Kulturelle Stadtteilarbeit - Vorfeld proletarischer Öffentlichkeit: eine Begriffsanwendung zur Klärung und Legitimation eines kulturpolitischen Feldes
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Inhaltsverzeichnis (Gliederung)
Einleitung 7
Kapitel 1 DER WIDERSTREIT DER INTERESSEN IN DEM SICH
NEUES KULTURPOLITISCHES HANDELN PROFILIEREN
MUSS; EIN SZENARIO 10
1 Kunst und Kultur werden in ihrer mediengerechten Auf¬
bereitung zur Werbemaßnahme im Wettbewerb der Kultur-
Städte 10
2 Quer zu diesen Strukturen hat sich ein? neue Kulturar¬
beit entwickelt, die kulturelle Stadtteilarbeit 13
Trotz ihrer Vielfalt läßt sie sich auf gemeinsame
Ursachen zurückführen 15
Sie definiert sich in der Tradition einer der Auf¬
klärung verpflichteten Politik 18
3 Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Kommunen
macht tiefgreifende kulturpolitische Entscheidungen und
neue Konzepte notwendig 21
Die ökonomische Entwicklung verändert die sozial-
räumliche Organisation 21
Politische AUtagsroutine verhält sich ambivalent und
widersprüchlich ^
Kulturpolitische Philosophien mobilisieren Phantasie
und Kreativität gegen Ausgrenzung ^
Verwaltung reduziert kulturelle Phantasie auf regel¬
gerechtes, vollziehbares Handeln 30
Kulturpolitische Entscheidungshilfen leiten sich aus
Erfahrungen gesamtpolitischen Handelns ab 33
4 Das Fehlen eines verbindlichen kulturtheoretischen Rah¬
mens und innere Krisen erzwingen systematische Ver¬
suche der Reflexion, der Zuordnung und Gegensteuerung 35
Mangelnde Systematik führt zu internen Krisen der
Fachbasis 35
Der Schein einer holistischen Kulturpraxis verlangt
nach einem kritisch-wertenden Aspekt
Kulturelle Stadtteilarbeit gründet als handlungs-
orientierte Methode auf der Authentizität des Alltags 41
Sie braucht zur Stabilisierung die Solidarität der or¬
ganisierten Arbeitnehmer 43
3
Kapitel II METHODOLOGISCHE ÜBERLEGUNGEN FÜR EINE
WISSENSCHAFTLICHE ERFASSUNG DES NEUEN
PRAXISFELDES 48
1 Der methodische Ansatz dieser Arbeit: Das kontrollierte
Fremdverstehen bezieht sich auf die grundlagentheoreti¬
sche Analyse von Alltagswissen und Alltagshandeln 48
Symbolische Interaktion und Ethnomethodologie ver¬
weisen auf die formalpragmatischen Konstitutions¬
bedingungen von elementarem Routine-Wissen 49
Sedimentierte Routine wird durch Um- und Neuinter¬
pretationen zu strukturierten Wissensbeständen 54
Intervenierende Erwartungssysteme machen die ge¬
sellschaftliche Verteilung der Wissensbestände
deutlich 57
2 Der Einstieg in die sedimentierten und aggregierten Wis¬
sensbestände ist die Voraussetzung für ein methodisch
kontrolliertes Fremdverstehen 61
Handlungsforschung definiert sich in der Konsequenz
des kontrollierten Fremdverstehens als offener
Prozeß 63
3 Eine kritische Phänomenologie des Alltagsbewußtseins
fordert die Auseinandersetzung mit dem entfremdeten
Bewußtsein und den gesellschaftlichen Lebenswelten 67
Entfremdete Wirklichkeitserfahrungen blockieren den
Aufbau eigener Deutungsschemata 68
Eine instrumentalisierte Öffentlichkeit bedient sich
der Produktion von Alltagsmythen als Orientierungs¬
funktion 71
Verdinglichung und Entfremdung paralysieren Ent¬
stehung und Artikulation von selbstbestimmten Inte¬
ressen 73
4 Das methodisch konsequente Verhalten in der Kulturar¬
beit konfrontiert den Forschungshandelnden mit dem kon¬
fliktträchtigen Bild einer simulierten Ganzheitskultur 77
Kapitel III DAS SPANNUNGSVERHALTNIS DER VERSCHIEDENEN
KULTUREN UNTER DEM ANSPRUCH BORGERLICHER
HEGEMONIE 81
1 Brüche und Widersprüche in der etablierten Herrschafts¬
kultur verweisen auf die Ausgrenzung konkurrierender
kultureller Interessen 81
4
Der hegemoniale Anspruch täuscht die Verantwortung
für eine gesamtgesellschaftliche Synthese vor 83
Die Kultur der kapitalistischen Verwertung vulgari¬
siert die Lebensinteressen breiter Bevölkerungs¬
schichten 86
2 Die Arbeiterkultur repräsentiert in ihrem Verhältnis zur
bürgerlichen Elite und dem von ihr kolonialisierten
Kleinbürgertum eine eigenständige Erfahrungswelt 92
Kulturelle Äußerungen der Arbeiterklasse basieren
auf der bewußten Auseinandersetzung mit der eige¬
nen historischen Lage 93
Arbeiterkultur Ist eine eigenständige Produktions¬
weise zwischen sprachlicher Kompetenz und körper¬
lichem Empfinden 96
Sie erklärte auf dem Höhepunkt Ihrer Geschichte den
Arbeiter zum Kulturträger einer neuen Gesellschaft 101
3 Den Nationalsozialisten gelang es, die konkrete Utopie
einer sozialistischen Gesellschaft mit Hilfe kleinbürger¬
licher Vorurteile und ihrer Mythologisierung zu einer
verbrecherischen Heilslehre umzudrehen 1°6
Zwischen Hoffnung und realer Politik wurde die Kul¬
tur der Arbeiterbewegung zu einem Feld der Wider¬
sprüche und Mißverständnisse 1°7
Der Nationalsozialismus heroisierte Im Kampf gegen
die Arbeiterbewegung die Sprachlosigkeit und machte
sie zum Mythos 112
Die Nationalsozialisten enteigneten die Arbeiterbe¬
wegung im Bündnis mit Kleinbürgertum und Kapital
ihrer Symbole und Werte 12°
4 Nach 1945 erfuhr die Arbeiterkultur im Wiederaufbau mit
der Illusion einer Gemeinsamkeit aller Demokraten ihre
1 27
zweite Vernichtung
Kapitel IV DAS BEGRIFFSSYSTEM VON NEGT/KLUGE ZUR
ANALYSE DER ÖFFENTLICHKEIT ALS THEORE¬
TISCHER BEZUGSRAHMEN DER NEUEN KULTUR¬
FELDER
1 Die akkumulierende Produktionsöffentlichkeit fiktio-
nalisiert in der Verwertung der gesamten Lebensweise
die ständigen Brüche zur zweiten Natur
Der Ordnungsanspruch bürgerlicher Öffentlichkeit
verändert im Mythos einer ganzheitlichen Kultur
seine Gebrauchswertfunktion
5
Die kapitalistische Produktionsöffentlichkeit spie¬
gelt in der Verwertung des gesamten Lebenszusam¬
menhanges den Eindruck einer ganzheitlichen Ver¬
antwortung 135
Die kumulative Produktionsöffentlichkeit macht
de.m parlamentarisch verfaßten System Kompetenzen
in Politik und Verwaltung streitig 137
2 Die gesellschaftliche Produktion von Erfahrung ist eine
zentrale Funktion in dem von Negt/Kluge geprägten
Begriffssystem proletarische Öffentlichkeit 143
Der Begriff Produktion schließt die Herstellung
individueller und gemeinsamer Erfahrung im Prozeß
der Vergesellschaftung mit ein 144
Die Produktion der Erfahrung ist weltgehend be¬
stimmt durch die akkumulierende Produktionsöffent—
lichkeit, bzw. deren Medienherrschaft 147
3 Proletarische Phantasie ist als Produktivkraft für die
Herstellung eigener Erfahrung und einer eigenen, prole¬
tarischen Öffentlichkeit wichtige Voraussetzung 150
Phantasie äußert sich im verwerteten Lebenszusam¬
menhang als reaktive Produktionsweise 150
Sie muß als wesentliche Produktivkraft einer kriti¬
schen Emanzipation die von ihr abgespaltenen
kontraproduktiven Energien überwinden 154
4 In der proletarischen Öffentlichkeit konkretisiert sich
das Interesse durch bewußte Wahrnehmung der eigenen
Lebenszusammenhänge 159
Proletarische Öffentlichkeit ist keine beliebig alter¬
native Öffentlichkeit, sondern das veränderte
Bewußtsein der Masse der Produzenten 163
Kapitel V KULTURELLE STADTTEILARBEIT ALS CHANCE
EINER EIGENPRODUZIERTEN ÖFFENTLICHKEIT MIT
GESELLSCHAFTSPOLITISCHER STEUERUNGSKOM¬
PETENZ 166
1 Ein Kulturbegriff, der proletarische Phantasie und
Interessen als produktive Energien zur Befreiung von
Abhängigkeit und Ausbeutung erklärt, wird zur Legiti¬
mationsbasis gesellschaftlicher Erneuerung 166
Kultur als Bewußtseinsarbeit zentriert die Wahrneh¬
mung auf die wachsende Zahl der in die Not der
zweiten Realität Abgedrängten 168
6
Die Verschiebung der Akzentuierung vom Begriff der
Arbeit auf den der Kommunikation eröffnet konkre¬
te Utopien einer Kultur der Befreiung 171
2 Kulturelle Stadtteilarbeit, die dem Begriff der Kultur¬
arbeit als Befreiungsarbeit folgt, konkretisiert sich
zunächst in neuen Feldern selbstverantworteter Organi¬
sation und selbstbestimmten Handelns 176
Stadtteil- und Stadtfeste haben eine oft nur schwer
durchschaubare Kompensationsfunktion 176
Die Münchner Stadtteilwochen stellen kommunale
Felder zur Verfügung, die erste Schritte zu einer
selbstbestimmten Arbelt ermöglichen 180
Kulturvereine und Initiativen stabilisieren das Er
probte zur kontinuierlichen Arbeit und setzen damit
kulturelle in soziale Phantasie um 185
Bei der systematischen Suche nach Ansätzen prole¬
tarischer Öffentlichkeit bedarf das breite Spektrum
des Vereinswesens besonderer Aufmerksamkeit 189
3 Die kulturelle StadtteU »rbeit ist auf feste Stützpunkte
angewiesen, um den scheinbaren Widerspruch von Offen¬
heit und Kontinuität in produktiver Arbeit auflösen zu
können 194
Vereine und Inititativen machen unter dem Druck
einer marktwirtschaftlichen Verknappung von Räu¬
men zunehmend die Kommune für die Beschaffung
verantwortlich 195
Das Bürgerhaus ist der Ort, an dem sich proleta¬
rische Phantasie emanzipieren und zur sozialen
Organisation verfestigen kann 200
4 Die proletarische Öffentlichkeit ist als kulturpolitisches
Programm eine Steuerungsfunktion, die wesentliche Ände¬
rungen im systemischen Gesamtrahmen unserer Gesell¬
schaft vorbereitet 206
Eine sich stabilisierende proletarische Öffentlichkeit
läßt sich nicht auf Nischen und Spielräume ein¬
schränken 206
Als proletarische Öffentlichkeit wird die kulturelle
Stadtteilarbeit zur perspektivischen Programm-Politik 210
Anhang 1 218
Anhang 2
220
Literaturverzeichnis
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