"Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē: 1915 - 1918
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
---|---|
Format: | Buch |
Sprache: | Latvian |
Veröffentlicht: |
Daugavpils
Saule
2005
|
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis Abstract |
Beschreibung: | Zsfassung in russ. und dt. Sprache. - Dt. Zsfassung u.d.T: "Die Flüchtlingszeit" in Lettland oder die Kurländer in Livland. - Literaturverz. S. 153 - 177 |
Beschreibung: | 189 S. |
ISBN: | 9984142574 |
Internformat
MARC
LEADER | 00000nam a2200000 c 4500 | ||
---|---|---|---|
001 | BV023392718 | ||
003 | DE-604 | ||
005 | 20211105 | ||
007 | t | ||
008 | 080711s2005 |||| 00||| lav d | ||
020 | |a 9984142574 |9 9984-14-257-4 | ||
035 | |a (OCoLC)239513723 | ||
035 | |a (DE-599)GBV497444569 | ||
040 | |a DE-604 |b ger | ||
041 | 0 | |a lav | |
049 | |a DE-12 | ||
100 | 1 | |a Šalda, Vitālijs |e Verfasser |4 aut | |
245 | 1 | 0 | |a "Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē |b 1915 - 1918 |c Vitālijs Šalda |
264 | 1 | |a Daugavpils |b Saule |c 2005 | |
300 | |a 189 S. | ||
336 | |b txt |2 rdacontent | ||
337 | |b n |2 rdamedia | ||
338 | |b nc |2 rdacarrier | ||
500 | |a Zsfassung in russ. und dt. Sprache. - Dt. Zsfassung u.d.T: "Die Flüchtlingszeit" in Lettland oder die Kurländer in Livland. - Literaturverz. S. 153 - 177 | ||
648 | 7 | |a Geschichte 1915-1918 |2 gnd |9 rswk-swf | |
650 | 0 | 7 | |a Flüchtling |0 (DE-588)4017604-6 |2 gnd |9 rswk-swf |
651 | 7 | |a Kurland |0 (DE-588)4033801-0 |2 gnd |9 rswk-swf | |
689 | 0 | 0 | |a Kurland |0 (DE-588)4033801-0 |D g |
689 | 0 | 1 | |a Flüchtling |0 (DE-588)4017604-6 |D s |
689 | 0 | 2 | |a Geschichte 1915-1918 |A z |
689 | 0 | |5 DE-604 | |
856 | 4 | 2 | |m Digitalisierung BSBMuenchen |q application/pdf |u http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=016575632&sequence=000003&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA |3 Inhaltsverzeichnis |
856 | 4 | 2 | |m Digitalisierung BSB Muenchen |q application/pdf |u http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=016575632&sequence=000004&line_number=0002&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA |3 Abstract |
940 | 1 | |n oe | |
940 | 1 | |q BSBWK1 | |
999 | |a oai:aleph.bib-bvb.de:BVB01-016575632 | ||
942 | 1 | 1 | |c 909 |e 22/bsb |f 09041 |g 4796 |
Datensatz im Suchindex
_version_ | 1804137770923327488 |
---|---|
adam_text | Saturs
Ievads .................................................................................................. 7
I
nodala.
Bëgju kustîbas sâkums
Latvija..............................................
15
1.
Bëgju
kusGbas izraisîăanăs,
tãs mêrogi
.................................... 15
2.
Krievijas
varas
iestažu reakcija uz
begţu
kustîbas
sãkumu......................................................................................
18
3.
Latviešu
sabiedrîbas
attíeksme
pret bëgju
postu.....................
32
Π
nodala.
Latviešu
bëgju
аргпреѕ
organizaciju izveide
...................... 47
1.
Pirmãs
bëgju
apgãdes organizãcijas
......................................... 47
2.
Latviešu
bëgju
apgädášanas
organizaciju
pärstävju
pirmais kongress
....................................................................... 54
3-
Артреѕ
organizaciju tikla
izvërsanâs......................................
60
Ш
nodala.
Bëgji Vidzemë
1915.-1916.
gadã
....................................... 73
1.
Bëgju
aprüpes
galvenie
virzieni
............................................... 73
2.
Latviešu
bëgju
apgãdes
organizaciju
savstarpêjãs
attiecïbas
................................................................................... 96
TV
nodala.
Bëgji Vidzemë pëc
Februara
revoludjas
...........................107
1.
Bëgju
stãvokja pasliktinãsanãs.
Lielinieku mëginajumi
pakjaut bëgjus
savai
ietekmei. Bëgju aprûpes
organizaciju
cïna par
pastävéšanu
...........................................107
2.
Kurzemnieku pârstâvniecïbas izveides mëginajumi
................120
3. Rigas
krišana.väcu
rokãs.
Jauns bëgju vilnis
...........................129
Vnodaţa.
Atgriešanäs
majup
...............................................................135
1.
Lielinieku
politika
pret bëgjiem pëcoktobra
perioda
..............135
2.
Vidzemes
okupacija.
Bëgju
reevakuäcija uz Kurzemi.............142
Noslëgums
............................................................................................147
Saïsinajumu saraksts
..........................................................................152
Atsauces
un
skaidrojumi
...................................................................153
Резюме
.................................................................................................179
Zusammenfassung..............................................................................185
Zusammenfassung
Die Flüchtlingszeit in Lettland oder
die Kurläder in Iivland 1915-1918
Die Bewegung der Flüchtlinge in Lettland begann im April 1915 -
nach dem Einmarsch der deutschen Armee in
Kurzeme
(Kurland). Im Juli
begann ein neuer Angriff, und dadurch wurde eine neue, viel breitere
Welle der Flüchtlinge ausgelöst. Ober die Hälfte der lettischsprachigen Be¬
völkerung hatte Kurland verlassen
resp.
verlassen müssen. Viele von ihnen
ließen sich in Livland nieder. Die Auswertung unterschiedlicher, manchmal
sogar widersprechender Angaben aus verschiedenen Quellen über die
Zahl der Flüchtlinge in Livland, hat den Autor des vorliegenden Buches
zur Schlussfolgerung kommen lassen,
dass
sich im Jahre 1916 im lettischen
Teil Livlands etwa 153000 Flüchtlinge niedergelassen hatten; ungefähr 66000
von ihnen wohnten in Riga. Diese Zahlen änderten sich ständig durch die
Migration der Flüchtlinge.
Sollte sich bei einem weiteren Vordringen der Deutschen die Flücht¬
lingsbewegung auch in Livland und in Letgallen abspielen? Dann wäre,
das war damals die angstvolle Meinung, das lettische Volk in seiner Existenz
bedroht.
Ungeachtet dessen,
dass
nach dem Beginn des ersten Weltkrieges
schon mehr als ein halbes Jahr vergangen war, waren russische Militär-
und Zivilbehörden zur Evakution der Flüchtlinge nicht vorbereitet. Diese
Hilflosigkeit löste die Unzufriedenheit der Flüchtlinge aus. Das Los der
Flüchtlingsschahren war außerordentlich hart. Das Elend der Flüchtlinge
erregte Besorgnis.
Als die regierenden Institutionen keine Lösung zur Frage der Flüchtlinge
finden konnten, mussten diese Aufgabe die Staatsbürger übernehmen und
besondere Fürsorgeorganisationen errichten. Da war Selbsthilfe das
Natürliche und Gebotene.
Erst im Herbst 1915 wurde in Russland ein System der Staatsbehörden
und gesellschsftlichen Organisationen gebildet, das die Bedürfnisse der
Flüchtlinge zu befriedigen versuchte. Die Lösung dieser Frage wurde nicht
den bestehenden Staatsbehörden, Selbstverwaltungen und gesellschaftlichen
Organisationen Russlands auferlegt. Es wurden ganz neue Organisationen
gebildet. In Lettland aber arbeiteten schon erfolgreich nationale gesell¬
schaftliche Organisationen, die die Versorgung der Flüchtlinge übernalunen.
Im Juli 1914 wurde bereits das Lettische Komitee zur Hilfe den in der
Krieg Einberufenen und ihren Verwandten gegründet. Im Sommer 1915
185
begannen sich mit der sozialen Betreuung der Flüchtlinge der Wirtscharts¬
verein der lettischen Landwirte, der Verein Dzimtene (Die Heimat) sowie
der Landwirtschaftliche Verein Riga und die dem Lettischen Komitee zur
Hilfe den in der Krieg Einberufenen und ihren Verwandten unterstehende
Abteilung für soziale Fürsorge der Flüchtlinge, die später zum Baltischen
Hilfskomitee für Flüchtlinge wurde, zu funktionieren. Die letzterwähnte
Abteilung hat mit zahlreichen anderen öffentlichen Organisationen zusam¬
mengearbeitet. Ende August 1915 wurde das Zentrale Hilfskomitee für
lettische Flüchtlinge in Petrograd gebildet. Mit einem Schlage hatte die
lettishe Bürgerschaft im Zentralkomitee eine führende Behörde erhalten.
In den Jahren 1915-1916 war für alle lettischen bürgerlichen Gruppen
die Frage der Organisation der Hilfe für lettische Flüchtlinge des
I.
Welt¬
kriegs, die Bildung und Entwicklung von Fürsorgeorganisationen für Flücht¬
linge am wichtigsten. Trotzdem zeigten die Ereignisse,
dass
die widersprüch¬
lichen Interessen verschiedener bürgerlicher Grappiemngen auch in Kriegs-
umständen in vollem Maße wirkten. Diese Gruppen wetteiferten um das
Geld, das zwecks Fürsorge von der Regierung Russlands kam, um den
Einfluss in Flüchtlingskreisen und im ganzen Volk. In diesem Kampf siegte
eine Gruppierung lettischer Bürgerschaft, die mit dem Landwirtschaftlichen
Verein Rigas und anderen, vorwiegend livländischen Vereinen, verbunden
war. Die genannten lettischen Organisationen haben mehr als 130000
Flüchtlingen geholfen, die sich damals in den Städten und Gemeinden
von Vidzeme angesiedelt haben.
Dagegen waren die lettischen Sozialdemokraten prinzipielle Gegner
des imperialistischen Krieges, wollten in keinem Fall die Regierung unter¬
stützen; außerdem war die illegale Sozialdemokratie Lettlands in Kriegsver¬
hältnissen auch den bürgerlichen Fürsorgeorganisationen konkurrenzun¬
fähig, kann die Bewegung der Flüchtlinge nicht beeinflussen. Damm be¬
teiligten sich die Sozialdemokraten kein Beteilung an der Tätigkeit der
Fürsorgeorganisationen für Flüchtlinge nicht.
Die Betreuung der Flüchtlinge umfasste die meisten Bereiche der
menschlichen Existenz; im Vordergrund stand aber die materielle Versorgung
der Flüchtlinge. Die Organisationen für die Betreuung der lettischen Flüch¬
tlinge entfalteten auf diesem Gebiet eine umfassende Tätigkeit. Der Zarenre¬
gierung Russlands fehlten erhebliche Mittel zur Kriegsführung, und so
wurden die Ausgaben zur Unterstützung der Flüchtlinge immer mehr re¬
duziert. Seit dem 1. Oktober 1916 konnten die örtlichen Organisationen
für die Betreuung der Flüchtlinge etwa nur der Hälfte aller zu einer Beihilfe
berechtigten Flüchtlinge eine Zuwendung aus den Staatsmitteln gewähren.
Durch das Ansteigen der Lebensmittelpreise wurden die Verhältnisse der
arbeitsunfähigen Flüchtlinge sehr beschwerlich.
186
Die Behörden Russlands waren gezwungen, besonders auf die ärztliche
Hilfe für die Flüchtlinge Acht zu geben, damit nicht die ganze Bevölkerung
von Epidemien bedroht würde. Im medizinischen Bereich wurden die
Hilfsorganisationen von den Staatsbehörden aktiv unterstützt. Es gelang
nicht, in Livland die Ausbreitung der Infektionskrankheiten, - vor allem
der Dysenterie, - ganz aufzuhalten; doch war es ein beachtlicher Erfolg,
einer Epidemie unter den Flüchtlingen vorzubeugen, die oft ohne die
elementarsten hygienischen Bedingungen lebten.
Anfang 1916 wohnten in den von verschiedenen Hilfsorganisationen
gegründeten Kinderasylen etwa 2900 Flüchtlingskinder. Von diesen Organi¬
sationen wurden auch spezielle Schulen für diese Kinder unterhalten sowie
allgemeine Schulen, in denen Flüchtlingskinder aufgenommen waren, fi¬
nanziell unterstützt. Viele Kinder besuchten allerdings gar keine Schule.
Im September 1916 gab es in Riga etwa 10000 solche Flüchtlingskinder im
schulpflichtigen Alter.
Besondere Aufmerksamkeit wurde von den Staatsbehörden dem Ein¬
satz der Flüchtlinge auf dem Lande gewidmet, denn dort fehlte es während
der Landarbeitensaison an Arbeitskräften. Die Organisationen für die Bet¬
reuung der lettischen Flüchtlinge waren bestrebt, die Interessen sowohl
des Staates als auch die der Flüchtlinge wahrzunehmen; sie waren jedoch
nicht im Stande, die Flüchtlinge vor dem ökonomischen und administrativen
Druck der Staatsbehörden zu schützen. Diese versuchten alle unbeschäf¬
tigten Flüchtlinge - unabhängig von ihrem Alter und Gesundheitszustand -
zu Landarbeiten zu zwingen.
Nach der Februarrevolution von 1917 waren Probleme der Geldmittel¬
versorgung zwecks Fürsorge der Flüchtlinge, der Anspassung des Fürsor¬
gesystems an den Geist der Zeit und der Demokratisierung dieses Systems
die wichtigsten.
Die Provisorische Regierung gab weinig Geld für die Fürsorge der
Flüchtlinge aus, inzwischen verschlechterte sich ihre Lage immerzu. Das
seit 1915 bestehende Baltische Lettische Hilfskomitee für Flüchtlinge setzte
ihre Tätigkeit mit Schwierigkeiten fort.
Nach der Revolution waren die lettischen Bolschewiki äusserst bemüt,
Einfluss auf die lettischen Flüchtinge zu nehmen. Die zaristichen Verwal¬
tungsbehörden hatten das von den Flüchtlingen in sie gesetzte Vertrauen
enttäuscht. Auch die Verantwortlichen aus den lettischen bürgerlichen Krei¬
sen hatten sich durch ihre Gehorsamkeit der zaristischen Regierung
gegenüber kompromittiert. Die Bolschewiki verstanden, diese Umstände
zu ihrem Gunsten zu benutzen. Der erste Anstoß, das System für die Bet-
reung der Flüchtlinge zu demokratisieren, kam von den Bolschewiki. Zug¬
leich bemüten sie sich, die bisherige Tätigkeit der Organisation für Betreung
der lettischen Flüchtlinge in Bewegung zu bringen. Die Bolsschewiki grün-
187
deten
in Livland
den Rat der lettischen Flüchtlingsorganisation, der verlangte,
das ganze System für die Betreung der Flüchtlinge im Gouvernement Livland
ihm zu übergeben.
Die von bürgerlichen Kreisen bereits 1915 gegründeten Organisationen
für die Betreung der Flüchtlinge sahen ein,
dass
es nötig wäre, die Flüch¬
tlinge selbst für die Arbeit in ihren Organisationen heranzuziehen, leisteten
aber gegenüber der von den Bolschewiki bestrebten Politisierung der
Flüchtlinge heftigen Widerstand. Nach der Februarrevolution begann die
Demokratisierung ihrer Struktur und Tätigkeit.
Es gelang den Bolschewiki nicht, in zwei öffentlichen Diskussionen:
in der kurländischen Landesversamlung in Dorpat am 25.-28. April 1917
und im
Kongress
für die Betreung der Flüchtlinge in Dorpat am 30. Mai -
2. Juni 1917, das Übergewicht zu bekommen. Am 25. - 28. Juni wurde von
den Bolschewiki der
Kongress
der evakuierten Bewohner Kurlands in
Moskau einberufen, der das Vertrauen des größten Teils der Flüchtlinge in
Anspruch nahm und im Gegensatz zu dem in Dorpat von der kurländischen
Landesversamlung gewählten Rat einen eigenen bolschewistisch gesinnten
provisorischen kurländischen Landesrat walte. Beide Räte konnten jedoch
nichts Wesentliches für die Flüchtlinge tun.
Die Bolschewiki waren auch im Begriff, die Leitung für die Betreung
der Flüchtlinge dem provisorischen livländischen Landesrat, der jedoch
nicht zu gründen war, zu übergeben. Am 27. August 1917 sollten in Riga
die Wahlen des Rigaer Flüchtlingsrates durchgeführt werden, jedoch wurde
die Stadt bereits am 21. August von der deutschen Armee besetzt, sodass
diese Wahlen nicht stattfanden.
Übernahme der Stadt Riga vom deutschen Reichsheer wurde zum
neuen Wendepunkt der Fürsorge der Flüchtlinge in Vidzeme.
Die Komitee der Fürsorge für lettische Flüchtlinge im Baltikum wurde
in zwei Teile zerstückelt. Ein Teil blieb in Riga, der zweite übersiedelte
nach Wolmar.
Nach Angriff der deutschen Truppen wurde eine neue Welle der
Flüchtlinge nach Vidzeme und weiter nach Russland ausgelöst, darum
musste ein Teil der Komiteemitglieder auch die Verantwortung für neue
Flüchtlinge übernehmen. Die Provisorische Regierung und auch die Fürsor¬
georganisationen hatten aber wenig Geld für Befriedigung der Bedürfnisse
der Flüchtlinge. Die Lage würde verschlechtert, wenn die Mächte der an¬
deren Gouvernements Russlands wollten jetzt keine Flüchtlinge empfangen.
Im September 1917 beteiligten sich die lettischen Bolschewiki aktiv
am ersten Allrussischen
Kongress
der Flüchtlinge und an der Arbeit des
von diesem
Kongress
gegründeten Allrasischen Flüchtlingsvereins. Diese
Tätigkeit war jedoch für die Flüchtlinge von keinem praktischen Nutzen.
Die Versorgung der Flüchtlinge erfolgte wie früer von den bereits beste-
188
henden
bürgerlichen Organisationen für die Betreuung der Flüchtlinge,
die zu diesem Zweck Mittel von der rassischen Provisorischen Regierung
erhielten. Die Summe dieser Mittel wurde jedoch immer Heiner. Nach der
Besetzung Rigas durch die Deutschen verschlechterte sich die Lage der
Flüchtlinge in Livland wesentlich. Die größte Hilfe wurde den Flüchtlingen
wiederum von bürgerlichen Organisationen geleistet.
Wegen der sichtbaren Erfolge dieser praktishen Arbeit, unterstützte
der größte Teil der Flüchtlinge die Bolschewiki nicht. Den größten Einfluss
auf die Flüchtlinge hatten die bürgerlichen Organisationen, die um ihre
Betreuung bemüht waren.
Die Lage der lettischen Flüchtlinge in Vidzeme nach dem Oktoberum-
sturz, als Bolschewiki ihre ehemalige Stellung in Bezug auf die Fürsorge
der Flüchtlinge veränderten, ist umgeschlagen. Bis zum Oktober brauchten
sie propagandistische Losungen
för
die Fürsorge der Flüchtlinge aus den
Staatsgeldmitteln und
för
die Abgabe von Fürsorgeangelegenheiten in die
Hände der Flüchtlinge selbst. Nach dem Oktoberumsturz war aber die
Saatskasse leer. Die Übergabe der Fürsorge an die Selbstverwaltung könnte
sie gegen Bolschewiki abstimmen. Deshalb verzichteten die Bolschewiki
in einigen Monaten auf seine Forderungen, versagten den Flüchtlingen
jede Fürsorge, liquidierten mit Gewalt die bestehenden Fürsorgeorgani¬
sationen. So wurde die Tätigkeit der Fürsorgeorganisationen
för
Flüchtlinge
in Vidzeme von Bolschewiki gestoppt. Allein die Besetzung von Vidzeme
durch deutsches Reichsheer erlaubte die Tätigkeit der Fürsorgeorgani¬
sationen und die Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Wohnorte wieder auf¬
zunehmen.
In der zweiten Hälfte des Jahres 1918 waren die Geldmittel der Fürsor¬
georganisationen völlig versiegt und ihre Tätigkeit wurde unterbrochen.
Diese Organisationen hatten ihre Pflichten erfüllt.
Die Flüchtlinge, die in Livland geblieben waren, hatten im ganzen
bessere Lebensbedingungen als Leute, die sich in anderen Gebieten Rus¬
slands niedergelassen hatten. Dies war ein Verdienst weiter Teile der ört¬
lichen Bevölkerung, insbesondere aber der Organisationen
för
die Bet¬
reuung der Flüchtlinge.
Für die Letten hatte die Flüchtlingsbewegung eine das Volksleben tief
beeinflussende Wirkung. Die weitgespannte Gemeinschaftsarbeit der Flücht-
lingszeit hat das nationale Bewusstsein des lettischen Volkes entscheidend
geformt.
189
|
adam_txt |
Saturs
Ievads . 7
I
nodala.
Bëgju kustîbas sâkums
Latvija.
15
1.
Bëgju
kusGbas izraisîăanăs,
tãs mêrogi
. 15
2.
Krievijas
varas
iestažu reakcija uz
begţu
kustîbas
sãkumu.
18
3.
Latviešu
sabiedrîbas
attíeksme
pret bëgju
postu.
32
Π
nodala.
Latviešu
bëgju
аргпреѕ
organizaciju izveide
. 47
1.
Pirmãs
bëgju
apgãdes organizãcijas
. 47
2.
Latviešu
bëgju
apgädášanas
organizaciju
pärstävju
pirmais kongress
. 54
3-
Артреѕ
organizaciju tikla
izvërsanâs.
60
Ш
nodala.
Bëgji Vidzemë
1915.-1916.
gadã
. 73
1.
Bëgju
aprüpes
galvenie
virzieni
. 73
2.
Latviešu
bëgju
apgãdes
organizaciju
savstarpêjãs
attiecïbas
. 96
TV
nodala.
Bëgji Vidzemë pëc
Februara
revoludjas
.107
1.
Bëgju
stãvokja pasliktinãsanãs.
Lielinieku mëginajumi
pakjaut bëgjus
savai
ietekmei. Bëgju aprûpes
organizaciju
cïna par
pastävéšanu
.107
2.
Kurzemnieku pârstâvniecïbas izveides mëginajumi
.120
3. Rigas
krišana.väcu
rokãs.
Jauns bëgju vilnis
.129
Vnodaţa.
Atgriešanäs
majup
.135
1.
Lielinieku
politika
pret bëgjiem pëcoktobra
perioda
.135
2.
Vidzemes
okupacija.
Bëgju
reevakuäcija uz Kurzemi.142
Noslëgums
.147
Saïsinajumu saraksts
.152
Atsauces
un
skaidrojumi
.153
Резюме
.179
Zusammenfassung.185
Zusammenfassung
"Die Flüchtlingszeit" in Lettland oder
die Kurläder in Iivland 1915-1918
Die Bewegung der Flüchtlinge in Lettland begann im April 1915 -
nach dem Einmarsch der deutschen Armee in
Kurzeme
(Kurland). Im Juli
begann ein neuer Angriff, und dadurch wurde eine neue, viel breitere
Welle der Flüchtlinge ausgelöst. Ober die Hälfte der lettischsprachigen Be¬
völkerung hatte Kurland verlassen
resp.
verlassen müssen. Viele von ihnen
ließen sich in Livland nieder. Die Auswertung unterschiedlicher, manchmal
sogar widersprechender Angaben aus verschiedenen Quellen über die
Zahl der Flüchtlinge in Livland, hat den Autor des vorliegenden Buches
zur Schlussfolgerung kommen lassen,
dass
sich im Jahre 1916 im lettischen
Teil Livlands etwa 153000 Flüchtlinge niedergelassen hatten; ungefähr 66000
von ihnen wohnten in Riga. Diese Zahlen änderten sich ständig durch die
Migration der Flüchtlinge.
Sollte sich bei einem weiteren Vordringen der Deutschen die Flücht¬
lingsbewegung auch in Livland und in Letgallen abspielen? Dann wäre,
das war damals die angstvolle Meinung, das lettische Volk in seiner Existenz
bedroht.
Ungeachtet dessen,
dass
nach dem Beginn des ersten Weltkrieges
schon mehr als ein halbes Jahr vergangen war, waren russische Militär-
und Zivilbehörden zur Evakution der Flüchtlinge nicht vorbereitet. Diese
Hilflosigkeit löste die Unzufriedenheit der Flüchtlinge aus. Das Los der
Flüchtlingsschahren war außerordentlich hart. Das Elend der Flüchtlinge
erregte Besorgnis.
Als die regierenden Institutionen keine Lösung zur Frage der Flüchtlinge
finden konnten, mussten diese Aufgabe die Staatsbürger übernehmen und
besondere Fürsorgeorganisationen errichten. Da war Selbsthilfe das
Natürliche und Gebotene.
Erst im Herbst 1915 wurde in Russland ein System der Staatsbehörden
und gesellschsftlichen Organisationen gebildet, das die Bedürfnisse der
Flüchtlinge zu befriedigen versuchte. Die Lösung dieser Frage wurde nicht
den bestehenden Staatsbehörden, Selbstverwaltungen und gesellschaftlichen
Organisationen Russlands auferlegt. Es wurden ganz neue Organisationen
gebildet. In Lettland aber arbeiteten schon erfolgreich nationale gesell¬
schaftliche Organisationen, die die Versorgung der Flüchtlinge übernalunen.
Im Juli 1914 wurde bereits das "Lettische Komitee zur Hilfe den in der
Krieg Einberufenen und ihren Verwandten" gegründet. Im Sommer 1915
185
begannen sich mit der sozialen Betreuung der Flüchtlinge der Wirtscharts¬
verein der lettischen Landwirte, der Verein "Dzimtene" (Die Heimat) sowie
der Landwirtschaftliche Verein Riga und die dem "Lettischen Komitee zur
Hilfe den in der Krieg Einberufenen und ihren Verwandten" unterstehende
Abteilung für soziale Fürsorge der Flüchtlinge, die später zum Baltischen
Hilfskomitee für Flüchtlinge wurde, zu funktionieren. Die letzterwähnte
Abteilung hat mit zahlreichen anderen öffentlichen Organisationen zusam¬
mengearbeitet. Ende August 1915 wurde das Zentrale Hilfskomitee für
lettische Flüchtlinge in Petrograd gebildet. Mit einem Schlage hatte die
lettishe Bürgerschaft im Zentralkomitee eine führende Behörde erhalten.
In den Jahren 1915-1916 war für alle lettischen bürgerlichen Gruppen
die Frage der Organisation der Hilfe für lettische Flüchtlinge des
I.
Welt¬
kriegs, die Bildung und Entwicklung von Fürsorgeorganisationen für Flücht¬
linge am wichtigsten. Trotzdem zeigten die Ereignisse,
dass
die widersprüch¬
lichen Interessen verschiedener bürgerlicher Grappiemngen auch in Kriegs-
umständen in vollem Maße wirkten. Diese Gruppen wetteiferten um das
Geld, das zwecks Fürsorge von der Regierung Russlands kam, um den
Einfluss in Flüchtlingskreisen und im ganzen Volk. In diesem Kampf siegte
eine Gruppierung lettischer Bürgerschaft, die mit dem Landwirtschaftlichen
Verein Rigas und anderen, vorwiegend livländischen Vereinen, verbunden
war. Die genannten lettischen Organisationen haben mehr als 130000
Flüchtlingen geholfen, die sich damals in den Städten und Gemeinden
von Vidzeme angesiedelt haben.
Dagegen waren die lettischen Sozialdemokraten prinzipielle Gegner
des imperialistischen Krieges, wollten in keinem Fall die Regierung unter¬
stützen; außerdem war die illegale Sozialdemokratie Lettlands in Kriegsver¬
hältnissen auch den bürgerlichen Fürsorgeorganisationen konkurrenzun¬
fähig, kann die Bewegung der Flüchtlinge nicht beeinflussen. Damm be¬
teiligten sich die Sozialdemokraten kein Beteilung an der Tätigkeit der
Fürsorgeorganisationen für Flüchtlinge nicht.
Die Betreuung der Flüchtlinge umfasste die meisten Bereiche der
menschlichen Existenz; im Vordergrund stand aber die materielle Versorgung
der Flüchtlinge. Die Organisationen für die Betreuung der lettischen Flüch¬
tlinge entfalteten auf diesem Gebiet eine umfassende Tätigkeit. Der Zarenre¬
gierung Russlands fehlten erhebliche Mittel zur Kriegsführung, und so
wurden die Ausgaben zur Unterstützung der Flüchtlinge immer mehr re¬
duziert. Seit dem 1. Oktober 1916 konnten die örtlichen Organisationen
für die Betreuung der Flüchtlinge etwa nur der Hälfte aller zu einer Beihilfe
berechtigten Flüchtlinge eine Zuwendung aus den Staatsmitteln gewähren.
Durch das Ansteigen der Lebensmittelpreise wurden die Verhältnisse der
arbeitsunfähigen Flüchtlinge sehr beschwerlich.
186
Die Behörden Russlands waren gezwungen, besonders auf die ärztliche
Hilfe für die Flüchtlinge Acht zu geben, damit nicht die ganze Bevölkerung
von Epidemien bedroht würde. Im medizinischen Bereich wurden die
Hilfsorganisationen von den Staatsbehörden aktiv unterstützt. Es gelang
nicht, in Livland die Ausbreitung der Infektionskrankheiten, - vor allem
der Dysenterie, - ganz aufzuhalten; doch war es ein beachtlicher Erfolg,
einer Epidemie unter den Flüchtlingen vorzubeugen, die oft ohne die
elementarsten hygienischen Bedingungen lebten.
Anfang 1916 wohnten in den von verschiedenen Hilfsorganisationen
gegründeten Kinderasylen etwa 2900 Flüchtlingskinder. Von diesen Organi¬
sationen wurden auch spezielle Schulen für diese Kinder unterhalten sowie
allgemeine Schulen, in denen Flüchtlingskinder aufgenommen waren, fi¬
nanziell unterstützt. Viele Kinder besuchten allerdings gar keine Schule.
Im September 1916 gab es in Riga etwa 10000 solche Flüchtlingskinder im
schulpflichtigen Alter.
Besondere Aufmerksamkeit wurde von den Staatsbehörden dem Ein¬
satz der Flüchtlinge auf dem Lande gewidmet, denn dort fehlte es während
der Landarbeitensaison an Arbeitskräften. Die Organisationen für die Bet¬
reuung der lettischen Flüchtlinge waren bestrebt, die Interessen sowohl
des Staates als auch die der Flüchtlinge wahrzunehmen; sie waren jedoch
nicht im Stande, die Flüchtlinge vor dem ökonomischen und administrativen
Druck der Staatsbehörden zu schützen. Diese versuchten "alle unbeschäf¬
tigten Flüchtlinge" - unabhängig von ihrem Alter und Gesundheitszustand -
zu Landarbeiten zu zwingen.
Nach der Februarrevolution von 1917 waren Probleme der Geldmittel¬
versorgung zwecks Fürsorge der Flüchtlinge, der Anspassung des Fürsor¬
gesystems an den Geist der Zeit und der Demokratisierung dieses Systems
die wichtigsten.
Die Provisorische Regierung gab weinig Geld für die Fürsorge der
Flüchtlinge aus, inzwischen verschlechterte sich ihre Lage immerzu. Das
seit 1915 bestehende Baltische Lettische Hilfskomitee für Flüchtlinge setzte
ihre Tätigkeit mit Schwierigkeiten fort.
Nach der Revolution waren die lettischen Bolschewiki äusserst bemüt,
Einfluss auf die lettischen Flüchtinge zu nehmen. Die zaristichen Verwal¬
tungsbehörden hatten das von den Flüchtlingen in sie gesetzte Vertrauen
enttäuscht. Auch die Verantwortlichen aus den lettischen bürgerlichen Krei¬
sen hatten sich durch ihre Gehorsamkeit der zaristischen Regierung
gegenüber kompromittiert. Die Bolschewiki verstanden, diese Umstände
zu ihrem Gunsten zu benutzen. Der erste Anstoß, das System für die Bet-
reung der Flüchtlinge zu demokratisieren, kam von den Bolschewiki. Zug¬
leich bemüten sie sich, die bisherige Tätigkeit der Organisation für Betreung
der lettischen Flüchtlinge in Bewegung zu bringen. Die Bolsschewiki grün-
187
deten
in Livland
den Rat der lettischen Flüchtlingsorganisation, der verlangte,
das ganze System für die Betreung der Flüchtlinge im Gouvernement Livland
ihm zu übergeben.
Die von bürgerlichen Kreisen bereits 1915 gegründeten Organisationen
für die Betreung der Flüchtlinge sahen ein,
dass
es nötig wäre, die Flüch¬
tlinge selbst für die Arbeit in ihren Organisationen heranzuziehen, leisteten
aber gegenüber der von den Bolschewiki bestrebten Politisierung der
Flüchtlinge heftigen Widerstand. Nach der Februarrevolution begann die
Demokratisierung ihrer Struktur und Tätigkeit.
Es gelang den Bolschewiki nicht, in zwei öffentlichen Diskussionen:
in der kurländischen Landesversamlung in Dorpat am 25.-28. April 1917
und im
Kongress
für die Betreung der Flüchtlinge in Dorpat am 30. Mai -
2. Juni 1917, das Übergewicht zu bekommen. Am 25. - 28. Juni wurde von
den Bolschewiki der
Kongress
der evakuierten Bewohner Kurlands in
Moskau einberufen, der das Vertrauen des größten Teils der Flüchtlinge in
Anspruch nahm und im Gegensatz zu dem in Dorpat von der kurländischen
Landesversamlung gewählten Rat einen eigenen bolschewistisch gesinnten
provisorischen kurländischen Landesrat walte. Beide Räte konnten jedoch
nichts Wesentliches für die Flüchtlinge tun.
Die Bolschewiki waren auch im Begriff, die Leitung für die Betreung
der Flüchtlinge dem provisorischen livländischen Landesrat, der jedoch
nicht zu gründen war, zu übergeben. Am 27. August 1917 sollten in Riga
die Wahlen des Rigaer Flüchtlingsrates durchgeführt werden, jedoch wurde
die Stadt bereits am 21. August von der deutschen Armee besetzt, sodass
diese Wahlen nicht stattfanden.
Übernahme der Stadt Riga vom deutschen Reichsheer wurde zum
neuen Wendepunkt der Fürsorge der Flüchtlinge in Vidzeme.
Die Komitee der Fürsorge für lettische Flüchtlinge im Baltikum wurde
in zwei Teile zerstückelt. Ein Teil blieb in Riga, der zweite übersiedelte
nach Wolmar.
Nach Angriff der deutschen Truppen wurde eine neue Welle der
Flüchtlinge nach Vidzeme und weiter nach Russland ausgelöst, darum
musste ein Teil der Komiteemitglieder auch die Verantwortung für neue
Flüchtlinge übernehmen. Die Provisorische Regierung und auch die Fürsor¬
georganisationen hatten aber wenig Geld für Befriedigung der Bedürfnisse
der Flüchtlinge. Die Lage würde verschlechtert, wenn die Mächte der an¬
deren Gouvernements Russlands wollten jetzt keine Flüchtlinge empfangen.
Im September 1917 beteiligten sich die lettischen Bolschewiki aktiv
am ersten Allrussischen
Kongress
der Flüchtlinge und an der Arbeit des
von diesem
Kongress
gegründeten Allrasischen Flüchtlingsvereins. Diese
Tätigkeit war jedoch für die Flüchtlinge von keinem praktischen Nutzen.
Die Versorgung der Flüchtlinge erfolgte wie früer von den bereits beste-
188
henden
bürgerlichen Organisationen für die Betreuung der Flüchtlinge,
die zu diesem Zweck Mittel von der rassischen Provisorischen Regierung
erhielten. Die Summe dieser Mittel wurde jedoch immer Heiner. Nach der
Besetzung Rigas durch die Deutschen verschlechterte sich die Lage der
Flüchtlinge in Livland wesentlich. Die größte Hilfe wurde den Flüchtlingen
wiederum von bürgerlichen Organisationen geleistet.
Wegen der sichtbaren Erfolge dieser praktishen Arbeit, unterstützte
der größte Teil der Flüchtlinge die Bolschewiki nicht. Den größten Einfluss
auf die Flüchtlinge hatten die bürgerlichen Organisationen, die um ihre
Betreuung bemüht waren.
Die Lage der lettischen Flüchtlinge in Vidzeme nach dem Oktoberum-
sturz, als Bolschewiki ihre ehemalige Stellung in Bezug auf die Fürsorge
der Flüchtlinge veränderten, ist umgeschlagen. Bis zum Oktober brauchten
sie propagandistische Losungen
för
die Fürsorge der Flüchtlinge aus den
Staatsgeldmitteln und
för
die Abgabe von Fürsorgeangelegenheiten in die
Hände der Flüchtlinge selbst. Nach dem Oktoberumsturz war aber die
Saatskasse leer. Die Übergabe der Fürsorge an die Selbstverwaltung könnte
sie gegen Bolschewiki abstimmen. Deshalb verzichteten die Bolschewiki
in einigen Monaten auf seine Forderungen, versagten den Flüchtlingen
jede Fürsorge, liquidierten mit Gewalt die bestehenden Fürsorgeorgani¬
sationen. So wurde die Tätigkeit der Fürsorgeorganisationen
för
Flüchtlinge
in Vidzeme von Bolschewiki gestoppt. Allein die Besetzung von Vidzeme
durch deutsches Reichsheer erlaubte die Tätigkeit der Fürsorgeorgani¬
sationen und die Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Wohnorte wieder auf¬
zunehmen.
In der zweiten Hälfte des Jahres 1918 waren die Geldmittel der Fürsor¬
georganisationen völlig versiegt und ihre Tätigkeit wurde unterbrochen.
Diese Organisationen hatten ihre Pflichten erfüllt.
Die Flüchtlinge, die in Livland geblieben waren, hatten im ganzen
bessere Lebensbedingungen als Leute, die sich in anderen Gebieten Rus¬
slands niedergelassen hatten. Dies war ein Verdienst weiter Teile der ört¬
lichen Bevölkerung, insbesondere aber der Organisationen
för
die Bet¬
reuung der Flüchtlinge.
Für die Letten hatte die Flüchtlingsbewegung eine das Volksleben tief
beeinflussende Wirkung. Die weitgespannte Gemeinschaftsarbeit der Flücht-
lingszeit hat das nationale Bewusstsein des lettischen Volkes entscheidend
geformt.
189 |
any_adam_object | 1 |
any_adam_object_boolean | 1 |
author | Šalda, Vitālijs |
author_facet | Šalda, Vitālijs |
author_role | aut |
author_sort | Šalda, Vitālijs |
author_variant | v š vš |
building | Verbundindex |
bvnumber | BV023392718 |
ctrlnum | (OCoLC)239513723 (DE-599)GBV497444569 |
era | Geschichte 1915-1918 gnd |
era_facet | Geschichte 1915-1918 |
format | Book |
fullrecord | <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?><collection xmlns="http://www.loc.gov/MARC21/slim"><record><leader>01786nam a2200409 c 4500</leader><controlfield tag="001">BV023392718</controlfield><controlfield tag="003">DE-604</controlfield><controlfield tag="005">20211105 </controlfield><controlfield tag="007">t</controlfield><controlfield tag="008">080711s2005 |||| 00||| lav d</controlfield><datafield tag="020" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">9984142574</subfield><subfield code="9">9984-14-257-4</subfield></datafield><datafield tag="035" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">(OCoLC)239513723</subfield></datafield><datafield tag="035" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">(DE-599)GBV497444569</subfield></datafield><datafield tag="040" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">DE-604</subfield><subfield code="b">ger</subfield></datafield><datafield tag="041" ind1="0" ind2=" "><subfield code="a">lav</subfield></datafield><datafield tag="049" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">DE-12</subfield></datafield><datafield tag="100" ind1="1" ind2=" "><subfield code="a">Šalda, Vitālijs</subfield><subfield code="e">Verfasser</subfield><subfield code="4">aut</subfield></datafield><datafield tag="245" ind1="1" ind2="0"><subfield code="a">"Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē</subfield><subfield code="b">1915 - 1918</subfield><subfield code="c">Vitālijs Šalda</subfield></datafield><datafield tag="264" ind1=" " ind2="1"><subfield code="a">Daugavpils</subfield><subfield code="b">Saule</subfield><subfield code="c">2005</subfield></datafield><datafield tag="300" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">189 S.</subfield></datafield><datafield tag="336" ind1=" " ind2=" "><subfield code="b">txt</subfield><subfield code="2">rdacontent</subfield></datafield><datafield tag="337" ind1=" " ind2=" "><subfield code="b">n</subfield><subfield code="2">rdamedia</subfield></datafield><datafield tag="338" ind1=" " ind2=" "><subfield code="b">nc</subfield><subfield code="2">rdacarrier</subfield></datafield><datafield tag="500" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">Zsfassung in russ. und dt. Sprache. - Dt. Zsfassung u.d.T: "Die Flüchtlingszeit" in Lettland oder die Kurländer in Livland. - Literaturverz. S. 153 - 177</subfield></datafield><datafield tag="648" ind1=" " ind2="7"><subfield code="a">Geschichte 1915-1918</subfield><subfield code="2">gnd</subfield><subfield code="9">rswk-swf</subfield></datafield><datafield tag="650" ind1="0" ind2="7"><subfield code="a">Flüchtling</subfield><subfield code="0">(DE-588)4017604-6</subfield><subfield code="2">gnd</subfield><subfield code="9">rswk-swf</subfield></datafield><datafield tag="651" ind1=" " ind2="7"><subfield code="a">Kurland</subfield><subfield code="0">(DE-588)4033801-0</subfield><subfield code="2">gnd</subfield><subfield code="9">rswk-swf</subfield></datafield><datafield tag="689" ind1="0" ind2="0"><subfield code="a">Kurland</subfield><subfield code="0">(DE-588)4033801-0</subfield><subfield code="D">g</subfield></datafield><datafield tag="689" ind1="0" ind2="1"><subfield code="a">Flüchtling</subfield><subfield code="0">(DE-588)4017604-6</subfield><subfield code="D">s</subfield></datafield><datafield tag="689" ind1="0" ind2="2"><subfield code="a">Geschichte 1915-1918</subfield><subfield code="A">z</subfield></datafield><datafield tag="689" ind1="0" ind2=" "><subfield code="5">DE-604</subfield></datafield><datafield tag="856" ind1="4" ind2="2"><subfield code="m">Digitalisierung BSBMuenchen</subfield><subfield code="q">application/pdf</subfield><subfield code="u">http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=016575632&sequence=000003&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA</subfield><subfield code="3">Inhaltsverzeichnis</subfield></datafield><datafield tag="856" ind1="4" ind2="2"><subfield code="m">Digitalisierung BSB Muenchen</subfield><subfield code="q">application/pdf</subfield><subfield code="u">http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=016575632&sequence=000004&line_number=0002&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA</subfield><subfield code="3">Abstract</subfield></datafield><datafield tag="940" ind1="1" ind2=" "><subfield code="n">oe</subfield></datafield><datafield tag="940" ind1="1" ind2=" "><subfield code="q">BSBWK1</subfield></datafield><datafield tag="999" ind1=" " ind2=" "><subfield code="a">oai:aleph.bib-bvb.de:BVB01-016575632</subfield></datafield><datafield tag="942" ind1="1" ind2="1"><subfield code="c">909</subfield><subfield code="e">22/bsb</subfield><subfield code="f">09041</subfield><subfield code="g">4796</subfield></datafield></record></collection> |
geographic | Kurland (DE-588)4033801-0 gnd |
geographic_facet | Kurland |
id | DE-604.BV023392718 |
illustrated | Not Illustrated |
index_date | 2024-07-02T21:20:36Z |
indexdate | 2024-07-09T21:17:35Z |
institution | BVB |
isbn | 9984142574 |
language | Latvian |
oai_aleph_id | oai:aleph.bib-bvb.de:BVB01-016575632 |
oclc_num | 239513723 |
open_access_boolean | |
owner | DE-12 |
owner_facet | DE-12 |
physical | 189 S. |
psigel | BSBWK1 |
publishDate | 2005 |
publishDateSearch | 2005 |
publishDateSort | 2005 |
publisher | Saule |
record_format | marc |
spelling | Šalda, Vitālijs Verfasser aut "Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē 1915 - 1918 Vitālijs Šalda Daugavpils Saule 2005 189 S. txt rdacontent n rdamedia nc rdacarrier Zsfassung in russ. und dt. Sprache. - Dt. Zsfassung u.d.T: "Die Flüchtlingszeit" in Lettland oder die Kurländer in Livland. - Literaturverz. S. 153 - 177 Geschichte 1915-1918 gnd rswk-swf Flüchtling (DE-588)4017604-6 gnd rswk-swf Kurland (DE-588)4033801-0 gnd rswk-swf Kurland (DE-588)4033801-0 g Flüchtling (DE-588)4017604-6 s Geschichte 1915-1918 z DE-604 Digitalisierung BSBMuenchen application/pdf http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=016575632&sequence=000003&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA Inhaltsverzeichnis Digitalisierung BSB Muenchen application/pdf http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=016575632&sequence=000004&line_number=0002&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA Abstract |
spellingShingle | Šalda, Vitālijs "Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē 1915 - 1918 Flüchtling (DE-588)4017604-6 gnd |
subject_GND | (DE-588)4017604-6 (DE-588)4033801-0 |
title | "Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē 1915 - 1918 |
title_auth | "Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē 1915 - 1918 |
title_exact_search | "Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē 1915 - 1918 |
title_exact_search_txtP | "Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē 1915 - 1918 |
title_full | "Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē 1915 - 1918 Vitālijs Šalda |
title_fullStr | "Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē 1915 - 1918 Vitālijs Šalda |
title_full_unstemmed | "Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē 1915 - 1918 Vitālijs Šalda |
title_short | "Bēgļu laiki" Latvijā jeb kurzemnieki Vidzemē |
title_sort | beglu laiki latvija jeb kurzemnieki vidzeme 1915 1918 |
title_sub | 1915 - 1918 |
topic | Flüchtling (DE-588)4017604-6 gnd |
topic_facet | Flüchtling Kurland |
url | http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=016575632&sequence=000003&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=016575632&sequence=000004&line_number=0002&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA |
work_keys_str_mv | AT saldavitalijs beglulaikilatvijajebkurzemniekividzeme19151918 |