Parafia Ewangelicko-Augsburska w Lublinie: historia - tradycja - współczesność
Gespeichert in:
Format: | Buch |
---|---|
Sprache: | Polish |
Veröffentlicht: |
Lublin
Parafia Ewangelicko-Augsburska
2007
|
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis Abstract |
Beschreibung: | Zsfassung in dt. u. engl. Sprache |
Beschreibung: | 111 s. il. 24 cm |
ISBN: | 9788392591207 |
Internformat
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Słowo wstępne
/ 9
bp Mieczysław Cieślar, ks. Dariusz Chwastek
O tożsamości ewangelickiej
/13
fes.
Dariusz Chwastek
Dzieje parafii ewangelicko-augsburśkiej w Lublinie
z uwzględnieniem działalności w Piaskach Luterskich
/ 27
Grażyna
Michalská
Zespół kościoła Świętej Trójcy w Lublinie
/ 41
Jadwiga Czerepińska, Grażyna
Michalská,
Jacek Studziński
Cmentarz ewangelicki przy ulicy Lipowej
/ 59
Jacek Studziński
Ewangelicy lubelscy
/ 65
Jadwiga Czerepińska, Grażyna
Michalská,
Adrian Uljasz
Wykaz inskrypcji nagrobnych
/ 89
oprać. Jadwiga Czerepińska, Jacek Studziński, Grażyna
Michalská
.Summary /
99
Adrian Uljasz
*
Zusammenfassung /103
Adrian Uljasz
Bibliografia
/ 109
z
us
ammenias
sun
Adrian Uljasz
ie
Evangelisch-Augsburgische
Kirche
in
Polen ist das Erbe einer jahrhun¬
dertealten religiösen Tradition, die im
16. Jh. begann. Die Lehren Martin Luthers,
und Johann Calvins nahmen in-Polen zuerst
die Gelehrten und die Bürger und anschlie¬
ßend die breite Masse der ländlichen
Bevölkerung auf. Politische Bedeutung hatte
die Tatsache,
dass
der polnische Adelsstand
zum großen Teil zum evangelischen Glauben
übertrat. 1573 wurden durch Beschluss der
Warschauer Konföderation die Gleichberech¬
tigung der Bekenntnisse und der Konfes¬
sionsfriede eingeführt. Eine intensive Ent¬
wicklung der polnischen Kultur fand in der
Zeit der Reformation statt. Großer Komponist
der Renaissance,
Wacław
aus
Szamotuły,
ver¬
tonte geistliche Lieder für unsere Kirche.
Nachdem die Warschauer Konfdderation in
Polen mit dem Bann belegt worden war,
begann die Zeit der Gegenreformation. Das
Evangelische überdauerte je doch trotz reli¬
giöser Verfolgungen. Nach den Teilungen
Polens wanderten im 19. Jh. evangelische
Handwerker und Bauern aus ganz Europa
ein, was die Entwicklung der polnischen
evangelischen Lebensweise und der heimi¬
schen Industrie .anregte. Den Stabilisierungs-
prozéss
der Kirche unterbrach der Zweite
Weltkrieg; Ca. 30% der polnischen Pfarrer
kamen in Konzentrationslagern und
Gefängnissen ums Leben. Infolge der Politik
der Nachkriegszeit verringerte sich die Zahl
,der Gläubigen und Gemeinden. Dank der
Anstrengungen der Gläubigen stabilisierte
sich dennoch das Leben der Kirche und
entwickelt sich beständig weiter.
Grundlegendes religiöses Prinzip des
Luthertums ist,
dass
sich der Glaube aus¬
schließlich auf das Fundament der Heiligen
Schrift stützt. Alles, was damit unvereinbar
ist, wird als Widerspruch zur apostolischen
Tradition abgewiesen. Eine treue Auslegung
der Bibel geben die Bekertntnisschriften,
Kleiner Katechismus (1529), Großer Kate¬
chismus (1529), Augsburger Bekenntnis
(1530), Apologie des Augsburger Bekennt¬
nisses (1530/31), Schmalkaldische Artikel
(1537), Traktat über die päpstliche Geivalt
und Vorherrschaft (1537) und Konkordien-
formel (1577). Diese Schriften enthalten die
Auslegung der Grundlagen des Luthertums,
die man in Form folgender religiöser
Prinzipien zusammenfassen kann:
- die Heilige Schrift allein (solum
scriptura),
die die Grundlage des Lebens eines
Christen und der Kirche darstellt,
103
- das Göttliche Wort allein (solum
verbum),
das durch die Verkündigung der Kirche
und in Gestalt der Sakramente (Taufe,
Abendmahl) empfangen wird, durch die
der Heilige Geist [die Menschen] erlöst,
- Jesus Christus allein
(solus
Christus), denn
in Ihm erschien Gott dem Menschen in
vollkommener und endgültiger Weise,
- die Gnade allein
(sola gratia),
dank derer
Gott jeden Gläubigen rechtfertigt und
erlöst, * . ■
- der Glaube allein
(sola fide),
der ein
Geschenk Gottes und dessen Urheber der
Heilige Geist ist.
Einen besonderen Platz in der Lehre der
lutherischen Kirche nimmt das Zeugnis von
Jesus Christus ein, der - als wahrer Gott und
wahrer Mensch - der einzige Mittler zwi¬
schen Gott und den Menschen ist. Der einzi¬
ge Weg zur Rettung und Erlösung des
Menschen ist das Kreuz Jesu Christi. Die
evangelische Theologie ist christologischen
Charakters: Gott kann man nicht ohne
Glauben an Christus gefallen; dieser Glaube
überträgt sich auf die Erlösung. Diese luthe¬
rischen Glaubenswahrheiten bilden die
„Lutherische Lehre von der Rechtfertigung :
Gottes Wort sichert uns zu,
dass
die
Rechtfertigung jedem einzehien Menschen
aus göttlicher Gnade durch den Glauben an
Jesus Christus geschenkt wird. Die Idee der
Rechtfertigung war eine der größten
Erkenntnisse des Reformators Martin Luther,
Die lutherische Kirche erkennt nur zwei
Sakramente an: die Taufe und das Abend¬
mahl. ,
Ein sehr - wesentlicher Bereich sind die
äußeren Erscheinungsformen der evange¬
lischen Identität. Zu ihnen gehören die
Wertschätzung der Arbeit, Verantwortung
und Bildung. Der Gläubige evangelischen
Bekenntnisses, der gemäß dem Erbe der
Reformation leben will,
muss
nicht nur
fromm, sondern auch vernünftig leben, denn
dies verlangt Gott von ihm. Sein Leben ver-
404
läuft zugleich in zwei Sphären, der religiösen
und der weltlichen, da er als Mensch
gleichzeitig zwei Ordnungen angehört, der
Ordnung der Erlösung und der weltlichen
Ordnung. Eine solche Denkweise wirkt sich
positiv auf die Entwicklung der Kultur und
der Zivilisation aus, auf Bildung,. Wissen¬
schaft, Kunst -und Wirtschaft. Von großer
Bedeutung ist,
dass
- nachdem die Kirchen,
die aus der Reformation· hervorgegangen,
sind, einige Jahrhunderte existierten - die
evangelische Identität nichts in sich hat, was
anderen Bekenntnissen oder Religionen
gegenüber feindlich wäre.
Die evangelische Gemeinde in
Lublin
.besteht seit der Mitte des 16. Jh. Die
Gottesdienste fanden damals in Privat-
häusern statt. 1627 wurde die Gemeinde
nach den Unruhen im Zuge der Gegen¬
reformation nach Piaski, ca. 20 km von
Lublin
entfernt, verlegt. Später* wurde der
Name dieses Ortes in Piaski Luterskie bzw.
Wielkie
umgewandelt. Das Städtchen befand
sich in den Händen der Magnaten¬
geschlechter Orzechowski und Suchodolski,
die der Reformation wohlgesonnen gegert-
überstanden.
Ίη
der Nähe der Residenz von
Adam Suchodolski - Anhänger des Calvinis¬
mus und der Socinus Lehre - erhielt die
evangelisch-reformierte Gemeinde eine
Holzkirche. Aufgrand des Beschlusses der
Bełżycer
Synode im Jahre 1649 fanden in ihr ■
nicht nur evangelisch-reformierte Gottes¬
dienste statt, sondern auch die der evange¬
lisch-augsburgischen Gemeinde. Ein Gottes¬
haus, das ausschließlich für sie selbst
bestimmt war, erhielten die Lutheraner in
Piaski
im Jahr 1662. Einer der hervorragen¬
den Geistlichen der Evangelisch-Augsburgi¬
schen Gemeinde in Piaski war Marcin Olaff
(t 1715).
1725 betraf die ortsansässigen evange¬
lischen Gemeindeglieder die Einschränkung,
die in dem Verbot bestand, öffentliche
Gottesdienste mit Glockengeläute abzuhal-
ten,
sowie Renovierungsarbeiten an der
Kirche durchzuführen. Sie blieb dennoch
erhalten, weil ein Gesetz des polnischen
Reichstags Sakralbauten, die früh genug
errichtet worden waren, schützte.
1784 erhielten die Lubliner Christen evan¬
gelischen Bekenntnisses vom König
Sta¬
nisław
August Poniatowski das Privileg, eine
Kirche in
Lublin
zu bauen.. Sie entstand in
der ^vorgeschriebenen Entfernung zu den
damaligen katholischen Kirchen. Im Jahre
1787 wurde der Grundstein unter dem Altar
gelegt. In ihm eingemauert sind vier
Dokumente, darunter eine Abschrift des
königlichen Privilegs. Die Glocken des
Gotteshauses stifteten 1784
Paweł
Stryjenşki
aus Stryjno mit seiner Frau
Zofia
geb. Sucho-
dolska. Schon 1787 fanden die ersten
Begräbnisse auf dem neben der Kirche gele¬
genen Friedhof statt.
Die evangelischen Gläubigen spielten
während des Vierjährigen Reichstags ■ in<
Warschau (1788-1792) eine wichtige Rolle
in
Lublin.
Einer von ihnen,
Krzysztof
de
Legert,
war 1792 Vizepräsident der Stadt.
Im 19. und im 20. Jh. bis 1939 beherberg¬
te die Kirche in
Lublin
sowohl evangelisch-
-augsburgische als auch reformierte Christen
unter ihrem Dach.
1898 zählte die Lubliner Gemeinde ca.
6000 Gläubige und für kurze Zeit vor dem
Ersten Weltkrieg bereits 8857 Mitglieder.
Während des Ersten Weltkriegs erlitt die
Kirche große Schäden. Die Zahl der
Gemeindeglieder verringerte sich auf 519
Personen. In der Zwischenkriegszeit erneuer¬
te sich das Gemeindeleben so schnell,
dass
die
LúblineívGemeinde
schon 1919 wieder
5051 Personen verzeichnete . Der langjährige
Pfarrer Dr.
Aleksander
Schoeheich erhielt die
Auszeichnung „Für den Kampf um die
Polnische Schule . Er starb 1939 nach
.einigen Jahrzehnten Gemeindearbeit kurz
vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.
1939 kam Bischof
Juliusz
Bursche, der
Vorsteher der JSvangelisch-Augsburgischen
KircHe der Polnischen Republik, aus War¬
schau nach
Lublin.
Ungeachtet der Beein¬
flussungen des Ministeriums für Religiöse
Bekenntnisse und Öffentliche Bildung ent¬
schied er sich dagegen, das Land zu verlas¬
sen. Am 3. Oktober wurde er auf dem Gebiet
der Lubliner Gemeinde von der Gestapo
wegen seiner früheren propolnischen Aktivi¬
täten und seiner Einstellung gegen Hitler ver¬
haftet. Er war Gefangener u.a. im Konzentra¬
tionslager Sachsenhausen-Oranienburg und
starb 1942 im Polizeikrankenhaus in Berlin.
Entgegen der damaligen offiziellen deutschen
Zeugnisse und Dokumente weist vieles
darauf hin,
dass
er durch die National¬
sozialisten ennordet wurde. Anfang 1940 in
Lublin
übernahm die Funktion des Pastors
der aus
Chełm
zugezogene Pfarrer Gerhard
Richter. Während des Krieges hing auf
Initiative der Besatzungsmacht die Aufschrift
Deutsche Evangelische Gemeinde (Deutsche
Christen) an der Kirche.
·· „ ***■,
Die ersten polnischen evangelischen
Gottesdienste nach dem Krieg hielt der von
auswärts stammende Geistliche
Ryszard
Trenkler im Dezember 1944. Im Herbst
1945 wurde
Waldemar
Lucer, der aus dem
Lager
Dachau
befreit worden war, Probst.
Der Krieg und auch die^ schwere Jahre nach
dem Krieg haben die Gemeinde fast zu Ende
gebracht. Im Anfang der siebziger Jahre
nahmen manchmal nur einige Personen im
Gottesdienst teil, aber seit den achtzigen
Jahren kehrte sich diese fallende Tendenz
um. Ein großes Verdienst am Aufbau des
Gemeindelebens nach dem Krieg hatte der
Gemeinderat. Einen wichtigen Anteil am
Prozess des Wiederauflebens der Lubliner
Gemeinde, die heute fast 200 Gläubigen
zählt, hatten alle folgende Pfarrer:
Waldemar
Lucer, Rudolf
Mrowieć, Bogusław
Witten¬
berg, Jan Hause, Jan Szklorz und
Román.
Pracki. * . »
Gegenwärtig hat Pfarrer Dr.
Dariusz
Chwastek das Amt des Probstes
inne.
Eine
rege Tätigkeit in der Gemeinde leitet die Öku-
105
menisene
Kommission Christlicher Frauen.
Von 1985 bis 2001 war
Sylwia Irga
(geb.
Pajong, hervorragende Gemeindevor¬
steherin), stets aktiv und sozial engagiert. In
der Gemeinde ist außerdem eine Gruppe der
Polnischen Evangelischen Gesellschaft aktiv,
die wissenschaftliche und populärwissen¬
schaftliche Vorträge, sowie Konzerte organi¬
siert. Diese erfreuen sich großer Beliebtheit
Der Vorsitzende dieser Lubliner Gesellschaft
ist
Dariusz Paszewski.
In der Kirche wurden und werden einzel¬
ne Konservierungsarbeiten durchgeführt.
2005 wurde auf dem Friedhof an der
Lipowa
Straße ein Kolumbarium errichtet, als Ort für
die Urnen der Verstorbenen.
És
wurde von
der. Architektin
Jadwiga Jamiołkowska
entworfen und ist der erste Bau dieser Art in
der Lubliner Region.
Die Lubliner evangelische Kirche wurde
im klassizistischen Stil mit deutlichem
Barockakzent nach den Plänen von dem
Architekt Zilchert gebaut. Auf der Südseite
der Kirche wurde ein Friedhof angelegt. Das
in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche
gelegene Pfarrhaus wurde 1784-1785 an
dem Ort errichtet, an dem sich früher der Hof
von Adam Laskarzewski befand. Zu den
Kirchengebäuden gehörten auch das heute
nicht mehr existierende Krankenhaus sowie
die Schule . Das älteste erhaltene Grabmal
auf dem Friedhof an der Kirche stammt aus
dem Jahre 1787. Die letzten Begräbnisse
wurden dort
183Î
vorgenommen; seitdem
finden sie endgültig auf dem evangelischen
Friedhof statt, der
Ten
des Friedhofs an der
Lipowa
Straße ist.
Die bescheidene Ausstattung des
Kircheninnenraums wird vom frühbarocken
Altar dominiert, der Ende des 18. Jh. aus der
Gemeinde in Piaski nach
Lublin
versetzt
wurde. Angefertigt wurde er von dem nicht
näher bekannten Bildhauer Flagler. Aus
Piaski
wurde auch die Barockkanzel mitge¬
bracht, die vermutlich aus der ersten Hälfte
•Ш6
des 18. Jh. stammt. Im Zentrum des
Altarraumes hängt ein unlängst renoviertes
Bild, das ca. 1628 gemalt wurde.
Der evangelische Friedhof an der
Lipowa
Straße besteht seit 1826. Auf der Südseite
grenzt an ihn der katholische Friedhof, auf
der Westseite der orthodoxe Friedhof, der um
1840 angelegt wurde. Ab Mitte des 19. Jh.
verbreitete sich der Brauch, die Grabstätten
evangelisch-katholischer Ehepaare an die,
Grenze zwischen dem evangelischen und
katholischen Teil zu legen. Auf dem evangeli¬
schen Friedhof befinden sich Gräber von
Familien, die sich große Verdienste um die
Stadt erworben hatten. Hervorzuheben ist
das Marmorgrabmal des bekannten In¬
dustriellen und Philantropen
Juliusz
Vetter.
■Beachtenswert sind auch die Familiengräber
der Lubliner Industriellenfamilie Plage und
der bekannten Protestanten Semadeni.
Die Lubliner Protestanten spielten vom
18. bis 20. Jh. in der Geschichte der Stadt
eine wesentliche Rolle. Im 18. Jh. gehörten
sowohl Bürger der Stadt
Lublin
zur
Gemeinde als auch zahlreiche Grundbesitzer.
Unter den Bürgern Lublins waren hervorra¬
gende Kaufleute und Industrielle, darunter
die Familien Vetter, Plage, Krausse und
Hesse. Als polnische Patrioten nahmen die
Protestanten aus
Lublin
an den nationalen
Aufständen, dem Kosciuszko-Aufstand, dem
Novemberaufstand und dem Januaraufstand
teil. Die vollständige Identifizierung der
Protestanten mit dem
Polentum
drückte sich ■
auch darin aus,
dass
nach einem Beschluss
der Gemeindeversammlung am 27. März*
1883 das Polnische als obligatorische
Sprache während des Gottesdienstes und der
Gebete in der Kirche eingeführt wurde.
In dieses Buch wurden die Lebensdaten
verdienter Mitglieder der evangelisch-augs¬
burgischen Gemeinde in
Lublin
aufgenom¬
men: die Buchhändler
Stanisław
und
Michał
Aret
(1818-1900 und 1840-1916), die Kon¬
ditoren Semadeni, der Industrielle
Ferdynand
Braun, der Pastor
Aleksander
Schoeneioh
(1861-1939) sowie der Professor der Tierme-
dizin,
Edmund
Prost (*1921,
-ehemaliger
Rektor
der Landwirtschaftsakademie in
Lublin, z.Zt.
Präses der
Lubliner
Wissen¬
schaftlichen Gesellschaft).
Vorgestellt werden auch eine Reihe
Geistlicher der Gemeinde der Heiligen
Dreieinigkeit in
Lublin:
Simon Tusch (Pfarrer
von 1749-1776),
Tobiasz
Bauch (1777-1795),
Jakub
Glass
(1795-1820), Jan
Jerzy
Karge
(1821-1837),
Karol Jozef
Jonscher (1838-
1884), Edmund Schultz (1884-1888), Pfarrer
Dr.
Aleksander
Schoeneich (1888-1939,
gleichzeitig Vorsteher der Lubliner Diözese),
Juliusz
Deiter
(Vikar von 1914-1915),
Ser¬
wacy
Albert Froelich (Pastor-Diakon ab 1933),
Juliusz
Bursche (8 September-3 Oktober
1939), Gerhard Richter (1939-22 Juli
Ì944),
Waldemar
Lucer -(1945-1955), Rudolf
Mro¬
wieć
(1955-1957),
Bogusław
Wittenberg
(1957-1967), Jan Hause (1967-1976), Jan
Szklorz (1976-1996), Roman PracM (1996-
2004) und Probst Dr.
Dariusz Chwastek,
seit
2004* Pfarrer der Lubliner Gemeinde und der
Gemeinde in Kuzawka.
Das Verzeichnis eines Teils der Inschriften-
tafeln, die sich im Kirchenraum befinden,
ergänzt dieses Buch; die lateinischen, polni¬
schen bzw. deutschen Texte wurden vollständig
angegeben. Es handelt sich dabei z.B. um
Gedenktafeln für Henryk Jan Krausse sowie
die Pfarrer Simon Pusch,
Tobiasz
Bauch und
Aleksander
Schoeneich. Am Ende wird ein
Verzeichnis der Archivquellen und Hand¬
schriften, die sich u.a. in Bibliotheken befinden,
sowie der wissenschaftlichen und populär¬
wissenschaftlichen Abhandlungen aufgeführt.
Übersetzt von Silke
РЫе
107
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adam_txt |
Spis
tresei
Słowo wstępne
/ 9
bp Mieczysław Cieślar, ks. Dariusz Chwastek
O tożsamości ewangelickiej
/13
fes.
Dariusz Chwastek
Dzieje parafii ewangelicko-augsburśkiej w Lublinie
z uwzględnieniem działalności w Piaskach Luterskich
/ 27
Grażyna
Michalská
Zespół kościoła Świętej Trójcy w Lublinie
/ 41
Jadwiga Czerepińska, Grażyna
Michalská,
Jacek Studziński
Cmentarz ewangelicki przy ulicy Lipowej
/ 59
Jacek Studziński
"Ewangelicy lubelscy
/ 65
Jadwiga Czerepińska, Grażyna
Michalská,
Adrian Uljasz
Wykaz inskrypcji nagrobnych
/ 89
oprać. Jadwiga Czerepińska, Jacek Studziński, Grażyna
Michalská
.Summary /
99
Adrian Uljasz
*
Zusammenfassung /103
Adrian Uljasz
Bibliografia
/ 109
z
us
ammenias
sun
Adrian Uljasz
ie
Evangelisch-Augsburgische
Kirche
in
Polen ist das Erbe einer jahrhun¬
dertealten religiösen Tradition, die im
16. Jh. begann. Die Lehren Martin Luthers,
und Johann Calvins nahmen in-Polen zuerst
die Gelehrten und die Bürger und anschlie¬
ßend die breite Masse der ländlichen
Bevölkerung auf. Politische Bedeutung hatte
die Tatsache,
dass
der polnische Adelsstand
zum großen Teil zum evangelischen Glauben
übertrat. 1573 wurden durch Beschluss der
Warschauer Konföderation die Gleichberech¬
tigung der Bekenntnisse und der Konfes¬
sionsfriede eingeführt. Eine intensive Ent¬
wicklung der polnischen Kultur fand in der
Zeit der Reformation statt. Großer Komponist
der Renaissance,
Wacław
aus
Szamotuły,
ver¬
tonte geistliche Lieder für unsere Kirche.
Nachdem die Warschauer Konfdderation in
Polen 'mit dem Bann belegt worden war,
begann die Zeit der Gegenreformation. Das
Evangelische überdauerte je'doch trotz reli¬
giöser Verfolgungen. Nach den Teilungen
Polens wanderten im 19. Jh. evangelische
Handwerker und Bauern aus ganz Europa
ein, was die Entwicklung der polnischen
evangelischen Lebensweise und der heimi¬
schen Industrie .anregte. Den Stabilisierungs-
prozéss
der Kirche unterbrach der Zweite
Weltkrieg; Ca. 30% der polnischen Pfarrer
kamen in Konzentrationslagern und
Gefängnissen ums Leben. Infolge der Politik
der Nachkriegszeit verringerte sich die Zahl
,der Gläubigen und Gemeinden. Dank der
Anstrengungen der Gläubigen stabilisierte
sich dennoch das Leben der Kirche und
entwickelt sich beständig weiter.
Grundlegendes religiöses Prinzip des
Luthertums ist,
dass
sich der Glaube aus¬
schließlich auf das Fundament der Heiligen
Schrift stützt. Alles, was damit unvereinbar
ist, wird als Widerspruch zur apostolischen
Tradition abgewiesen. Eine treue Auslegung
der Bibel geben die Bekertntnisschriften,
Kleiner Katechismus (1529), Großer Kate¬
chismus (1529), Augsburger Bekenntnis
(1530), Apologie des Augsburger Bekennt¬
nisses (1530/31), Schmalkaldische Artikel
(1537), Traktat über die päpstliche Geivalt
und Vorherrschaft (1537) und Konkordien-
formel (1577). Diese Schriften enthalten die
Auslegung der Grundlagen des Luthertums,
die man in Form folgender religiöser
Prinzipien zusammenfassen kann:
- die Heilige Schrift allein (solum
scriptura),
die die Grundlage des Lebens eines
Christen und der Kirche darstellt,
103
- das Göttliche Wort allein (solum
verbum),
das durch die Verkündigung der Kirche
und in Gestalt der Sakramente (Taufe,
Abendmahl) empfangen wird, durch die
der Heilige Geist [die Menschen] erlöst,
- Jesus Christus allein
(solus
Christus), denn
in Ihm erschien Gott dem Menschen in
vollkommener und endgültiger Weise,
- die Gnade allein
(sola gratia),
dank derer
Gott jeden Gläubigen rechtfertigt und
erlöst, * . ■
- der Glaube allein
(sola fide),
der ein
Geschenk Gottes und dessen Urheber der
Heilige Geist ist.
Einen besonderen Platz in der Lehre der
lutherischen Kirche nimmt das Zeugnis von
Jesus Christus ein, der - als wahrer Gott und
wahrer Mensch - der einzige Mittler zwi¬
schen Gott und den Menschen ist. Der einzi¬
ge Weg zur Rettung und Erlösung des
Menschen ist das Kreuz Jesu Christi. Die
evangelische Theologie ist christologischen
Charakters: Gott kann man nicht ohne
Glauben an Christus gefallen; dieser Glaube
überträgt sich auf die Erlösung. Diese luthe¬
rischen Glaubenswahrheiten bilden die
„Lutherische Lehre von der Rechtfertigung":
Gottes Wort sichert uns zu,
dass
die
Rechtfertigung jedem einzehien Menschen
aus göttlicher Gnade durch den" Glauben an
Jesus Christus geschenkt wird. Die Idee der
Rechtfertigung war eine der größten
Erkenntnisse des Reformators Martin Luther,
Die lutherische Kirche erkennt nur zwei
Sakramente an: die Taufe und das Abend¬
mahl. ,
Ein sehr - wesentlicher Bereich sind die
äußeren Erscheinungsformen der evange¬
lischen Identität. Zu ihnen gehören die
Wertschätzung der Arbeit, Verantwortung
und Bildung. Der Gläubige evangelischen
Bekenntnisses, der gemäß dem Erbe der
Reformation leben will,
muss
nicht nur
fromm, sondern auch vernünftig leben, denn
dies verlangt Gott von ihm. Sein Leben ver-
404
läuft zugleich in zwei Sphären, der religiösen
und der weltlichen, da er als Mensch
gleichzeitig zwei Ordnungen angehört, der
Ordnung der Erlösung und der weltlichen
Ordnung. Eine solche Denkweise wirkt sich
positiv auf die Entwicklung der Kultur und
der Zivilisation aus, auf Bildung,. Wissen¬
schaft, Kunst -und Wirtschaft. Von großer
Bedeutung ist,
dass
- nachdem die Kirchen,
die aus der Reformation· hervorgegangen,
sind, einige Jahrhunderte existierten - die
evangelische Identität nichts in sich hat, was
anderen Bekenntnissen oder Religionen
gegenüber feindlich wäre.
Die evangelische Gemeinde in
Lublin
.besteht seit der Mitte des 16. Jh. Die
Gottesdienste fanden damals in Privat-
'häusern statt. 1627 wurde die Gemeinde
nach den Unruhen im Zuge der Gegen¬
reformation nach Piaski, ca. 20 km von
Lublin
entfernt, verlegt. Später* wurde der
Name dieses Ortes in Piaski Luterskie bzw.
Wielkie
umgewandelt. Das Städtchen befand
sich in den Händen der Magnaten¬
geschlechter Orzechowski und Suchodolski,
die der Reformation wohlgesonnen gegert-
überstanden.
Ίη
der Nähe der Residenz von
Adam Suchodolski - Anhänger des Calvinis¬
mus und der Socinus Lehre - erhielt die
evangelisch-reformierte Gemeinde eine
Holzkirche. Aufgrand des Beschlusses der
Bełżycer
Synode im Jahre 1649 fanden in ihr ■
nicht nur evangelisch-reformierte Gottes¬
dienste' statt, sondern auch die der evange¬
lisch-augsburgischen Gemeinde. Ein Gottes¬
haus, das ausschließlich für sie selbst
bestimmt war, erhielten die Lutheraner in
Piaski
im Jahr 1662. Einer der hervorragen¬
den Geistlichen der Evangelisch-Augsburgi¬
schen Gemeinde in Piaski war Marcin Olaff
(t 1715).
1725 betraf die ortsansässigen evange¬
lischen Gemeindeglieder die Einschränkung,
die in dem Verbot bestand, öffentliche
Gottesdienste mit Glockengeläute abzuhal-
ten,
sowie Renovierungsarbeiten an der
Kirche durchzuführen. Sie blieb dennoch
erhalten, weil ein Gesetz des polnischen
Reichstags Sakralbauten, die früh genug
errichtet worden waren, schützte.
1784 erhielten die Lubliner Christen evan¬
gelischen Bekenntnisses vom König
Sta¬
nisław
August Poniatowski das Privileg, eine
Kirche in
Lublin
zu bauen. Sie entstand in
der ^vorgeschriebenen Entfernung zu den
damaligen katholischen Kirchen. Im Jahre
1787 wurde der Grundstein unter dem Altar
gelegt. In ihm eingemauert sind vier
Dokumente, darunter eine Abschrift des
königlichen Privilegs. Die Glocken des
Gotteshauses stifteten 1784
Paweł
Stryjenşki
aus Stryjno mit seiner Frau
Zofia
geb. Sucho-
dolska. Schon 1787 fanden die ersten
Begräbnisse auf dem neben der Kirche gele¬
genen Friedhof statt.
Die evangelischen Gläubigen spielten
während des Vierjährigen Reichstags ■ in<
Warschau (1788-1792) eine wichtige Rolle
in
Lublin.
Einer von ihnen,
Krzysztof
de
Legert,
war 1792 Vizepräsident der Stadt.
Im 19. und im 20. Jh. bis 1939 beherberg¬
te die Kirche in
Lublin
sowohl evangelisch-
-augsburgische als auch reformierte Christen
unter ihrem Dach.
1898 zählte die Lubliner Gemeinde ca.
6000 Gläubige und für kurze Zeit vor dem
Ersten Weltkrieg bereits 8857 Mitglieder.
Während des Ersten Weltkriegs erlitt die
Kirche große Schäden. Die Zahl der
Gemeindeglieder verringerte sich auf 519
Personen. In der Zwischenkriegszeit erneuer¬
te sich das Gemeindeleben so schnell,
dass
die
LúblineívGemeinde
schon 1919 wieder
5051 Personen verzeichnete'. Der langjährige
Pfarrer Dr.
Aleksander
Schoeheich erhielt die
Auszeichnung „Für den Kampf um die
Polnische Schule". Er starb 1939 nach
.einigen Jahrzehnten Gemeindearbeit kurz
vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.
1939 kam Bischof
Juliusz
Bursche, der
Vorsteher der JSvangelisch-Augsburgischen
KircHe der Polnischen Republik, aus War¬
schau nach
Lublin.
Ungeachtet der Beein¬
flussungen des Ministeriums für Religiöse
Bekenntnisse und Öffentliche Bildung ent¬
schied er sich dagegen, das Land zu verlas¬
sen. Am 3. Oktober wurde er auf dem Gebiet
der Lubliner Gemeinde von der Gestapo
wegen seiner früheren propolnischen Aktivi¬
täten und seiner Einstellung gegen Hitler ver¬
haftet. Er war Gefangener u.a. im Konzentra¬
tionslager Sachsenhausen-Oranienburg und
starb 1942 im Polizeikrankenhaus in Berlin.
Entgegen der damaligen offiziellen deutschen
Zeugnisse und Dokumente weist vieles
darauf hin,
dass
er durch die National¬
sozialisten ennordet wurde. Anfang 1940 in
Lublin
übernahm die Funktion des Pastors
der aus
Chełm
zugezogene Pfarrer Gerhard
Richter. Während des Krieges hing auf
Initiative der Besatzungsmacht die Aufschrift
Deutsche Evangelische Gemeinde (Deutsche
Christen) an der Kirche.
·· „ ***■,
Die ersten polnischen evangelischen
Gottesdienste nach dem Krieg hielt der von
auswärts stammende Geistliche
Ryszard
Trenkler im Dezember 1944. Im Herbst
1945 wurde
Waldemar
Lucer, der aus dem
Lager
Dachau
befreit worden war, Probst.
Der Krieg und auch die^ schwere Jahre nach
dem Krieg haben die Gemeinde fast zu Ende
gebracht. Im Anfang der siebziger Jahre
nahmen manchmal nur einige Personen im
Gottesdienst teil, aber seit den achtzigen
Jahren kehrte sich diese fallende Tendenz
um. Ein großes Verdienst am Aufbau des
Gemeindelebens nach dem Krieg hatte der
Gemeinderat. Einen wichtigen Anteil am
Prozess des Wiederauflebens der Lubliner
Gemeinde, die heute fast 200 Gläubigen
zählt, hatten alle folgende Pfarrer:
Waldemar
Lucer, Rudolf
Mrowieć, Bogusław
Witten¬
berg, Jan Hause, Jan Szklorz und
Román.
Pracki. * . »
Gegenwärtig hat Pfarrer Dr.
Dariusz
Chwastek das Amt des Probstes
inne.
Eine
rege Tätigkeit in der Gemeinde leitet die Öku-
105
menisene
Kommission Christlicher Frauen.
Von 1985 bis 2001 war
Sylwia Irga
(geb.
Pajong, hervorragende Gemeindevor¬
steherin), stets aktiv und sozial engagiert. In
der Gemeinde ist außerdem eine Gruppe der
Polnischen Evangelischen Gesellschaft aktiv,
die wissenschaftliche und populärwissen¬
schaftliche Vorträge, sowie Konzerte organi¬
siert. Diese erfreuen sich großer Beliebtheit
Der Vorsitzende dieser Lubliner Gesellschaft
ist
Dariusz Paszewski.
In der Kirche wurden und werden einzel¬
ne Konservierungsarbeiten durchgeführt.
2005 wurde auf dem Friedhof an der
Lipowa
Straße ein Kolumbarium errichtet, als Ort für
die Urnen der Verstorbenen.
És
wurde von
der. Architektin
Jadwiga Jamiołkowska
entworfen und ist der erste Bau dieser Art in
der Lubliner Region.
Die Lubliner evangelische Kirche wurde
im klassizistischen" Stil mit deutlichem
Barockakzent nach den Plänen von dem
Architekt Zilchert gebaut. Auf der Südseite
der Kirche wurde ein Friedhof angelegt. Das
in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche
gelegene Pfarrhaus wurde 1784-1785 an
dem Ort errichtet, an dem sich früher der Hof
von Adam Laskarzewski befand. Zu den
Kirchengebäuden gehörten auch das heute
nicht mehr existierende Krankenhaus sowie
die Schule'. Das älteste erhaltene Grabmal
auf dem Friedhof an der Kirche stammt aus
dem Jahre 1787. Die letzten Begräbnisse
wurden dort
183Î
vorgenommen; seitdem
finden sie endgültig auf dem evangelischen
Friedhof statt, der
Ten
des Friedhofs an der
Lipowa
Straße ist.
Die bescheidene Ausstattung des
Kircheninnenraums wird vom frühbarocken
Altar dominiert, der Ende des 18. Jh. aus der
Gemeinde in Piaski nach
Lublin
versetzt
wurde. Angefertigt wurde er von dem nicht
näher bekannten Bildhauer Flagler. Aus
Piaski
wurde auch die Barockkanzel mitge¬
bracht, die vermutlich aus der ersten Hälfte
•Ш6
des 18. Jh. stammt. Im Zentrum des
Altarraumes hängt ein unlängst renoviertes
Bild, das ca. 1628 gemalt wurde.
Der evangelische Friedhof an der
Lipowa
Straße besteht seit 1826. Auf der Südseite
grenzt an ihn der katholische Friedhof, auf
der Westseite der orthodoxe Friedhof, der um
1840 angelegt wurde. Ab Mitte des 19. Jh.
verbreitete sich der Brauch, die Grabstätten
evangelisch-katholischer Ehepaare an die,
Grenze zwischen dem evangelischen und
katholischen Teil zu legen. Auf dem evangeli¬
schen Friedhof befinden sich Gräber von
Familien, die sich große Verdienste um die
Stadt erworben hatten. Hervorzuheben ist
das Marmorgrabmal des bekannten In¬
dustriellen und Philantropen
Juliusz
Vetter.
■Beachtenswert sind auch die Familiengräber
der Lubliner Industriellenfamilie Plage und
'der bekannten Protestanten Semadeni.
Die Lubliner Protestanten' spielten vom
18. bis 20. Jh. in der Geschichte der Stadt
eine wesentliche Rolle. Im 18. Jh. gehörten
sowohl Bürger der Stadt
Lublin
zur
Gemeinde als auch zahlreiche Grundbesitzer.
Unter den Bürgern Lublins waren hervorra¬
gende Kaufleute und Industrielle, darunter
die Familien Vetter, Plage, Krausse und
Hesse. Als polnische Patrioten nahmen die
Protestanten aus
Lublin
an den nationalen
Aufständen, dem Kosciuszko-Aufstand, dem
Novemberaufstand und dem Januaraufstand
teil. Die vollständige Identifizierung der
Protestanten mit dem
Polentum
drückte sich ■
auch darin aus,
dass
nach einem Beschluss
der Gemeindeversammlung am 27. März*
1883 das Polnische als obligatorische
Sprache während des Gottesdienstes und der
Gebete in der Kirche eingeführt wurde.
In dieses Buch wurden die Lebensdaten
verdienter Mitglieder der evangelisch-augs¬
burgischen Gemeinde in
Lublin
aufgenom¬
men: die Buchhändler
Stanisław
und
Michał
Aret
(1818-1900 und 1840-1916), die Kon¬
ditoren Semadeni, der Industrielle
Ferdynand
Braun, der Pastor
Aleksander
Schoeneioh
(1861-1939) sowie der Professor der Tierme-
dizin,
Edmund
Prost (*1921,
-ehemaliger
Rektor
der Landwirtschaftsakademie in
Lublin, z.Zt.
Präses der
Lubliner
Wissen¬
schaftlichen Gesellschaft).
Vorgestellt werden auch eine Reihe
Geistlicher der Gemeinde der Heiligen
Dreieinigkeit in
Lublin:
Simon Tusch (Pfarrer
von 1749-1776),
Tobiasz
Bauch (1777-1795),
Jakub
Glass
(1795-1820), Jan
Jerzy
Karge
(1821-1837),
Karol Jozef
Jonscher (1838-
1884), Edmund Schultz (1884-1888), Pfarrer
Dr.
Aleksander
Schoeneich (1888-1939,
gleichzeitig Vorsteher der Lubliner Diözese),
Juliusz
Deiter
(Vikar von 1914-1915),
Ser¬
wacy
Albert Froelich (Pastor-Diakon ab 1933),
Juliusz
Bursche (8 September-3 Oktober
1939), Gerhard Richter (1939-22 Juli
Ì944),
Waldemar
Lucer -(1945-1955), Rudolf
Mro¬
wieć
(1955-1957),
Bogusław
Wittenberg
(1957-1967), Jan Hause (1967-1976), Jan
Szklorz (1976-1996), Roman PracM (1996-
2004) und Probst Dr.
Dariusz Chwastek,
seit
2004* Pfarrer der Lubliner Gemeinde und der
Gemeinde in Kuzawka.
Das Verzeichnis eines Teils der Inschriften-
tafeln, die sich im Kirchenraum befinden,
ergänzt dieses Buch; die lateinischen, polni¬
schen bzw. deutschen Texte wurden vollständig
angegeben. Es handelt sich dabei z.B. um
Gedenktafeln für Henryk Jan Krausse sowie
die Pfarrer Simon Pusch,
Tobiasz
Bauch und
Aleksander
Schoeneich. Am Ende wird ein
Verzeichnis der Archivquellen und Hand¬
schriften, die sich u.a. in Bibliotheken befinden,
sowie der wissenschaftlichen und populär¬
wissenschaftlichen Abhandlungen aufgeführt.
Übersetzt von Silke
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