Heinrich von Kleists "Die Verlobung in St. Domingo": entkörperte Seele und inszenierter Körper

Im ersten Teil der Arbeit habe ich untersucht, in welche unterschiedlichen Erklärungskontexte - vom klassischen über den ethischen bis hin zum kolonialen Kontext - die Verwendung des Begriffs der schönen Seele bei Kleist in der Sekundärliteratur gesetzt wird. In weiterer Folge habe ich beschrieben,...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Binder, Barbara (VerfasserIn)
Format: Abschlussarbeit Buch
Sprache:German
Veröffentlicht: 2009
Schlagworte:
Online-Zugang:kostenfrei
Zusammenfassung:Im ersten Teil der Arbeit habe ich untersucht, in welche unterschiedlichen Erklärungskontexte - vom klassischen über den ethischen bis hin zum kolonialen Kontext - die Verwendung des Begriffs der schönen Seele bei Kleist in der Sekundärliteratur gesetzt wird. In weiterer Folge habe ich beschrieben, wie Kleistforscherinnen und - forscher Toni auf eine "Rasse" festlegen und somit einer problematischen Konstruktion Vorschub leisten. Andere Interpretinnen und Interpreten gebem dem Dritten bzw. der Mehrdeutigkeit Raum und betonen die dadurch verursachte Ambivalenz der Körpergesten. Weiters habe ich untersucht, wie Kleists Kennzeichnung Tonis als Mestize Uneindeutigkeit hervorruft und wie darauf auf verschiedene Weise in der Sekundärliteratur reagiert wird. Des weiteren habe ich auf die in der Erzählung erkannten Widerstände gegen die kolonialistische Sichtweise hingewiesen und neuere Studien erläutert, die von einer in der Erzählung dargestellten Überwindung von Binarität ausgehen. Im Großteil des zweiten Teils der Arbeit gehe ich der Frage nach, wie Kleist Körper mit Lichtdramaturgie sowie mit Körpergesten inszeniert. Anhand von Belegstellen aus der Erzählung beschreibe ich mimetische, gestische und proxemische Körpergesten. Die Körpergesten weisen zum einen auf den seelischen Zustand der Figuren hin, wie die Analyse des Errötens, die Bewegung des Ans-Fenster-Tretens und des Sich-Umwendens zeigt, zum anderen wird jedoch die fehleranfällige Verbindung von Körperzeichen und innerer Befindlichkeit thematisiert, wie die Ambivalenz der Gestik der Hände und des Kusses verdeutlicht. Das gegenseitige Vertrauen soll dabei die Missverständlichkeit der Gesten überwinden, was in der Erzählung mit der Ermordung Tonis und Gustavs Selbstmord scheitert.
Beschreibung:89 S.

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