Działki mieszczańskie w południowo-wschodniej części średniowiecznego i wczesnonowożytnego Wrocławia:
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
---|---|
Format: | Buch |
Sprache: | Polish |
Veröffentlicht: |
Wrocław
Uniw. Wrocławski
2007
|
Schriftenreihe: | Wratislavia antiqua
9 |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | http://wratislavia.archeo.uni.wroc.pl/index.php?sw=91 Inhaltsverzeichnis Abstract |
Beschreibung: | Zsfassung in dt. Sprache |
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SPIS TREŚCI
I.
Wstęp
.7
II.
Zagospodarowanie południowo-wschodniej
części Wrocławia w okresie przedparcelacyjnym
.21
III. Rozmiary parcel pierwotnych i zmiany parcelacyjne
w późnym średniowieczu i czasach wczesnonowożytnych
.27
IV.
Budynki przyfrontowe
.43
V.
Zagospodarowanie zatylnych części działek
.57
VI.
Osadnictwo w południowo-wschodniej części miasta
na tle innych dzielnic średniowiecznego Wrocławia
i wybranych miast Europy Środkowej
.87
VII.
Zakończenie
.99
VIII.
Katalog
.103
Literatura
.123
Abbildungsverzeichnis .129
Zusammenfassung .133
ZUSAMMENFASSUNG
EINLEITUNG
Eins der wichtigsten Problemen bei der Erfor¬
schung der mittelalterlichen Städte bildet die Zeit
der Parzelierung des Stadtareals und der Umfang
dieser Maßnahme in den einzelnen Siedlungs-
komplexenJn diesem Rahmen ist es möglich sowohl
die Zeit der Parzelierung als auch die Methoden
der Raumordnung einzelner Parzellen zu untersu¬
chen.
In der vorliegenden Arbeit werden die Ergeb¬
nisse einer Untersuchung präsentiert, die in den
Bürgerparzellen im südöstlichen Teil des mittelal¬
terlichen und neuzeitlichen Breslaus durchgeführt
wurden.
Als Hauptziel dieser Forschung war die Analyse
der Zeit- und Raumordnungsvorgänge der Bürger¬
parzellen in der Zeitspanne vor ihrer Entstehung bis
etwa Mitte des 14. Jahrhunderts. Neben den vielfäl¬
tigen archäologischen Befunden wurden auch
schriftliche Überlieferungen, kartographische, iko-
nographische sowie archivalische Quellen der Bau¬
ämter ausgewertet, die für die Erkennung der räum¬
lichen Organisation der Parzellen und insbesonde¬
re für die Feststellung ihrer ursprünglichen Größe
besonders hilfreich waren. In dieser Hinsicht waren
die von den Historikern sowie Bau- und Kunsthi¬
storikern durchgeführten Studien von großem Be¬
lang. Die Datierung der einzelnen Befunde erfolgte
aufgrund der innerhalb dieser Objekte entdeckten
Fundkomplexe, hauptsächlich der Gefäßkeramik,
und eher seltener aufgrund von Münzen. Um die
Chronologie genauer bestimmen zu können, wur¬
den auch nach Möglichkeit dendrologische Unter¬
suchungen durchgeführt.
Die Grundlage für unsere Auswertung bildet die
großflächig durchgeführte archäologisch-architek¬
tonische Forschung im Gebiet des heutigen Domi¬
nikanerplatzes, im Bebauungsblock zwischen Jun¬
kernstraße, Altbüßergasse, Altbüßerohle und
Schuhbrücke, auf beiden Seiten der Bischofsgasse
und innerhalb der heutigen Parzelle an der Weiden¬
straße 3.
METHODE
Die mittelalterliche Stadt mit ihrer komplizier¬
ten Struktur stellt gleichzeitig eine kompakte kultu¬
relle Einheit dar und bildet sowohl für Geistes- als
auch Naturwissenschaftler ein Forschungsfeld. Das
gemeinsame „Forschungsobjekt" wird mit Hilfe ver¬
schiedener Quellen und Methoden untersucht. Für
die Historiker sind die Steuerverzeichnisse aussa¬
gekräftig für die Bestimmung der Parzellengröße.
Viele interessante Informationen geben auch mit¬
telalterliche Bauvorschriften und Testamente der
Bürger. Obwohl sich diese Quellen auf die ältesten
Phasen der Stadtentwicklung gar nicht oder nur im
geringen Ausmaß beziehen, geben sie uns jedoch
Informationen über die Differenzierung der Parzel¬
lengröße und über mit ihrer Infrastruktur in Zusam¬
menhang stehende Einrichtungen. Bauhistoriker
beziehen sich auf die neuzeitlichen Stadtpläne um
die Größe der Babauungsblöcke und darüber hin¬
aus der einzelnen Bürgergrundstücke zu rekonstru¬
ieren. Durch die metrologische Methode wurde eine
hypothetische Parzellengröße aus der Zeit der Stadt¬
gründung erstellt. Eine ausführliche architektoni¬
sche Forschung könnte die Ergebnisse dieser Me¬
thode verifizieren.
Großflächige, mehrere Parzellen übergreifende
und mithilfe der stratigraphischen Methode durch-
133
ZUSAMMENFASSUNG
geführte Grabungen erbrachten neue wichtige Be¬
funde und boten uns die Chance nicht nur die Par-
zellengefüge genauer zu bestimmen sondern auch
deren Raumordnung und die Veränderungsdynamik
im Laufe der Jahrhunderte. Man
muss
beachten,
dass
auch diese Methode gewisse Einschränkungen
hat. Die älteren Schichten werden durch neue Struk¬
turen zerstört, was natürlich die richtige Interpreta¬
tion der Abfolge von Bau- und Siedlungsphasen er¬
schwert.
ANALYSE
Das „Einheitsmaß"
(curia integra)
der ursprüng¬
lichen Breslauer Bürgerparzelle stellt seit Jahrzehn¬
ten ein Forschungsthema dar. Eine metrologische
Auswertung ermöglichte es, eine hypothetische Grö¬
ße der Parzelle zu bestimmen. Nach
Janusz Pudeł¬
ko
waren die ursprünglichen Parzellen in der un¬
mittelbaren Nähe des Marktplatzes etwa 60
χ
240
Fuß groß und im restlichen Teil der regelmäßig an¬
gelegten Stadt 60
χ
120 Fuß. Die intensive Erfor¬
schung der mehr als hundert mittelalterlichen Bür¬
gerhäuser in der Breslauer Altstadt (durchgeführt
hauptsächlich von
Małgorzata Chorowska
und
Czes¬
ław
Lasota) verifizierte diese metrologische Auswer¬
tung. Die hypothetische Breite der ursprünglichen
Bürgerparzelle - 60 Fuß - wurde durch den Verlauf
der Grenzwände der aus dem 13. Jahrhundert stam¬
menden Bürgerhäuser am Marktplatz und an Her¬
renstraße, Kupferschmiedestraße und Junkernstra¬
ße bestätigt. Die ursprüngliche Tiefe· der Parzellen
am Ring 120 Fuß ergibt fast genau die Hälfte der
Länge der Bebauungsblöcke. Für den restlichen Teil
der Altstadt bleibt uns die Größe der ursprüngli¬
chen Parzelle unbekannt. Die von M. Chorowska
und Cz. Lasota dargelegte ursprüngliche Parzellen¬
breite von 40-42 Fuß für die Bebauungsblöcke nörd¬
lich und östlich des Marktplatzes basiert auf der
Auswertung der Grenzmauer aus dem 14.-15. Jahr¬
hundert. Ob das Maß der Parzellen auch im 13. Jahr¬
hundert das gleiche war, können wir nicht sagen.
Dafür,
dass
schon zu dieser Zeit auf diesem Areal
Parzellen aufgeteilt und besiedelt waren, sprechen
archäologische Befunde und Erkenntnisse. Trotz der
teilweise guten Erfassung der ältesten Nutzungspha¬
sen einzelner Grundstücke konnten die ursprüngli¬
chen Parzellengrenzen jedoch nicht festgestellt wer¬
den. Die Größe der einzelnen Parzellen werden erst
fassbar nachdem die Steinhäuser an der Straßen¬
front errichtet worden waren. Dieser Bebauungpro-
zess begann gegen Mitte des 14. Jahrhunderts. An
der Wende des 14. zum 15. Jahrhundert ist er inten¬
siviert worden, so
dass
im 16. Jahrhundert nur noch
wenige Lücken in der Straßenfrontbebauung gefüllt
werden müssten, was die geschlossene Straßenfront
entstehen ließ. Die ergrabenen Parzellengrenzen
erlauben es uns zu sagen,
dass
es im südöstlichen
Teil der Stadt kein festes einheitliches System der
Parzellenaufteilung gegeben hat. Die Breite der Par¬
zellen schwankte im 14. -15. Jahrhundert etwa zwi¬
schen 7 und 10 m, also rund 20 oder 30 Fuß, was mit
Vorbehalt als ein Drittel oder die Hälfte der ur¬
sprünglichen Parzellenbreite am Ring aus der Stadt¬
gründungszeit ergeben könnte. Die ursprüngliche
Tiefe der Grundstücke ist nur für diejenigen Par¬
zellen gut erkannt, deren hintere Grenze an Stadt¬
mauer oder Stadtgraben verlief.
Für die Parzellenstruktur war das Vorderhaus
das wichtigste Element, Auf dem von uns erforsch¬
ten Areal konnten wir für das Spätmittelalter grund¬
sätzlich vier Typen solcher Häuser aussondern:
1. Kleine Holzbauten - in Fachwerk oder spo¬
radisch in Blockbauweise, oft unterkellert. Sie stel¬
len den ältesten Siedlungshorizont auf allen Parzel¬
len dar, wo sie ergraben wurden. Solche Holzhäu¬
ser wurden in der Nähe von Bischofstraße, Ketzer¬
berg und Graben gefunden. Wie es scheint nahmen
diese Häuser etwa die Hälfte der Parzellenbreite ein
und ihre Fläche füllte nur kleine Teile der Grund¬
stücke aus. Die Holzbauten waren nicht immer dicht
an die Straßenfront gebaut. Holzhäuser wurden
schon in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts errich¬
tet und das jüngste Gebäude (Graben 31) bestand
noch weit bis ins 14. Jahrhundert.
2. Stein- und Fachwerkhäuser - die kleinen an
beiden Ufern des inneren Stadtgrabens ausgebau¬
ten Häuser innerhalb der Straßen Ketzerberg und
Zaułek Niski
sowie an der Weidenstraße. Die ganze
Parzellenbreite wurde, ähnlich wie bei den schon
erwähnten kleinen Holzbauten, auch im Falle die¬
ser Häuser nicht immer genutzt. Spätmittelalterli¬
che und neuzeitliche bauliche Veränderungen und
Umbauten, wie nachträgliche Unterkellerung, Er¬
setzen der Fachwerk- durch Steinwände oder manch¬
mal der Anbau eines weiteren Trakts, wurden durch¬
geführt um den Lebensstandard der Bewohner zu
verbessern.
3. Große Steinhäuser, wie sie hauptsächlich an
der Bischofsgasse und Junkiernstraße errichtet wur¬
den, nahmen schon in der ersten Existenzphase die
ganze zugängliche Parzellenbreite ein und nach den
spätmittelalterlichen und renaissancezeitlichen An¬
bauten in der Regel auch zwei Drittel der Parzellen¬
größe.
134
ZUSAMMENFASSUNG
4. Stein- und Fachwerkhäuser, gebaut auf den
kleinen Grundstücken am Stadtgraben oder an der
Stadtmauer, deren Fläche die ganze oder fast die
ganze Parzellenfläche einnahm. Aus diesem Grund
weisen diese Häuser nur die kleinsten Formverän¬
derungen auf. Auch der Anbau eines neuen Trakts
war dort nicht möglich.
Auf dem rückwärtigen Parzellenbereich, hinter
den Vorderhäuser, wurden folgende Befunde ergra¬
ben:
- Häuser,
- außerhalb der Wohngebäude gelegene Keller,
- Vorratsgraben, Kühlgruben und Tonnen,
- Infrastruktur zur Wasserversorgung: Brunnen,
Wasserleitung, Leitungsbrunnen,
- Infrastruktur zur Entsorgungiatrinen, Kloa¬
ken, Sinkgruben. Gräben, Rinnsteine, Entwässe¬
rungskanäle, Entwässerungsbrunnen und -tonnen,
- mit dem Bauplatz zusammenhängende Objek¬
te: Sandgruben, Lagergruben für Kalk, Lehm,
- mit Gewerbe zusammenhängende Objekte:
Gerbergruben, Braubottiche, Spülbottiche, Öfen.
Die größte Gruppe von Befunden hängt mit den
alltäglichen Aktivitäten und Bedürfnissen der Par¬
zellenbewohner zusammen. Es sind vor allem die
Objekte der
Ver-
und Entsorgungsinfrastuktur von
Wasser, Abwasser sowie Fäkalien und Abfall. Zahl¬
reiche Brunnen traten fast in dem ganzen von uns
analysierten Stadtareal auf. Sie wurden im hinterem
Parzellenbereich gefunden. Seit der 2. Hälfte des 14.
Jahrhunderts wurden neben den Brunnen Wasser¬
leitungen aus keramischen Röhren mit begleiten¬
den Leitungsbrunnen für die Wasserversorgung be¬
nutzt. Die Lokalisierung der Leitungsbrunnen
scheint ähnlich zu sein wie die der Brunnen. Im 16.
Jahrhundert wurde das Wasserversorgungssystem
erweitert und ausgebaut. Die hölzernen Röhren er¬
setzten die älteren keramischen Elemente. Das
Wasser wurde zu öffentlichen Leitungsbrunnen in
der Stadt geführt und manchmal zu den einzelnen
Grundstücken.
Schon in den ersten Phasen der Parzellennutzung
errichtete man in der Regel in der Nähe des Vor¬
derhauses Kloaken, die durch längere Zeit an der
gleichen Stelle in Benutzung geblieben sind. Auf den
an der Stadtmauer angrenzenden Grundstücken
wurden die Kloaken unmittelbar am Stadtgraben
lokalisiert. Die Verlegung der Kloake wurde in den
meisten Fällen durch die Erweiterung und den Aus¬
bau des Vorderhauses erzwungen. Abfälle wurden
aber auch in leer gebliebene Gruben, wie ver¬
schlämmte, nicht mehr benutzte Brunnen innerhalb
der Parzelle entsorgt. Es ist nachgewiesen,
dass
alte
Wasserbrunnen als Latrinen genutzt wurden nach¬
dem die obere Teile ihrer Konstruktion umgebaut
worden waren. Die Entwässerungsgräben auf bei¬
den Seiten des inneren Stadtgrabens wurden sicher¬
lich zu Adaptation dieses Terrains für Bauzwecke
angelegt. Dies könnte als eine städtische Investition
betrachtet werden, die der Grundstückaufteilung
vorausging oder auch als ein gemeinsames Projekt
der Parzellenbesitzer. Auf diesen Grundstücken in
unmittelabrer Nähe des Stadtgrabens wurden auch
hölzerne bodenlose Tonnen entdeckt, die bestimmt
eine Meliorationsfunktion erfüllten. Rinnsteine
wurden dagegen nur sporadisch auf den Bürgerpar¬
zellen angelegt.
Eine zahlreich auftretende Gruppe von Befun¬
den, die in der Regel in den hinteren Teilen der Par¬
zellen ergraben wurden, stellen die Hintergebäude
mit eingetieften freistehenden Vorratskellern dar.
Diese Art von Objekten ist schon in den frühesten
Phasen der Parzellennutzung fassbar. Ihre Funktion
und Konstruktion war unterschiedlich und resultier¬
te sicher aus den Bedürfnissen und dem Wohlstand
der Besitzer. Nachweisbar sind sowohl unterkeller¬
te als auch nicht unterkellerte Holzbauten sowie in
Ausnahmefällen Steingebäude, zumindest Steinfun¬
damente. Kleinere, teüweise eingetiefte Objekte gin¬
gen oft der Errichtung des Hinterhauses voraus.
Selten
kammen
als Vorratsgruben bezeichneten
Objekte vor, deren Funktion sich eigentlich schwer
interpretieren lässt. Es sind zumeist Gruben, einge¬
grabene Kühlkisten, - tonnen oder -körbe. Die Da¬
tierung solcher in der wirtschaftlichen also hinteren
Zone der Parzellen lokalisierten Befunde ist in der
Regel nicht präzise.
Befunde, deren Funktion mit den Bautätigkei¬
ten zusammenhängt, sind meistens innerhalb bereits
existierten Häuser ergraben und als solche mit dem
späteren Ausbau oder Umbau einzelner Bürgerhäu¬
ser in Verbindung gebracht worden. Es handelt sich
hier vor allem um entleerte Sandgruben und Gru¬
ben für die Lagerung von Kalk und Lehm.
Nur wenige der Befunde aus den hinteren Teilen
der Grundstücke lassen sich mit dem Ausüben ei¬
nes Gewerbes in Verbindung bringen. Es handelt
sich vor allem um Gerbergruben, BraubotticHe,
Spülbottiche für Eisenerze und Öfen. Sie gehören
auch chronologisch zur ältesten Phase der Parzel¬
lennutzung und existierten bereits vor dem Bau der
Vorderhäuser.
135
ZUSAMMENFASSUNG
Die Ursachen für eine solche Raumorganisati¬
on einzelner Bürgergrundstücke haben wir in den
individuellen und größtenteils völlig unterschiedli¬
chen Bedürfnissen der Bewohner zu suchen und zu
finden.
Auf dem von uns bisher erforschten Areal feh¬
len bürgerliche Besiedlungsspuren aus der 1. Hälf¬
te des 13. Jahrhunderts. Solche Spuren, wie die er¬
grabenen Fachwerkhäuser und Wirtschaftsgebäude
kennen wir aus den Bebauungsblöcken um Ring und
Neumarkt. Einige verstreute Besiedlungsspuren in
der Nähe von Bischofsgasse, Ketzerberg und Wei¬
denstraße reichen eher in die Endphase der Sied¬
lungen der preurbanen Agglomeration zurück.
Eine Intensivierung der Besiedlung begann dort
erst in der zweiten Hälfte bzw. gegen Ende des 13.
Jahrhunderts. Entlang der Bischofsgasse wurden
hölzerne, unterkellerte Vorderhäuser und wirt¬
schaftliche Objekte errichtet. Der gleiche Prozess
konnte auf dem Gebiet südlich des Ketzerbergs be¬
obachtet werden. Der Verlauf der Straße selbst war
wahrscheinlich zu dieser Zeit noch nicht genau fest¬
gelegt. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts än¬
derte sich aber die Situation. Seit der Mitte des 14.
Jahrhunderts begann das Ersetzen der alten, locke¬
ren Holzbebauung an der Bischofsgasse und Ket¬
zerberg durch Steingebäude oder Fachwerkhäuser
auf Steinfundamenten. Die Entstehung einer festen
Bebauung an der Straßenfront wurde für diese Zeit
auch an Junkiernstraße und an der Straße Graben
beobachtet. Die Grundstücke an der Junkiernstra¬
ße sind um die Fläche des Zwingers erweitert wor¬
den. An den Straßenfronten wurden schon in der
Entstehungsphase Zweitrakthäuser aus Backstein
errichtet. Die wirtschaftliche Zone der Parzellen, an¬
fangs begrenzt, durch die Vorderhäuser und die
Stadtmauer, wurde nachdem die Durchgänge in der
Stadtmauer errichtet worden waren auf den Zwin¬
ger verlegt. Nur die Kloaken blieben weiter in der
Nähe der Vorderhäuser. Eine Verengung des Stadt¬
grabens ermöglichte es, neue Grundstücke an der
südlichen Seite der Straße „Graben" auszusondern.
Am Anfang wurden diese nur wirtschaftlich genutzt.
Die Bebauung an der Straßenfront entstand dort
verhältnismäßig schnell in der ersten Hälfte des 14.
Jahrhunderts. Es waren sicherlich Fachwerkhäuser
auf einem Punktfundament mit Entlastungsbögen.
Sie nahmen etwa die Hälfte der Parzelle ein.
Aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts kennen
wir die ersten Spuren der typischen bürgerlichen
Nutzung des Bereichs an der nördlichen Seite des
Ketzerbergs und der westlichen Seite der Weiden¬
straße. Die ältesten Häuser und wirtschaftlichen
Objekte an der nördlichen Seite des Ketzerbergs
wurden im 15. Jahrhundert während der Stadtgra¬
benregulierung zerstört. Am Ende des 15. Jahrhun¬
derts, nach dem Bau der neuen Ufermauer tritt dort
die feste Bebauung wieder auf und im 16. Jahrhun¬
dert intensivierte sich der Bauprozess. Die geschlos¬
sene Straßenfront entstand dort jedenfalls nicht bis
zum Ende des 19. Jahrhunderts. An der südlichen
Seite war dagegen die Straßenfront schon im 15.
Jahrhundert mit den Steinhäusern geschlossen.
Zusammenfassend darf gesagt werden,
dass
die
größten Schwierigkeiten die richtige Ablesung der
ursprünglichen Parzellengröße bereitet. Die Maße
der ältesten Gründstücke blieben in der Regel un¬
bekannt. Die Parzellengrenzen sind erst nach der
Entstehung der festen Straßenfrontbebauung
fassbar. Fast alle analysierten bürgerlichen Grund¬
stücke könnten als „unvollständig" bezeichnet wer¬
den im Gegensatz zu den „vollständigen", aus der
Gründungszeit stammenden Parzellen am Breslau¬
er Ring. Entscheidend für unsere Parzellengrößen
waren die lokalen räumlichen Gegebenheiten - das
schon bestehende Straßennetz und die Stadtbefe¬
stigung. Die Parzellierungsmöglichkeit dieses Stadt¬
areals nach dem einheitlichen System von 60
χ
240
Fuß war gering. Hypothetisch hätte dies nur an der
Bischofsgasse angewendet werden können. Es feh¬
len jedoch die archäologischen Befunde zur Bestä¬
tigung dieser Annahme. Die ausgewerteten Grund¬
stücke waren meistens viel kleiner als 60
χ
240 Fuß -
d.h. rund 18,8
χ
37,6
m.
Wie es scheint, beträgt die
Breite der ältesten auf diesem Gebiet gefundenen
Grundstücke etwa die Hälfte oder ein Drittel der
ursprünglichen Parzellenbreite am Ring aus der
Stadtgründungszeit. Ihre Tiefe bleibt oft unbekannt.
Als bestimmt betrachten wir die Tiefe der Parzel¬
len, die an die Stadtmauer oder an den Stadtgraben
grenzten.
Aus der Befundanalyse konnten wir schließen,
dass
die einzelnen Parzellen unterschiedlich genutzt
wurden und
dass
die Modelle der Raumorganisati¬
on von T. Kozaczewski (1973; drei Zonen: Wohn-,
Wirtschafts- und Gartenzone) und von
С
Busko
(1995a; fünf Zonen: Wohn-, Wirtschafts-, Hinterbau-
ten-jSanitär- und Gartenzone) sehr stark variieren
und überhaupt keiner Gesetzmäßigkeit folgen. Mit
Sicherheit darf gesagt werden,
dass
es auf den von
uns erforschten Grundstücken keine Gartenzone
gegeben hat. Es wurden keine ausgesonderten und
frei liegenden Parzellenflächen gefunden, die even¬
tuell als Gemüse- oder Obstgärten gedient haben
könnten. Es gab freilich kleine Erdflecken, die für
kurze oder längere Zeit für andere Zwecke nicht
136
ZUSAMMENFASSUNG
genutzt wurden und wo der Gemüseanbau hätte
stattfinden können. Das waren aber keine speziell
dafür vorgesehenen Parzellenzonen. Die Lokalisie¬
rung der Latrinen und Kloaken an verschiedenen
Stellen innerhalb der Parzellen lässt die Existenz
einer zweckmäßig ausgesonderten Sanitärzone
ebenso wenig bestätigen.
Die Wohnzone wurde am besten erkannt. Das
Vorderhaus - aus Holz oder Stein - bildete das
Grundelement der Bürgerparzelle. Es nahm im All¬
gemeinen den größeren Teil des Grundstücks ein.
In der mittleren Zone, der Zone des nahen Hin¬
terhofes, befanden sich oft Kloaken, Brunnen und
Leitungsbrunnen sowie auch wirtschaftliche Anla¬
gen für handwerkliche Tätigkeit und Lagerungs¬
zwecke. Wie sie innerhalb dieser Zone verteilt wa¬
ren, resultierte aus den Bedürfnissen ihrer Benut¬
zer. Verhältnismäßig deutlich erscheint auch die
Hinterhäuser-Zone, die unmittelbar an der hinte¬
ren Grenze der Parzelle lokalisiert war. Sowohl die
Lage der Hintergebäude als auch anderer frei ste¬
hender eingetiefter Anlagen, wie Keller und Gru¬
ben verschiedener Funktion, bestätigen den wirt¬
schaftlichen Charakter dieser Zone, abgesehen von
den an den Stadtgraben grenzenden Grundstücken,
wo aus Platzmangel die Kloaken lokalisiert waren.
Aus der Analyse der Parzellenstruktur ergeht,
dass
innerhalb des Grundstücks drei Zonen unter¬
schieden werden können:
- Zone des Vorderhauses,
- Zone des nahen Hinterhofes,
- hintere Wirtschaftszone.
Solch ein Modell der Parzellennutzung konnte
überall auf dem von uns erforschten Stadtareal be¬
obachtet werden. Es sind aber auch Abweichungen
davon erkennbar. Auf den Grundstücken mit einem
stark reduzierten Hinterhof gab es praktisch keine
dritte Zone. Außer dem Vorderhaus existierte dort
nur eine stark reduzierte Zone des nahen Hinter¬
hofes. Es gab weder Hinterhäuser noch Vorratsob¬
jekte. Manchmal nahm das Vorderhaus die ganze
Fläche der Parzelle ein, was die Existenz von nur
einer Zone bedeutet. Mit Sicherheit musste in die¬
sem Fall das Vorderhaus alle Funktionen des Hin¬
terhofes erfüllen.
Die Parzellierung des erforschten Stadtareals mit
Bebauungsblöcken und Bürgergrundstücken spie¬
gelt das Ergebnis eines langwierigen und dynami¬
schen Prozesses wider. Die ursprüngliche Parzellie¬
rung als eine einmalige und exakte Vermessung im
Stadtareal sollte eher als Voraussetzung betrachtet
werden. Anders als im Falle des Stadtareals am Bres¬
lauer Marktplatz ist es schwierig zu beweisen,
dass
auf dem erforschten Gebiet die genormte Abmes¬
sung der Parzellen von gleicher Größe überhaupt
stattgefunden hat. Ebenso wenig lässt sich ihr Ein-
fluss auf die Größe und den Charakter der Grund¬
stücke im Spätmittelalter und in der Neuzeit zeigen.
AusgehendvondenForschungsergebnissensindwir
eher zu dem Schluss gekommen,
dass
der Grundriss
Breslaus mehrschichtig ist - entstanden im Rahmen
mindestens einiger Parzellierungsaktionen und eines
stufenweise erfolgten Bebauungsprozesses. Es kann
gesagt werden,
dass
ein solcher Vorgang nicht nur für
Breslau typisch war, sondern auch für andere große
und dynamisch wachsende Städte Europas, insbeson¬
dere die, deren Geschichte im Mittelalter begann.
137 |
adam_txt |
SPIS TREŚCI
I.
Wstęp
.7
II.
Zagospodarowanie południowo-wschodniej
części Wrocławia w okresie przedparcelacyjnym
.21
III. Rozmiary parcel pierwotnych i zmiany parcelacyjne
w późnym średniowieczu i czasach wczesnonowożytnych
.27
IV.
Budynki przyfrontowe
.43
V.
Zagospodarowanie zatylnych części działek
.57
VI.
Osadnictwo w południowo-wschodniej części miasta
na tle innych dzielnic średniowiecznego Wrocławia
i wybranych miast Europy Środkowej
.87
VII.
Zakończenie
.99
VIII.
Katalog
.103
Literatura
.123
Abbildungsverzeichnis .129
Zusammenfassung .133
ZUSAMMENFASSUNG
EINLEITUNG
Eins der wichtigsten Problemen bei der Erfor¬
schung der mittelalterlichen Städte bildet die Zeit
der Parzelierung des Stadtareals und der Umfang
dieser Maßnahme in den einzelnen Siedlungs-
komplexenJn diesem Rahmen ist es möglich sowohl
die Zeit der Parzelierung als auch die Methoden
der Raumordnung einzelner Parzellen zu untersu¬
chen.
In der vorliegenden Arbeit werden die Ergeb¬
nisse einer Untersuchung präsentiert, die in den
Bürgerparzellen im südöstlichen Teil des mittelal¬
terlichen und neuzeitlichen Breslaus durchgeführt
wurden.
Als Hauptziel dieser Forschung war die Analyse
der Zeit- und Raumordnungsvorgänge der Bürger¬
parzellen in der Zeitspanne vor ihrer Entstehung bis
etwa Mitte des 14. Jahrhunderts. Neben den vielfäl¬
tigen archäologischen Befunden wurden auch
schriftliche Überlieferungen, kartographische, iko-
nographische sowie archivalische Quellen der Bau¬
ämter ausgewertet, die für die Erkennung der räum¬
lichen Organisation der Parzellen und insbesonde¬
re für die Feststellung ihrer ursprünglichen Größe
besonders hilfreich waren. In dieser Hinsicht waren
die von den Historikern sowie Bau- und Kunsthi¬
storikern durchgeführten Studien von großem Be¬
lang. Die Datierung der einzelnen Befunde erfolgte
aufgrund der innerhalb dieser Objekte entdeckten
Fundkomplexe, hauptsächlich der Gefäßkeramik,
und eher seltener aufgrund von Münzen. Um die
Chronologie genauer bestimmen zu können, wur¬
den auch nach Möglichkeit dendrologische Unter¬
suchungen durchgeführt.
Die Grundlage für unsere Auswertung bildet die
großflächig durchgeführte archäologisch-architek¬
tonische Forschung im Gebiet des heutigen Domi¬
nikanerplatzes, im Bebauungsblock zwischen Jun¬
kernstraße, Altbüßergasse, Altbüßerohle und
Schuhbrücke, auf beiden Seiten der Bischofsgasse
und innerhalb der heutigen Parzelle an der Weiden¬
straße 3.
METHODE
Die mittelalterliche Stadt mit ihrer komplizier¬
ten Struktur stellt gleichzeitig eine kompakte kultu¬
relle Einheit dar und bildet sowohl für Geistes- als
auch Naturwissenschaftler ein Forschungsfeld. Das
gemeinsame „Forschungsobjekt" wird mit Hilfe ver¬
schiedener Quellen und Methoden untersucht. Für
die Historiker sind die Steuerverzeichnisse aussa¬
gekräftig für die Bestimmung der Parzellengröße.
Viele interessante Informationen geben auch mit¬
telalterliche Bauvorschriften und Testamente der
Bürger. Obwohl sich diese Quellen auf die ältesten
Phasen der Stadtentwicklung gar nicht oder nur im
geringen Ausmaß beziehen, geben sie uns jedoch
Informationen über die Differenzierung der Parzel¬
lengröße und über mit ihrer Infrastruktur in Zusam¬
menhang stehende Einrichtungen. Bauhistoriker
beziehen sich auf die neuzeitlichen Stadtpläne um
die Größe der Babauungsblöcke und darüber hin¬
aus der einzelnen Bürgergrundstücke zu rekonstru¬
ieren. Durch die metrologische Methode wurde eine
hypothetische Parzellengröße aus der Zeit der Stadt¬
gründung erstellt. Eine ausführliche architektoni¬
sche Forschung könnte die Ergebnisse dieser Me¬
thode verifizieren.
Großflächige, mehrere Parzellen übergreifende
und mithilfe der stratigraphischen Methode durch-
133
ZUSAMMENFASSUNG
geführte Grabungen erbrachten neue wichtige Be¬
funde und boten uns die Chance nicht nur die Par-
zellengefüge genauer zu bestimmen sondern auch
deren Raumordnung und die Veränderungsdynamik
im Laufe der Jahrhunderte. Man
muss
beachten,
dass
auch diese Methode gewisse Einschränkungen
hat. Die älteren Schichten werden durch neue Struk¬
turen zerstört, was natürlich die richtige Interpreta¬
tion der Abfolge von Bau- und Siedlungsphasen er¬
schwert.
ANALYSE
Das „Einheitsmaß"
(curia integra)
der ursprüng¬
lichen Breslauer Bürgerparzelle stellt seit Jahrzehn¬
ten ein Forschungsthema dar. Eine metrologische
Auswertung ermöglichte es, eine hypothetische Grö¬
ße der Parzelle zu bestimmen. Nach
Janusz Pudeł¬
ko
waren die ursprünglichen Parzellen in der un¬
mittelbaren Nähe des Marktplatzes etwa 60
χ
240
Fuß groß und im restlichen Teil der regelmäßig an¬
gelegten Stadt 60
χ
120 Fuß. Die intensive Erfor¬
schung der mehr als hundert mittelalterlichen Bür¬
gerhäuser in der Breslauer Altstadt (durchgeführt
hauptsächlich von
Małgorzata Chorowska
und
Czes¬
ław
Lasota) verifizierte diese metrologische Auswer¬
tung. Die hypothetische Breite der ursprünglichen
Bürgerparzelle - 60 Fuß - wurde durch den Verlauf
der Grenzwände der aus dem 13. Jahrhundert stam¬
menden Bürgerhäuser am Marktplatz und an Her¬
renstraße, Kupferschmiedestraße und Junkernstra¬
ße bestätigt. Die ursprüngliche Tiefe· der Parzellen
am Ring 120 Fuß ergibt fast genau die Hälfte der
Länge der Bebauungsblöcke. Für den restlichen Teil
der Altstadt bleibt uns die Größe der ursprüngli¬
chen Parzelle unbekannt. Die von M. Chorowska
und Cz. Lasota dargelegte ursprüngliche Parzellen¬
breite von 40-42 Fuß für die Bebauungsblöcke nörd¬
lich und östlich des Marktplatzes basiert auf der
Auswertung der Grenzmauer aus dem 14.-15. Jahr¬
hundert. Ob das Maß der Parzellen auch im 13. Jahr¬
hundert das gleiche war, können wir nicht sagen.
Dafür,
dass
schon zu dieser Zeit auf diesem Areal
Parzellen aufgeteilt und besiedelt waren, sprechen
archäologische Befunde und Erkenntnisse. Trotz der
teilweise guten Erfassung der ältesten Nutzungspha¬
sen einzelner Grundstücke konnten die ursprüngli¬
chen Parzellengrenzen jedoch nicht festgestellt wer¬
den. Die Größe der einzelnen Parzellen werden erst
fassbar nachdem die Steinhäuser an der Straßen¬
front errichtet worden waren. Dieser Bebauungpro-
zess begann gegen Mitte des 14. Jahrhunderts. An
der Wende des 14. zum 15. Jahrhundert ist er inten¬
siviert worden, so
dass
im 16. Jahrhundert nur noch
wenige Lücken in der Straßenfrontbebauung gefüllt
werden müssten, was die geschlossene Straßenfront
entstehen ließ. Die ergrabenen Parzellengrenzen
erlauben es uns zu sagen,
dass
es im südöstlichen
Teil der Stadt kein festes einheitliches System der
Parzellenaufteilung gegeben hat. Die Breite der Par¬
zellen schwankte im 14. -15. Jahrhundert etwa zwi¬
schen 7 und 10 m, also rund 20 oder 30 Fuß, was mit
Vorbehalt als ein Drittel oder die Hälfte der ur¬
sprünglichen Parzellenbreite am Ring aus der Stadt¬
gründungszeit ergeben könnte. Die ursprüngliche
Tiefe der Grundstücke ist nur für diejenigen Par¬
zellen gut erkannt, deren hintere Grenze an Stadt¬
mauer oder Stadtgraben verlief.
Für die Parzellenstruktur war das Vorderhaus
das wichtigste Element, Auf dem von uns erforsch¬
ten Areal konnten wir für das Spätmittelalter grund¬
sätzlich vier Typen solcher Häuser aussondern:
1. Kleine Holzbauten - in Fachwerk oder spo¬
radisch in Blockbauweise, oft unterkellert. Sie stel¬
len den ältesten Siedlungshorizont auf allen Parzel¬
len dar, wo sie ergraben wurden. Solche Holzhäu¬
ser wurden in der Nähe von Bischofstraße, Ketzer¬
berg und Graben gefunden. Wie es scheint nahmen
diese Häuser etwa die Hälfte der Parzellenbreite ein
und ihre Fläche füllte nur kleine Teile der Grund¬
stücke aus. Die Holzbauten waren nicht immer dicht
an die Straßenfront gebaut. Holzhäuser wurden
schon in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts errich¬
tet und das jüngste Gebäude (Graben 31) bestand
noch weit bis ins 14. Jahrhundert.
2. Stein- und Fachwerkhäuser - die kleinen an
beiden Ufern des inneren Stadtgrabens ausgebau¬
ten Häuser innerhalb der Straßen Ketzerberg und
Zaułek Niski
sowie an der Weidenstraße. Die ganze
Parzellenbreite wurde, ähnlich wie bei den schon
erwähnten kleinen Holzbauten, auch im Falle die¬
ser Häuser nicht immer genutzt. Spätmittelalterli¬
che und neuzeitliche bauliche Veränderungen und
Umbauten, wie nachträgliche Unterkellerung, Er¬
setzen der Fachwerk- durch Steinwände oder manch¬
mal der Anbau eines weiteren Trakts, wurden durch¬
geführt um den Lebensstandard der Bewohner zu
verbessern.
3. Große Steinhäuser, wie sie hauptsächlich an
der Bischofsgasse und Junkiernstraße errichtet wur¬
den, nahmen schon in der ersten Existenzphase die
ganze zugängliche Parzellenbreite ein und nach den
spätmittelalterlichen und renaissancezeitlichen An¬
bauten in der Regel auch zwei Drittel der Parzellen¬
größe.
134
ZUSAMMENFASSUNG
4. Stein- und Fachwerkhäuser, gebaut auf den
kleinen Grundstücken am Stadtgraben oder an der
Stadtmauer, deren Fläche die ganze oder fast die
ganze Parzellenfläche einnahm. Aus diesem Grund
weisen diese Häuser nur die kleinsten Formverän¬
derungen auf. Auch der Anbau eines neuen Trakts
war dort nicht möglich.
Auf dem rückwärtigen Parzellenbereich, hinter
den Vorderhäuser, wurden folgende Befunde ergra¬
ben:
- Häuser,
- außerhalb der Wohngebäude gelegene Keller,
- Vorratsgraben, Kühlgruben und Tonnen,
- Infrastruktur zur Wasserversorgung: Brunnen,
Wasserleitung, Leitungsbrunnen,
- Infrastruktur zur Entsorgungiatrinen, Kloa¬
ken, Sinkgruben. Gräben, Rinnsteine, Entwässe¬
rungskanäle, Entwässerungsbrunnen und -tonnen,
- mit dem Bauplatz zusammenhängende Objek¬
te: Sandgruben, Lagergruben für Kalk, Lehm,
- mit Gewerbe zusammenhängende Objekte:
Gerbergruben, Braubottiche, Spülbottiche, Öfen.
Die größte Gruppe von Befunden hängt mit den
alltäglichen Aktivitäten und Bedürfnissen der Par¬
zellenbewohner zusammen. Es sind vor allem die
Objekte der
Ver-
und Entsorgungsinfrastuktur von
Wasser, Abwasser sowie Fäkalien und Abfall. Zahl¬
reiche Brunnen traten fast in dem ganzen von uns
analysierten Stadtareal auf. Sie wurden im hinterem
Parzellenbereich gefunden. Seit der 2. Hälfte des 14.
Jahrhunderts wurden neben den Brunnen Wasser¬
leitungen aus keramischen Röhren mit begleiten¬
den Leitungsbrunnen für die Wasserversorgung be¬
nutzt. Die Lokalisierung der Leitungsbrunnen
scheint ähnlich zu sein wie die der Brunnen. Im 16.
Jahrhundert wurde das Wasserversorgungssystem
erweitert und ausgebaut. Die hölzernen Röhren er¬
setzten die älteren keramischen Elemente. Das
Wasser wurde zu öffentlichen Leitungsbrunnen in
der Stadt geführt und manchmal zu den einzelnen
Grundstücken.
Schon in den ersten Phasen der Parzellennutzung
errichtete man in der Regel in der Nähe des Vor¬
derhauses Kloaken, die durch längere Zeit an der
gleichen Stelle in Benutzung geblieben sind. Auf den
an der Stadtmauer angrenzenden Grundstücken
wurden die Kloaken unmittelbar am Stadtgraben
lokalisiert. Die Verlegung der Kloake wurde in den
meisten Fällen durch die Erweiterung und den Aus¬
bau des Vorderhauses erzwungen. Abfälle wurden
aber auch in leer gebliebene Gruben, wie ver¬
schlämmte, nicht mehr benutzte Brunnen innerhalb
der Parzelle entsorgt. Es ist nachgewiesen,
dass
alte
Wasserbrunnen als Latrinen genutzt wurden nach¬
dem die obere Teile ihrer Konstruktion umgebaut
worden waren. Die Entwässerungsgräben auf bei¬
den Seiten des inneren Stadtgrabens wurden sicher¬
lich zu Adaptation dieses Terrains für Bauzwecke
angelegt. Dies könnte als eine städtische Investition
betrachtet werden, die der Grundstückaufteilung
vorausging oder auch als ein gemeinsames Projekt
der Parzellenbesitzer. Auf diesen Grundstücken in
unmittelabrer Nähe des Stadtgrabens wurden auch
hölzerne bodenlose Tonnen entdeckt, die bestimmt
eine Meliorationsfunktion erfüllten. Rinnsteine
wurden dagegen nur sporadisch auf den Bürgerpar¬
zellen angelegt.
Eine zahlreich auftretende Gruppe von Befun¬
den, die in der Regel in den hinteren Teilen der Par¬
zellen ergraben wurden, stellen die Hintergebäude
mit eingetieften freistehenden Vorratskellern dar.
Diese Art von Objekten ist schon in den frühesten
Phasen der Parzellennutzung fassbar. Ihre Funktion
und Konstruktion war unterschiedlich und resultier¬
te sicher aus den Bedürfnissen und dem Wohlstand
der Besitzer. Nachweisbar sind sowohl unterkeller¬
te als auch nicht unterkellerte Holzbauten sowie in
Ausnahmefällen Steingebäude, zumindest Steinfun¬
damente. Kleinere, teüweise eingetiefte Objekte gin¬
gen oft der Errichtung des Hinterhauses voraus.
Selten
kammen
als Vorratsgruben bezeichneten
Objekte vor, deren Funktion sich eigentlich schwer
interpretieren lässt. Es sind zumeist Gruben, einge¬
grabene Kühlkisten, - tonnen oder -körbe. Die Da¬
tierung solcher in der wirtschaftlichen also hinteren
Zone der Parzellen lokalisierten Befunde ist in der
Regel nicht präzise.
Befunde, deren Funktion mit den Bautätigkei¬
ten zusammenhängt, sind meistens innerhalb bereits
existierten Häuser ergraben und als solche mit dem
späteren Ausbau oder Umbau einzelner Bürgerhäu¬
ser in Verbindung gebracht worden. Es handelt sich
hier vor allem um entleerte Sandgruben und Gru¬
ben für die Lagerung von Kalk und Lehm.
Nur wenige der Befunde aus den hinteren Teilen
der Grundstücke lassen sich mit dem Ausüben ei¬
nes Gewerbes in Verbindung bringen. Es handelt
sich vor allem um Gerbergruben, BraubotticHe,
Spülbottiche für Eisenerze und Öfen. Sie gehören
auch chronologisch zur ältesten Phase der Parzel¬
lennutzung und existierten bereits vor dem Bau der
Vorderhäuser.
135
ZUSAMMENFASSUNG
Die Ursachen für eine solche Raumorganisati¬
on einzelner Bürgergrundstücke haben wir in den
individuellen und größtenteils völlig unterschiedli¬
chen Bedürfnissen der Bewohner zu suchen und zu
finden.
Auf dem von uns bisher erforschten Areal feh¬
len bürgerliche Besiedlungsspuren aus der 1. Hälf¬
te des 13. Jahrhunderts. Solche Spuren, wie die er¬
grabenen Fachwerkhäuser und Wirtschaftsgebäude
kennen wir aus den Bebauungsblöcken um Ring und
Neumarkt. Einige verstreute Besiedlungsspuren in
der Nähe von Bischofsgasse, Ketzerberg und Wei¬
denstraße reichen eher in die Endphase der Sied¬
lungen der preurbanen Agglomeration zurück.
Eine Intensivierung der Besiedlung begann dort
erst in der zweiten Hälfte bzw. gegen Ende des 13.
Jahrhunderts. Entlang der Bischofsgasse wurden
hölzerne, unterkellerte Vorderhäuser und wirt¬
schaftliche Objekte errichtet. Der gleiche Prozess
konnte auf dem Gebiet südlich des Ketzerbergs be¬
obachtet werden. Der Verlauf der Straße selbst war
wahrscheinlich zu dieser Zeit noch nicht genau fest¬
gelegt. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts än¬
derte sich aber die Situation. Seit der Mitte des 14.
Jahrhunderts begann das Ersetzen der alten, locke¬
ren Holzbebauung an der Bischofsgasse und Ket¬
zerberg durch Steingebäude oder Fachwerkhäuser
auf Steinfundamenten. Die Entstehung einer festen
Bebauung an der Straßenfront wurde für diese Zeit
auch an Junkiernstraße und an der Straße Graben
beobachtet. Die Grundstücke an der Junkiernstra¬
ße sind um die Fläche des Zwingers erweitert wor¬
den. An den Straßenfronten wurden schon in der
Entstehungsphase Zweitrakthäuser aus Backstein
errichtet. Die wirtschaftliche Zone der Parzellen, an¬
fangs begrenzt, durch die Vorderhäuser und die
Stadtmauer, wurde nachdem die Durchgänge in der
Stadtmauer errichtet worden waren auf den Zwin¬
ger verlegt. Nur die Kloaken blieben weiter in der
Nähe der Vorderhäuser. Eine Verengung des Stadt¬
grabens ermöglichte es, neue Grundstücke an der
südlichen Seite der Straße „Graben" auszusondern.
Am Anfang wurden diese nur wirtschaftlich genutzt.
Die Bebauung an der Straßenfront entstand dort
verhältnismäßig schnell in der ersten Hälfte des 14.
Jahrhunderts. Es waren sicherlich Fachwerkhäuser
auf einem Punktfundament mit Entlastungsbögen.
Sie nahmen etwa die Hälfte der Parzelle ein.
Aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts kennen
wir die ersten Spuren der typischen bürgerlichen
Nutzung des Bereichs an der nördlichen Seite des
Ketzerbergs und der westlichen Seite der Weiden¬
straße. Die ältesten Häuser und wirtschaftlichen
Objekte an der nördlichen Seite des Ketzerbergs
wurden im 15. Jahrhundert während der Stadtgra¬
benregulierung zerstört. Am Ende des 15. Jahrhun¬
derts, nach dem Bau der neuen Ufermauer tritt dort
die feste Bebauung wieder auf und im 16. Jahrhun¬
dert intensivierte sich der Bauprozess. Die geschlos¬
sene Straßenfront entstand dort jedenfalls nicht bis
zum Ende des 19. Jahrhunderts. An der südlichen
Seite war dagegen die Straßenfront schon im 15.
Jahrhundert mit den Steinhäusern geschlossen.
Zusammenfassend darf gesagt werden,
dass
die
größten Schwierigkeiten die richtige Ablesung der
ursprünglichen Parzellengröße bereitet. Die Maße
der ältesten Gründstücke blieben in der Regel un¬
bekannt. Die Parzellengrenzen sind erst nach der
Entstehung der festen Straßenfrontbebauung
fassbar. Fast alle analysierten bürgerlichen Grund¬
stücke könnten als „unvollständig" bezeichnet wer¬
den im Gegensatz zu den „vollständigen", aus der
Gründungszeit stammenden Parzellen am Breslau¬
er Ring. Entscheidend für unsere Parzellengrößen
waren die lokalen räumlichen Gegebenheiten - das
schon bestehende Straßennetz und die Stadtbefe¬
stigung. Die Parzellierungsmöglichkeit dieses Stadt¬
areals nach dem einheitlichen System von 60
χ
240
Fuß war gering. Hypothetisch hätte dies nur an der
Bischofsgasse angewendet werden können. Es feh¬
len jedoch die archäologischen Befunde zur Bestä¬
tigung dieser Annahme. Die ausgewerteten Grund¬
stücke waren meistens viel kleiner als 60
χ
240 Fuß -
d.h. rund 18,8
χ
37,6
m.
Wie es scheint, beträgt die
Breite der ältesten auf diesem Gebiet gefundenen
Grundstücke etwa die Hälfte oder ein Drittel der
ursprünglichen Parzellenbreite am Ring aus der
Stadtgründungszeit. Ihre Tiefe bleibt oft unbekannt.
Als bestimmt betrachten wir die Tiefe der Parzel¬
len, die an die Stadtmauer oder an den Stadtgraben
grenzten.
Aus der Befundanalyse konnten wir schließen,
dass
die einzelnen Parzellen unterschiedlich genutzt
wurden und
dass
die Modelle der Raumorganisati¬
on von T. Kozaczewski (1973; drei Zonen: Wohn-,
Wirtschafts- und Gartenzone) und von
С
Busko
(1995a; fünf Zonen: Wohn-, Wirtschafts-, Hinterbau-
ten-jSanitär- und Gartenzone) sehr stark variieren
und überhaupt keiner Gesetzmäßigkeit folgen. Mit
Sicherheit darf gesagt werden,
dass
es auf den von
uns erforschten Grundstücken keine Gartenzone
gegeben hat. Es wurden keine ausgesonderten und
frei liegenden Parzellenflächen gefunden, die even¬
tuell als Gemüse- oder Obstgärten gedient haben
könnten. Es gab freilich kleine Erdflecken, die für
kurze oder längere Zeit für andere Zwecke nicht
136
ZUSAMMENFASSUNG
genutzt wurden und wo der Gemüseanbau hätte
stattfinden können. Das waren aber keine speziell
dafür vorgesehenen Parzellenzonen. Die Lokalisie¬
rung der Latrinen und Kloaken an verschiedenen
Stellen innerhalb der Parzellen lässt die Existenz
einer zweckmäßig ausgesonderten Sanitärzone
ebenso wenig bestätigen.
Die Wohnzone wurde am besten erkannt. Das
Vorderhaus - aus Holz oder Stein - bildete das
Grundelement der Bürgerparzelle. Es nahm im All¬
gemeinen den größeren Teil des Grundstücks ein.
In der mittleren Zone, der Zone des nahen Hin¬
terhofes, befanden sich oft Kloaken, Brunnen und
Leitungsbrunnen sowie auch wirtschaftliche Anla¬
gen für handwerkliche Tätigkeit und Lagerungs¬
zwecke. Wie sie innerhalb dieser Zone verteilt wa¬
ren, resultierte aus den Bedürfnissen ihrer Benut¬
zer. Verhältnismäßig deutlich erscheint auch die
Hinterhäuser-Zone, die unmittelbar an der hinte¬
ren Grenze der Parzelle lokalisiert war. Sowohl die
Lage der Hintergebäude als auch anderer frei ste¬
hender eingetiefter Anlagen, wie Keller und Gru¬
ben verschiedener Funktion, bestätigen den wirt¬
schaftlichen Charakter dieser Zone, abgesehen von
den an den Stadtgraben grenzenden Grundstücken,
wo aus Platzmangel die Kloaken lokalisiert waren.
Aus der Analyse der Parzellenstruktur ergeht,
dass
innerhalb des Grundstücks drei Zonen unter¬
schieden werden können:
- Zone des Vorderhauses,
- Zone des nahen Hinterhofes,
- hintere Wirtschaftszone.
Solch ein Modell der Parzellennutzung konnte
überall auf dem von uns erforschten Stadtareal be¬
obachtet werden. Es sind aber auch Abweichungen
davon erkennbar. Auf den Grundstücken mit einem
stark reduzierten Hinterhof gab es praktisch keine
dritte Zone. Außer dem Vorderhaus existierte dort
nur eine stark reduzierte Zone des nahen Hinter¬
hofes. Es gab weder Hinterhäuser noch Vorratsob¬
jekte. Manchmal nahm das Vorderhaus die ganze
Fläche der Parzelle ein, was die Existenz von nur
einer Zone bedeutet. Mit Sicherheit musste in die¬
sem Fall das Vorderhaus alle Funktionen des Hin¬
terhofes erfüllen.
Die Parzellierung des erforschten Stadtareals mit
Bebauungsblöcken und Bürgergrundstücken spie¬
gelt das Ergebnis eines langwierigen und dynami¬
schen Prozesses wider. Die ursprüngliche Parzellie¬
rung als eine einmalige und exakte Vermessung im
Stadtareal sollte eher als Voraussetzung betrachtet
werden. Anders als im Falle des Stadtareals am Bres¬
lauer Marktplatz ist es schwierig zu beweisen,
dass
auf dem erforschten Gebiet die genormte Abmes¬
sung der Parzellen von gleicher Größe überhaupt
stattgefunden hat. Ebenso wenig lässt sich ihr Ein-
fluss auf die Größe und den Charakter der Grund¬
stücke im Spätmittelalter und in der Neuzeit zeigen.
AusgehendvondenForschungsergebnissensindwir
eher zu dem Schluss gekommen,
dass
der Grundriss
Breslaus mehrschichtig ist - entstanden im Rahmen
mindestens einiger Parzellierungsaktionen und eines
stufenweise erfolgten Bebauungsprozesses. Es kann
gesagt werden,
dass
ein solcher Vorgang nicht nur für
Breslau typisch war, sondern auch für andere große
und dynamisch wachsende Städte Europas, insbeson¬
dere die, deren Geschichte im Mittelalter begann.
137 |
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spelling | Konczewski, Paweł Verfasser (DE-588)1140127748 aut Działki mieszczańskie w południowo-wschodniej części średniowiecznego i wczesnonowożytnego Wrocławia Paweł Konczewski Wrocław Uniw. Wrocławski 2007 137 S. Ill., graph. Darst., Kt. txt rdacontent n rdamedia nc rdacarrier Wratislavia antiqua 9 Zsfassung in dt. Sprache Geschichte 1250-1600 gnd rswk-swf Parzellierung (DE-588)4121453-5 gnd rswk-swf Breslau (DE-588)4008216-7 gnd rswk-swf Breslau (DE-588)4008216-7 g Parzellierung (DE-588)4121453-5 s Geschichte 1250-1600 z DE-604 Wratislavia antiqua 9 (DE-604)BV013887016 9 Internet http://wratislavia.archeo.uni.wroc.pl/index.php?sw=91 Digitalisierung BSBMuenchen application/pdf http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=016580517&sequence=000003&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA Inhaltsverzeichnis Digitalisierung BSB Muenchen application/pdf http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=016580517&sequence=000004&line_number=0002&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA Abstract |
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