Kao Hlapić i Gita: siročad u Hrvatskoj potkraj XIX. i početkom XX. stoljeća ; [katalog izložbe]
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Zagreb
Hrvatski Školski Muzej
2013
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GENAUSO WIE HLAPIC UND GITA
Die Waisenkinder am Ende des 19. und am
Anfang des 20. Jahrhunderts in Kroatien
Zusammenfassung
Hlapic und Gita ֊ die Hauptfiguren der Wunder-
baren Reise eines Schusterjungen von Ivana Br-
lic-Mazuranic - sind die bekanntesten Waisen-
kinder der kroatischen Kinderliteratur. Dieser
zauberhafte Kinderroman, der zum ersten Mal 1913
als das Gewinn-Buch für die Schüler der Volksschu-
len von der Kroatischen Pädagogisch-Literarischen
Gesellschaft herausgegeben wurde, ist bis heute eine
wahrhafte Belohnung für jeden seiner Leser. Zum
100. Jahrestag seiner ersten Ausgabe schließt sich
das Kroatische Schulmuseum der Veranstaltung
Hlapic 2013 mit der Ausstellung und der Publika-
tion über die Waisenkinder am Ende des 19. und in
den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts an, um
den pädagogischen und sozialen Kontext der Jahr-
hundertwende als einen wirklichen Ausgangspunkt
dem Literaturmodell - das Waisenkind als Lehrling
- und seinem besseren Verständnis aus der Sicht der
heutigen Leser anzunähern. Die pädagogisch-sozi-
ale Kontextualisierung stellt zugleich einen Beitrag
zur Geschichte der organisierten Fürsorge und des
Schutzes von gefährdeten Kindern in Kroatien dar.
Der Begriff Waisenkinder wird als eine soziale Ka-
tegorie verstanden und bezieht sich nicht nur un-
bedingt auf die Kinder, die ohne einen Elternteil
oder beide Elternteile aufwachsen, sondern auch
auf die armen, vernachlässigten und verwahrlosten
Kinder im Allgemeinen, die ohne die erforderliche
Elternfürsorge und die ihnen würdige Kindheit ver-
blieben. Alltäglich begegneten die Lehrer in ihrer
Arbeit solchen Kindern und wurden ihrer eigenen
pädagogischen Kunst und Sensibilität überlassen,
ohne eine systematische Fachausbildung für die Ar-
beit mit solchen Kindern erwerben und eine orga-
nisierte gesellschaftliche Unterstützung bekommen
zu können. Somit wird in diesem Werk Akzent auf
den Lehrerbeitrag zur Entwicklung der Sozialfür-
sorge für Waisenkinder und die verwahrlosten Kin-
der gesetzt, die noch nicht ausreichend untersucht
und somit zu wenig in bisherigen geschichtlichen
Überblicken hervorgehoben wurde.
Die Anfänge einer organisierten Sozialfürsorge für
unversorgte Kinder finden wir schon im 15. und
16. Jahrhundert, als in dalmatinischen Städten die
Findelhäuser - die Anstalten zur Aufnahme und Be-
treuung von ungewollten Neugeborenen - gegrün-
det wurden. Im Laufe des 19. Jahrhunderts werden
die Waisenhäuser für die ohne Elternfürsorge ver-
bliebenen Kinder bzw. die Verpflegungsanstalten,
die Betreuungsanstalten, die Kleinkinderbewahran-
stalten und die Tageseinrichtungen für die Betreu-
ung von armen Kindern gegründet, deren Eltern
tagsüber arbeiten müssen und niemandem ihre Kin-
der anvertrauen konnten. Die meisten von solchen
Anstalten entstanden auf Initiative einzelner Wohl-
täter, der Wohltätigkeitsvereine und Ordensgemein-
schaften. Die Fürsorge für verwahrloste Kinder
beruhte bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorwie-
gend auf der Barmherzigkeit und auf den mehr oder
weniger staatlichen Unterstützungen.
Die Entwicklung und die Modernisierung der Ge-
sellschaft auf allen Gebieten warfen -insbesondere
in den Städten - das Problem der verwahrlosten
und vernachlässigten Kinder auf. Die Kinder wa-
ren auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts die am
meisten bedrohte Bevölkerungsgruppe. Mehr als 50
Prozent aller Verstorbenen entfielen auf die Kinder
bis zum 14. Lebensjahr, während sogar 20 Prozent
der lebend geborenen Kinder im ersten Lebensjahr
starben. Arme Familien und Familien mit mehreren
Familienangehörigen, die in kleinen Wohnungen
unter unhygienischen Umständen leben, der Eltern-
tod, der Alkoholismus, schwierige materielle Situa-
tion, immer größere Notwendigkeit, dass die beiden
Elternteile berufstätig sind, die Kinderarbeit - sind
Ursachen einer Zunahme von bedrohten Kindern.
Dazu gehörten auch unzweifelhaft die außereheli-
chen Kinder. Am Ende des ersten Jahrzehntes des
20. Jahrhunderts waren, zum Beispiel, in Zagreb
mehr als 20 Prozent der geborenen Kinder die au-
ßerehelichen Kinder. Die meisten davon sind wegen
einer vorherrschenden Gesellschaftsnorm und der
Sitten stigmatisiert worden. Sie konnten nicht in
einer angemessenen und anregenden Umgebung
erzogen werden und hatten die begrenzten Ausbil-
dungschancen. Somit hatten solche Kinder wenige
Chancen, auf der Gesellschaftsleiter aufzusteigen.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts treten in Kroatien
die ersten Fachleute für die Waisenfürsorge, für die
Fürsorge der verwahrlosten und vernachlässigten
Kinder hervor. Neben dem Juristen, Josip Silovic,
sind das die Lehrer und die Lehrerinnen, Ivan To-
masic, Stjepan Sirola, Milka Pogacic, Vera Tkalec
und die Anderen. Ihre begründeten Auftritte be-
gleitet durch eine natürliche Entwicklung der Zivi-
lisation und die Verfolgung von Errungenschaften
der Länder, die auf diesem Gebiet fortgeschrittener
waren, trugen unbestritten zum Prozess eines stu-
fenweisen Übergangs aus der Sphäre der privaten,
periodischen und gelegentlichen Wirkung in die
Sphäre der öffentlichen, regelmäßigen und syste-
matischen Sozialwirkung bei. Die Frage der Kinder-
sozialfürsorge wird als eine wichtige Nationalfrage
und als eine Frage der grundlegenden Menschlich-
keit gestellt.
Der feinfühlige Umgang mit dem Kind und seinen
Problemen, den die kroatischen Lehrerinnen Anfang
des 20. Jahrhunderts „durch Wort und Tat“ zum
Ausdruck brachten, war nicht nur eine vorüber-
gehende intellektuelle Mode oder eine zeitweilige
Barmherzigkeit, sondern eine wahrhaftige Bestre-
bung, durch die theoretische und praktische Arbeit
endlich sichtbare Fortschritte im pädagogisch-so-
zialen Bereich zu erzielen. In solchen Anstrengun-
gen spiegeln sich die europäischen reformpädagogi-
schen Ideen und Entwicklungen wider, die diskret
an Raum und Zeit angepasst sind. Der Lehrerinnen-
verein, die Sektion „Für unsere Kinder", leitet den
Kindertag und das Kinderfest ein, um die Geldmittel
zur Gründung der Anstalten für verwahrloste Kin-
der (Zufluchtsorte, Kinderkrippen und Kinderasy-
le) zu sammeln, veranstaltet die Ferienkolonien für
Kinder und befördert seine Arbeit in der Tages- und
Fachpresse, insbesondere in der Zeitschrift Domaće
ognjište.
Das Vorreiterwerk der Lehrerinnen und Lehrer im
Bereich der Theorie und Praxis der Sozialarbeit in
Kroatien war ein wichtiger Baustein in der weite-
ren Entwicklung der Disziplin, insbesondere in
den nachfolgenden schwierigen Zeiten des Ersten
Weltkrieges und in der Nachkriegszeit. Die meis-
ten Wohltätigkeitsvereine verstärkten ihre Tätig-
keit in der Kriegszeit. Eine bedeutende Rolle spiel-
te die Liga für den Kinderschutz, die die Zagreber
städtischen Behörden als einen Partner und einen
Mitwirkenden in einer großen Mission der Fürsor-
ge für Kriegswaisen und die Familien der mobili-
sierten Soldaten erkannte. Die Liga erweiterte ihre
Tätigkeit auch außerhalb Zagrebs und gründete die
Sonderabteilung unter dem Namen „Die Liga für
den Schutz von Familien der mobilisierten Solda-
ten". Dank des Einsatzes von Josip Silovic und Duro
Basaricek wurde während des Krieges eine große
soziale Aktion zur Versorgung hungriger Kinder
aus Istrien, Dalmatien, Bosnien-Herzegowina und
Slowenien veranstaltet.
Die Kinder, die in den Waisenhäusern und Zu-
fluchtsorten lebten, hatten selten die Möglichkeit,
höhere Schulabschlüsse zu erwerben. Sie wurden
meistens nach dem Volksschulabschluss in den
praktischen Berufen der Lehrlings- und Fachschu-
len ausgebildet. Am Ende des 19. Jahrhunderts be-
stand in Zagreb die Schule für verwahrloste Kinder
bzw. „die Korrektionsklasse“, die diejenigen Jungen
besuchten, die sich problematisch verhielten und
vorzeitig die Schule verließen. Nach der Gründung
der Korrektionsanstalt im Jahre 1902 in Glina stell-
te die Schule ihre Tätigkeit ein. Das Grundprinzip
der Waisenausbildung war, sich möglichst bald sein
eigenes Brot zu verdienen. Die Jungen verdienten
sich ihr eigenes Brot als Lehrlinge in verschiedenen
Berufen, und die Mädchen als Zimmermädchen,
Dienstmädchen und Kindermädchen.
Die fiktiven Waisen aus den Kinderromanen und
Erzählungen am Ende des 19. und am Anfang des
20. Jahrhunderts hatten etwas mehr Erfolg als ihre
Altersgenossen im wirklichen Leben. Ihr Erfolg
brachte zwar gewisse Voraussetzungen mit sich, an
denen sich die Kinderbuchautoren (meistens die
Lehrer) folgerichtig hielten. Solche Voraussetzun-
gen sind: eine adäquate Persönlichkeit des Waisen-
kindes, sein unerträglich hartes Leben, das die Tu-
genden des Kindes und des erwachsenen Mentors
(meistens eines Lehrers) und des Wohltäters, der
ihm eine materielle Sicherheit bieten wird, bewei-
sen wird. Es ist kein Zufall, dass die meisten Waisen
viele Abenteuer als Lehrlinge erlebten. In diesem
Sinne unterschied sich das Leben der fiktiven Wai-
sen von dem der wirklichen Waisen nicht erheblich.
Die sozialen und ökonomischen Gründe solchen
Phänomens (sich möglichst bald sein eigenes Brot
zu verdienen) betrafen sowohl die wirklichen Wai-
sen als auch die fiktiven Waisen. Der literarische
Charakter - das Waisenkind als Lehrling - war ein
fruchtbringendes Medium für die pädagogischen
Botschaften, sei es nun, weil er das Mitgefühl und
das Mitleid derjenigen erregte, die weit weg von sei-
ner Welt waren, oder weil er den Schicksalsgefährten
im wirklichen Leben die Hoffnung brachte oder ih-
nen als Vorbild diente. Die Lehre war eine besonde-
re Einführung ins Leben, eine Zeit der Versuchung,
die man bewältigen sollte oder, in der man Ent-
scheidungen treffen sollte, die das bisherige Leben
des Waisenkindes verändern und es endgültig von
der Außenseiterstelle erlösen wird.
Der Anfang des „Jahrhunderts des Kindes" und eine
erneute „Entdeckung des Kindes" brachten auch
in Kroatien, zwar in einem bescheidenen Ausmaß,
sowohl die Thematisierung der Frage der Kindes-
vernachlässigung und der Gewalt gegen Kinder als
auch die Warnung der Lehrerinnen ans Licht: “Er-
heben Sie nie die Hand gegen die Kinder! Das Stra-
ßenleben erfüllte sie mit Gemeinheit und Grobheit,
denn sie haben kein richtiges Zuhause. Ihre Gemein-
heit und Grobheit beschuldigen.”
7 UIME NAKLADNIKA 82 ŠTO PRIJE SAMOSTALNO SVOJ KRUH SLUŽITI
1 2 UVOD 92 SIROČAD U HRVATSKOJ DJEČJOJ
16 NA POČETKU STOLJEĆA DJETETA 1 OMLADINSKOJ KNJIŽEVNOSTI NA PRIJELOMU STOLJEĆA
24 DJECA - OSTAVLJENA,
ZAPOSTAVLJENA 1 ZLOSTAVLJANA 109 ZAKLJUČAK
34 POČETCI ORGANIZIRANE ODGOJNE 1 SOCIJALNE SKRBI ZA SIROČAD, NAPUŠTENU 1 ZAPUŠTENU 1 12 IZVORI 1 LITERATURA
DJECU U HRVATSKOJ 1 20 SUMMARY
37 Čuvališta, sirotišta, skloništa. i filantropija u XIX. stoljeću 1 24 ZUSAMMENFASSUNG
46 Pravnici i učitelji o zapuštenoj djeci i mladeži 128 KATALOG
60 Za našu djecu! 144 POJMOVNIK
74 i Djeca u vikoru Prvoga svjetskog rata 146 IMENSKO KAZALO |
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