Pilger und Prophet: heilige Autorschaft bei Rainer Maria Rilke
Das Buch untersucht anhand zahlreicher Briefwechsel Rilkes Konzeption von sakral gesteigerter Autorschaft. Selbstermächtigung und Selbstverkleinerung, Inspirationsvokabular und Neomystizismus, visionäres Sehertum und mönchische Askese: breit ist das Spektrum von Rainer Maria Rilkes Selbstentwürfen a...
Gespeichert in:
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Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Göttingen
Vandenhoeck & Ruprecht
2009
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Schriftenreihe: | Palaestra
330 |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- 2009.34680 Inhaltsverzeichnis |
Zusammenfassung: | Das Buch untersucht anhand zahlreicher Briefwechsel Rilkes Konzeption von sakral gesteigerter Autorschaft. Selbstermächtigung und Selbstverkleinerung, Inspirationsvokabular und Neomystizismus, visionäres Sehertum und mönchische Askese: breit ist das Spektrum von Rainer Maria Rilkes Selbstentwürfen als »heiliger Autor«. Damit zählt er, ähnlich wie Stefan George, zu jenen Dichtern der klassischen Moderne, die in der nachmetaphysischen Krisenstimmung um 1900 sakrale Autorschaftskonzeptionen entwickeln. Solche Konzepte liefern nicht nur überzeugende Sinnangebote für eine an Entfremdung und Religionsverlust leidende Gesellschaft, sondern sichern ihren Trägern gleichermaßen feste Positionen in einem pluralisierten Buchmarkt. Im Unterschied zu den feierlichen Dichtungs-»Liturgien« Georges setzt Rilke allerdings bevorzugt auf das Briefmedium: in zahlreichen Korrespondenzen entwirft und vermittelt er ein facettenreiches Selbstbild ästhetischer Prophetie, das zum einen auf vielfältigen religiösen Traditionen ruht, zum anderen immer wieder auf sein eigenes poetisches Werk verweist. Von entscheidender Bedeutung für dieses langfristig erfolgreiche Konzept der Selbstsakralisierung ist Rilkes Briefgemeinde; jene Vielzahl an Mäzenen und Mentorinnen, Verlegern, Intellektuellen, Künstlerfreundinnen und Literaten, mit denen der öffentlichkeitsscheue und rastlos umherreisende Dichter langjährige, intensive Briefwechsel unterhält. All diese Freunde und Briefpartner unterstützen Rilke faktisch und ideell, tragen seine eigentümliche und für die Moderne doch so charakteristische Lebensform mit und teilen mit ihm säkular-religiöse Redeweisen, die keinen gemeinsamen christlichen Bezugspunkt mehr aufweisen. Damit werfen Rilkes Korrespondenzen aber auch die Erinnerungsbücher aus der Gemeinde grundsätzliche Fragen nach Soziologie und Semantik heiliger Autorschaft auf und machen sie gleichermaßen beantwortbar. |
Beschreibung: | 413 S. 24 cm |
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adam_text | Titel: Pilger und Prophet
Autor: King, Martina
Jahr: 2009
Inhalt
Danksagung 7
Einleitung 9
I Hauptteil: Der Künstler und die Krisis. Zu Voraussetzungen und
Funktion heiliger Autorschaft in der Moderne unter besonderer
Berücksichtigung Georges und Rilkes 23
1 Verbürgerlichung und Krisendiskurse um 1900 - zum Verhältnis
von Kollektivierung und Opposition 24
2 Zur Situation des Künstlers um 1900 31
2.1 ökonomisches: Buchmarkt und Krise des Autors 31
2.2 Ideengeschichtliches: Autorschaft zwischen Sakralisierung
und Löschung 46
3 Heilige Autorschaften: Ein Vergleich zwischen George und Rilke 61
Exkurs: Strategie und Intention oder Habitus und Bedeutung? . . 63
3.1 George und Rilke als Gesamtkunstwerke 67
3.2 George und Rilke als poetae vates: Priester und Prophet ... 77
3.3 George und Rilke als Führer einer Jüngergemeinde 84
3.3.1 Individualisierung - Anonymisierung 95
3.3.2 Differenzierung - Homogenisierung 97
3.3.3 Schriftlichkeit - Mündlichkeit 100
Fazit - Positionenkonkurrenz? 109
II Hauptteil: Zu Soziologie und Semantik von Autorschaft
bei R. M. Rilke 115
1 Systematische Perspektiven 116
1.1 Systemische Epistolaritat und die Folgen 116
1.2 Zwischen Gruppe und Netzwerk: Die Rilke-Gemeinde .... 135
2 Historische Perspektiven 161
2.1 Autor, Laufbahn und Selbstbild im Überblick 161
2.2 Rilke als heiliger Mönch und Mystiker 173
2.2.1 Sozialbiographischer Kontext 173
2.2.2 Autorsemantik im Stundenbuch 184
2.2.3 Armut und Einsamkeit in Briefen an Clara und
Kappus 195
2.2.4 Die Heiligenrolle in den Korrespondenzen mit Ellen
Key und Lou Salonie 201
2.2.5 Bildsequenzen 215
6 Inhalt
2.2.6 Hattingberg-Korrespondenz 227
2.2.7 Funktionsspektrum und Grenzen der Franziskus-Figur 234
2.2.8 Fortschreibung der Heiligenrolle in der
Memorialliteratur 240
2.3 Rilke als Prophet 259
2.3.1 Sozialbiographischer Kontext 259
2.3.2 Autorsemantik in den Prophetengedichten 287
2.3.3 Zwischenspiel: Die Spanienreise 293
2.3.4 Briefprophetie und alttestamentarische Vorbildfiguren. 295
2.3.5 Briefprophetie und Sturm 304
2.3.6 Briefprophetie und automatisches Schreiben 314
2.3.7 Instrumente der Rezeptionslenkung 330
2.3.8 Fortschreibung der Prophetenrolle in der
Memorialliteratur 352
Schluss 369
Summary 371
Anhang 373
Quellen: Briefwerk 373
Literatur 375
Gesammelte Briefausgaben 375
Einzelbriefausgaben 376
Quellen 378
Forschungsliteratur 381
Index 403
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spelling | King, Martina Verfasser (DE-588)138119740 aut Pilger und Prophet heilige Autorschaft bei Rainer Maria Rilke Martina King Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht 2009 413 S. 24 cm txt rdacontent n rdamedia nc rdacarrier Palaestra 330 Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 2008 Das Buch untersucht anhand zahlreicher Briefwechsel Rilkes Konzeption von sakral gesteigerter Autorschaft. Selbstermächtigung und Selbstverkleinerung, Inspirationsvokabular und Neomystizismus, visionäres Sehertum und mönchische Askese: breit ist das Spektrum von Rainer Maria Rilkes Selbstentwürfen als »heiliger Autor«. Damit zählt er, ähnlich wie Stefan George, zu jenen Dichtern der klassischen Moderne, die in der nachmetaphysischen Krisenstimmung um 1900 sakrale Autorschaftskonzeptionen entwickeln. Solche Konzepte liefern nicht nur überzeugende Sinnangebote für eine an Entfremdung und Religionsverlust leidende Gesellschaft, sondern sichern ihren Trägern gleichermaßen feste Positionen in einem pluralisierten Buchmarkt. Im Unterschied zu den feierlichen Dichtungs-»Liturgien« Georges setzt Rilke allerdings bevorzugt auf das Briefmedium: in zahlreichen Korrespondenzen entwirft und vermittelt er ein facettenreiches Selbstbild ästhetischer Prophetie, das zum einen auf vielfältigen religiösen Traditionen ruht, zum anderen immer wieder auf sein eigenes poetisches Werk verweist. Von entscheidender Bedeutung für dieses langfristig erfolgreiche Konzept der Selbstsakralisierung ist Rilkes Briefgemeinde; jene Vielzahl an Mäzenen und Mentorinnen, Verlegern, Intellektuellen, Künstlerfreundinnen und Literaten, mit denen der öffentlichkeitsscheue und rastlos umherreisende Dichter langjährige, intensive Briefwechsel unterhält. All diese Freunde und Briefpartner unterstützen Rilke faktisch und ideell, tragen seine eigentümliche und für die Moderne doch so charakteristische Lebensform mit und teilen mit ihm säkular-religiöse Redeweisen, die keinen gemeinsamen christlichen Bezugspunkt mehr aufweisen. Damit werfen Rilkes Korrespondenzen aber auch die Erinnerungsbücher aus der Gemeinde grundsätzliche Fragen nach Soziologie und Semantik heiliger Autorschaft auf und machen sie gleichermaßen beantwortbar. Rilke, Rainer Maria <1875-1926> Authorship Rilke, Rainer Maria <1875-1926> Criticism and interpretation Rilke, Rainer Maria 1875-1926 (DE-588)118601024 gnd rswk-swf Sakralisierung (DE-588)4479722-9 gnd rswk-swf Modernität (DE-588)4139842-7 gnd rswk-swf Begriff (DE-588)4005248-5 gnd rswk-swf Autor (DE-588)4003982-1 gnd rswk-swf (DE-588)4113937-9 Hochschulschrift gnd-content Rilke, Rainer Maria 1875-1926 (DE-588)118601024 p Autor (DE-588)4003982-1 s Begriff (DE-588)4005248-5 s Sakralisierung (DE-588)4479722-9 s Modernität (DE-588)4139842-7 s DE-604 Elektronische Reproduktion München : Bayerische Staatsbibliothek, 2014 urn:nbn:de:bvb:12-bsb00092959-0 Palaestra 330 (DE-604)BV000001521 330 http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00092959-0 Resolving-System kostenfrei Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- 2009.34680 HBZ Datenaustausch application/pdf http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=017608624&sequence=000004&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA Inhaltsverzeichnis |
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