Informel in Österreich: Kunst aus Österreich im internationalen Kontext
Die Möglichkeiten informeller Malerei wurde in den 1990er Jahren von Künstlerinnen und Künstlern als Ausdruck menschlicher Wahrnehmung und als individuelle Geste wiederentdeckt. Nach dem Fall der "Berliner Mauer" und des "Eisernen Vorhanges", der Auflösung der West-Ostblöcke des...
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Veröffentlicht: |
Wien
Löcker
[2017]
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Zusammenfassung: | Die Möglichkeiten informeller Malerei wurde in den 1990er Jahren von Künstlerinnen und Künstlern als Ausdruck menschlicher Wahrnehmung und als individuelle Geste wiederentdeckt. Nach dem Fall der "Berliner Mauer" und des "Eisernen Vorhanges", der Auflösung der West-Ostblöcke des "Kalten Krieges" 1989 und mit der folgenden politischen Neuorganisation Europas hat sich auch die Kunstgeschichte heute über 50 Jahre nach dem Entstehen informeller Malerei die in den Nachkriegsjahren des "Zweiten Weltkrieges" von der Kunst formulierte Frage nach einem humanen Menschenbild neu zu stellen. Damit muss aber auch der von der amerikanischen Außenpolitik der 1950er Jahre angestrengte Begriff der "Weltkunst" als globale Kunst neu gedacht werden. Die informelle Malerei in Österreich, in Einzelmonografien weitestgehend abgehandelt, wird in einem Überblick über ihre frühen Jahre von 1947 bis 1958 als Teil eines internationalen Phänomens gesehen. Die Frage nach den Entstehungsbedingungen informeller Malerei führt einerseits zur Untersuchung nationaler, wie internationaler kunsthistorischer Kontinuitäten und Brüche, andererseits aber auch dazu, den Verschränkungen von Kunst, Kunstgeschichte, Politik und Gesellschaft nachzugehen. Für die Entwicklung der informellen Malerei in Österreich sind zwei Faktoren entscheidend. Zum einen ein internationaler Kulturtransfer, in dem vor allem Paris und der Vermittlerrolle Michel Tapiés eine Schlüsselrolle zukommt, zum anderen das Engagement junger österreichischer Künstlerinnen und Künstler, die in der Aufbruchsstimmung der späten 1940er Jahre den Anschluss an die internationale Kunst gesucht hatten. Dass dies sehr schnell gelang belegen die Künstlertexte von Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Oswald Oberhuber, Hans Staudacher und Markus Prachensky. Diese Künstlerinnen und Künstler hatten sich aber auch im restaurativen Klima der jungen 2. Republik zu behaupten. Für die meisten der Vertreterinnen und Vertreter des österreichischen Informel, war diese gestische Malerei nur eine Übergangsphase, für wenige ein Lebensprojekt. Die 1950er Jahre waren ein Experimentierfeld für die österreichische Kunst. Wenn auch im Vergleich mit den USA und Frankreich andere soziale und kulturhistorische Rahmenbedingungen gegeben waren, so liegen die historischen und intellektuellen Wurzeln des Informel in Österreich im Surrealismus der 1920er Jahre, im daraus entwickelten "Abstrakten Expressionismus" und im französischen Informel und nicht in der Tradition einer österreichischen Kunst. Mit der Idee das Tafelbild zu erweitern und den Begriff des "Sujets" neu zu denken bereitete das Informel in Österreich dem "Wiener Aktionismus" den Weg. |
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