Bayreuth - powikłana spuścizna: spory wokół teatru Wagnera
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
---|---|
Format: | Buch |
Sprache: | Polish |
Veröffentlicht: |
Poznań
Inst. Zachodni
2007
|
Ausgabe: | Wyd. 1. |
Schriftenreihe: | Instytut Zachodni <Poznań>: Studium niemcoznawcze Instytutu Zachodniego
83 |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis Abstract |
Beschreibung: | Zsfassung in dt. Sprache u.d.T.: Bayreuth - das verwickelte Erbe |
Beschreibung: | 360, [12] Bl. Ill. |
ISBN: | 9788387688776 |
Internformat
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TREŚCI
Wstęp
................... 7
Z HISTORII
BAYREUTHER FESTSPIELE
Narodziny teatru
............... 17
Kierownictwo festiwali w rękach Cosimy
....... 49
Bayreuth
w oczach pierwszych bywalców
....... 58
W CIENIU NAZIZMU
Siegfried
i
Winifred
.............. 67
Wspólny Testament
Siegfrieda
i
Winifred
....... 91
Panowanie
Winifred
.............. 94
W obliczu wojny
............... 121
NOWA ERA
BAYREUTH (NEU-BAYREUTH)
Trudne początki
................ 147
Upiory przeszłości
............... 153
Wznowienie
Bayreuther Festspiele
po wojnie
(1951) ... 163
Nowy styl
Bayreuth.............. 173
Wagner kontra Wagner
............. 189
POD RZĄDAMI
WOLFGANGA
Poszukiwanie własnej drogi
............
І
99
Fundacja im.
Richarda
Wagnera (Richard-Wagner-Stifiung
Bayreuth).................. 207
Młoda generacja wkracza na scenę
......... 214
Próby reinterpretacji przeszłości
.......... 222
WSPÓŁCZESNE KONFLIKTY WOKÓŁ
BAYREUTH
Problemy finansowe
Bayreuther Festspiele....... 229
Walka o tron na Zielonym Wzgórzu
......... 252
Główni pretendenci do tronu
........... 269
Ostatnia runda
................ 289
Z ŻYCIA FESTIWALOWEGO
Wokół Lohengrina Keitha Warnera
(1999) ....... 303
Nowa inscenizacja Pierścienia Jiirgena Flimma
(2000) ... 307
Uroczysty jubileusz
(2001)............ 309
Pod znakiem
Christiana
Thielemanna (2002)...... 311
Nowa polityka festiwalowa
............ 317
Kontrowersyjne debiuty
............. 322
ZAKOŃCZENIE
................. 335
BIBLIOGRAFIA
................. 341
INDEKS NAZWISK
............... 348
ZUSAMMENFASSUNG ............. 356
ZUSAMMENFASSUNG
Bayreuth - das verwickelte Erbe. Konflikte um das Wagner-Theater
„...wie die Kunst nie von der Politik zu trennen war in der Geschichte des
Wagner-Theaters, so war die Festspielgeschichte nie zu (rennen von der
Familiengeschichte. Ihr dynastisches Glück und Unglück bedingt seit weit
über hundert Jahren das Wohl und Wehe jener Spiele, in denen sich deutsches
Kunst- und Selbstverständnis spiegelt wie wohl nirgendwo sonst - schrieb Nike
Wagner in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung im Jahre 1994.
Bayreuth nimmt in der kulturellen Landschaft der Bundesrepublik Deutschland
einen besonderen Platz ein. Richard Wagner und seine Musik haben von Anfang
an sehr stark die deutsche Identität geprägt. Das von Richard Wagner im Jahre
1876 in Bayreuth errichtete Festspielhaus, das ausschließlich der Aufführung
seiner Musikdramen dienen sollte, hatte im Laufe der Jahre internationalen Ruf
erworben. Die Bayreuther Festspiele sind ein einzigartiges und weltweit berühmtes
musikalisches Ereignis geworden. In seiner Geschichte hatte das Wagner-Theater
jedoch verschiedene, unter anderem auch finanzielle, Probleme -¿u bewältigen.
Der unmittelbare Anlass zu den Betrachtungen über die Bayreuther Fest¬
spiele waren Probleme, mit denen diese kulturelle Institution in den letzten zehn
Jahren konfrontiert wurde. Es waren einerseits die finanziellen Probleme, die
Ende der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts auftauchten und ihre Existenz
wesentlich gefährdeten, und andererseits die heikle und immer noch nicht
entschiedene Nachfolgefrage.
Ziel dieser Untersuchung ist diese angespannte Situation und den Konflikt
um Bayreuth vor einem breiteren Hintergrund darzustellen, um die Zusammen¬
hänge besser zu veranschaulichen. In der vorliegenden Arbeit wird somit der
Versuch unternommen, den Kampf um die Finanzen für Bayreuth und den Streit
um die Leitung der Festspiele im Kontext der historisch-politischen und kulturel¬
len Voraussetzungen zu schildern. Die gegenwärtigen Probleme der Richard-Wa¬
gner-Festspiele werden vor allem im Lichte ihrer Entwicklung und der familien-
gcschichtlichen
Vorgünge
dargestellt.
Zuerst werden die Idee des Meisters, Bühnenfestspiele ins Leben zu rufen,
und die Schwierigketten geschildert, die das Vorhaben
sek
seiner Entstehung
begleitet haben, dann die wichtigsten Etappen der Entwicklung dieser Musik-
356
szene
im Verlauf der Jahrhunderte. Da die Rezeption von Wagners Werken
schon zu Lebzeiten des Meisters eine große Rolle gespielt und unterschiedliche
Reaktionen hervorgerufen hat, werden in der Untersuchung einige Äußerungen,
Reflexionen und Kommentare der
Fests
ріс
Ibesucher angefühlt. Auch auf die
Bemühungen der einzelnen Festspiel
lei ter
um die Gewährleistung eines hohen
künstlerischen Niveaus und die Sicherung der materiellen Existenz des Theaters
wird hingewiesen,
Besonders starken Einfluß auf die Geschichte der Bayreuther Festspiele und
überhaupt auf die Rezeption von Wagners Schaffen wie auch auf die Atmo¬
sphäre im Hause Wahnfried sowie die Beziehungen der ganzen Wagner-
-Sippschaft untereinander, haben die politischen Verhaltnisse in der Zeit des
Nationalsozialismus ausgeübt. Deswegen räumt die Arbeit der RoHe der Fest¬
spiele in diesem Zeitraum sowie der ideologischen Ausnutzung der Werke
Wagners und seiner Anschauungen für die Propaganda des Dritten Reiches viel
Platz ein. Sie weist auch auf die Verwicklung des Hauses Wahnfried in das
politische Geschehen und auf die engen Beziehungen der Wagner-
Fami
líe
zu
Hitler sowie zu anderen
Nuzi
-Mach thabern hin.
Nicht weniger Aufmerksamkeit wird den spateren Bemühungen von Wagners
Nachkommen geschenkt, dieses Braun-Bayreuth zu überwinden und das künstle¬
rische Erbe ihres berühmten Vorfahren fortzusetzen. Die Tatsache,
dass
Hitler
ein großer Verehrer von Richard Wagner und seiner Musikdramen und dazu
noch eng mit der ganzen Wagner-Familie befreundet gewesen ist, sollte sich in
den ersten Nachkriegsjahren verhängnisvoll auf die weitere Entwicklung der
Festspiele auswirken, und hat sogar ihre Wiederbelebung überhaupt in Frage
gestellt. Davon, wie schwierig es gewesen ist, die Geister der Naziherrschaft in
Bayreuth zu tiberwinden und die Werke Wagners von ihrer Prägung durch ihre
instrumentale Ausnutzung für die Propaganda des Dritten Reiches zu befreien,
zeugt am deutlichsten die Tatsache,
dass
man lange überlegt hat, was mit dem
Festspielhaus nach dem Kriege geschehen solle. Hitlers Schatten lag so stark auf
dem Bild dieser Musikszene,
dass
an eine Wiedereröffnung der Festspiele
zunächst gar nicht zu denken war. Der Neu-Anfang Bayreuths war mühsam und
mit vielen (finanziellen, technischen, organisatorischen und künstlerischen) Prob¬
lemen verbunden.
Erst im Jahre 1951, nach den langwierigen Bemühungen der Wagner-Fami¬
lie, das Festspielhaus zurückzugewinnen, war die Wiedergeburt der Richard-
-Wagner-Festspiele möglich. Für Bayreuth begann eine neue Ära. Die beiden
Festspielleiter - Wieland und Wolfgang Wagner, die Enkel des berühmten
Komponisten - versuchten, den Festspielen neuen Glanz zu geben und Richard
Wagners Werke neu zu interpretieren. Der neue Stil Bayreuths fand jedoch nicht
gleich Beifall. Wielands Inszenierungen stießen die Altwagnerianer zuerst
völlig ab. Erst mit der Zeit riefen sie weltweit große Anerkennung, ja Bcgei-
sLerung hervor.
357
Um die gegenwärtigen Probleme mit der Nachfolge auf dem Grünen Hügel
zu erklären, war es wichtig, die gegenseitigen Beziehungen in der Familie und
die ewigen Zänkereien ausführlicher darzustellen. Der 1929 im Gemeinsamen
Testament von Siegfried und
Winifred
Wagner festgeschriebene Wunsch,
dass
das Theater stets in den Händen der Wagner-Familie bleiben und als Familien¬
betrieb fortgeführt werden sollte, hatte starken Einfluss auf die weitere Entwik-
klung der Richard-Wagner-Festspiele und führte nicht selten zu Streitigkeiten
zwischen den Mitgliedern dieser weitverzweigten Familie. Einer der Gründe,
warum die ganze Wagner-Sippschaft so zerstritten war, war eben das Verhältnis
zur Vergangenheit, und zwar zu Bayreuth in der Nazi-Zeit.
Allen Schwierigkeiten und Familienfehden zum Trotz hat sich das Festspiel¬
haus über die Jahre hin doch als Familienbetrieb erhalten und bleibt weiterhin in
den Händen eines Wagner. Die Leitung der Festspiele Übernahm nach Wielands
Tod (1966) Wolfgang Wagner selbst, der seither Alleinherrscher auf dem Grünen
Hügel ist. Allmählich suchte er seinen eigenen künstlerischen Weg und begann
eigene Visionen zu entwickeln. Sein Motto lautete: „Bayreuth
muss
Spitze sein .
Alle seine Anstrengungen konzentrierte er darauf, den Bayreuther Festspielen ein
hohes künstlerisches Niveau zu gewährleisten. Er scheute sich nicht, nach
Bayreuth auch kontroverse Regisseure einzuladen, die manchmal durch ihre
unkonventionellen Inszenierungen der Werke Wagners Aufregung auslösten und
verschiedene, nicht immer positive, Reaktionen unter den Kritikern und dem
Bayreuther Stammpublikum hervorriefen.
Indessen nahmen die Familienzwistigkeiten weiter zu, da sich Vertreter der
jungen Generationen immer stärker zu Wort meldeten. Sie wollten auch ihren
Anteil an dem Familienbetrieb haben. Gegenseitige Beschimpfungen, Unterstel¬
lungen und Intrigen spielten sich im Lichte der ganzen internationalen Öffent¬
lichkeit ab und wurden zum Thema spöttischer Scherze und ironischer Aussagen,
sowie boshafter Kommentare und Andeutungen in der deutschen Presse. Bis
heute stehen die Familienfehden im Mittelpunkt des Kampfes um die Leitung
der Festspiele und drohen die Zukunft und den Ruf dieser anerkannten Musik¬
szene aufs Spiel zu setzen. In der Arbeit wird daher der Versuch unternommen,
wenigstens einen Bruchteil dieser komplizierten Familiengeschichte darzustellen
und die Gründe der Wirren im Festspielhaus sowohl in der Vergangenheit als
auch heute dem polnischen Leser näher zu bringen. Gleichzeitig wird versucht,
die Motive der Handlungen der einzelnen Familienmitglieder zu verdeutlichen.
Nicht nur einmal standen die weltbekannten Bayreuther Festspiele in ihrer
Geschichte vor einer finanziellen Krise. Zur Jahrtausendwende wurde Bayreuths
Ungewisse Zukunft wiederum zu einem großen Thema, und das nicht nur in den
Kreisen der Musikfreunde von Bayreuth, sondern auch unter Politikern. Der
unmittelbare Grund dafür,
dass
erneut Geldsorgen das Festspielhaus am Grünen
Hügel erschütterten, war der geplannte Rückzug des Bundes aus der Finan¬
zierung dieser Festspielszene. Die Sicherung der weiteren Förderung dieser
358
Kulturinstitution durch den Bund wurde daher eines der wichtigsten und dring¬
lichsten Anliegen des Festspielleiters Wolfgang Wagner.
Die Sparplane von Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine, der die Zuschüs¬
se des Bundes für Bayreuth im Jahre 1999 um die Hälfte reduzieren wollte,
lösten bei den Kulturschaffenden wie auch bei den Festspielbesuchern und
Bayreuths Freunden in der ganzen Welt heftige Proteste aus. Die Solidaritäts¬
welle gegen die vorgesehenen Einsparungen des Bundes auf Kosten der Bayreu¬
ther Festspiele wuchs von Tag zu Tag an. Neben der bayerischen Staatsregierung
und den Stadtbehörden von Bayreuth setzten sich auch Politiker auf der Lan¬
desebene sowie der zuständige Berichterstatter im Haushaltsausschuß des Bun¬
destages für eine Korrektur des Kabinettsbeschlusses ein. Besonders stark traten
Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair und Bayreuths Oberbürgermeister Dieter
Mronz für die Beibehaltung der Zuschüsse des Bundes in der bisherigen Höhe
ein. Der Direktor des Richard-Wagner-Museums, Sven Friedrich, forderte in
einem offenen Brief den Bundesfinanzministers auf, die Zuschüsse für die
Bayreuther Festspiele aufrechtzuerhalten. Die Kürzungspläne des Finanzmini¬
steriums nannte man „skandalös und von kleinkarierter Gehässigkeit . Man
konnte Stimmen hören, die Bundesregierung führe einen „Kulturkampf gegen
Bayern, da die Kürzungsplane auch noch drei andere renommierte Kulturins¬
titutionen Bayerns betrafen. Bayreuths Oberbürgermeister meinte,
dass
der Bund
als Miteigentümer der Festspiel-GmbH auch in Zeiten knapper Finanzen seine
vertraglichen Verpflichtungen erfüllen und demnach die Festspiele weiterhin
bezuschussen müsse. Man behauptete,
dass
die Kürzungen auch rechtlich nicht
zulässig seien. Die massiven Proteste von allen Seiten zeigten schließlich Wir¬
kung und die Kürzungspläne wurden zurückgenommen. Die spontane, aber
heftige Kampagne für Bayreuth und der siegreiche Kampf um die Bezuschuss-
ung haben deutlich gezeigt, wie erfolgreich die gesellschaftlichen Mechanismen
in Deutschland sind. Eine starke Lobby für Kultur kann viel erreichen.
Aber nicht nur Geldsorgen haben das Wagner-Theater in jüngster Zeit
erschüttert. Verwirrung im Festspielhaus bewirkte Festspielleiter Wolfgang Wag¬
ner, „der Alleinherrscher auf Lebenszeit selbst, als er im Herbst 1998 ganz
unerwartet andeutete, er werde zurückweichen. Seine Äußerung löste einen
harten Kampf um den Thron auf dem Grünen Hügel aus. Um die Leitung der
Festspiele bewarben sich nun die Mitglieder der vier Stamme der Familie: Eva
Wagner-Pasquier (die Tochter Wolfgang Wagners aus erster Ehe), Nike Wagner
(Wolfgangs Nichte, die Tochter von Wieland), Gudrun Wagner (Wolfgangs
zweite Ehefrau), Gottfried Wagner (Wolfgangs Sohn aus erster Ehe) und Wie¬
land Lafferentz (der Sohn von Verena Lafferentz). Man spekulierte auch über
Katharina Wagner (Wolfgangs jüngste Tochter aus zweiter Ehe) als Kandidatin
für diesen Posten. Die Untersuchung stellt alle Bewerber um die neue Fest¬
spielintendanz und ihre Projekte in Bezug auf Bayreuth vor und verdeutlicht die
Unterschiede zwischen ihren Plänen.
359
Die Frage der Erbfolge in Bayreuth wurde plötzlich zu einem der meistum¬
strittenen Themen der letzten zehn Jahre in Deutschland. Dabei ist hervor¬
zuheben,
dass
man den gegenwärtigen Kampf um die Erbfolge nicht nur als ein
Ringen um die Macht in Bayreuth, sondern zugleich als eine Auseinandersetzung
um eine neue Vision des Wagner-Theaters zu betrachten hat. Die grundsütz-
lichen Unterschiede sind in den Konzepten der einzelnen Hauptbewerber deut¬
lich erkennbar. In diesen werden die Absichten und PHine bezüglich der
Organisationsstrukturen und der Programmgestaltung ganz klar dargelegt. Auch
die künstlerischen Konzepte und die
Ι η
szenienings vorhaben von Wagners
Werken werden dort genau formuliert.
Wolfgang Wagner, der die Diskussion um den künftigen Festspielchef selbst
ausgelöst hatte, will jedoch, wie es jetzt scheint, entgegen den Erwartungen der
„Hauptakteure und vieler Beobachter dieses Konfliktes, im
Grundé
gar nicht
zurücktreten. Er ignoriert völlig die Entscheidung des Stiftungsrates, der im
Jahre 2001 beschlossen hatte, die Festspielleitung Wolfgangs Tochter Eva Wag-
ncr-Pasquier anzuvertrauen, und akzeptiert keine andere Kandidatur als die
seiner Frau Gudrun. Als Festspielintendantin käme vielleicht nur noch seine
Tochter Katharina in Frage.
Der Streit um die Nachfolge hat sich schon über viele Jahre mit unterschied¬
licher Intensität vor den Augen der Öffentlichkeit hingezogen und starken
Einfluß auch auf die Festspielarbeit gehabt. Dies äußerte sich unter anderem
auch in gewissen Spannungen im Festspielhaus (zwischen dem Festspielchef und
den Sängern und Sängerinnen) und hat sogar zu offenem Streit zwischen den
Hauptdarstellern und den vom Festspiel
lei ter
engagierten Regisseuren geführt.
Wolfgang Wagner macht sich jedoch nichts aus der harten Kritik, Ironie und
den spöttischen Bemerkungen, die ihm von allen Seiten entgegengebracht wer¬
den, und führt sein Werk weiter, als ob nichts geschehen wäre. Im Jahre 2003
sprach man viel Über die spektakuläre Hinwendung seiner Festspielpolitik zum
modernen Regietheater. Er suchte nach neuen Inszenierungsmöglichkeiten und
holte junge Regisseure nach Bayreuth, die nicht selten Bedenken und Kontrover¬
sen unter den Fachleuten und Wagnerianern hervorriefen.
Die Darstellung der Bayreuther Festspiele unter den verschiedenen Gesichts¬
punkten, vor allem aber mit besonderer Berücksichtigung ihrer gegenwärtigen
Situation und der akuten Probleme, mit dem Rückblick auf ihre Vergangenheit
und auf den künstlerischen Glanz, dessen sie sich immer erfreut haben, führt zu
der Feststellung,
dass
das Wagner-Theater trotz allen Schwierigkeiten (besonders
den finanziellen), die in den einzelnen Etappen seiner Entwicklung aufgetaucht
sind, und trotz allen Familienstreitigkeiten, die sich seit der Gründung des
Festspielhauses ereignet haben und das heutige Bild Bayreuths müchtig
beeinflussen, als eine einmalige Kulturinstitution weiterhin zu den führenden
Musikszenen in Deutschland zählt.
360
|
adam_txt |
SPiS
TREŚCI
Wstęp
. 7
Z HISTORII
BAYREUTHER FESTSPIELE
Narodziny teatru
. 17
Kierownictwo festiwali w rękach Cosimy
. 49
Bayreuth
w oczach pierwszych bywalców
. 58
W CIENIU NAZIZMU
Siegfried
i
Winifred
. 67
Wspólny Testament
Siegfrieda
i
Winifred
. 91
Panowanie
Winifred
. 94
W obliczu wojny
. 121
NOWA ERA
BAYREUTH (NEU-BAYREUTH)
Trudne początki
. 147
Upiory przeszłości
. 153
Wznowienie
Bayreuther Festspiele
po wojnie
(1951) . 163
Nowy styl
Bayreuth. 173
Wagner kontra Wagner
. 189
POD RZĄDAMI
WOLFGANGA
Poszukiwanie własnej drogi
.
І
99
Fundacja im.
Richarda
Wagnera (Richard-Wagner-Stifiung
Bayreuth). 207
Młoda generacja wkracza na scenę
. 214
Próby reinterpretacji przeszłości
. 222
WSPÓŁCZESNE KONFLIKTY WOKÓŁ
BAYREUTH
Problemy finansowe
Bayreuther Festspiele. 229
Walka o tron na Zielonym Wzgórzu
. 252
Główni pretendenci do tronu
. 269
Ostatnia runda
. 289
Z ŻYCIA FESTIWALOWEGO
Wokół Lohengrina Keitha Warnera
(1999) . 303
Nowa inscenizacja Pierścienia Jiirgena Flimma
(2000) . 307
Uroczysty jubileusz
(2001). 309
Pod znakiem
Christiana
Thielemanna (2002). 311
Nowa polityka festiwalowa
. 317
Kontrowersyjne debiuty
. 322
ZAKOŃCZENIE
. 335
BIBLIOGRAFIA
. 341
INDEKS NAZWISK
. 348
ZUSAMMENFASSUNG . 356
ZUSAMMENFASSUNG
Bayreuth - das verwickelte Erbe. Konflikte um das Wagner-Theater
„.wie die Kunst nie von der Politik zu trennen war in der Geschichte des
Wagner-Theaters, so war die Festspielgeschichte nie zu (rennen von der
Familiengeschichte. Ihr dynastisches Glück und Unglück bedingt seit weit
über hundert Jahren das Wohl und Wehe jener Spiele, in denen sich deutsches
Kunst- und Selbstverständnis spiegelt wie wohl nirgendwo sonst" - schrieb Nike
Wagner in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung" im Jahre 1994.
Bayreuth nimmt in der kulturellen Landschaft der Bundesrepublik Deutschland
einen besonderen Platz ein. Richard Wagner und seine Musik haben von Anfang
an sehr stark die deutsche Identität geprägt. Das von Richard Wagner im Jahre
1876 in Bayreuth errichtete Festspielhaus, das ausschließlich der Aufführung
seiner Musikdramen dienen sollte, hatte im Laufe der Jahre internationalen Ruf
erworben. Die Bayreuther Festspiele sind ein einzigartiges und weltweit berühmtes
musikalisches Ereignis geworden. In seiner Geschichte hatte das Wagner-Theater
jedoch verschiedene, unter anderem auch finanzielle, Probleme -¿u bewältigen.
Der unmittelbare Anlass zu den Betrachtungen über die Bayreuther Fest¬
spiele waren Probleme, mit denen diese kulturelle Institution in den letzten zehn
Jahren konfrontiert wurde. Es waren einerseits die finanziellen Probleme, die
Ende der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts auftauchten und ihre Existenz
wesentlich gefährdeten, und andererseits die heikle und immer noch nicht
entschiedene Nachfolgefrage.
Ziel dieser Untersuchung ist diese angespannte Situation und den Konflikt
um Bayreuth vor einem breiteren Hintergrund darzustellen, um die Zusammen¬
hänge besser zu veranschaulichen. In der vorliegenden Arbeit wird somit der
Versuch unternommen, den Kampf um die Finanzen für Bayreuth und den Streit
um die Leitung der Festspiele im Kontext der historisch-politischen und kulturel¬
len Voraussetzungen zu schildern. Die gegenwärtigen Probleme der Richard-Wa¬
gner-Festspiele werden vor allem im Lichte ihrer Entwicklung und der familien-
gcschichtlichen
Vorgünge
dargestellt.
Zuerst werden die Idee des Meisters, Bühnenfestspiele ins Leben zu rufen,
und die Schwierigketten geschildert, die das Vorhaben
sek
seiner Entstehung
begleitet haben, dann die wichtigsten Etappen der Entwicklung dieser Musik-
356
szene
im Verlauf der Jahrhunderte. Da die Rezeption von Wagners Werken
schon zu Lebzeiten des Meisters eine große Rolle gespielt und unterschiedliche
Reaktionen hervorgerufen hat, werden in der Untersuchung einige Äußerungen,
Reflexionen und Kommentare der
Fests
ріс
Ibesucher angefühlt. Auch auf die
Bemühungen der einzelnen Festspiel
lei ter
um die Gewährleistung eines hohen
künstlerischen Niveaus und die Sicherung der materiellen Existenz des Theaters
wird hingewiesen,
Besonders starken Einfluß auf die Geschichte der Bayreuther Festspiele und
überhaupt auf die Rezeption von Wagners Schaffen wie auch auf die Atmo¬
sphäre im Hause Wahnfried sowie die Beziehungen der ganzen Wagner-
-Sippschaft untereinander, haben die politischen Verhaltnisse in der Zeit des
Nationalsozialismus ausgeübt. Deswegen räumt die Arbeit der RoHe der Fest¬
spiele in diesem Zeitraum sowie der ideologischen Ausnutzung der Werke
Wagners und seiner Anschauungen für die Propaganda des Dritten Reiches viel
Platz ein. Sie weist auch auf die Verwicklung des Hauses Wahnfried in das
politische Geschehen und auf die engen Beziehungen der Wagner-
Fami
líe
zu
Hitler sowie zu anderen
Nuzi
-Mach thabern hin.
Nicht weniger Aufmerksamkeit wird den spateren Bemühungen von Wagners
Nachkommen geschenkt, dieses Braun-Bayreuth zu überwinden und das künstle¬
rische Erbe ihres berühmten Vorfahren fortzusetzen. Die Tatsache,
dass
Hitler
ein großer Verehrer von Richard Wagner und seiner Musikdramen und dazu
noch eng mit der ganzen Wagner-Familie befreundet gewesen ist, sollte sich in
den ersten Nachkriegsjahren verhängnisvoll auf die weitere Entwicklung der
Festspiele auswirken, und hat sogar ihre Wiederbelebung überhaupt in Frage
gestellt. Davon, wie schwierig es gewesen ist, die Geister der Naziherrschaft in
Bayreuth zu tiberwinden und die Werke Wagners von ihrer Prägung durch ihre
instrumentale Ausnutzung für die Propaganda des Dritten Reiches zu befreien,
zeugt am deutlichsten die Tatsache,
dass
man lange überlegt hat, was mit dem
Festspielhaus nach dem Kriege geschehen solle. Hitlers Schatten lag so stark auf
dem Bild dieser Musikszene,
dass
an eine Wiedereröffnung der Festspiele
zunächst gar nicht zu denken war. Der Neu-Anfang Bayreuths war mühsam und
mit vielen (finanziellen, technischen, organisatorischen und künstlerischen) Prob¬
lemen verbunden.
Erst im Jahre 1951, nach den langwierigen Bemühungen der Wagner-Fami¬
lie, das Festspielhaus zurückzugewinnen, war die Wiedergeburt der Richard-
-Wagner-Festspiele möglich. Für Bayreuth begann eine neue Ära. Die beiden
Festspielleiter - Wieland und Wolfgang Wagner, die Enkel des berühmten
Komponisten - versuchten, den Festspielen neuen Glanz zu geben und Richard
Wagners Werke neu zu interpretieren. Der neue Stil Bayreuths fand jedoch nicht
gleich Beifall. Wielands Inszenierungen stießen die Altwagnerianer zuerst
völlig ab. Erst mit der Zeit riefen sie weltweit große Anerkennung, ja Bcgei-
sLerung hervor.
357
Um die gegenwärtigen Probleme mit der Nachfolge auf dem Grünen Hügel
zu erklären, war es wichtig, die gegenseitigen Beziehungen in der Familie und
die ewigen Zänkereien ausführlicher darzustellen. Der 1929 im Gemeinsamen
Testament von Siegfried und
Winifred
Wagner festgeschriebene Wunsch,
dass
das Theater stets in den Händen der Wagner-Familie bleiben und als Familien¬
betrieb fortgeführt werden sollte, hatte starken Einfluss auf die weitere Entwik-
klung der Richard-Wagner-Festspiele und führte nicht selten zu Streitigkeiten
zwischen den Mitgliedern dieser weitverzweigten Familie. Einer der Gründe,
warum die ganze Wagner-Sippschaft so zerstritten war, war eben das Verhältnis
zur Vergangenheit, und zwar zu Bayreuth in der Nazi-Zeit.
Allen Schwierigkeiten und Familienfehden zum Trotz hat sich das Festspiel¬
haus über die Jahre hin doch als Familienbetrieb erhalten und bleibt weiterhin in
den Händen eines Wagner. Die Leitung der Festspiele Übernahm nach Wielands
Tod (1966) Wolfgang Wagner selbst, der seither Alleinherrscher auf dem Grünen
Hügel ist. Allmählich suchte er seinen eigenen künstlerischen Weg und begann
eigene Visionen zu entwickeln. Sein Motto lautete: „Bayreuth
muss
Spitze sein".
Alle seine Anstrengungen konzentrierte er darauf, den Bayreuther Festspielen ein
hohes künstlerisches Niveau zu gewährleisten. Er scheute sich nicht, nach
Bayreuth auch kontroverse Regisseure einzuladen, die manchmal durch ihre
unkonventionellen Inszenierungen der Werke Wagners Aufregung auslösten und
verschiedene, nicht immer positive, Reaktionen unter den Kritikern und dem
Bayreuther Stammpublikum hervorriefen.
Indessen nahmen die Familienzwistigkeiten weiter zu, da sich Vertreter der
jungen Generationen immer stärker zu Wort meldeten. Sie wollten auch ihren
Anteil an dem Familienbetrieb haben. Gegenseitige Beschimpfungen, Unterstel¬
lungen und Intrigen spielten sich im Lichte der ganzen internationalen Öffent¬
lichkeit ab und wurden zum Thema spöttischer Scherze und ironischer Aussagen,
sowie boshafter Kommentare und Andeutungen in der deutschen Presse. Bis
heute stehen die Familienfehden im Mittelpunkt des Kampfes um die Leitung
der Festspiele und drohen die Zukunft und den Ruf dieser anerkannten Musik¬
szene aufs Spiel zu setzen. In der Arbeit wird daher der Versuch unternommen,
wenigstens einen Bruchteil dieser komplizierten Familiengeschichte darzustellen
und die Gründe der Wirren im Festspielhaus sowohl in der Vergangenheit als
auch heute dem polnischen Leser näher zu bringen. Gleichzeitig wird versucht,
die Motive der Handlungen der einzelnen Familienmitglieder zu verdeutlichen.
Nicht nur einmal standen die weltbekannten Bayreuther Festspiele in ihrer
Geschichte vor einer finanziellen Krise. Zur Jahrtausendwende wurde Bayreuths
Ungewisse Zukunft wiederum zu einem großen Thema, und das nicht nur in den
Kreisen der Musikfreunde von Bayreuth, sondern auch unter Politikern. Der
unmittelbare Grund dafür,
dass
erneut Geldsorgen das Festspielhaus am Grünen
Hügel erschütterten, war der geplannte Rückzug des Bundes aus der Finan¬
zierung dieser Festspielszene. Die Sicherung der weiteren Förderung dieser
358
Kulturinstitution durch den Bund wurde daher eines der wichtigsten und dring¬
lichsten Anliegen des Festspielleiters Wolfgang Wagner.
Die Sparplane von Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine, der die Zuschüs¬
se des Bundes für Bayreuth im Jahre 1999 um die Hälfte reduzieren wollte,
lösten bei den Kulturschaffenden wie auch bei den Festspielbesuchern und
Bayreuths Freunden in der ganzen Welt heftige Proteste aus. Die Solidaritäts¬
welle gegen die vorgesehenen Einsparungen des Bundes auf Kosten der Bayreu¬
ther Festspiele wuchs von Tag zu Tag an. Neben der bayerischen Staatsregierung
und den Stadtbehörden von Bayreuth setzten sich auch Politiker auf der Lan¬
desebene sowie der zuständige Berichterstatter im Haushaltsausschuß des Bun¬
destages für eine Korrektur des Kabinettsbeschlusses ein. Besonders stark traten
Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair und Bayreuths Oberbürgermeister Dieter
Mronz für die Beibehaltung der Zuschüsse des Bundes in der bisherigen Höhe
ein. Der Direktor des Richard-Wagner-Museums, Sven Friedrich, forderte in
einem offenen Brief den Bundesfinanzministers auf, die Zuschüsse für die
Bayreuther Festspiele aufrechtzuerhalten. Die Kürzungspläne des Finanzmini¬
steriums nannte man „skandalös und von kleinkarierter Gehässigkeit". Man
konnte Stimmen hören, die Bundesregierung führe einen „Kulturkampf' gegen
Bayern, da die Kürzungsplane auch noch drei andere renommierte Kulturins¬
titutionen Bayerns betrafen. Bayreuths Oberbürgermeister meinte,
dass
der Bund
als Miteigentümer der Festspiel-GmbH auch in Zeiten knapper Finanzen seine
vertraglichen Verpflichtungen erfüllen und demnach die Festspiele weiterhin
bezuschussen müsse. Man behauptete,
dass
die Kürzungen auch rechtlich nicht
zulässig seien. Die massiven Proteste von allen Seiten zeigten schließlich Wir¬
kung und die Kürzungspläne wurden zurückgenommen. Die spontane, aber
heftige Kampagne für Bayreuth und der siegreiche Kampf um die Bezuschuss-
ung haben deutlich gezeigt, wie erfolgreich die gesellschaftlichen Mechanismen
in Deutschland sind. Eine starke Lobby für Kultur kann viel erreichen.
Aber nicht nur Geldsorgen haben das Wagner-Theater in jüngster Zeit
erschüttert. Verwirrung im Festspielhaus bewirkte Festspielleiter Wolfgang Wag¬
ner, „der Alleinherrscher auf Lebenszeit" selbst, als er im Herbst 1998 ganz
unerwartet andeutete, er werde zurückweichen. Seine Äußerung löste einen
harten Kampf um den Thron auf dem Grünen Hügel aus. Um die Leitung der
Festspiele bewarben sich nun die Mitglieder der vier Stamme der Familie: Eva
Wagner-Pasquier (die Tochter Wolfgang Wagners aus erster Ehe), Nike Wagner
(Wolfgangs Nichte, die Tochter von Wieland), Gudrun Wagner (Wolfgangs
zweite Ehefrau), Gottfried Wagner (Wolfgangs Sohn aus erster Ehe) und Wie¬
land Lafferentz (der Sohn von Verena Lafferentz). Man spekulierte auch über
Katharina Wagner (Wolfgangs jüngste Tochter aus zweiter Ehe) als Kandidatin
für diesen Posten. Die Untersuchung stellt alle Bewerber um die neue Fest¬
spielintendanz und ihre Projekte in Bezug auf Bayreuth vor und verdeutlicht die
Unterschiede zwischen ihren Plänen.
359
Die Frage der Erbfolge in Bayreuth wurde plötzlich zu einem der meistum¬
strittenen Themen der letzten zehn Jahre in Deutschland. Dabei ist hervor¬
zuheben,
dass
man den gegenwärtigen Kampf um die Erbfolge nicht nur als ein
Ringen um die Macht in Bayreuth, sondern zugleich als eine Auseinandersetzung
um eine neue Vision des Wagner-Theaters zu betrachten hat. Die grundsütz-
lichen Unterschiede sind in den Konzepten der einzelnen Hauptbewerber deut¬
lich erkennbar. In diesen werden die Absichten und PHine bezüglich der
Organisationsstrukturen und der Programmgestaltung ganz klar dargelegt. Auch
die künstlerischen Konzepte und die
Ι η
szenienings vorhaben von Wagners
Werken werden dort genau formuliert.
Wolfgang Wagner, der die Diskussion um den künftigen Festspielchef selbst
ausgelöst hatte, will jedoch, wie es jetzt scheint, entgegen den Erwartungen der
„Hauptakteure" und vieler Beobachter dieses Konfliktes, im
Grundé
gar nicht
zurücktreten. Er ignoriert völlig die Entscheidung des Stiftungsrates, der im
Jahre 2001 beschlossen hatte, die Festspielleitung Wolfgangs Tochter Eva Wag-
ncr-Pasquier anzuvertrauen, und akzeptiert keine andere Kandidatur als die
seiner Frau Gudrun. Als Festspielintendantin käme vielleicht nur noch seine
Tochter Katharina in Frage.
Der Streit um die Nachfolge hat sich schon über viele Jahre mit unterschied¬
licher Intensität vor den Augen der Öffentlichkeit hingezogen und starken
Einfluß auch auf die Festspielarbeit gehabt. Dies äußerte sich unter anderem
auch in gewissen Spannungen im Festspielhaus (zwischen dem Festspielchef und
den Sängern und Sängerinnen) und hat sogar zu offenem Streit zwischen den
Hauptdarstellern und den vom Festspiel
lei ter
engagierten Regisseuren geführt.
Wolfgang Wagner macht sich jedoch nichts aus der harten Kritik, Ironie und
den spöttischen Bemerkungen, die ihm von allen Seiten entgegengebracht wer¬
den, und führt sein Werk weiter, als ob nichts geschehen wäre. Im Jahre 2003
sprach man viel Über die spektakuläre Hinwendung seiner Festspielpolitik zum
modernen Regietheater. Er suchte nach neuen Inszenierungsmöglichkeiten und
holte junge Regisseure nach Bayreuth, die nicht selten Bedenken und Kontrover¬
sen unter den Fachleuten und Wagnerianern hervorriefen.
Die Darstellung der Bayreuther Festspiele unter den verschiedenen Gesichts¬
punkten, vor allem aber mit besonderer Berücksichtigung ihrer gegenwärtigen
Situation und der akuten Probleme, mit dem Rückblick auf ihre Vergangenheit
und auf den künstlerischen Glanz, dessen sie sich immer erfreut haben, führt zu
der Feststellung,
dass
das Wagner-Theater trotz allen Schwierigkeiten (besonders
den finanziellen), die in den einzelnen Etappen seiner Entwicklung aufgetaucht
sind, und trotz allen Familienstreitigkeiten, die sich seit der Gründung des
Festspielhauses ereignet haben und das heutige Bild Bayreuths müchtig
beeinflussen, als eine einmalige Kulturinstitution weiterhin zu den führenden
Musikszenen in Deutschland zählt.
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