Ludwisarstwo stargardzkie XV - XVII wieku:
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
---|---|
Format: | Buch |
Sprache: | Polish |
Veröffentlicht: |
Stargard
Muzeum
2005
|
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis Abstract |
Beschreibung: | Zsfassung in dt. Sprache u.d.T.: Stargarder Glockengießerei des 15.-17. Jahrhunderts |
Beschreibung: | 418 S. zahlr. Ill., Kt. |
ISBN: | 8392033205 |
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adam_text | SPIS TREŚCI
PRZEDMOWA
............................................................................... 11
WSTĘP
1.
Przedmiot pracy
................................................................. 13
2.
Stan badań nad ludwisarstwem pomorskim
i stargardzkim
.................................................................... 15
3.
Podstawa źródłowa pracy
................................................... 22
ROZDZIAŁ I
LUDWISARSTWO
XV-POL.
XVII
W.
1.
Metale i stop
....................................................................... 31
2.
Odlewnictwo
...................................................................... 36
3.
Produkcja i warsztat
........................................................... 42
ROZDZIAŁ
Π
DZIEJE RZEMIOSŁA LUDWISARSKIEGO
W STARGARDZIE
1.
Okres przedreformacyjny (do ok.
1534
roku)
..................... 49
2.
Reformacja i okres nowożytny (do ok.
1630
roku)
............. 54
3.
Wojna trzydziestoletnia i jej następstwa (do
1653
roku)
.... 61
ROZDZIAŁ
ΠΙ
INSKRYPCJE I DEKORACJE DZWONÓW
1.
Budowa formalna dzwonu
.................................................. 65
2.
Inskrypcje
.......................................................................... 67
3.
Zdobnictwo ornamentalne
................................................... 79
4.
Przedstawienia figuralne
..................................................... 84
ROZDZIAŁ
IV
FUNDATORZY I ODBIORCY DZWONÓW
1.
Książęta
............................................................................. 93
2.
Szlachta
.............................................................................. 94
3.
Duchowieństwo
.................................................................. 96
4.
Mieszczaństwo
................................................................... 99
5.
Gminy wiejskie
.................................................................. 100
ZAKOŃCZENIE
............................................................................. 103
KATALOG WYTWORÓW LUDWISARNI STARGARDZKICH
XV-XVII
WIEKU
........................................................................... 107
Wykaz skrótów
............................................................................... 225
Wykaz skrótów bibliograficznych
................................................... 226
BIBLIOGRAFIA
............................................................................. 227
Źródła archiwalne
..................................................................... 227
Literatura
.................................................................................. 231
Zusammenfassung........................................................................... 253
Spis ilustracji
................................................................................... 259
Spis tabel
........................................................................................ 274
Spis wykresów
................................................................................. 274
Indeks nazw geograficznych
............................................................ 275
Indeks nazw i nazwisk
..................................................................... 283
Indeks ikonograficzny
..................................................................... 291
ALBUM ILUSTRACJI
.....................................................................293
STARGARDER
GLOCKENGIEßEREI
DES 15. - 17. JAHRHUNDERTS
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit umfasst das wahrscheinlich am wenigsten bekannte
spätmittelalterliche und frühmoderne Kunstgebiet in Pommern. Die Architektur,
Malerei, (ohne Buchmalerei) sowie Bildhauerei waren der Gegenstand von vielen
monographischen oder anderen Bearbeitungen, aber es fehlt immer noch eine
umfangreiche Kunstmonographie zu Pommern.
Die im Titel genannte „Stargarder Glockengießerei ist angesichts der Erhaltung
von nur einem signierten Objekt - also Glocken, die anfangs Grapengießer und dann
Glockengießer herstellten - als Begriff weit gefasst - als Bronzegießereitechnik - im
Zusammenhang mit der Erzeugung in anderen Zentren. Eine wichtige Position nimmt
die stilistische, formale und vergleichende Analyse von Friesen- und
Plakettendekoration sowie der Beschriftung ein.
Die Arbeit behandelt den Zeitraum von etwa 1400 bis zur Mitte des 17. Jh. und
die Gesamtheit des Themas. Das sind selbstverständlich künstliche Grenzen; Angaben
zum Gießhandwerk in
Stargard
haben wir bereits aus dem 14. Jh., allerdings erst in
der zweiten Hälfte des 15. Jh. kann man von bestimmten Erzeugnissen und deren
Erzeuger sprechen. Außerdem hat die Darstellung der Ursachen, der Dauer und des
Verschwindens von zahlreichen Erscheinungen, Prozessen oder Tatsachen zum
Überschreiten des chronologischen und räumlichen Rahmens gezwungen, vor allem
hinsichtlich der Anfangsgrenze. Wiederum bedeutet das 17. Jh. schon das Ende des
Glockengießhandwerks in
Stargard.
Aus dem Jahre 1653 sind die Arbeiten des letzten
Gießers, Bartholomaeus Kökeritz bekannt, und die folgenden Jahre geben keine
Auskunft über die handwerkliche Tätigkeit auf diesem Gebiet.
Die Wandlungen der Stargarder Glockengießerei gliedern sich in drei Zeitabschnitte.
Der erste - also die Zeit vor der Reformation - dauerte bis zum Jahre 1534, als in den
pommerschen Städten einschließlich Stargards ein gewisser Stillstand in der
handwerklichen Kunst stattgefunden hat. Die Verzierungsstilistik von den Erzeugnissen
der Glockengießerei steckte mit ihren Wurzeln noch fest in der zweiten Hälfte des 15.
Jh. Der zweite Zeitabschnitt, allgemein Neuzeit genannt, dauerte bis um 1630 und
zeichnete sich durch den Aufschwung der Gießereiherstellung in
Stargard
aus, was
zweifellos die wirtschaftlich-politische Stabilisierung des pommerschen Staates belegt,
h
diesem Zeitabschnitt wurden zahlreiche Glocken für die protestantischen Gemeinden
bestellt. Dieser Zeitabschnitt wurde von der Produktion der Familie Karstede
beherrscht, und die Stilistik der Beschriftung und der Verzierung hat sich unter dem
Einfluss des Protestantismus stark verändert. Im letzten, dritten Zeitabschnitt kam es
zu einem allmählichen Zusammenbrach der Bedeutung des Stargarder Zentrums der
vondemDreißigjährigenKilegsowiedendieStadtheimsuchendenNaturkatastrophen
verursacht wurde. Das Ende ist mit der Tätigkeit des letzten Gießers Bartholomaeus
Kökeritz verbunden.
253
Das erste Kapitel enthält allgemeine Angaben über die Glockengießerei des 15-
17. Jh., mit einem Schwerpunkt Nordeuropa und Pommern. Hier befinden sich
Informationen über die Metalle und deren Legierung, die angewandten Techniken
und Gießtechnologien, Werkstätten sowie die Herstellung. Das zweite Kapitel handelt
von der Geschichte der Glockengießerei in
Stargard,
mit Berücksichtigung der
Herstellung und der Einteilung in die drei Zeitabschnitte, die in der vorliegenden
Arbeit angenommen wurden. Im dritten Kapitel werden die künstlerischen Leistungen,
vor allem im Bereich der Beschriftung, Ornamentverzierung und Figurendarstellung
besprochen.
Einen wichtigen Teil dieser Arbeit bildet der Glockenkatalog. Die Glocken wurden
von den Stargarder Glockengießer gegossen und befanden sich vor allem in den
Kirchen Nordwestpolens - zum größten Teil bis heute.
Die Stargarder Grapengießer sind ab dem 14. Jh. urkundlich belegt. Die Angaben
über die Anzahl der Meister haben wir für
Stargard
erst aus den Wendejahren des 15.
und 16. Jh., als man vier Zinngießer, sechs Grapengießer und einen Rotgießer
verzeichnet hat.
Zum Vergleich: 1523 gab es in
Toruń
{Thorn)
nur fünf Mitglieder der Zinn- und
Rotgießerzunft. In dem neumärkischen
Chojna
{Königsberg/Neumark) wurde 1443
ein Grapengießer bestätigt, im Jahre 1517 ein Glockengießer und in den Jahren 1542-
1543 und 1551 ein Rotgießer. 1475 hat man in Szczecin {Stettin) einen Glockengießer
- Hans
Harder
- und in den Jahren 1446-1557 zwanzig Zinngießer verzeichnet.
Marten Matties,
grapengeter, hat im Jahre 1464 zusammen mit drei anderen
Meistern die große Glocke (um die 3500 kg schwer) für die Kirche des hl. Johannes
des Täufers in
Stargard
gegossen, die bis heute erhalten geblieben ist. Der Stargarder
Bürger Hans
Horne,
grapengeter, war im Oktober 1492 an einer mit der Bruderschaft
Kaland
verbundenen Rechtsangelegenheit beteiligt. Er hat an die Marienkirche einen
Floren als Zins für den Betrag von 50 Mark überreicht. Die Spende hat er gemeinsam
mit dem früher erwähnten
Marten
Matties
und
Marten Scholchin,
auch Grapengießer,
überreicht. Hans Home ist für die Anfertigung der Glocken bekannt, die in den Jahren
1479-1501 entstanden sind.
Der Meister Martin Meyer hat im Jahre 1499 die große Glocke für die Marienkirche
mit der Masse von etwa 3808 kg gegossen, die wegen eines Braches im Jahre 1614
ein anderer Stargarder Gießer, Jochim JJ. Karstede, durchgeschweißt hat.
Der nächste grapengeter - Jacob Ingerman - tritt als Glockengießer in den Jahren
1529-1542 auf. Sein Bruder oder Sohn war
„Jogim
(Jochim) Ingerman, bekannt für
die Beschriftung auf den Glocken, die in den Jahren 1506-1524 gemacht wurden.
Aus
Stargard
kamen auch andere Gießer, die für einzelne Glocken, die mit einen
Gießerzeichen oder Namen signiert sind. Zu ihnen gehören Martin Kukuch
(Marten
Kukuck) und Hannes Hoghehus (Hans
Hoge).
Andere Grapengießer wie der erwähnte
Marten
Scholchin und Mathias Bockholt
sind nicht für die Glockenherstellung bekannt.
Nach 1534 zeigt sich deutUch eine Krisenzeit in der Stargarder Glockengießerei.
Es gibt für diese Zeit keinerlei Angaben über Gießer und ihre Erzeugnisse, von denen
254
es in der Wendezeit des 15. und 16. Jh. nicht an Informationen mangelt. Weitere
Angaben kommen erst aus dem Jahre 1542, als der schon früher erwähnte Jacob
Ingerman, Grapengießer, Glocken für zwei Dorf kirchen in dem Drawsko-Landeskreis
(Landkreis Dramburg) gegossen hat. Nach diesen Geschehen tritt eine weitere
langjährige Pause ein.
Ein Umbrachsdatum bildet das Jahr 1554, in dem die ersten Glocken erscheinen,
die in den zwei wichtigsten Glockengießwerkstätten in
Stargard
- Jost van Westen
und der Familie Karstede - gegossen worden sind. Jost van Westen kam aus dem
grenznahen Raum Deutschland-Niederlande, worauf sein Name und seine Kenntnis
der Arbeitsleistung norddeutscher und niederländischer Glockengießer deutet. Seine
Werkstatt war in den Jahren 1554-1584 tätig. Wir kennen sechsundzwanzig Glocken
seiner Produktion.
Nach Jost van Westen hat Hans Monnick die Werkstatt übernommen und war dort
von 1586 bis 1618 tätig. Wir kennen sechzehn Glocken seiner Produktion. Mit der
Tätigkeit von Jost van Westen war der nächste Glockengießer verbunden -
Merten
Dames,
der in den Jahren 1563-1572 tätig war. Wir kennen nur neun Glocken, die
von ihm angefertigt wurden.
Um 1554 hat die Gießwerkstatt der Familie Karstede ihre Tätigkeit aufgenommen,
deren Ende auf das Jahr 1628 fiel. Die Werkstatt hat am längsten funktioniert, über
siebzig Jahre lang. Nach dieser Arbeit waren ihre Vertreter: Jochim L, der Vater, tätig
um 1554-1590, und seine beiden Söhne Jochim
П.
(tätig 1590-1628) und Jacob
Karstede (tätig um 1604-1619).
Mit der Familie Karstede war ein anderer Stargarder Glockengießer verbunden -
Jacob Schomaker. Daraufhin deutet die Schriftkunst, Verzierung sowie die Darstellung
der Figuren auf seinen Glocken. Seine Tätigkeit fällt auf die Jahre 1622-1626.
1625 ist in Szczecin (Stettin) Rolof Klassen gestorben, und die letzte Angabe über
seinen Sohn Friedrich ist mit dem Glockenguss für die Marienkirche in Prenzlau im
Jahre 1624 verbunden. In
Stargard
hat Jochim
П.
Karstede 1628 seine letzte uns
bekannte Glocke gegossen, und ein Jahr früher finden wir Angaben über Jackob
Schomaker. Ende der 20er Jahre des 17. Jh. besitzen wir keine Informationen mehr
über das Bestehen der Werkstätten dieser oben genannten Meister in Szczecin (Stettin)
und in
Stargard.
Ein Grund für den Niedergang des künsüerischen Tuns der Stargarder
Glockengießer scheinen die Handlungen des Dreißigjährigen Krieges zu sein und die
so genannte Kapitulation in Franzburg, die im November 1627 die Einquartierung der
kaiserlichen Armee in Pommern verursacht hatte. Die Last der Versorgung der Armee
lag vor allem bei den Bürgern. 1627 war
Stargard
von dem kaiserlichen Regiment
besetzt, das die Stadt mit einer hohen Auflage besteuert hat. Der Handel und das
Gewerbe erstarben, denn man hatte die Beschlagnahme und die Plünderung gefürchtet
Etwa 300 Häuser standen leer, und ein Teil der Einwohner ist nach Szczecin (Stettin)
oder in andere Städte gezogen. ,
Unter solchen Umständen hat ihre Tätigkeit die Werkstatt des Posamenters und
Glockengießers
Lorentz
I.
Kökeritz begonnen. Wir besitzen keine Angaben
uber
die
Zeit seiner Ankunft in der Stadt. Es könnte am Ende der 20er Jahre des 17. Jh. gewesen
255
sein. Vielleicht kamen der Stettiner Christoph Kökeritz und der Stargarder Lorenz
I.
Kökeritz aus Frankfurt an der Oder, woher 1654 Lorenz
П.
Kökeritz nach Stettin
kam, und zu Unrecht zu der Zeit mit
Stargard
in Verbindung gebracht worden ist.
1653 erschien in
Stargard
der nächste Vertreter der Familie Kökeritz -
Bartholomaeus, der wahrscheinlich ein enger Verwandter (Sohn?) von
Lorentz
I. war.
Er ist nur für zwei Glocken bekannt.
Seit Mitte des 17. Jh. haben den Vorrang in der Gussproduktion und der
Gusserzeugung die Städte Szczecin {Stettin) übernommen, das in dieser Zeit zu
Schweden gehörte, und
Kołobrzeg
{Kolberg) - hier haben die Brandenburger eine
Hauptstadt in ihrer Anfangsphase der Verwaltung in Hinterpommern eingerichtet.
In der Stargarder Glockengießerei zeichnen sich zwei Zeitabschnitte ab, die mit einer
steigenden Anzahl der gegossenen Glocken verbunden sind. Das ist die Wende des
15. zum 16. Jh., sowie die zweite Hälfte des 16. Jh.
Sofern die Grapenherstellung den Markt gedeckt hat, ist
Stargard
bis zu der
Reformation ein wichtiges Regionalzentram der Glockenherstellung geworden, deren
Abnehmer vor allem aus den Ortschaften an der pommersch-neumärkischen Grenze
stammten, heute an der Grenze der Landkreise:
Stargard, Drawsko
{Dramburg),
Choszczno
{Arnswalde),
Goleniów
{Gollnow),
Lobez
{Labes),
Świdwiń
{Schivelbein)
und sogar
Kołobrzeg
{Kolberg) gelegen.
Der Anstoß zur Erhöhung der Glockenbestellungen wurde eine zunehmende
Baubewegung in den pommerschen Dörfern, wo in der zweiten Hälfte des 15. Jh. und
vor allem Anfang des 16. Jh. über dreihundert Kirchen und Kapellen entstanden sind.
Die größte Anzahl der Dorfkirchen dieser Zeit im Gebiet des heute polnischen
Pommern gruppiert sich bei
Stargard
und umfasst die Landkreise:
Goleniów {Gollnow),
Łobez
{Labes),
Pyrzyce {Pyritz)
und
Stargard.
Angesichts dieser Tatsache war die
Notwendigkeit der Ausstattung der neu gebauten Kirchen mit den Glocken eine ganz
natürliche Sache.
Die Reformation in der Anfangszeit hat die handwerkliche Arbeitsleistung der
Stargarder Gießer aufgehalten, allerdings in der zweiten Hälfte des 16. Jh. zu deren
Aufschwung geführt. Die Produktion der Familie Karstede scheint die umfangreichste
zu dieser Zeit in Pommern zu sein. Die Glocken, die von den Jochims und Jacob
Karstede gegossen wurden, wurden zumindest in hundertfünf Kirchen der
pommersch-neumärkisch-polnischen Region gehängt. In der Anfangszeit der Arbeit
der Werkstatt müsste den Bestellungsanstieg die Hochzeit von Jochim
I.
mit der Tochter
des ersten evangelischen Pfarrers aus
Pyrzyce {Pyritz),
Propst der Pyritzer Synode,
gleichzeitig des Bürgermeisters von
Pyrzyce {Pyritz),
und für kurze Zeit Superintendent
von Lübeck beeinflusst haben. Zusätzlich hat in dieser Zeit eine neue Besiedlungswelle
in dem Gebiet von
Wałcz
{Deutsch Krone) angesetzt, die die Amtshauptleute von
Wałcz
{Deutsch Krone) hauptsächlich mit den deutschen Kolonisten aus Brandenburg
und Pommern durchführten. Ein ähnlicher Besiedlungsaufschwung fand in der
Dorfgemeinde
Ujście
{Usch) -
Piła
{Schneidemühl), in dem Gebiet von
Czaplinek
{Tempelburg) und an der Grenze von
Wałcz
{Deutsch Krone) und Szczecin (Stettin)
statt.
Stargard
als die größte Stadt in der pommersch-neumärkisch-polnischen
256
Grenzregion wurde zum natürlichen und nächsten Glockenhersteller für neugebaute
Kirchen in den neu gegründeten deutschsprachigen Gemeinden.
Anhand des erhaltenen und vor allem aus dem alten Denkmalinventar bekannten
epigraphischen Material kann man annehmen,
dass
die Beschriftung der von Stargarder
Glockengießern in den Jahren 1464 bis ca. 1542 gegossenen Glocken in spätgotischen
Minuskeln auf Latein, Niederdeutsch oder auch gemischt geschrieben worden ist.
Nach der ersten Hälfte des 16. Jh. hat man weiterhin die spätgotische Minuskel
gebraucht, allerdings hat man sie allmählich durch die Kapitale ersetzt. Seit Anfang
des 15. Jh. sind mit den bekanntesten Beschriftungen auf den Glocken der Stargarder
Glockengießer charakteristische Gebetausdrücke verbunden, die in großer Menge auch
aus anderen Gebieten Europas bekannt sind:
help
godt
unde
maria
und
о
rex gloriae
veni cum pace.
Eine für die Stargarder Meister seltene Inschrift ist die so genannte
„alphabetische Beschriftung (ABC-Glocken), der man eine magische Funktion
zugeschrieben hat. In den Inschriften erscheinen größtenteils die Anrufungen der
Heiligen: vor allem an Maria, aber auch an den hl. Andreas, die hl. Anna, den hl.
Jakob, den hl. Johannes der Täufer, die hl. Katharina, den hl. Nikolaus, den hl. Petrus.
In den Beschriftungen um 1500 hat man stäker als heute die Rolle des Glockengießers
bei der Erzeugung des Objekts unterstrichen. Ein Beweis dafür sind ihm gewidmete
Inschriftenteile. Nach der Mitte des 16. Jh. treten immer noch die Bittrufe an die
Heiligen -
help godt
- auf, allerdings verzichtet man auf die Person der Maria, was
als Zeichen für die neue theologische Lehre gesehen werden kann. Seit den 60er
Jahren des 16. Jh. werden die Veränderungen in der Textkonstruktion sichtbar. Den
meisten Platz hat man den Angaben zum Namen des Glockengießers, Gussdatum,
Namen der Vertreter der örtlichen Elite, sowie den „nachdrücklichen Bibelzitaten
gewidmet, die „die Wahrhaftigkeit der reformierten Kirche als Vertreter der
Wortreligion hervorgehoben haben, deren Hauptwirkungsform die Predigten waren.
In den Wendejahren des 16. und 17. Jh. erschienen an den Glocken Sentenzen, die
sich auf den Lehrstreit zwischen den Lutheraner und den
Kalvinisten
beziehen.
Den Text ergänzen die Plaketten. In der Zeit vor der Reformation stellten sie die
Heiligen dar, wie die hl. Anna, der hl. Andreas, hl. Paulus, hl. Jakob, hl. Georg, der
mit dem Drachen gekämpft hat, aber vor allem Maria und Chiistus. In der neuen
religiösen Situation seit Anfang der 60er Jahre des 16. Jh. werden die Darstellungen
nach dem Muster des bekannten evangelischen Lehrbildes sichtbar, das aufgebaut als
Tafel des Rechts und der Gnade, dem Gnadenthron, dem Aufopferungsbild des Isaaks,
der Kreuzigung und der Apokalyptischer Maria gemacht wurde. Ein vereinzeltes Werk
ist die Personifikation der Mäßigkeit (Temperantia), deren Vorbild eine vom Peter
Flötner angefertigte Plakette war. „ , ..
Die Abnehmer der Glocken der Stargarder Glockengießer waren alle damaligen
Gesellschaftsschichten; angefangen von den Fürsten bis zu den Bewohnern der
Dorfgemeinden.
257
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SPIS TREŚCI
PRZEDMOWA
. 11
WSTĘP
1.
Przedmiot pracy
. 13
2.
Stan badań nad ludwisarstwem pomorskim
i stargardzkim
. 15
3.
Podstawa źródłowa pracy
. 22
ROZDZIAŁ I
LUDWISARSTWO
XV-POL.
XVII
W.
1.
Metale i stop
. 31
2.
Odlewnictwo
. 36
3.
Produkcja i warsztat
. 42
ROZDZIAŁ
Π
DZIEJE RZEMIOSŁA LUDWISARSKIEGO
W STARGARDZIE
1.
Okres przedreformacyjny (do ok.
1534
roku)
. 49
2.
Reformacja i okres nowożytny (do ok.
1630
roku)
. 54
3.
Wojna trzydziestoletnia i jej następstwa (do
1653
roku)
. 61
ROZDZIAŁ
ΠΙ
INSKRYPCJE I DEKORACJE DZWONÓW
1.
Budowa formalna dzwonu
. 65
2.
Inskrypcje
. 67
3.
Zdobnictwo ornamentalne
. 79
4.
Przedstawienia figuralne
. 84
ROZDZIAŁ
IV
FUNDATORZY I ODBIORCY DZWONÓW
1.
Książęta
. 93
2.
Szlachta
. 94
3.
Duchowieństwo
. 96
4.
Mieszczaństwo
. 99
5.
Gminy wiejskie
. 100
ZAKOŃCZENIE
. 103
KATALOG WYTWORÓW LUDWISARNI STARGARDZKICH
XV-XVII
WIEKU
. 107
Wykaz skrótów
. 225
Wykaz skrótów bibliograficznych
. 226
BIBLIOGRAFIA
. 227
Źródła archiwalne
. 227
Literatura
. 231
Zusammenfassung. 253
Spis ilustracji
. 259
Spis tabel
. 274
Spis wykresów
. 274
Indeks nazw geograficznych
. 275
Indeks nazw i nazwisk
. 283
Indeks ikonograficzny
. 291
ALBUM ILUSTRACJI
.293
STARGARDER
GLOCKENGIEßEREI
DES 15. - 17. JAHRHUNDERTS
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit umfasst das wahrscheinlich am wenigsten bekannte
spätmittelalterliche und frühmoderne Kunstgebiet in Pommern. Die Architektur,
Malerei, (ohne Buchmalerei) sowie Bildhauerei waren der Gegenstand von vielen
monographischen oder anderen Bearbeitungen, aber es fehlt immer noch eine
umfangreiche Kunstmonographie zu Pommern.
Die im Titel genannte „Stargarder Glockengießerei" ist angesichts der Erhaltung
von nur einem signierten Objekt - also Glocken, die anfangs Grapengießer und dann
Glockengießer herstellten - als Begriff weit gefasst - als Bronzegießereitechnik - im
Zusammenhang mit der Erzeugung in anderen Zentren. Eine wichtige Position nimmt
die stilistische, formale und vergleichende Analyse von Friesen- und
Plakettendekoration sowie der Beschriftung ein.
Die Arbeit behandelt den Zeitraum von etwa 1400 bis zur Mitte des 17. Jh. und
die Gesamtheit des Themas. Das sind selbstverständlich künstliche Grenzen; Angaben
zum Gießhandwerk in
Stargard
haben wir bereits aus dem 14. Jh., allerdings erst in
der zweiten Hälfte des 15. Jh. kann man von bestimmten Erzeugnissen und deren
Erzeuger sprechen. Außerdem hat die Darstellung der Ursachen, der Dauer und des
Verschwindens von zahlreichen Erscheinungen, Prozessen oder Tatsachen zum
Überschreiten des chronologischen und räumlichen Rahmens gezwungen, vor allem
hinsichtlich der Anfangsgrenze. Wiederum bedeutet das 17. Jh. schon das Ende des
Glockengießhandwerks in
Stargard.
Aus dem Jahre 1653 sind die Arbeiten des letzten
Gießers, Bartholomaeus Kökeritz bekannt, und die folgenden Jahre geben keine
Auskunft über die handwerkliche Tätigkeit auf diesem Gebiet.
Die Wandlungen der Stargarder Glockengießerei gliedern sich in drei Zeitabschnitte.
Der erste - also die Zeit vor der Reformation - dauerte bis zum Jahre 1534, als in den
pommerschen Städten einschließlich Stargards ein gewisser Stillstand in der
handwerklichen Kunst stattgefunden hat. Die Verzierungsstilistik von den Erzeugnissen
der Glockengießerei steckte mit ihren Wurzeln noch fest in der zweiten Hälfte des 15.
Jh. Der zweite Zeitabschnitt, allgemein Neuzeit genannt, dauerte bis um 1630 und
zeichnete sich durch den Aufschwung der Gießereiherstellung in
Stargard
aus, was
zweifellos die wirtschaftlich-politische Stabilisierung des pommerschen Staates belegt,
h
diesem Zeitabschnitt wurden zahlreiche Glocken für die protestantischen Gemeinden
bestellt. Dieser Zeitabschnitt wurde von der Produktion der Familie Karstede
beherrscht, und die Stilistik der Beschriftung und der Verzierung hat sich unter dem
Einfluss des Protestantismus stark verändert. Im letzten, dritten Zeitabschnitt kam es
zu einem allmählichen Zusammenbrach der Bedeutung des Stargarder Zentrums der
vondemDreißigjährigenKilegsowiedendieStadtheimsuchendenNaturkatastrophen
verursacht wurde. Das Ende ist mit der Tätigkeit des letzten Gießers Bartholomaeus
Kökeritz verbunden.
253
Das erste Kapitel enthält allgemeine Angaben über die Glockengießerei des 15-
17. Jh., mit einem Schwerpunkt Nordeuropa und Pommern. Hier befinden sich
Informationen über die Metalle und deren Legierung, die angewandten Techniken
und Gießtechnologien, Werkstätten sowie die Herstellung. Das zweite Kapitel handelt
von der Geschichte der Glockengießerei in
Stargard,
mit Berücksichtigung der
Herstellung und der Einteilung in die drei Zeitabschnitte, die in der vorliegenden
Arbeit angenommen wurden. Im dritten Kapitel werden die künstlerischen Leistungen,
vor allem im Bereich der Beschriftung, Ornamentverzierung und Figurendarstellung
besprochen.
Einen wichtigen Teil dieser Arbeit bildet der Glockenkatalog. Die Glocken wurden
von den Stargarder Glockengießer gegossen und befanden sich vor allem in den
Kirchen Nordwestpolens - zum größten Teil bis heute.
Die Stargarder Grapengießer sind ab dem 14. Jh. urkundlich belegt. Die Angaben
über die Anzahl der Meister haben wir für
Stargard
erst aus den Wendejahren des 15.
und 16. Jh., als man vier Zinngießer, sechs Grapengießer und einen Rotgießer
verzeichnet hat.
Zum Vergleich: 1523 gab es in
Toruń
{Thorn)
nur fünf Mitglieder der Zinn- und
Rotgießerzunft. In dem neumärkischen
Chojna
{Königsberg/Neumark) wurde 1443
ein Grapengießer bestätigt, im Jahre 1517 ein Glockengießer und in den Jahren 1542-
1543 und 1551 ein Rotgießer. 1475 hat man in Szczecin {Stettin) einen Glockengießer
- Hans
Harder
- und in den Jahren 1446-1557 zwanzig Zinngießer verzeichnet.
Marten Matties,
grapengeter, hat im Jahre 1464 zusammen mit drei anderen
Meistern die große Glocke (um die 3500 kg schwer) für die Kirche des hl. Johannes
des Täufers in
Stargard
gegossen, die bis heute erhalten geblieben ist. Der Stargarder
Bürger Hans
Horne,
grapengeter, war im Oktober 1492 an einer mit der Bruderschaft
Kaland
verbundenen Rechtsangelegenheit beteiligt. Er hat an die Marienkirche einen
Floren als Zins für den Betrag von 50 Mark überreicht. Die Spende hat er gemeinsam
mit dem früher erwähnten
Marten
Matties
und
Marten Scholchin,
auch Grapengießer,
überreicht. Hans Home ist für die Anfertigung der Glocken bekannt, die in den Jahren
1479-1501 entstanden sind.
Der Meister Martin Meyer hat im Jahre 1499 die große Glocke für die Marienkirche
mit der Masse von etwa 3808 kg gegossen, die wegen eines Braches im Jahre 1614
ein anderer Stargarder Gießer, Jochim JJ. Karstede, durchgeschweißt hat.
Der nächste grapengeter - Jacob Ingerman - tritt als Glockengießer in den Jahren
1529-1542 auf. Sein Bruder oder Sohn war
„Jogim"
(Jochim) Ingerman, bekannt für
die Beschriftung auf den Glocken, die in den Jahren 1506-1524 gemacht wurden.
Aus
Stargard
kamen auch andere Gießer, die für einzelne Glocken, die mit einen
Gießerzeichen oder Namen signiert sind. Zu ihnen gehören Martin Kukuch
(Marten
Kukuck) und Hannes Hoghehus (Hans
Hoge).
Andere Grapengießer wie der erwähnte
Marten
Scholchin und Mathias Bockholt
sind nicht für die Glockenherstellung bekannt.
Nach 1534 zeigt sich deutUch eine Krisenzeit in der Stargarder Glockengießerei.
Es gibt für diese Zeit keinerlei Angaben über Gießer und ihre Erzeugnisse, von denen
254
es in der Wendezeit des 15. und 16. Jh. nicht an Informationen mangelt. Weitere
Angaben kommen erst aus dem Jahre 1542, als der schon früher erwähnte Jacob
Ingerman, Grapengießer, Glocken für zwei Dorf kirchen in dem Drawsko-Landeskreis
(Landkreis Dramburg) gegossen hat. Nach diesen Geschehen tritt eine weitere
langjährige Pause ein.
Ein Umbrachsdatum bildet das Jahr 1554, in dem die ersten Glocken erscheinen,
die in den zwei wichtigsten Glockengießwerkstätten in
Stargard
- Jost van Westen
und der Familie Karstede - gegossen worden sind. Jost van Westen kam aus dem
grenznahen Raum Deutschland-Niederlande, worauf sein Name und seine Kenntnis
der Arbeitsleistung norddeutscher und niederländischer Glockengießer deutet. Seine
Werkstatt war in den Jahren 1554-1584 tätig. Wir kennen sechsundzwanzig Glocken
seiner Produktion.
Nach Jost van Westen hat Hans Monnick die Werkstatt übernommen und war dort
von 1586 bis 1618 tätig. Wir kennen sechzehn Glocken seiner Produktion. Mit der
Tätigkeit von Jost van Westen war der nächste Glockengießer verbunden -
Merten
Dames,
der in den Jahren 1563-1572 tätig war. Wir kennen nur neun Glocken, die
von ihm angefertigt wurden.
Um 1554 hat die Gießwerkstatt der Familie Karstede ihre Tätigkeit aufgenommen,
deren Ende auf das Jahr 1628 fiel. Die Werkstatt hat am längsten funktioniert, über
siebzig Jahre lang. Nach dieser Arbeit waren ihre Vertreter: Jochim L, der Vater, tätig
um 1554-1590, und seine beiden Söhne Jochim
П.
(tätig 1590-1628) und Jacob
Karstede (tätig um 1604-1619).
Mit der Familie Karstede war ein anderer Stargarder Glockengießer verbunden -
Jacob Schomaker. Daraufhin deutet die Schriftkunst, Verzierung sowie die Darstellung
der Figuren auf seinen Glocken. Seine Tätigkeit fällt auf die Jahre 1622-1626.
1625 ist in Szczecin (Stettin) Rolof Klassen gestorben, und die letzte Angabe über
seinen Sohn Friedrich ist mit dem Glockenguss für die Marienkirche in Prenzlau im
Jahre 1624 verbunden. In
Stargard
hat Jochim
П.
Karstede 1628 seine letzte uns
bekannte Glocke gegossen, und ein Jahr früher finden wir Angaben über Jackob
Schomaker. Ende der 20er Jahre des 17. Jh. besitzen wir keine Informationen mehr
über das Bestehen der Werkstätten dieser oben genannten Meister in Szczecin (Stettin)
und in
Stargard.
Ein Grund für den Niedergang des künsüerischen Tuns der Stargarder
Glockengießer scheinen die Handlungen des Dreißigjährigen Krieges zu sein und die
so genannte Kapitulation in Franzburg, die im November 1627 die Einquartierung der
kaiserlichen Armee in Pommern verursacht hatte. Die Last der Versorgung der Armee
lag vor allem bei den Bürgern. 1627 war
Stargard
von dem kaiserlichen Regiment
besetzt, das die Stadt mit einer hohen Auflage besteuert hat. Der Handel und das
Gewerbe erstarben, denn man hatte die Beschlagnahme und die Plünderung gefürchtet
Etwa 300 Häuser standen leer, und ein Teil der Einwohner ist nach Szczecin (Stettin)
oder in andere Städte gezogen. ,
Unter solchen Umständen hat ihre Tätigkeit die Werkstatt des Posamenters und
Glockengießers
Lorentz
I.
Kökeritz begonnen. Wir besitzen keine Angaben
uber
die
Zeit seiner Ankunft in der Stadt. Es könnte am Ende der 20er Jahre des 17. Jh. gewesen
255
sein. Vielleicht kamen der Stettiner Christoph Kökeritz und der Stargarder Lorenz
I.
Kökeritz aus Frankfurt an der Oder, woher 1654 Lorenz
П.
Kökeritz nach Stettin
kam, und zu Unrecht zu der Zeit mit
Stargard
in Verbindung gebracht worden ist.
1653 erschien in
Stargard
der nächste Vertreter der Familie Kökeritz -
Bartholomaeus, der wahrscheinlich ein enger Verwandter (Sohn?) von
Lorentz
I. war.
Er ist nur für zwei Glocken bekannt.
Seit Mitte des 17. Jh. haben den Vorrang in der Gussproduktion und der
Gusserzeugung die Städte Szczecin {Stettin) übernommen, das in dieser Zeit zu
Schweden gehörte, und
Kołobrzeg
{Kolberg) - hier haben die Brandenburger eine
Hauptstadt in ihrer Anfangsphase der Verwaltung in Hinterpommern eingerichtet.
In der Stargarder Glockengießerei zeichnen sich zwei Zeitabschnitte ab, die mit einer
steigenden Anzahl der gegossenen Glocken verbunden sind. Das ist die Wende des
15. zum 16. Jh., sowie die zweite Hälfte des 16. Jh.
Sofern die Grapenherstellung den Markt gedeckt hat, ist
Stargard
bis zu der
Reformation ein wichtiges Regionalzentram der Glockenherstellung geworden, deren
Abnehmer vor allem aus den Ortschaften an der pommersch-neumärkischen Grenze
stammten, heute an der Grenze der Landkreise:
Stargard, Drawsko
{Dramburg),
Choszczno
{Arnswalde),
Goleniów
{Gollnow),
Lobez
{Labes),
Świdwiń
{Schivelbein)
und sogar
Kołobrzeg
{Kolberg) gelegen.
Der Anstoß zur Erhöhung der Glockenbestellungen wurde eine zunehmende
Baubewegung in den pommerschen Dörfern, wo in der zweiten Hälfte des 15. Jh. und
vor allem Anfang des 16. Jh. über dreihundert Kirchen und Kapellen entstanden sind.
Die größte Anzahl der Dorfkirchen dieser Zeit im Gebiet des heute polnischen
Pommern gruppiert sich bei
Stargard
und umfasst die Landkreise:
Goleniów {Gollnow),
Łobez
{Labes),
Pyrzyce {Pyritz)
und
Stargard.
Angesichts dieser Tatsache war die
Notwendigkeit der Ausstattung der neu gebauten Kirchen mit den Glocken eine ganz
natürliche Sache.
Die Reformation in der Anfangszeit hat die handwerkliche Arbeitsleistung der
Stargarder Gießer aufgehalten, allerdings in der zweiten Hälfte des 16. Jh. zu deren
Aufschwung geführt. Die Produktion der Familie Karstede scheint die umfangreichste
zu dieser Zeit in Pommern zu sein. Die Glocken, die von den Jochims und Jacob
Karstede gegossen wurden, wurden zumindest in hundertfünf Kirchen der
pommersch-neumärkisch-polnischen Region gehängt. In der Anfangszeit der Arbeit
der Werkstatt müsste den Bestellungsanstieg die Hochzeit von Jochim
I.
mit der Tochter
des ersten evangelischen Pfarrers aus
Pyrzyce {Pyritz),
Propst der Pyritzer Synode,
gleichzeitig des Bürgermeisters von
Pyrzyce {Pyritz),
und für kurze Zeit Superintendent
von Lübeck beeinflusst haben. Zusätzlich hat in dieser Zeit eine neue Besiedlungswelle
in dem Gebiet von
Wałcz
{Deutsch Krone) angesetzt, die die Amtshauptleute von
Wałcz
{Deutsch Krone) hauptsächlich mit den deutschen Kolonisten aus Brandenburg
und Pommern durchführten. Ein ähnlicher Besiedlungsaufschwung fand in der
Dorfgemeinde
Ujście
{Usch) -
Piła
{Schneidemühl), in dem Gebiet von
Czaplinek
{Tempelburg) und an der Grenze von
Wałcz
{Deutsch Krone) und Szczecin (Stettin)
statt.
Stargard
als die größte Stadt in der pommersch-neumärkisch-polnischen
256
Grenzregion wurde zum natürlichen und nächsten Glockenhersteller für neugebaute
Kirchen in den neu gegründeten deutschsprachigen Gemeinden.
Anhand des erhaltenen und vor allem aus dem alten Denkmalinventar bekannten
epigraphischen Material kann man annehmen,
dass
die Beschriftung der von Stargarder
Glockengießern in den Jahren 1464 bis ca. 1542 gegossenen Glocken in spätgotischen
Minuskeln auf Latein, Niederdeutsch oder auch gemischt geschrieben worden ist.
Nach der ersten Hälfte des 16. Jh. hat man weiterhin die spätgotische Minuskel
gebraucht, allerdings hat man sie allmählich durch die Kapitale ersetzt. Seit Anfang
des 15. Jh. sind mit den bekanntesten Beschriftungen auf den Glocken der Stargarder
Glockengießer charakteristische Gebetausdrücke verbunden, die in großer Menge auch
aus anderen Gebieten Europas bekannt sind:
help
godt
unde
maria
und
о
rex gloriae
veni cum pace.
Eine für die Stargarder Meister seltene Inschrift ist die so genannte
„alphabetische" Beschriftung (ABC-Glocken), der man eine magische Funktion
zugeschrieben hat. In den Inschriften erscheinen größtenteils die Anrufungen der
Heiligen: vor allem an Maria, aber auch an den hl. Andreas, die hl. Anna, den hl.
Jakob, den hl. Johannes der Täufer, die hl. Katharina, den hl. Nikolaus, den hl. Petrus.
In den Beschriftungen um 1500 hat man stäker als heute die Rolle des Glockengießers
bei der Erzeugung des Objekts unterstrichen. Ein Beweis dafür sind ihm gewidmete
Inschriftenteile. Nach der Mitte des 16. Jh. treten immer noch die Bittrufe an die
Heiligen -
help godt
- auf, allerdings verzichtet man auf die Person der Maria, was
als Zeichen für die neue theologische Lehre gesehen werden kann. Seit den 60er
Jahren des 16. Jh. werden die Veränderungen in der Textkonstruktion sichtbar. Den
meisten Platz hat man den Angaben zum Namen des Glockengießers, Gussdatum,
Namen der Vertreter der örtlichen Elite, sowie den „nachdrücklichen" Bibelzitaten
gewidmet, die „die Wahrhaftigkeit der reformierten Kirche" als Vertreter der
Wortreligion hervorgehoben haben, deren Hauptwirkungsform die Predigten waren.
In den Wendejahren des 16. und 17. Jh. erschienen an den Glocken Sentenzen, die
sich auf den Lehrstreit zwischen den Lutheraner und den
Kalvinisten
beziehen.
Den Text ergänzen die Plaketten. In der Zeit vor der Reformation stellten sie die
Heiligen dar, wie die hl. Anna, der hl. Andreas, hl. Paulus, hl. Jakob, hl. Georg, der
mit dem Drachen gekämpft hat, aber vor allem Maria und Chiistus. In der neuen
religiösen Situation seit Anfang der 60er Jahre des 16. Jh. werden die Darstellungen
nach dem Muster des bekannten evangelischen Lehrbildes sichtbar, das aufgebaut als
Tafel des Rechts und der Gnade, dem Gnadenthron, dem Aufopferungsbild des Isaaks,
der Kreuzigung und der Apokalyptischer Maria gemacht wurde. Ein vereinzeltes Werk
ist die Personifikation der Mäßigkeit (Temperantia), deren Vorbild eine vom Peter
Flötner angefertigte Plakette war. „ , .
Die Abnehmer der Glocken der Stargarder Glockengießer waren alle damaligen
Gesellschaftsschichten; angefangen von den Fürsten bis zu den Bewohnern der
Dorfgemeinden.
257 |
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