Bamberger domkapitelscher Kupferkalender 1792:
Aus verunklärter terrestrischer Zone emporragend eine komplexe Prunkarchitektur mit konvex-konkav-konvex geschwungener Säulenhalle, in deren Mitte vor einer Halbrundnische das inzwischen sehr geschrumpfte Almanachfeld wie eine Landkarte aufgehängt ist. Das Ovalporträt Franz Ludwig von Erthals, Fürst...
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Online-Zugang: | Volltext // 2018 digitalisiert von: Staatsbibliothek Bamberg. Exemplar mit der Signatur: Bamberg, Staatsbibliothek -- MvO D II 108 |
Zusammenfassung: | Aus verunklärter terrestrischer Zone emporragend eine komplexe Prunkarchitektur mit konvex-konkav-konvex geschwungener Säulenhalle, in deren Mitte vor einer Halbrundnische das inzwischen sehr geschrumpfte Almanachfeld wie eine Landkarte aufgehängt ist. Das Ovalporträt Franz Ludwig von Erthals, Fürstbischof von Bamberg (1779-1795) und Würzburg (1779-1795), im konkaven Halbrund der Attika über dem Almanachfeld, begleitet von Putten und Allegorien mit den Insignien seiner geistlichen und weltlichen Macht, ist verloren. Darunter fügt sich zu seinem und seiner Agnaten Wappen eine Kartusche mit seiner offiziellen Titulatur. Über den seitlichen Verkröpfungen des Gesimses präsentiert je ein Puttenpaar die Wappen des Hochstifts (links) und des Domkapitels (rechts), während darunter in zwei Ebenen die Wappen der je vier Ober- und Untererbämter angebracht sind. Unter der fürstbischöflichen Hoheitstrias perlen in lockerem Arrangement die 20 Wappen der Domkapitularen zu Seiten des Almanachs, während die 14 Domizellarwappen in strengem Schema an den äußeren Säulen appliziert sind. Auf rückspringenden Gesimsteilen stehen außen die Tugenden Glaube (links) und (göttliche) Liebe (mit flammendem Herzen), denen unten die sitzenden Tugenden der Hoffnung (links) und der irdischen caritativen Liebe (rechts) antworten. Zu Füßen der Komposition flankieren die Flussallegorien von Regnitz (links) und Main (rechts) einen vegetabilen Rahmen, der einen Fernblick auf die Stadt Bamberg gewährt; wohlgemerkt nicht als Tafelbild konzipiert, sondern als reale Perspektive. Nur die Ansichten der beiden Bamberger Festungsstädte Forchheim (links) und Kronach (rechts) sind quasi als Reliefs in die Stirnseiten des Stylobats eingelassen. Putten, Genien und Nymphen weisen auf die Reichtümer des Landes: Gewässer, Garten- und Feldfrüchte, Obst und Trauben, Fisch, Wild und Geflügel. Dem Illusionismus des Blicks auf die Residenzstadt unten entspricht jener des Blicks in die Glorie des Himmels, der sich über der irdischen Architekturszenerie entfaltet. Zu Seiten der thronenden Muttergottes mit dem Jesusknaben auf den Knien verharren in Anbetung die Dompatrone Petrus (links) und Georg (rechts), darunter auf Wolkenbänken sitzend links Kaiser Heinrich mit Dommodell und Bischof Otto mit dem Modell von St. Michael, gegenüber St. Kilian (rechts) und darunter kniend die Hl. Kunigunde mit Modell der Stephanskirche. Neben diesen himmlischen Fürsprechern werden aber auch auf die beiden ehrwürdigsten Reliquien der Bischofskirche gewiesen: Rechts von Petrus das Bamberger Domkreuz und zu Füßen Georgs, von einem Putto gehalten, das Nagelreliquiar. Als Bindeglied zwischen himmlischer und irdischer Sphäre verkündet die Fanfare blasende Fama sowohl die göttliche Heilsgewissheit als auch das segensreiche Wirken des geistlichen Regenten, der darunter in effigie erscheint. Das Frontispiz entbehrt, dem Zug der Zeit entsprechend, eines einengenden, begrenzenden Rahmens und evoziert so einmal mehr die Vorstellung eines unter freiem verklärten Himmel in der Landschaft stehenden Monumentes. Laufzeit dieses Typus 1769-1783, 1790, 1795-1802 |
Beschreibung: | Titel verloren, Ansetzung fingiert Privatmontierung 1791/92 unter Verwendung eines Frontispiz-Blanketts der Gebrüder Johann Baptist und Joseph Sebastian Klauber, Augsburg 1766-68 Inventor und Delineator: Josef Christ, Augsburg 1766, ermittelt Zeichner der Veduten, Kirchenansichten und einiger Wappen: Johann Georg Endres, Bamberg 1766-68. Zeichner des Erthal-Wappens: Franz Stoll, Bamberg 1779, ermittelt Stecher: Gebrüder Johann Baptist und Joseph Sebastian Klauber, Augsburg 1766-68. Stecher des Seinsheim-Wappens: Johann Baptist oder Joseph Wolfgang Xaver Klauber, Augsburg 1779 Kupferdrucker: Unbekannter Mitarbeiter der Firma Gebrüder Klauber Catholici, Augsburg 1791? (damals geleitet von Johann Baptist Klauber und seinem Neffen Joseph Wolfgang Xaver Klauber) Frontispiz (Plattenzustand): 1. Zustand (1769-1784, 1795) Frontispiz (Auflage): Kein offizieller Druck, singuläre Privatausfertigung Frontispiz (Technik und Material): Kupferstich und Radierung, Papier. Kanonikerwappen gesondert gedruckt, ausgeschnitten und in Ovalfelder eingeklebt Frontispiz (Aufbau): Freistehender Architekturaufbau, unten erdverbunden, oben in die himmlische Sphäre übergehend. An der Nahtstelle die Trias von Porträt, Wappen und Titelkartusche des Fürstbischofs; darunter in einer Halbrundnische das Almanachfeld, umgeben in lockerer Anordnung von den 20 mit römischen Zahlen bezeichneten Domherrenwappen, die 14 ebenfalls römisch numerierten Domicellarwappen an den beiden äußeren Säulen aufgehängt. Unter dem Stylobat die von den Flussgöttern Main und Regnitz begleitete Vedute von Bamberg, schräg darüber in den Sockeln die Ansichten der beiden Bambergischen Grenzfestungen Kronach und Forchheim. Die obere Platte misst in der Höhe 80,7 cm und reicht bis unter den Architrav: Der Stoß sitzt genau unter den obersten Domicellarwappen. Die Höhe der unteren Platte beträgt 80,1 cm Almanach fehlt Erhaltung: Knapp und unregelmäßig bis an den Plattenrand beschnitten, Fürstbischofsporträt und Almanach sowie 5 Kanonikerwappen fehlend bzw. herausgerissen; Fehlstellen, rissig, stark vergilbt und verfleckt |
Beschreibung: | 1 Blatt (2 Bogenteile) Illustrationen 168,0-168,3 x 78,1-78,9 cm |
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520 | 8 | |a Zu Füßen der Komposition flankieren die Flussallegorien von Regnitz (links) und Main (rechts) einen vegetabilen Rahmen, der einen Fernblick auf die Stadt Bamberg gewährt; wohlgemerkt nicht als Tafelbild konzipiert, sondern als reale Perspektive. Nur die Ansichten der beiden Bamberger Festungsstädte Forchheim (links) und Kronach (rechts) sind quasi als Reliefs in die Stirnseiten des Stylobats eingelassen. Putten, Genien und Nymphen weisen auf die Reichtümer des Landes: Gewässer, Garten- und Feldfrüchte, Obst und Trauben, Fisch, Wild und Geflügel. Dem Illusionismus des Blicks auf die Residenzstadt unten entspricht jener des Blicks in die Glorie des Himmels, der sich über der irdischen Architekturszenerie entfaltet. Zu Seiten der thronenden Muttergottes mit dem Jesusknaben auf den Knien verharren in Anbetung die Dompatrone Petrus (links) und Georg (rechts), darunter auf Wolkenbänken sitzend links Kaiser Heinrich mit Dommodell und Bischof Otto mit dem Modell von St. Michael, gegenüber St. Kilian (rechts) und darunter kniend die Hl. Kunigunde mit Modell der Stephanskirche. Neben diesen himmlischen Fürsprechern werden aber auch auf die beiden ehrwürdigsten Reliquien der Bischofskirche gewiesen: Rechts von Petrus das Bamberger Domkreuz und zu Füßen Georgs, von einem Putto gehalten, das Nagelreliquiar. Als Bindeglied zwischen himmlischer und irdischer Sphäre verkündet die Fanfare blasende Fama sowohl die göttliche Heilsgewissheit als auch das segensreiche Wirken des geistlichen Regenten, der darunter in effigie erscheint. Das Frontispiz entbehrt, dem Zug der Zeit entsprechend, eines einengenden, begrenzenden Rahmens und evoziert so einmal mehr die Vorstellung eines unter freiem verklärten Himmel in der Landschaft stehenden Monumentes. Laufzeit dieses Typus 1769-1783, 1790, 1795-1802 | |
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spelling | Bamberger domkapitelscher Kupferkalender 1792 Jos. Christ delin. ; Fratres Klauber Cath.[olici] &c. Sereniss.[imi] S.[acri] R.[omani] I.[mperii] Elect. et Com. Pal. Rh. &c. ac Sereniss. S.R.I. Princ. et Episc. Augus. &c. nec non Celsissimi Princ.[ipis] Kampid.[unensis] Calcogr.[aphi] Aul.[ici] Sculps.[erunt] Aug.[ustae] Vind.[elicorum] [Augsburg] [Johann Baptist und Joseph Wolfgang Xaver Klauber] [1791?] 1 Blatt (2 Bogenteile) Illustrationen 168,0-168,3 x 78,1-78,9 cm sti rdacontent txt rdacontent n rdamedia nb rdacarrier Papier Kupferstich einseitig Titel verloren, Ansetzung fingiert Privatmontierung 1791/92 unter Verwendung eines Frontispiz-Blanketts der Gebrüder Johann Baptist und Joseph Sebastian Klauber, Augsburg 1766-68 Inventor und Delineator: Josef Christ, Augsburg 1766, ermittelt Zeichner der Veduten, Kirchenansichten und einiger Wappen: Johann Georg Endres, Bamberg 1766-68. Zeichner des Erthal-Wappens: Franz Stoll, Bamberg 1779, ermittelt Stecher: Gebrüder Johann Baptist und Joseph Sebastian Klauber, Augsburg 1766-68. Stecher des Seinsheim-Wappens: Johann Baptist oder Joseph Wolfgang Xaver Klauber, Augsburg 1779 Kupferdrucker: Unbekannter Mitarbeiter der Firma Gebrüder Klauber Catholici, Augsburg 1791? (damals geleitet von Johann Baptist Klauber und seinem Neffen Joseph Wolfgang Xaver Klauber) Frontispiz (Plattenzustand): 1. Zustand (1769-1784, 1795) Frontispiz (Auflage): Kein offizieller Druck, singuläre Privatausfertigung Frontispiz (Technik und Material): Kupferstich und Radierung, Papier. Kanonikerwappen gesondert gedruckt, ausgeschnitten und in Ovalfelder eingeklebt Frontispiz (Aufbau): Freistehender Architekturaufbau, unten erdverbunden, oben in die himmlische Sphäre übergehend. An der Nahtstelle die Trias von Porträt, Wappen und Titelkartusche des Fürstbischofs; darunter in einer Halbrundnische das Almanachfeld, umgeben in lockerer Anordnung von den 20 mit römischen Zahlen bezeichneten Domherrenwappen, die 14 ebenfalls römisch numerierten Domicellarwappen an den beiden äußeren Säulen aufgehängt. Unter dem Stylobat die von den Flussgöttern Main und Regnitz begleitete Vedute von Bamberg, schräg darüber in den Sockeln die Ansichten der beiden Bambergischen Grenzfestungen Kronach und Forchheim. Die obere Platte misst in der Höhe 80,7 cm und reicht bis unter den Architrav: Der Stoß sitzt genau unter den obersten Domicellarwappen. Die Höhe der unteren Platte beträgt 80,1 cm Almanach fehlt Erhaltung: Knapp und unregelmäßig bis an den Plattenrand beschnitten, Fürstbischofsporträt und Almanach sowie 5 Kanonikerwappen fehlend bzw. herausgerissen; Fehlstellen, rissig, stark vergilbt und verfleckt Aus verunklärter terrestrischer Zone emporragend eine komplexe Prunkarchitektur mit konvex-konkav-konvex geschwungener Säulenhalle, in deren Mitte vor einer Halbrundnische das inzwischen sehr geschrumpfte Almanachfeld wie eine Landkarte aufgehängt ist. Das Ovalporträt Franz Ludwig von Erthals, Fürstbischof von Bamberg (1779-1795) und Würzburg (1779-1795), im konkaven Halbrund der Attika über dem Almanachfeld, begleitet von Putten und Allegorien mit den Insignien seiner geistlichen und weltlichen Macht, ist verloren. Darunter fügt sich zu seinem und seiner Agnaten Wappen eine Kartusche mit seiner offiziellen Titulatur. Über den seitlichen Verkröpfungen des Gesimses präsentiert je ein Puttenpaar die Wappen des Hochstifts (links) und des Domkapitels (rechts), während darunter in zwei Ebenen die Wappen der je vier Ober- und Untererbämter angebracht sind. Unter der fürstbischöflichen Hoheitstrias perlen in lockerem Arrangement die 20 Wappen der Domkapitularen zu Seiten des Almanachs, während die 14 Domizellarwappen in strengem Schema an den äußeren Säulen appliziert sind. Auf rückspringenden Gesimsteilen stehen außen die Tugenden Glaube (links) und (göttliche) Liebe (mit flammendem Herzen), denen unten die sitzenden Tugenden der Hoffnung (links) und der irdischen caritativen Liebe (rechts) antworten. Zu Füßen der Komposition flankieren die Flussallegorien von Regnitz (links) und Main (rechts) einen vegetabilen Rahmen, der einen Fernblick auf die Stadt Bamberg gewährt; wohlgemerkt nicht als Tafelbild konzipiert, sondern als reale Perspektive. Nur die Ansichten der beiden Bamberger Festungsstädte Forchheim (links) und Kronach (rechts) sind quasi als Reliefs in die Stirnseiten des Stylobats eingelassen. Putten, Genien und Nymphen weisen auf die Reichtümer des Landes: Gewässer, Garten- und Feldfrüchte, Obst und Trauben, Fisch, Wild und Geflügel. Dem Illusionismus des Blicks auf die Residenzstadt unten entspricht jener des Blicks in die Glorie des Himmels, der sich über der irdischen Architekturszenerie entfaltet. Zu Seiten der thronenden Muttergottes mit dem Jesusknaben auf den Knien verharren in Anbetung die Dompatrone Petrus (links) und Georg (rechts), darunter auf Wolkenbänken sitzend links Kaiser Heinrich mit Dommodell und Bischof Otto mit dem Modell von St. Michael, gegenüber St. Kilian (rechts) und darunter kniend die Hl. Kunigunde mit Modell der Stephanskirche. Neben diesen himmlischen Fürsprechern werden aber auch auf die beiden ehrwürdigsten Reliquien der Bischofskirche gewiesen: Rechts von Petrus das Bamberger Domkreuz und zu Füßen Georgs, von einem Putto gehalten, das Nagelreliquiar. Als Bindeglied zwischen himmlischer und irdischer Sphäre verkündet die Fanfare blasende Fama sowohl die göttliche Heilsgewissheit als auch das segensreiche Wirken des geistlichen Regenten, der darunter in effigie erscheint. Das Frontispiz entbehrt, dem Zug der Zeit entsprechend, eines einengenden, begrenzenden Rahmens und evoziert so einmal mehr die Vorstellung eines unter freiem verklärten Himmel in der Landschaft stehenden Monumentes. 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