Subjektive und objektive Zeit: Aristoteles und die moderne Zeit-Theorie

Die Unterscheidung zwischen subjektiver und objektiver Zeit stellt in modernen Zeit-Theorien einen scharfen Dualismus dar, der das gegenwärtige Denken über Zeit tief prägt. Aus dieser Sicht gilt es als bislang unüberwindliches Problem, eine einheitliche Theorie der Zeit zu entwickeln, die eine subje...

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Main Author: Detel, Wolfgang 1942- (Author)
Format: Electronic eBook
Language:English
Published: Berlin ; Boston De Gruyter [2021]
Series:Chronoi Band 2
Subjects:
Online Access:Volltext
Volltext
Summary:Die Unterscheidung zwischen subjektiver und objektiver Zeit stellt in modernen Zeit-Theorien einen scharfen Dualismus dar, der das gegenwärtige Denken über Zeit tief prägt. Aus dieser Sicht gilt es als bislang unüberwindliches Problem, eine einheitliche Theorie der Zeit zu entwickeln, die eine subjektive und objektive Zeit-Konzeption konsistent zusammenführt. Das wichtigste Ziel dieses Essays besteht darin, zu einer Abschwächung dieses Problems beizutragen. Dazu wird im ersten Teil auf die Zeit-Theorie des Aristoteles zurückgeblickt und eine Lesart entwickelt, die zeigt, dass und wie Aristoteles eine einheitliche Theorie der Zeit aufgebaut hat, die sowohl subjektive als auch objektiver Komponenten aufweist. Dafür muss allerdings die verbreitete moderne Interpretation dieser Theorie entkräftet werden, die Aristoteles' zeit-theoretischen Ansatz für grandios gescheitert erklärt hat. Im zweiten Teil des Essays wird nachgewiesen, das der moderne Dualismus von subjektiver und objektiver Zeit auf einer allgemeineren Unterscheidung von Subjektivität und Objektivität beruht, die sich als naiv und unhaltbar erweist. Aus Sicht der modernen Philosophie ist jede wichtige Art von Subjektivität mit einer Art von Objektivität durchschossen. Damit lässt sich auch die Differenz von subjektiver und objektiver Zeit so abschwächen, dass sich zumindest im Kontext der Erde als Bezugssystem mit ihren Entitäten mittlerer Größe eine einheitliche Theorie der Zeit abzeichnet
This essay examines the differentiation between subjective and objective time in Aristotle and in modern theories of time. It aims to show that (i) Aristotle does make this distinction but regards subjective and objective time as compatible, whereas (ii) modern theories of time have sharpened this distinction into a strict duality, but (iii) a sharp division of this kind is theoretically untenable
Physical Description:1 Online-Ressource (VI, 111 Seiten)
ISBN:9783110709889
9783110709926
DOI:10.1515/9783110709889
Access:Open Access

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