Psychotherapeutische Interventionen in der Transplantationsmedizin:
Gespeichert in:
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| Sprache: | German |
| Veröffentlicht: |
Lengerich [u.a.]
Pabst
1999
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| Schriftenreihe: | TransplantLinc / Supplement
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| adam_text | Inhalt
Vorwort 7
K H. Schulz, U. Pöhlmann, S. Kjer, U.Koch, R. Kuhlencordt,
M. Sterneck, X. Rogiers, Ch.E. Broelsch
Lebensqualität und Rezidivquote nach Lebertransplantation (LTX)
bei Patienten mit äthyltoxischer Lebercirrhose
ein Ãœberblick und eine katamnestische Studie 10
Ist es gerechtfertigt, Patienten mit äthyltoxischer Lebercirrhose zu
transplantieren? Oder vertrinken viele später ihre Organspende?
Die Ergebnisse werden in der Weltliteratur höchst widersprüchlich
dargestellt: Die Alkoholismus Rückfall Quote schwankt zwischen
null und 95 Prozent. Die vorzüglichen Ergebnisse sind v. a. da¬
durch zu erzielen, daß die optimalen Voraussetzungen realisiert
werden:
sechs Monate kontrollierte Abstinenz
Überprüfung der Abstinenz durch Blutuntersuchungen in zufäl¬
liger Abfolge
nachgewiesene Durchführung einer Entzugsbehandlung
effektive Unterstützung durch die Familie und ein soziales
Netzwerk
Krankheitseinsicht und Compliance
hohe Veränderungsmotivation
Ersatzaktivitäten zum Suchtverhalten
Hoffnung/Zuversicht/Selbstachtung
negative Konsequenzen durch das soziale Umfeld des Patien¬
ten bei Alkoholkonsum
Sind diese Voraussetzungen gegeben, erfreuen sich die meisten
Patienten eines trockenen Lebens mit guter somatischer wie psy¬
chischer Lebensqualität.
). Erhard, R. Lange, B. Johann, j. Friedrich, M. Pietsch, M. Schiensack
Nachsorge nach Lebertransplantation 31
In erster Linie soll die Nachsorge Lebertransplantierter die kontinu¬
ierliche medizinische Beobachtung und Therapie sicherstellen:
Überprüfung des Transplantats
Überprüfung und Anpassung der Immunsuppression
Erkennung und Vermeidung von Komplikationen
Sicherstellung einer spezifischen Nachsorge (Infektionen, ehe¬
malige Suchtleiden usw.)
Die Eigenbeurteilung der Lebensqualität bei 346 Lebertransplan
tierten erreichte die Werte gesunder Vergleichsgruppen, obwohl
bei einem Großteil der Befragten eine deutliche Morbidität zu ob¬
jektivieren war. Der persönliche Eindruck der Autoren bestätigt die
Annahme, daß die Führung der Patienten verbunden mit der me¬
dizinischen Kontrolle und Therapie einen wesentlichen Beitrag zur
Verbesserung der Lebensqualität liefert.
P. Lütkes, C. Franke, T. Philipp, U. Heemann
Lebensqualität nach Nierentransplantation:
Erfahrungen aus Deutschland 42
Die Nierentransplantation verbessert wesentliche Parameter der
Lebensqualität im Vergleich zu der Zeit vor der Transplantation.
Dies gilt allerdings nur als generelle Aussage, da sich weder die
einzelnen Parameter noch die Lebensqualität als ganzes bei jedem
Patienten in gleichem Ausmaß verbessern. Insbesondere für das
erste Jahr nach der Transplantation ist eventuell sogar mit einer
Verschlechterung der Lebensqualität zu rechnen, da die Behand¬
lung von Abstoßungsreaktionen oder postoperativen Komplikatio¬
nen häufige Hospitalisierungen mit entsprechenden psychischen
Problemen nach sich zieht. Die zweifelsfrei vorhandenen Vorteile
der Transplantation kommen daher erst ab dem zweiten Jahr voll
zur Geltung und entsprechen etwa der Situation von Heimhämo
dialysepatienten.
Bei der Selbsteinschätzung der Lebensqualität als Gesamtheit
kommen Nierentransplantierte zu einer ähnlichen Beurteilung wie
Gesunde. Transplantierte können jedoch nicht die gleiche Le¬
bensqualität wie Gesunde haben, offensichtlich verändern sie ihre
Definition von Lebensqualität.
M. Langenbach, K, Kohle
Zum Körpererleben nach Organtransplantation:
Ein qualitatives Forschungsprojekt 52
Zum Körpererleben nach Organtransplantation werden Patienten
interviewt mit den Fragestellungen:
Gibt es ein organspezifisches Körpererleben?
Stellt sich eine Störung des Körpererlebens und/oder des Iden¬
titätsgefühls ein?
Ist die Identitätsverwirrung so unaushaltbar, daß das fremde
Organ geleugnet wird?
Welche Idealtypen an Identitätsrekonstruktion nach Organ¬
transplantation gibt es? Oder gibt es sie nicht?
S. Storkebaum
Lionel, Katharina, Claudius und ihr neues Herz
Kasuistische Langzeitbeobachtungen psychischer
Probleme von herztransplantierten Kindern 68
Terminal herzinsuffiziente Kinder, vor oder nach der Transplantati¬
on, werden häufig behandelt wie geistig Behinderte; sie müssen all
ihre Kraft darein setzen, körperlich und seelisch zu überleben. Da¬
bei hilft ihnen unser modernes High Tech Krankenhaus relativ we¬
nig. Die permanente Ideologie der Machbarkeit, die wenig hinter¬
fragt wird, und die real phantastischen Möglichkeiten zur Lebens¬
rettung sind häufig viel eher belastend als entlastend, machen ihre
Psyche eher krank als gesund. In unserer supermodernen Klinik
kann so viel operiert werden, daß die Ärzte schon bald keine Zeit
mehr zugestanden bekommen, die Kinder auf der Station kennen¬
zulernen.
V. Tschuschke, B. Hertenstein, R. Arnold, R. Denzinger, D. Bunjes,
N. Crulke, H. Heimpel, H. Kachele
Beziehungen zwischen Coping Strategien und Langzeitüberleben
bei allogener Knochenmarkstransplantation
Ergebnisse einer prospektiven Studie 80
Ãœberleben nach Knochenmark Transplantation ist essentiell durch
Ereignisse des ersten Jahres bestimmt. Patienten, die einen Fighting
Spirit aktivieren, haben eine optimale Prognose. Wir sehen ein
wachsendes Interesse für die Interaktionen des Gehirns mit dem
Immunsystem. Obwohl bislang keine klaren Bindeglieder festge¬
stellt werden konnten, steht fest, daß Immunparameter deutlich
von sozialer Unterstützung und Stimmung beeinflußbar sind.
R. Hoevels, B. Schlehofer, S. Zipfel, B. Löwe, W. Herzog, C. Bergmann
Psychotherapeutische und psychosoziale Betreuung von
Herztransplantationspatienten 106
Psychische und soziale Probleme terminal Herzinsuffizienter eska¬
lieren häufig während der Wartezeit vor der Herztransplantation.
Trotz Leidensdruck und langen Wartens läßt sich die Lebensquali¬
tät dennoch günstig beeinflussen, wenn der Problembereich früh¬
zeitig identifiziert werden kann, eine rechtzeitige, kontinuierliche
Einbindung in den Klinikrahmen erfolgt und eine supportive psy¬
chotherapeutische Behandlung möglich ist.
B. Johann, H. Richter Görge
Familientherapeutische Interventionen in der Betreuung von
Transplantationspatienten 119
Die Familienangehörigen von Transplantationspatienten sehen sich
einerseits einer großen Verantwortung gegenüber, haben aber
gleichzeitig oft nur geringe Verhaltensspielräume, wenn sie dieser
Verantwortung gerecht werden wollen. In gewissem Sinne ähnelt
ihre Situation der des Patienten, der sich extremem psychischem
Streß ausgesetzt sieht, aber aufgrund seiner körperlichen Ein¬
schränkung nur ein begrenztes Arsenal von Verarbeitungsmöglich¬
keiten einsetzen kann.
Familientherapeutische Interventionen dienen in diesem Zusam¬
menhang primär zwei Zielen:
Förderung der Selbstwirksamkeit
Selbstwirksamkeit meint die Fähigkeit, eigene Entscheidungen
bezüglich der medizinischen Versorgung zu treffen, sich die
dazu notwendigen Informationen zu beschaffen und die Ein¬
flüsse der Erkrankung auf das tägliche Leben zu begrenzen.
Förderung des innerfamiliären Zusammenhalts
Interventionen in diesem Sinne versuchen, den Entfrem¬
dungstendenzen entgegenzuwirken
M. Günther
Gestaltungstherapeutische Interventionen zur Stabilisierung
der Abwehr bei Kindern unter Knochenmarktransplantation 126
In der kunsttherapeutischen Arbeit mit Knochenmarkstransplantier
ten ist es u.a. wichtig, das Gefühl passiven Ausgeliefertseins mit
Hilfe motorischer Bewegung und kreativer Gestaltung in Aktivität
zu verkehren. Ein Beispiel für diese Form der Angstabwehr: Der
fünfjährige Jörg malte laut jubelnd einen Bogen Papier tiefschwarz
an; so gelang es dem Kind, seine depressive Stimmung auszuagie
ren und letztlich zu vermeiden.
Vor einer schematischen Interpretation der Bilder ist zu warnen;
ohne genaue Kenntnis des Kontextes, der Ãœbertragungs und Ge
genübertragungsreaktionen sind die Bilder kaum aussagefähig
und allenfalls Projektionsfläche für Phantasien des Betrachters.
Autorenverzeichnis 142
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