Die Sinti von Friedrichslohra 1807-1945: Selbstbehauptung versus Antiziganismus

Die Siedlung Friedrichslohra stellt insofern eine Besonderheit dar, als es sich neben den Siedlungen in Wittgenstein und Württemberg um eine der frühesten Ansiedlungen von Sinti in Deutschland handelte. Bis heute wird in der Geschichtsschreibung die These tradiert, der preußische König Friedrich II....

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Danckwortt, Barbara 1960- (VerfasserIn)
Format: Abschlussarbeit Buch
Sprache:German
Veröffentlicht: Berlin [2022?]
Schlagworte:
Online-Zugang:kostenfrei
Zusammenfassung:Die Siedlung Friedrichslohra stellt insofern eine Besonderheit dar, als es sich neben den Siedlungen in Wittgenstein und Württemberg um eine der frühesten Ansiedlungen von Sinti in Deutschland handelte. Bis heute wird in der Geschichtsschreibung die These tradiert, der preußische König Friedrich II. (1712-1786) habe das Modell der Zwangsassimilierung der Roma in Österreich-Ungarn zum Vorbild genommen und befohlen, die Sinti seines Herrschaftsbereiches in Friedrichslohra bei Nordhausen in der preußischen Provinz Sachsen anzusiedeln. Diese These wird in der Studie hinterfragt und die Bedingungen für die Sesshaftwerdung dargestellt werden. Ein exemplarischer Umerziehungsversuch von Sinti, die sich in Friedrichslohra niedergelassen hatten, durch den protestantischen Naumburger Missions-Hilfs-Verein unterstützt durch die preußischen Behörden in den Jahren 1829-1837 ist einer der Schwerpunkte der vorliegenden Arbeit. Daran anschließend folgt eine Untersuchung der Eingaben von Sinti gegen die Ablehnung von Gewerbescheinen und Pässen an das preußische Innenministerium im Zeitraum von 1842-1909. Ein weiterer umfangreicher Teil der Studie setzt sich mit der NS-Verfolgung der Sinti aus Friedrichslohra und ihrer Nachkommen auseinander. Im Fokus stehen die Biographien verfolgter Sinti. Die Erforschung des Themas beruht auf Recherchen und Auswertungen historischer Dokumente und zeitgenössischer Literatur in diversen Archiven und Bibliotheken. Im Gegensatz zu den meisten Publikationen über Sinti und Roma, in denen negative Urteile tradiert werden, überliefern die bearbeiteten Aktenbestände eine Reihe von Selbstzeugnissen. Diese geben Rückschlüsse auf die Selbstdarstellung und Selbstbehauptung der Sinti von Friedrichslohra.
Englische Version: The settlement Friedrichslohra is special in that it was one of the earliest settlements of Sinti in Germany, along with the settlements in Wittgenstein and Württemberg. To this day, historians maintain that the Prussian King Frederick II (1712-1786) took the model of the forced assimilation of the Roma in Austria-Hungary as a model and ordered the Sinti of his domain to settle in Friedrichslohra near Nordhausen in the Prussian province of Saxony. This thesis will be questioned in the study and the conditions for the settlement will be presented. An exemplary reeducation attempt of Sinti, who had settled in Friedrichslohra, by the Protestant Naumburger Missions-Hilfs-Verein supported by the Prussian authorities in the years 1829-1837 is one of the focal points of the present work. This is followed by an investigation of the petitions of Sinti against the refusal of trade licenses and passports to the Prussian Ministry of the Interior in the period 1842-1909. Another extensive part of the study deals with the Nazi persecution of the Sinti from Friedrichslohra and their descendants. The focus is on the biographies of persecuted Sinti. The research of the topic is based on research and evaluation of historical documents and contemporary literature in various archives and libraries. In contrast to most publications on Sinti and Roma, in which negative judgments are passed on, the files examined contain a number of self-testimonies. These allow conclusions to be drawn about the self-presentation and self-assertion of the Sinti of Friedrichslohra.
Beschreibung:Eingereicht: 05. Mai 2022, Verteidigung: 07. Dezember 2022
Beschreibung:461 Seiten Illustration

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