der Stadtrechte dar.
Die Grafen von Görz hatten zahlreiche Vorbilder für die Entwicklung der frühen
Marktsiedlung bereits im 12. Jahrhundert bei ihren Zeitgenossen, den steirischen Markgra¬
fen, den Kärntner Herzögen sowie ihrem Feudalherrn, dem Patriarchen im benachbarten
Friaul. Die politische, beinahe fürstliche Stellung, und die reale Macht ermöglichten ihnen
zweifellos,
dass
sie in ihrer Residenz in Görz bereits im 12. Jahrhundert über eine frühe
bürgerliche Siedlung verfugten. Die Quelle aus dem Jahr 1210 kann nicht
legalistisch
als
jene Zeitpunkte interpretiert werden, zu denen Görz (erst) 1210 durch die Verleihung der
Marktrechte von einem »Dorf« zu einer bürgerlichen Siedlung erhoben wurde. Diese hatte
zweifelsohne bereits im 12. Jahrhundert existiert, was die Existenz von freien Bürgern im
Jahr 1210 beweist. Das Dokument zeugt lediglich von einer neuen Phase in der Entwick¬
lung der nichtagrarischen Siedlung, verbunden mit der Verlegung an einen neuen Standort
und mit der Legalisierung des Wochenmarkts durch den Herrscher. Die städtische Siedlung
in Görz hat demzufolge eine vielfaltigere Geschichte, als diese aus seltenen und spärlichen
Quellen jener Zeit hervorgeht. Görz kann demzufolge an die Seite zahlreicher ähnlicher
früher Zentralorte gestellt werden.
165
Zgodnja zgodovina
srednjeveških
mest na Slovenskem
WINDISCHGRAZ (SLOVENJ
GRADEC)
Auch Windischgraz ist eine der ältesten und bedeutendsten mittelalterlichen Städte
in Slowenien. Von seiner Bedeutung zeugt schon die kontinuierliche Besiedlung des wei¬
teren Stadtgebiets von der Eisenzeit über die Antike (die römische Siedlung Colatio) und
das Frühmittelalter (das große altslawische Gräberfeld oberhalb von Altenmarkt/Stari
trg)
bis zur Entstehung der neuen mittelalterlichen Stadt im 12.-13. Jahrhundert. Es handelte
sich um einen wichtigen slawischen Mittelpunkt, worüber auch der Name
Gradec (Grez)
Zeugnis ablegt, der 1174 zum ersten Mal als Windischgraz erwähnt wird (in Windisken
Graze).
Es liegt die Vermutung nahe,
dass
hier ein Suppan im Verwaltungsmittelpunkt einer
weiteren Region seinen Sitz hatte. Im nahe gelegenen Legen wurde eine Georgskirche aus
dem 9./10. Jahrhundert mit 26 Grabstätten und reichen adeligen Beigaben freigelegt, auf ein
hohes Alter weist darüber hinaus auch das Patrozinium der Martinskirche hin, der Urpfarre
des ganzen Tals.
Im Jahr 1091 wird zum ersten Mal Weriand de Grez aus der Hemma-Sippe erwähnt,
der Vogt des Bistums Gurk und Vorfahr der späteren Grafen von Weixelburg war. Mit ihm
beginnt die urkundlich belegte Geschichte der feudalen Herrschaft sowie jene von Win¬
dischgraz als einem bedeutenden Zentralort im Südosten
Kärntens.
Allem Anschein nach
war die Herrschaft in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ein Bestandteil des Besitz¬
komplexes des mächtigen Grafen Bernhard von Spanheim (f 1147), danach erbte sie Mark¬
graf
Otakar
Ш.
von Steyr. Schon vor 1174 herrschte hier Berthold
III.
von Andechs, der
Markgraf von Istrien, und die Andechs-Meranier blieben bis zu ihrem Aussterben im Jahr
1251 ein Dreivierteljahrhundert lang Besitzer der Herrschaft. Als Herren von Windischgraz
fungierten im 12. Jahrhundert also die führenden Fürsten im Südosten des Reichs, was von
der Bedeutung dieses Mittelpunkts zeugt.
Sehr warscheinlich entwickelte sich im Altenmarkt unterhalb der Kirche des Hl. Pan-
kratius auf der Grundlage eines noch älteren Kirchen-, Verwaltungs- und Marktzentrums
spätestens im 12. Jahrhundert eine nichtagrarische, frühurbane Siedlung. Im weiteren Raum
Kärntens
und Steiermarks gibt es zahlreiche Analogien der frühen urbanen Zentren aus
dieser Zeit (Villach, Friesach, Völkermarkt, St. Veit, Klagenfurt, Graz,
Leibnitz,
Marburg,
Pettau). In unmittelbarer Nähe von Wmdischgraz gründeten sogar die steirischen Ministe¬
rialen von Trixen zwischen 1161 und 1192 ihren Markt Unterdrauburg/Dravograd
{forum
Traberch). Darum ist man zu der Annahme berechtigt,
dass
eine ähnliche städtische Sied¬
lung in dieser Zeit auch in Altenmarkt unterhalb der Burg von Windischgraz existiert habe.
Entscheidende Maßnahmen zur weiteren Stadtentwicklung sind zweifelsohne den Andech-
sern zuzuschreiben. In einem (zwar gefälschten)
Privilegium
für die Kartause Seitz aus dem
Beginn des 13. Jahrhunderts ist mittelbar eine Marktsiedlung überliefert. Herzog Berthold
IV.
von Meranien (f 1204) bestätigt darin den Kartäusern die Rechte, die ihnen bereits von
seinem Vater Berthold
III.
(tll88) verliehen worden waren. Die Mönche waren demnach
dazu berechtigt, in Windischgraz ohne Maut und andere Abgaben, Waren für Eigenbedarf
anzukaufen und zu verkaufen, hin- und zurück zu transportieren. Zugleich waren sie von
den gleichen Gebühren auch in dem Andechser Markt Stein in
Krain
befreit (in
foro suo
Steun).
Aus dem Kontext geht eindeutig hervor,
dass
Windischgraz ein gleiches
forum
wie
Stein war, also eine Vor- oder Frühform der Stadt.
Die Andechser widmeten ihren sowohl in Tirol als auch im Süden, in
Krain
und Kärn-
166
Zusammenfassung
ten
gelegenen Besitzungen, schon früh ziemlich große Aufmerksamkeit. Besonders die
Verlegung des schon existierenden Andechser Marktes
(forum)
Innsbruck an einen neuen
Standort im Jahr 1180 ist eine erstklassige Analogie, mit der die Entwicklung der Andechser
Zentralorte Stein und Wmdischgraz verglichen werden kann. Stein ist besser dokumentiert
- neben der 1202 überlieferten unteren Burg entstand ein planmäßig gegründetes
forum,
im
Jahr 1229 sind Bürger (cives) überliefert und bereits 1232 eine Stadtmauer und die Verle¬
gung der Pfarre zur Stadtkirche. Auch in Windischgraz fand eine Verlegung der Siedlung
von Altenmarkt an einen neuen, nahe gelegenen Standort statt, was vor 1251 geschah (Erst¬
erwähnung der Stadtkirche der Hl. Elisabeth in
foro Windisgraze).
Der Fall Innsbrucks
schon 1180 und die frühe Entwicklung der Stadt Stein berechtigt uns zu der Armahme,
dass
auch hier die Verlegung der Siedlung schon viel früher- Ende des 12. oder gleich zu Beginn
des 13. Jahrhunderts - stattfand. Für eine derartige Entwicklung sprechen auch die Ergeb¬
nisse der numismatischen Forschungen. Die Andechser prägten in Stein und Windischgraz
bereits spätestens in den 1190er Jahren—zur Zeit Bertholds
IV.
- ihre Kopien der Friesacher
Pfennige, die durch den Handel auch sogar weit ins Innere Ungarns gelangten.
Eine entscheidende Initiative in der Entwicklung der beiden Andechser Städte in Slo¬
wenien ging vom Markgraf von Istrien, Heinrich
IV.
von Andechs, aus, der - nachdem er
einen politischen Zusammenbruch in Bayern erlebt hatte und nachdem seine Besitzungen
im Jahr 1208 (einschließlich Innsbruck) beschlagnahmt worden waren - seinen Schwer¬
punkt nach Südosten verlagerte. In den darauffolgenden Jahren hatte er seine Hauptresiden¬
zen gerade in Stein und Windischgraz. Da prägte er Münzen und laut Bericht des Klosters
Diessen starb er in Windischgraz (obiit in Graza) im Jahr 1228. Daraus geht hervor,
dass
es sich um eine Fürstenresidenz mit Münzstätte handelte, die in jenem Zeitabschnitt — auf¬
grund vieler Analogien - naturgemäß mit der Frühform einer urbanen Siedlung verbunden
war. Die erste ausdrückliche Erwähnung als
forum
erfolgte erst 1251, als Patriarch Berthold
von Andechs, der letzte seines Stammes, die Herrschaft Windischgraz
-provincia
...
cum
ìudicio
... castrum
...forum
...
muta
...
moneta
- dem Patriarchat von Aquileia verlieh. Die
gesamte Entwicklung zeigt,
dass
die späte Ersterwähnung lediglich der schlechten Quellen¬
lage zuzuschreiben ist, und demnach eine
urbane
Entwicklung von Wmdischgraz zweifel¬
los schrittweise spätestens seit dem 12. Jahrhundert vorausgesetzt werden kann.
Im Rahmen der Herausbildung seiner landesfürstlichen Macht in
Kärnten
besetzte der
Kärntner Herzog Ulrich
III.
von Spanheim Ende der 1250er Jahre Windischgraz. In seiner
Urkunde von 1267 wird es — zusammen mit Stein in
Krain
- zum ersten Mal civitas ge¬
nannt. Die Stadt entwickelte sich schnell und da wurden auch unter Ulrich Münzen geprägt
(moneta
Grecensis). Nach Ulrichs Tod im Jahr 1269 trat der böhmische König Ottokar
II.
Přemysl
sein Erbe an. Die Bedeutung von Windischgraz manifestiert sich deutlich in der
Tatsache,
dass
König Ottokar selbst bei seinem Feldzug nach
Krain
im November 1270
die Stadt besuchte, in der er auch eine Münzstätte aufrechterhielt. Die formale Oberhoheit
Aquileias dauerte bis 1362, aber schon im Jahr 1350 wurde die Stadt von den Habsburgern
besetzt. Nach dem Friedensvertrag von 1362 wurde sie auch formell landesfürstlich.
Im heutigen slowenischen Gebiet verfugt man über ein reiches Erbe der mittelalterlichen
Urbanisation.
Verschiedene Entstehungstypen kommen vor: von völlig neuen Gründungen
»auf grüner Wiese«, Verlegungen älterer zentraler Siedlungen auf einen neuen Standort bis
zu einer sozusagen kontinuierlichen Entwicklung seit der Antike und schrittweisen Stadt-
167
Zgodnja zgodovina
srednjeveških mest na Slovenskem
werdung. Obwohl man für die Frühzeit mit einer relativ schlechten Quellenlage bei der
Erforschung der Entstehung bürgerlicher Siedlungen rechnen
muss,
lassen sich durch eine
genaue Analyse vorhandener Quellen und vergleichende Betrachtungsweise die Anfänge
mancher slowenischen städtischen Siedlung klären. Die Voraussetzung einiger älterer Ge¬
schichtsschreiber, die auf einer rigiden Interpretation der Ersterwähnungen von Städten und
Märkten beruht,
dass
nämlich die Urbanisierung in
Krain
und Untersteiermark ungefähr
um ein halbes Jahrhundert hinter jener in den Nachbarländern zurückblieb, erweist sich als
unbegründet. Die Stadtwerdung im Gebiet des heutigen Slowenien verlief gleichzeitig wie
die in den österreichischen Landen
Kärnten,
Steiermark, Tirol, in Österreich und in Bayern.
Sie wurde sogar von denselben Stadtherren gefördert, die gar keinen Grund für eine Verzö¬
gerung von einem halben Jahrhundert hatten. Die vorerst ziemlich
fragmentaren
Angaben,
die uns die Archäologie über die Anfange urbaner Siedlungen liefert, ermöglichen leider
noch nicht, umfassendere Schlussfolgerungen zu ziehen und lassen die oben dargestellte
Frühentwicklung der Städte auf der Ebene einer wahrscheinlichen Hypothese. Das vor¬
dergründige Ziel dieser Studie bestand darin, die Entstehung der slowenischen Städte als
einen vielschichtigeren, komplizierteren und langwierigeren Prozess darzustellen, als die
ältere Geschichtswissenschaft ihn verstanden und interpretiert hatte. Im Hinblick auf die
Forschungsergebnisse der modernen vergleichenden Städtegeschichte der Nachbarländer
kann die Entwicklung auch im slowenischen Raum nicht anders gewesen sein.
168
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