Über die Lais, Sequenzen und Leiche: ein Beitrag zur Geschichte der rhythmischen Formen und Singweisen der Volkslieder und der volksmäßigen Kirchen- und Kunstlieder im Mittelalter
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Format: | Buch |
Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Osnabrück
Zeller
1965
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Ausgabe: | Neudr. der Ausg. Heidelberg 1841 |
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adam_text | Uebersicht des Inhalts.
Veranlassung und Aufgabe der gegenwärtigen Untersuchung:
sie zerfallt in rier Hauptfragen und daher in vier Hauptabtheilungen,
S. 1 — 2.
Erste Hauptabteilung: von der ursprünglichen und den abge¬
leiteten
Bedeutangen
des Namens JLai, S. 2 —12.
Ursprüngliche und allgemeine Bedeutung desselben nach dem
älteren Sprachgebrauch von Ton, Gesang, Weise, Lied überhaupt,
3 — 7; — dessen Etymologie, 8; — daraus hervorgegangene
spe-
ciellere Bedeutungen von Volks- oder volksinässigem Liede, besonders
epischem oder erzählendem, im Gegensatz zu dem eigentlichen Kunst·
liede
{chanson)
, 9 — 12.
Zweite Hauptabtheilung: von der Form der ursprünglicben
Lais oder Volkslieder, und ihrem Verhältnisse zu jener
der späteren epischen Lais oder Bearbeitungen der Kunst¬
dichter, S. 13 — 48.
Von der Form der ursprünglichen Lais in soweit sich darauf
zuruckschliessen lasst a) aus dem typisch - formellen Charakter der
Volkspoesie überhaupt, 13 — 16 ; — b) aus dem, was sich in Ueber-
einstimmung mit diesem nachweisbar noch in den späteren Ueberar-
beitungen (den epischen Lais der französischen und englischen Kunst¬
dichter) von jener erhalten hat, und zwar
α)
in den in kurzen höfi¬
schen Reimpaaren oLne strophische Abtheilung abgefassten, 16 —17 ; —
ß) in den strophisch abgefassten, 17; — genetisch historische Ent-
wickelung der
Tail-staves
oder Strophen mit
rime couée
der mittel¬
englischen
Lays
aus den Volksliederformen mit Refrain und diesen
analog gebildeten Kirchengesängen, 18; — Andeutungen zur Ge¬
schichte des Refrains: in der altklassischen Poesie, 18 — 19; —
in der mittellateinischen Poesie, 20 — 22; — in der Vulgarpoesie
des Mittelalters, 22 — 27 ; — in eigentlichen Kirchenliedern,
------
хи
-------
27 — 29; — insbesondere
топ
dem kirchlichen Refrain
Halleluja,
den
Halleluja
- Sequenzen uud von der Genesis jener Sequenzenfonn,
die man versus tripertiti
caudati
nannte, 29— 31; — volksmässi-
ger
Charakter und Identität dieser Form mit den
Tail-staves
oder
Strophen mit
rime couéc,
32;— nachgewiesen in der ferneren Geschichte
dieser Reimart und Strophenform in der mittellateinischen Poesie,
32 — 33; — in der Vulgarpoesie, 33; — und zwar bei dem Trou¬
badours, 34·, — den
Trouvères,
35—37;----den übrigen romani¬
schen Nationen, 38; — den keltischen Nationen, 38 — 39; — den
germanischen und skandinavischen Nationen, 39 — 40; — und be¬
sonders bei den Engländern, 40 — 41 ; — daher ihre so häufige An·
wendung in den
volks
m
äs
sige
η
mittelengliscben
Lays, so
wie bis auf
den heutigen Tag in Volksliedern und volksmässigen Gedichten Über¬
haupt, und ihre so lange bewahrte Grundverschiedenheit von den
reinen Formen der Kunstpoesie trotz aller
Modificatie
η
en
durch den
Einfluss der letzteren und aller aus dem eigenen
Princip
hervorge¬
gangenen Degenerationen und Abnormitäten, 41 — 43 ; — Ueberein·
Stimmung dieser in den volksmässigen Elementen der epischen Lais·
formen nachweisbar erhaltenen Spuren von den ursprünglichen Lais¬
formen mit jenem aus der Analogie des typisch - formellen Charakters
der Volkspoesie überhaupt gefolgerten Resultate, 44; — fernere Be¬
stätigung dieses Resultates durch einige Beispiele von unbezweifelt
ächten, vor dem Schlüsse des 13ten Jahrh. in Frankreich und Gross¬
britannien verfassten lyrisch-epischen Volksliedern, 44 — 48·
Dritte Hauptabteilung : von der Vortragsweise der ursprüng¬
lichen Lais (Volkslieder) und der späteren gleicnnami-
fen französischen und englischen Ueberarbeitungen (Lais
istoriques), S. 48 — 73-
Schon aus der Natur der Sache ergibt sich,
dass
die ursprüng¬
lichen Lais, wie alle ächten Volkslieder, nur zum Absingen (ohne
oder mit Instrumentalbegleitung) bestimmt waren oder „gesagt und
gesungen wurden, 48; — damit stimmen aueb die Aussagen der
Quellenschriftsteller, die Stellen der Dichter des Mittelalters überein,
49; — dabei
muss man
jedoch die verschiedenen Bedeutungen von
dire
berücksichtigen, 49 — 50; — Zeugnisse für das Absingen (Sa¬
gen und Singen) der ursprünglichen lyrisch - epischen oder historischen
Lais (Volksballaden) insbesondere, 50 — 57; — und namentlich für
das Absingen unter Begleitung der Harfe oder des Crwth (Rote)
der auf keltische Traditionen sich beziehenden, und den Bearbeitun¬
gen der
Trouvères
zu Grunde liegenden Volksbaliaden und Helden¬
lieder (Lais
bretons,
Lais de
harpe
et de rote), 58— 64; — Um
aber die Frage zu beantworten, ob sich das Gleiche auch noch von
den späteren gleichnamigen französischen und englischen Ueberarbei-
--------
XIII
--------
Mingen
(Lais historique»)
annehmen lasse,
muss man
vor allen zwi¬
schen den in höfischen strophenlosen Reimpaaren, und den in Stro¬
phen mit
ríme couée
abgefassten unterscheiden, 64 — 65 ; — von den
ersteren iässt sich sowohl aus dem inneren Zeugnisse, der Natur der
Sache, als auch aus den damit Übereinstimmenden äusseren Zeug¬
nissen, den Aeusserungen der Quelleüschriftsteller, behaupten,
dass
sie nicht zum Absingen (Singen und Sagen), sondern zum
blossen
Sagen und Lesen (Spruchgedichte,
Dits,
Ditìés)
bestimmt waren,
65 — 71; —· von den strophisch abgefassten
Lays
hingegen Iässt
sich dieses nicht so unbedingt behaupten, vielmehr ist wahrscheinlich,
dass
sie nur während der Blütezeit der höfischen Kunst mehr ge¬
sagt und gelesen, nach dem Verfalle des Ritterthums aber wieder
mehr gesagt und gesuBgen wurden, 71 —73.
Vierte Hauptabteilung : von der ebenfalls Lais genannten
rein lyrischen Dichtungsgattung der französischen höfi¬
schen und meisterlichen Kimstdichter; der genetisch-histo¬
rischen Begründung dieses Namens und dem inneren Zu¬
sammenhange dieser lyrischen Lais mit jenen älteren
(den ursprünglichen oder Volksliedern, und den gleichnamigen
halb
volks-
halb kunstmässigen Bearbeitungen der Volksballaden),
und mit den deutschen Leichen, S. 73 —152.
Charakteristisch-formelle Unterscheidungs - Merkmale zwischen der
Volks· und Kunstpoesie, 74 — 75;—-die lyrischen Laisformen, nach
diesen Kriterien beurtheilt, zeigen sich zwar, in Uebereinstimmung
mit ihrem Namen, als mehr aus dem
Príncipe
der Volkspoesie her¬
vorgegangene, doch nicht unmittelbar, sondern ein, wenn auch homo¬
genes Medium voraussetzend, 75 —- 76; — dieses Medium findet
sich in der
That in
der viel älteren mittellateinischen Hof* und Kir¬
chenpoesie, nämlich in den ganz analog gebildeten und in ähnlichen
Verhältnissen zu den eigentlichen Kunstgedichten
(carmina,
ћутпг)
stehenden sogenannten Prosae, Sequentiae, Modi oder Cantilenae;
durch die genetisch - historische
Ent
Wickelung dieser Liederformen wird
man daher auch das eigentliche, ihnen mit den Laisformen gemein¬
same
Princip
suchen müssen, 76 — 77; —· dazu ist es aber uner-
lässlich,
dass
man den Entwickelungsgang. der mittellateinischen Poesie
überhaupt, und der kirchlichen insbesondere näher ins Auge fasse,
und ihre wichtige Stellung zwischen der antiken Kunstpoesie und der
ältesten neu-europäischen Volkspoesie einerseits, und der vulgären
Kunstpoesie des Mittelalters andrerseits faktisch nachzuweisen suche,
77 — 78; — die beiden Grundelemente der mittellateinischen oder
christlich-römischen Poesie: das sprachlich · formelle oder römische und
das stofflich-ideelle oder christliche; daher je vorwiegender das letz
tere,
desto volkstümlicher ihr Charakter, desto freier und volksmässi-
-------
XIV
_____
ger
ihre Formen, desto schärfer der Gegensatz zwischen ihr und der
antik-römischen und gelehrten Kunstpoesie, 78 — 79 ; — Entwicke-
lungsgang der eigentlichen Kirchenlieder und des Kirchengesanges
insbesondere: die
Psalmodie
die älteste Art und die Grundlage
christ·
lieh-kirchlichen Gesanges; volksmassige Form der Psalmen und der
Cantica
spiritualia, 79 — 81; daher auch der volksmässige Grund¬
charakter des abendlandischen Kirchengesanges und besonders des
Choral- oder Gregorianischen Gesanges sowohl in Rücksicht der Me¬
lodien, als der durch diese bedingten Texte, 81 — 84; — jedoch eine
Art Kirchenlieder, die Hymnen, die nicht unmittelbar und
bloss
aus
der
Psalmodie
und aus dem christlich- volkstümlichen
Principe,
viel¬
mehr, besonders in formeller Hinsicht, aus dem der heidnisch-klassi¬
schen Kunstpoesie sich hervorbildeten; daher der gemischte, mehr
kunstmassige Charakter der Hymnodie und des dadurch veranlassteu
eigentlich musikalischen, Mensural - oder Ambrosianischen Gesanges,
84 — 86; — daher auch die Hymnodie recht eigentlich das verbin¬
dende Mittelglied zwischen der Volks- und
Kûnstpoesie
jener Zeit
überhaupt, und zwischen der antiken und modernen Kuns^poesie ins¬
besondere, und zwar zunächst als Muster der provenzalischen, und
dann nebst dieser auch der nordfranzösischen Kunstpoesie, 86 — 90; —
die
Psalmodie
und die Hymnodie also, diesem Doppelprincipe gemäss,
die beiden charakteristisch verschiedenen Grundformen der lateinischen
Kirchenpoesie; folglich die Untersuchung: aus welcher von beiden
zunächst jene Prosen oder Sequenzen hervorgegangen, das Mittel zur
Bestimmung des Charakters der ihnen analogen Formen der vulgären
Kunstpoesie (und mithin auch der lyrischen Laisformen), und zur
Auffindung des gemeinsamen zuletzt zu Grunde liegenden
Principes,
90 — 91 ; — die Grundverschiedenheit der Prosen
топ
den Hymnen
nach inneren Gründen oder in formeller Hinsicht schon durch ihren
ursprünglichen Namen Prosae bezeichnet, in welchem zugleich die
Hinweisung auf den einzig richtigen Weg, um das
Princip
dieser
Art Kirchenlieder auch nach äusseren Gründen oder in genetisch ■ hi¬
storischer Hinsicht aufzufinden, 91 — 92; — Prosa anfänglich in
der lateinischen Kirchensprache gleichbedeutend mit Tropus gebraucht,
d. i. entweder zur Bezeichnung von einer bestimmten Art
dee Kir·
chengesanges
(modus
canendi) als solchen, oder
ron
zwischen andere
Kirchengesänge eingeschalteten Texten (versus
intercalares),
92; —
Beweis,
dase
die Prosen in beiden Bedeutungen unmittelbar aus der
volksmässigen
Psalmodie
hervorgegangen, 92 — 95; — und
dass
diese
insbesondere auch
ron
den Tropen zum
Graduale
und
Alleluja,
wor¬
aus die Messprosen im engeren Sinn oder Sequenzen sich bildeten,
zu gelten habe, 95 — 99; — Rückkehr zur einfachen, römischen Ge¬
sangsweise und zum rolksmässigen Chorale eben durch die
ron
Not-
ker
und den St. Galler Mönchen eingeführten Sequenzen-Texte zu den
Jubilationen
des Alleluja,
und besonders durch Notkers Regel:
dass
auf eine Note nie mehr als eine Sylbe kommen dürfe, lOO —
Ю2;
—
entscheidender Einfluss dieser, die Melodien zur Hauptsache mach en¬
den Regel auf den Charakter dieser ganzen Liedergattung, und ihre
dadurch vollendete Grundverschiedenheit
топ
den Hymnen, 102 —103; —
daher zum Verständniss und
гиг
Würdigung der formellen Entwicke-
lung dieser Sequenzen·Texte vor Allem eine genauere Kenntnisse der
ihnen zu Grunde liegenden Melodien erforderlich; Charakteristik
derselben, 103 —104 ; — die Messprosen oder Sequenzen also schon
durch den musikalischen Charakter ihre Abstammung von der voike-
mässigen
Psalmodie
bewährend, und im Gegensatz zu dem
Kunst¬
principe
der Hymnodie stehend, 104 — 106; — zwei Hauparten
der Sequenzen: die älteren prosaartigen oder eigentlichen Prosen
und die späteren oder eigentlich strophisch gebauten uiid durchaus
gereimten; die formelle Bildung aber in beiden Hauptarten selbst im
Einzelnen, durch den Charakter der ihnen zu Grunde liegenden
Melo·
dien bedingt, 107 — 109; — Reimweisen und Strophenformen der
späteren Sequenzen; selbst in diesen noch die volksmässigen, und
vorzüglich die Strophen mit
rime couét
vorhersehend, 109 —111 ; —
fernere Bestätigung des volkstümlichen
Principes
und volksmässigen
Charakters der Sequenzen durch die äussere Geschichte ihrer Aus*
breitung, ihrer Rückwirkung auf die Kunstpoesie und selbst ihres
Verfalls,
111
—
Ц4;
— geistliche aber ausserkirchliche Lieder nach
dem Muster sowohl der älteren Prosen als der späteren Sequenzen seit
der Mitte des
oten
Jahrb. gebildet, und zwar nicht nur lateinische,
114 —117; — sondern auch die ältesten poetischen Versuche in den
Vulgarsprachen, und gerade vorzugsweise in Nordfrankreich, der
Schweiz und Ober-Deutschland, in welchen Ländern sich der Gebrauch
der Sequenzen zuerst nachweisen lässt, 117 — HO; — weltliche la¬
teinische Lieder von durchaus ähnlicher Form und voJksmässigem,
von den Melodien abhängigem Charakter in qualitativem Unterschiede
von den reinen Produkten der gelehrten Kirchen und Hofpoesie;
daher unbezweifelt auch nach dem Muster der Prosen und Sequenzen
gebildet und aus demselben volkstümlichen
Principe
hervorgegangen,
119 — 123; — folglich aus inneren und äusseren Prämissen zu schlies-
sen: dass
dasselbe auch von weltlichen Gedichten in den Vulgar¬
sprachen von analoger Bildung und ähnlichem Charakter zu gelten
habe, und mithin auch von den sogenannten lyrischen Lais, deren
mit jenen älteren Lais gemeinsame Benennung also durch diesen inne¬
ren Zusammenhang, diesen geraeinsamen Ursprung und Grund-Charak¬
ter vollkommen gerechtfertiget erscheint; 123 — 125; — erst durch
diese
Deduction
möglich gewordene erschöpfende Begriffsbestimmung
der Lais als einer eigenen Dichtungsgattung, 125; — die Richtig·
keit
dieser Begriffsbestimmung und genetischen Entwickelung der !ƒ-
--------
XVI
rischen
Lais
durch die speciellere Geschichte der äusseren Schicksale
und der inneren Fortbildung dieser Dichtart noch mehr bestätigt;
so durch den meist geistlichen Inhalt der ältesten lyrischen Lais, die
sogar [öfter nur Paraphrasen lateinischer Originale, 126—12 ; —
durch das enge Anschliessen dieser höfischen Lais an die jüngere
Sequenzenforin, und ihr Abweichen von der reinen Kunstform der
Chansons, 129 — 130; daher diese Discordanz in Beziehung auf die
reine Kunstform von den süd - und nordfranzösischen Hofdichtern
selbst durch die häufige Zusammenstellung dieser Lais mit de&corts
bezeichnet, ja Lais und descorts eigentlich nur verschiedene Benen¬
nungen derselben Dichtart, 130 —
13β;
— fernere Schicksale der
Laisformen bei den meisterlichen Kunstdichtern oder
Rhétoriciens;
deren verkehrtes Bestreben, ihnen durch Lostrennung von ihrem
Le·
bensprincipe
, der Musik, eine unnatürliche Selbstständigkeit zu geben,
und sie durch Kunstregeln zu schematisieren, 137 —145; —darnach
die Definitionen und Beschreibungen der Präceptisten des 16ten, 17ten
und selbst noch des 19ten Jahrb. von dw, freilich nur in der Tra¬
dition fortlebenden lyrischen Laisform
(grands Lais);
die von ihnen
sogenannten
petits
oder
communs Lais
die letzten Spuren dieser Lie¬
dergattung, ihre wieder ganz volksliedermässige Gestalt, und daher
auch noch in ihnen die Nachhaitigkeit ihres
Principes
und Grundcha¬
rakters bewährt, und ihre Benennung gerechtfertiget, 145 — 149; —
wie sich endlich aus dieser genetisch - historischen Entwickelung der
Laisformen zugleich ergibt:
dass
zwischen ihnen und den sogenann¬
ten deutschen Leichen nicht nur eine formelle Aehnlichkeit, sondern
auch eine innere Verwandtschaft und Gemeinsamkeit des Grundpriu·
cipes
und des Bildungs-Mediums stattgefunden, und
dass
daher auch
die mittelhochdeutschen Dichter mit gutem Grunde
Lai
durch Leich
übertragen, 149 —152.
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